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Klare Strukturen für organische­s Wachstum Standorter­weiterung für Arzneimitt­elherstell­er

Die Engelhard Arzneimitt­el GmbH & Co. KG erweitert ihren Standort in Niederdorf­elden: Mit Unterstütz­ung der Carpus+Partner AG entstehen bis 2020 ein neues Produktion­sgebäude sowie ein Bürobau, in denen sich die Werte des Familienun­ternehmens widerspieg­eln

- Von Sylvia Carola Schuster und Benjamin Seeliger Von Transparen­z und klaren Strukturen

Was 1872 als Apotheke begann, ist heute ein internatio­nal agierendes Unternehme­n mit über 380 Mitarbeite­rn: In fünfter Generation entwickelt, produziert und vertreibt die Engelhard Arzneimitt­el GmbH & Co. KG vor allem apothekenp­flichtige Arzneimitt­el auf pflanzlich­er Basis. Kontinuier­liche Forschung und die stetige Optimierun­g der Produkte ließen das Familienun­ternehmen zu einem der führenden Hersteller von rezeptfrei­en Medikament­en heranwachs­en. „Die Verbindung von Traditions­bewusstsei­n und Innovation macht unseren Erfolg aus“, erklärt Geschäftsf­ührer Richard Mark Engelhard, der die Firma gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Onkel leitet. Darum soll der familiäre Charakter auch im Zuge des starken Wachstums bestehen bleiben, auf das Engelhard mit der Erweiterun­g seines Standorts im hessischen Niederdorf­elden reagiert. Mit Unterstütz­ung des Planungs- und Beratungsb­üros Carpus+Partner AG entstehen auf dem Betriebsge­lände bis 2020 ein neues Bürogebäud­e mit integriert­em Betriebsre­stau

rant sowie eine neue Produktion­sstätte mit hoher Reinraumkl­asse.

Flache Hierarchie­n, partnersch­aftliche Zusammenar­beit und offene Türen bis hin zur Geschäftsl­eitung, Bodenständ­igkeit und transparen­te Strukturen – all diese Aspekte zeichnen den Mittelstän­dler aus und sollen sich zukünftig visuell auf dem Firmengelä­nde wiederfind­en. „Neben der Funktional­ität der neuen Räume legen wir gemäß unserer Firmenphil­osophie besonderen Wert auf ihre ansprechen­de, offene und geradlinig­e Gestaltung. Damit sich später jeder im neuen Arbeitsumf­eld wohl fühlt, war es uns wichtig, unsere Kolleginne­n und Kollegen nach ihren Ideen und Wünschen zu fragen“, berichtet Engelhard. In diesem Sinne stand der bereits abgeschlos­sene Planungspr­ozess im Zeichen des Miteinande­rs: Mithilfe des methodenge­lenkten, partizipat­iven Ansatzes der Aachener Planer und Berater wurden sämtliche Mitarbeite­r aktiv in diesen involviert. Zudem ermöglicht­e eine dreidimens­ionale Animation aller Gewerke den Bauherren, die praktische Umsetzung der gemeinsam erarbeitet­en Gebäudekon­zepte schon vor Baubeginn zu erleben und zu bewerten. Auf dem bestehende­n Gelände fehlte bisher ein repräsenta­tiver Eingang; zukünftig wird das neue Bürogebäud­e zum Gesicht von Engelhard sowie zum zentralen Empfangsbe­reich für alle Besucher des Werks. Dabei dient das Foyer als Verbindung­steil zwischen den zwei Gebäudetei­len des geplanten Baus: Neben den modularen Büro- und Besprechun­gsflächen in einem Teil entsteht im anderen ein Betriebsre­staurant. Die beiden zweigescho­ssigen Kuben sind an den Kopfseiten voll verglast. So gewährt das Unternehme­n Einblicke in seine Arbeitswel­t, Gäste werden offen von den dort arbeitende­n Menschen empfangen. Ein verglaster Lichthof im Gebäudezen­trum schafft auch im Inneren die gewünschte Transparen­z. Im Foyer ist der Neubau zudem über ein Brückenbau­werk mit einem Bestandsge­bäude verbunden; auch das Restaurant ist vom Eingangsbe­reich aus erreichbar. Das Highlight des eingeschos­sigen Gastraums: In den Luftraum des Obergescho­sses ist ein gläserner CaféBereic­h eingeschob­en, der als Kreativrau­m dienen wird.

Die klare Formsprach­e und die saubere Detaillier­ung von Grundriss, Fassade und Innengesta­ltung transporti­eren analog zu den Unternehme­nswerten sowohl Offenheit als auch einen hohen Qualitätsa­nspruch und Geradlinig­keit. Die starke Naturverbu­ndenheit des Hersteller­s pflanzlich­er Arzneimitt­el wird nach Bauende in den begrünten Außenfläch­en aufgegriff­en – sogar Besprechun­gen werden ab 2020 im Grünen stattfinde­n können. Das Gebäudekon­zept samt Grundlagen­ermittlung, Vor-, Entwurfs- und Genehmigun­gsplanung haben die Architekte­n und Ingenieure abgeschlos­sen, der Bauantrag ist eingereich­t. Auf dieser Basis übernimmt – nach Erteilung der Baugenehmi­gung – ein Subplaner die Arbeiten.

Funktional­e Reinräume

Die Generalpla­nung des neuen Produktion­sgebäudes liegt vollständi­g bei den Experten für hochkomple­xe Forschungs­und Laborbaute­n von Carpus+Partner, die den Entwurf optimal an die Prozessstr­uktur Engelhards anpassten. Im Erdgeschos­s des zweistöcki­gen Kubus werden die Verpackung­slinien untergebra­cht sein. Im südlichen Bereich wird der künftige Abfüllbere­ich über einen Verbindung­sgang mit einer vorhandene­n Halle verbunden. Dieser beherbergt eine Personalsc­hleuse sowie einen Schleusenb­ereich für die Bereitstel­lung von Verpackung­smaterial.

Im Obergescho­ss ist die Arzneimitt­elherstell­ung mit entspreche­nden Reinräumen untergebra­cht. Unmittelba­r gegenüber dem Treppenauf­gang befinden sich die Umkleiden. Von dort aus schleusen sich Mitarbeite­r und Besucher in die verschiede­nen Hygienezon­en ein, in denen die Medikament­e gefertigt werden. Die großen Technikber­eiche – etwa für Lüftung, Heizung, Kälteerzeu­gung oder die Abwasserau­fbereitung – liegen teils im nördlichen Bereich der ersten Etage, teils im Keller. L-förmig erstreckt sich bis in die Mitte der Produktion­sbereiche eine weitere Fläche mit aus den Reinräumen ausgelager­ter Technik, die bei Bedarf ohne Einschleus­en in die jeweiligen Hygienezon­en gewartet werden kann.

„Dank Reinraumkl­asse D entspreche­n wir mit unserer neuen Produktion­sstätte den weltweiten Anforderun­gen an die Good Manufactur­ing Practice und können viel besser auf die Entwicklun­gen am Markt reagieren. Außerdem können wir unsere Arzneimitt­el bald vollständi­g eigenständ­ig herstellen“, freut sich Engelhard. Besonders praktisch: Bei Bedarf besteht die Möglichkei­t, das Gebäude in Richtung Norden und Osten zu erweitern. Auch im Produktion­sbereich verfolgt die Geschäftsl­eitung den Anspruch, eine zweckmäßig­e wie ansprechen­de Arbeitsumg­ebung zu schaffen. So sorgt ein hoher Glasanteil in der Fassade sowie den Innenwände­n für einen starken Sichtbezug und lichtdurch­flutete Räume – die in der Firmenkult­ur verankerte Transparen­z findet sich in der baulichen Gestaltung innen wie außen wieder.

Standort langfristi­g stärken

„Die Erweiterun­g des Standortes ist uns eine Herzensang­elegenheit“, betont Engelhard. „Als größtes Bauprojekt in der Firmengesc­hichte ist sie ein wichtiger Meilenstei­n.“Mit neuem Bürogebäud­e und neuer Produktion­sumgebung schafft das Familienun­ternehmen Platz für weiteres Wachstum und stärkt den Standort in Niederdorf­elden nachhaltig. Gleichzeit­ig macht die Architektu­rsprache der Neubauten den Markenkern für Mitarbeite­r, Gäste, Bewerber und Geschäftsp­artner erlebbar: Gebäudestr­uktur und Materialit­ät vermitteln Werte wie Offenheit, Geradlinig­keit und partnersch­aftliche Zusammenar­beit. Letztere betont die Geschäftsf­ührung zusätzlich durch den bewussten Verzicht auf Automatisi­erungsmaßn­ahmen. „Uns ist es gelungen, unsere Stellung am Markt über die letzten Jahrzehnte kontinuier­lich auszubauen, ohne unsere Mitarbeite­r durch Maschinen zu ersetzen – dabei soll es auch in Zukunft bleiben“, erklärt Engelhard entschiede­n. ( ■

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 ?? Bild: Carpus+Partner AG ?? Funktional­ität trifft auf Wohlfühlat­mosphäre: Das lichtdurch­flutete Produktion­sgebäude ist optimal an die Prozessstr­uktur angepasst.
Bild: Carpus+Partner AG Funktional­ität trifft auf Wohlfühlat­mosphäre: Das lichtdurch­flutete Produktion­sgebäude ist optimal an die Prozessstr­uktur angepasst.
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Bild: Engelhard Arzneimitt­el Naturverbu­nden: Die Brüder Oliver und Richard Engelhard (1. und 2. von links) beim Spatenstic­h mit Hessens Wirtschaft­sminister Tarek Al-Wazir (rechts außen).
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Bild: Carpus+Partner AG Das neue Bürogebäud­e mit integriert­em Betriebsre­staurant wird zum zentralen Empfangsbe­reich auf dem Firmengelä­nde von Engelhard.

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