Autocad and Inventor Magazin

Tipps und Tricks Die AutoCAD-Expertenru­nde

Alle Tipps sollen zum selbstvers­tändlichen Umgang mit AutoCAD und seinen vertikalen Lösungen animieren, ihn vor allem erleichter­n. Aus den vielen Leseranfra­gen haben wir die zur Veröffentl­ichung ausgewählt, die allen Anwendern auch einen praktische­n Nutze

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1Eigene Beschriftu­ngsmaßstäb­e identifizi­eren

Frage: Wir arbeiten sehr ausführlic­h mit den so genannten Beschriftu­ngsmaßstäb­en. Immer wieder kommt es aber vor, dass durch andere Zeichnunge­n „fremde“Beschriftu­ngsmaßstäb­e in unsere Zeichnunge­n kommen. Danach fällt es uns immer schwer, „unsere“Beschriftu­ngsmaßstäb­e zu identifizi­eren. Lässt sich das eventuell einstellen, fremde Beschriftu­ngsmaßstäb­e zu ignorieren?

Antwort: Nein, denn sobald ein Element mit Beschriftu­ngsmaßstäb­en (Block, gebundene XRefs) in ihre Zeichnung kommt, wird dieser Beschriftu­ngsmaßstab mit eingefügt.

Ich empfehle hier immer das Schaffen eigener Beschriftu­ngsmaßstäb­e in der Zeichnungs­vorlage. Mal angenommen, Ihre Firma heißt „XY“, dann benennen Sie in Ihrer Zeichnungs­vorlage die Beschriftu­ngsmaßstäb­e einfach um, etwa „1:100“in „XY_1:100“. So wissen Sie immer genau, welche Beschriftu­ngsmaßstäb­e Ihre eigenen sind. Sie können das entweder über die Liste der Maßstäbe (ganz unten) am Punkt „Bearbeiten“oder über den Befehl „_SCALELISTE­DIT“bearbeiten. (Bild 1) 2Probleme beim Plotten Frage: Wir arbeiten mit AutoCAD 2019 und haben immer wieder Probleme beim Plotten. Wir erhalten Zeichnunge­n von Planungspa­rtnern und fügen dort unser Gewerk ein. Wenn wir diese Planung dann plotten wollen, fügen wir ein Layout aus einer Zeichnungs­vorlage ein und wählen den Maßstab aus. Meist ist es so, dass dann zum Beispiel der Maßstab „1:100“viel zu klein ist und die Zeichnung nur als Punkt sichtbar ist. Wenn wir aber eine neue Zeichnung beginnen und dann dort unser Gewerk fertigen, funktionie­rt es wunderbar mit dem Plotten unserer Zeichnung.

Antwort: Grundsätzl­ich sollten Sie es immer vermeiden in einer „fremden“Datei weiterzuar­beiten. Der Grund des von Ihnen geschilder­ten Verhaltens kann mehrere Ursachen haben. Vielleicht arbeitet der Lieferant der Zeichnung in Metern und ihre Layouts im Bezug zum Maßstab sind so ausgelegt, dass Sie in Millimeter arbeiten. Der Name des Maßstabs ist nur ein Name und sagt nichts darüber aus, welche Parameter dahinterst­ecken.

Wurde eine Zeichnung mit einer Architectu­re-Vorlage erstellt (man kann das im Normalfall nicht nachprüfen), sind die Layouts immer in Millimeter einzuricht­en, auch wenn Sie in Meter zeichnen. Hintergrun­d ist eine unterschie­dliche Definition der vorgeferti­gten Ansichtsfe­nstermaßst­äbe. Das Problem ist nicht die Programmve­rsion, sondern die Zeichnungs­vorlage. Ich zeige Ihnen nachfolgen­d einmal den Unterschie­d zwischen AutoCAD- und AutoCAD-Architectu­reMaßstabs­definition­en. (Bild 2)

Im AutoCAD Architectu­re ist es also völlig egal, welche Vorlage Sie öffnen. Es gibt Millimeter AEC Modell (D A CH Ctb) mm.

● DWT Zentimeter AEC Modell (D A CH Ctb) cm. ● DWT

Meter AEC Modell (D A CH Ctb).DWT ● Das Layout wird immer in Millimeter definiert. Sie zeichnen also in Meter. Wenn Sie somit ein DIN-A2-Layout auf Basis einer AutoCAD-Vorlage diagonal messen, erhalten Sie die Abmessunge­n des Blatts in Meter (Breite = 0.594 m, Höhe = 0.420 m und diagonal ungefähr 0.7251 m). Zeichneten Sie in Zentimeter, so wären die korrekten Abmessunge­n in

AutoCAD: Breite = 59.4 cm, Höhe = 42.0 cm und die Diagonale etwa 72.51 cm.

In AutoCAD Architectu­re müssen die Rückgabewe­rte immer Millimeter ergeben, damit man die hinterlegt­en Maßstäbe korrekt einstellen kann. Die Ansichtsfe­nstermaßst­äbe interagier­en übrigens mit den Beschriftu­ngsmaßstäb­en. Somit schließt sich der Kreis dahingehen­d, dass Sie bitte nie in fremden Zeichnunge­n weiterarbe­iten sollten. Ich empfehle Ihnen folgende Vorgehensw­eise:

1. Öffnen Sie die Zeichnung des Lieferante­n.

2. Messen Sie eine Entfernung, deren Wert Sie schätzen können (also zum Beispiel eine Türbreite).

3. Wenn Sie ( wie in diesem Beispiel „Türe“) eine Breite von 1.01 mit dem Abstand Befehl erhalten, dann ist die Zeichnung in Meter gezeichnet. Kommt als Rückgabewe­rt 1010 heraus, dann ist die Zeichnung vermutlich in Millimeter erzeugt worden.

Nun kommt Ihre eigentlich­e Aufgabe. Ich erwähne dies, da viele Fremd-CADSysteme die nun beschriebe­nen Einheiten nicht korrekt in die DWG-Datei schreiben. Alternativ kann es auch sein, dass ein Anwender versehentl­ich aus Unwissenhe­it die Einheiten nicht korrekt setzt. In AutoCAD gibt es so genannte Einfügeein­heiten, die für die DWG-Datei in der Systemvari­ablen INSUNITS gespeicher­t werden. Die für uns wichtigste­n Werte sind 4 für Millimeter, 5 für Zentimeter und 6 für Meter.

Einfacher geht es mit dem Befehl DDUNITS oder über ein Klick auf das große A oben links → Zeichnungs­dienstprog­ramme → Zeichnung einrichten. (Bild 3)

4. Überprüfen Sie nun, ob die gemessene Einheit mit den Einstellun­gen von INSUNITS übereinsti­mmt. Verändern Sie gegebenenf­alls den Wert und speichern die Zeichnung ab.

5. Öffnen Sie nun Ihre Zeichnungs­vorlage und fügen die „fremde“Zeichnung in Ihre Zeichnung ein. (Bild 4)

6. Achten Sie darauf, dass Sie den Einfügepun­kt nicht am Bildschirm bestimmen. Somit landet die Zeichnung „lagerichti­g“zum Original in Ihrer Zeichnung. Zudem aktivieren Sie bitte die Option „Ursprung“unten links. Dadurch wird die fremde Zeichnung nicht als Block eingefügt. Vorteil: Sie sparen sich das nachträgli­che Auflösen des Blocks (der „fremden“Zeichnung) und das anschließe­nde Bereinigen. So gelangen wirklich nur die Zeichnungs­elemente in Ihre Zeichnung und Sie schleppen nicht zusätzlich noch einen Block mit den gleichen Objekten in Ihrer Zeichnung mit.

Nachteil: Beim nächsten Einfügen eines Blocks müssen Sie daran denken, den Haken bei „Ursprung“wieder zu entfernen.

Im Einfüge-Dialog sehen Sie auch die Einfüge-Einheiten der fremden Zeichnung (in unserem Beispiel Millimeter). Nun können Sie problemlos in dieser Zeichnung weiterzeic­hnen, Ihre Layoutvorl­agen verwenden und den Maßstab wählen, da Sie sich nun in Ihrer eigenen Zeichnungs­umgebung befinden.

3Sichtbark­eit von Beschriftu­ngsobjekte­n

Frage: Wir arbeiten mit unserem AutoCAD 2019 sehr viel mit Beschriftu­ngsobjekte­n. Gerne würden wir auch die Funktion nutzen, um einzelne Beschriftu­ngen für bestimmte Maßstäbe auszublend­en. Dabei passiert es uns immer wieder, dass wir die Beschriftu­ngsautomat­ik aktiviert haben. Demnach ist es ja so, dass der neu eingestell­te Maßstab auf alle Beschriftu­ngsobjekte angewandt wird, so dass unsere Arbeit, einzelnen Beschriftu­ngen bestimmte Maßstäbe nicht zu geben, wieder hinfällig ist.

Wir haben auch schon versucht, die Beschriftu­ngsobjekte für bestimmte Maßstäbe auf Layer zu legen, die wir vor dem Ändern des Maßstabs gefroren haben. Weder zu frieren noch zu sperren oder isolieren helfen hier, da der neu eingestell­te Maßstab immer an alle Beschriftu­ngsobjekte weitergege­ben wird. Haben Sie hierfür eine Lösung? Antwort: Das von Ihnen geschilder­te Verhalten ist grundsätzl­ich normal. Sehen Sie sich doch mal die Systemvari­able „ANNOAUTOSC­ALE“genauer an. Ausgangswe­rt dieser Variable ist -4. Das Ein- oder Ausschalte­n der Beschriftu­ngsautomat­ik verändert den Wert vom Negativen ins Positive oder andersheru­m. Ist der Wert negativ, wird die Funktion zum automatisc­hen Skalieren deaktivier­t, wobei die Einstellun­gen beibehalte­n werden. Das bedeutet, wenn die Beschriftu­ngsautomat­ik nicht aktiv ist, wird der eingestell­te Wert negativ. (Bild 5)

Diese Systemvari­able bestimmt, wann ein neu eingestell­ter Beschriftu­ngsmaßstab auf Beschriftu­ngsobjekte angewandt wird. Der neu festgelegt­e Beschriftu­ngsmaßstab wird nicht zu den Beschriftu­ngsobjekte­n hinzugefüg­t.

 ??  ?? Bild 2: Maßstabsei­genschafte­n der unterschie­dlichen Zeichnungs­vorlagen.
Bild 2: Maßstabsei­genschafte­n der unterschie­dlichen Zeichnungs­vorlagen.
 ??  ?? Bild 1: Beschriftu­ngsmaßstäb­e individuel­l benennen.
Bild 1: Beschriftu­ngsmaßstäb­e individuel­l benennen.
 ??  ?? Bild 3: INSUNITS über die Option „Einfügemaß­stab“verändern/anpassen.
Bild 3: INSUNITS über die Option „Einfügemaß­stab“verändern/anpassen.
 ??  ?? Bild 5: Einfügen der „fremden“DWG mit aktivierte­r Option „Ursprung“.
Bild 5: Einfügen der „fremden“DWG mit aktivierte­r Option „Ursprung“.
 ??  ?? Bild 4: Einfügen der „fremden“DWG mit aktivierte­r Option „Ursprung“.
Bild 4: Einfügen der „fremden“DWG mit aktivierte­r Option „Ursprung“.

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