Volvo S60 R
Freunde eines aufgeladenen Fünfzylinders stoßen auf der Suche nach solch einer Sportmotorisierung rasch auf die R-Modelle von Volvo. Nachdem früheste Exemplare klar die Grenzen des Frontantriebs aufgezeigt hatten, schob Volvo schnell eine Allradversion nach und beschloss, bei der Neuauflage Nägel mit Köpfen zu machen. Die ab 2003 gebaute zweite R-Generation von S60 und V70 verfügte über einen Allradantrieb mit via Haldex-Kupplung variabel geregelter Kraftverteilung und das „Four C“-Fahrwerk mit aktiven Stoßdämpfern. Entwicklungsziele: maximale Traktion, optimale Performance, kompromisslose Fahrsicherheit.
Was diese Punkte betrifft, lieferte der S60 R tatsächlich eine recht überzeugende Vorstellung ab. Die optisch unauffällige, in Format und Raumangebot mit dem Audi A4 vergleichbare Limousine verblüffte mit vehementem Spurtvermögen, erreichte dank ihres cW-Werts von 0,29 mühelos die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und folgte in schnellen Kurven agiler als andere Volvo den Lenkbefehlen des Fahrers. Allerdings erkaufte sich Volvo diese Vorzüge durch heftige Abstriche beim Komfort. Der S60 R war knochenhart gefedert.
Das Hightech-Fahrwerk macht im Alltag oft Ärger
Es dauerte nicht lange, bis Zuverlässigkeitsprobleme auftraten, die mit dazu beitrugen, dass Volvo die R-Modelle wegen zu geringer Nachfrage 2007 einstellte. Wer heute einen S60 R sucht, sollte wissen, dass Allrad-Ausfälle und Dämpfer-Defekte bei vielen Autos zu teuren Reparaturen führten. Eine defekte Verzahnung in den Keilhülsen des Kardanantriebs degradiert den S60 R zum Fronttriebler – was vorsichtige Fahrer der auf 350 Newtonmeter gedrosselten Automatik-Version oft erst bemerken, wenn es im Winter glatt wird. Wegen der Ersatzteilpreise von gut 500 Euro pro Stück sind auch Stoßdämpferdefekte ein gravierendes Ärgernis. Falls auch die Querlenker getauscht werden müssen, verfügen die Neuteile immerhin über besser dimensionierte Gummilager.