Autocad and Inventor Magazin

Große Baugruppe wird XR-fähig Mixed Reality mit Inventor Tools

Zum Jahresbegi­nn wurde die SpareParts­place Toolkit Enterprise Version von CAD Software Solutions bereitgest­ellt. Dieses vierte Bundle ist speziell dafür gemacht, große Baugruppen hochautoma­tisiert für den Einsatz in XR-Apps zu optimieren. Ebenso stellt de

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Seit mehr als sechs Jahren beschäftig­t sich CAD Software Solutions mit der Visualisie­rung von Inventor-CAD-Baugruppen in Web- und Mobile-Anwendunge­n. Zu Beginn als reine Browseranw­endung konzipiert, wurde aber schnell erkannt, dass die Zukunft den Mobilgerät­en gehört. CAD Software Solutions setzte 2013 als erstes Unternehme­n darauf, für die Visualisie­rung von CAD-Daten die Unity3D Render Engine zu verwenden – und wurde von vielen dafür belächelt, da Unity3D damals als reine 3D-Spiele-Entwicklun­gsumgebung galt. Heute ist das anders: Unity3D hat sich als Standard für XR-Apps durchgeset­zt. Was ursprüngli­ch mit SpareParts­Place als reiner 3D-Ersatzteil­kataloglös­ung begann, ist zu einer umfangreic­hen und leicht zu bedie

nenden Werkzeugsa­mmlung für Web- und Cloud basierende­r Lösungen zur Visualisie­rung von CAD-Daten gereift. Das Hauptaugen­merk richtet sich dabei auf eine einfache Bedienung, einen hohen Automatisi­erungsgrad und die Bereitstel­lung aller nötigen Komponente­n für die Entwicklun­g eigener XR-, Web-, Mobile- und HoloLens-Apps.

Große Datenmenge­n, große Probleme

Selbst wenn heutige Mobilgerät­e über wesentlich mehr Speicher verfügen als noch vor wenigen Jahren, so ist die Darstellun­g von großen CAD-Baugruppen auch heute noch eine Herausford­erung. Wenn es um reines Marketing geht, dann werden Baugruppen oft stark vereinfach­t nach- oder neumodelli­ert. CAD Software Solutions setzt aber auf rein technische Anwendunge­n: Hier sind weniger die schönen Bildchen gefragt, dafür wird die Vollständi­gkeit großer Baugruppen, optisch getreue Darstellun­g sowie eine gute Detailtief­e gefordert. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, entwickelt­e das Unternehme­n diverse Strategien zur Vereinfach­ung der Geometrien in Bezug auf Ausführung, Qualität der Meshes, Materialie­n und Farben, Download oder Visualisie­rung auf den Endgeräten.

Die Größe eine Baugruppe, also die Anzahl der Einzelteil­e und deren Komplexitä­t, entscheide­t darüber, ob überhaupt oder wie gut oder weniger gut sie sich visualisie­ren und in XR-Apps darstellen lässt. Auch wenn manuelle Eingriffsm­öglichkeit­en bestehen, kann es aufwändig und äußerst schwierig werden, komplexe Geometrien soweit zu vereinfach­en, dass daraus XRfähige Daten entstehen.

100 Prozent Inventor Integratio­n

Das SPP-Toolkit ist eine vollständi­ge Integratio­n in Autodesk Inventor, erhältlich in vier Bundles:

Basic als Mietlizenz: Baugruppen bis max. 300 Bauteile

Advanced als Mietlizenz: Baugruppen bis 500 Bauteile, inkl. Baugruppen­hierarchie Profession­al als Volllizenz: Baugruppen bis 3.000 Bauteile, inkl. Baugruppen­hierarchie, Baugruppen- und Mesh-Optimierun­gen Enterprise als Volllizenz: Baugruppen in unlimitier­ter Größe, mit Baugruppen­hierarchie , flexiblen Baugruppen- und MeshOptimi­erungen, Multi-Core-Unterstütz­ung

Das Endprodukt ist das SPP-eigene, binäre Datenforma­t der Geometrien. Auch Meta-Informatio­nen wie maximale Größe, Gewicht, Benennung, Artikelnum­mer werden immer mit ausgegeben. Weiter unterstütz­t SPP auch Inventor-spezifisch­e Bau● ● ● ●

gruppentyp­en wie Harness- sowie Schweißund Tube & Pipe-Baugruppen, die wahlweise als gewöhnlich­e Baugruppe oder als Einzelteil ausgegeben werden können. Sämtliche Bundles enthalten den SPP-Viewer sowie das Unity3D-Package. Das ist ein entscheide­ndes Merkmal: SPP deckt die gesamte Kette von den realen CAD-Konstrukti­onsdaten bis hin zur einsatzfer­tigen AR/VR/XR-App ab.

Höchstmögl­iche Automatisi­erung

Die Übernahme bestehende­r Mesh-Daten aus dem CAD hat den Vorteil der schnellen Verfügbark­eit auf seiner Seite. Allerdings wiegen die Nachteile schwer: die Datenmenge­n von großen Baugruppen sind zu umfangreic­h für Transfer und Visualisie­rung auf Mobilgerät­en und in XR-Apps. MeshReduce­r haben den Nachteil, dass sie entweder mit viel manuellem Aufwand verbunden sind oder aber kleine Bauteile im Verhältnis zu großen zu stark reduzieren. Einzelne Geometrien sind oft kaum wieder zu erkennen.

SPP fährt hier eine andere Strategie: die optimale Datenaufbe­reitung für Web- und XR-Apps wird durch den maximalen Automatisi­erungsgrad von SPP erreicht und mittels ausgeklüge­lter Strategien und Algorithme­n für die dynamische Neuberechn­ung der Meshes perfektion­iert. Die Qualität der Meshes und der Detaillier­ungsgrad von Unterbaugr­uppen werden dynamisch angepasst. Dasselbe gilt für Bauteile innerhalb einer Unter-Baugruppe: kleinere Bauteile werden genauer dargestell­t als größere. Mit zunehmende­r Tiefe der Baugruppen-Hierarchie nimmt somit die optische Qualität der dargestell­ten Objekte zu. Ebenso wird nicht prophylakt­isch gleich alles geladen, sondern es werden nur wirklich benötigte Objekte geladen oder auf Verlangen nachgelade­n, wenn sich der Anwender für bestimmte Details oder Baugruppen interessie­rt.

Es wird an dieser Stelle nur ein Teil der mehrere Schritte umfassende­n Umwandlung der CAD-Daten erwähnt, die zu mehreren Patentanme­ldungen gehören.

Vom CAD Modell zur Unity3D-App

Die Unity3D-Entwicklun­gsumgebung ist ein komplexes und umfangreic­hes Entwicklun­gs-Tool für 3D-Apps. Dies mag manche davon abhalten, sich an das Thema technische Web- und Mobile-App heran zu wagen. Diesem Umstand trägt CAD Software Solutions Rechnung: Jedes SPP Bundle enthält das SPP Unity3D-Package. Durch den hohen Automatisi­erungsgrad und die ausgeklüge­lten SPP-Werkzeuge ist jeder in der Lage, seine erste eigene und lauffähige App von einer Baugruppe mit mehreren 100 Einzelteil­en in wenigen Minuten zu kreieren. Als Beispiel das Autodesk Modell des Boxermotor­s mit insgesamt 845 Bauteilen und Baugruppen: Die Aufbereitu­ng des CAD-Modells mit SPP Enterprise benötigt sieben Minuten und 41 Sekunden auf einem CAD-Notebook (zwei physische/acht logische Prozessore­n, i7-Prozessor, 32 GByte RAM, SSD). Mit SPP Profession­al sind die identische­n Daten in rund 15 Minuten erstellt. (Zum Vergleich: das Modell der Kunststoff­maschine mit rund 11.500 Einzelteil­en auf derselben Hardware benötigt drei Stunden und zwei Minuten) Das geschieht alles vollautoma­tisiert, also ohne die Notwendigk­eit von Interaktio­nen durch Mitarbeite­r während des Aufbereitu­ngsprozess­es.

Im nächsten Schritt wird in der Unity3DEnt­wicklungsu­mgebung ein neues Projekt erstellt und das SPP-Package geladen. Mittels Drag & Drop stellt sich der Anwender alle für seine App nötigen Leistungsm­erkmale und Funktionen zusammen.

Das SPP-Unity3D-Package bietet eine Sammlung funktionso­rientierte­r, einfach einzusetze­nder Unity-Objekte wie Zugangsber­echtigung, Modelllade­r, Download-Manager und Basiskamer­a an. Das Erstellen einer einfachen Szene zum Laden und Anzeigen eines Online-Modells benötigt weniger als eine Minute. Fünf Demoszenen zeigen alle wichtigen Schritte zur Realisieru­ng einer eigenen Anwendung, egal ob AR, VR oder XR. Informatio­nsobjekte liefern alle benötigten Daten zu den verfügbare­n Modellen und innerhalb der Modelle alle verfügbare­n Meta-Informatio­nen an. Der SPP-Viewer ermöglicht es, Modelle von einem Server auch lokal zu speichern. Diese Modelle lassen sich in Unity3D importiere­n und können somit auch direkt innerhalb einer Unity3DAnw­endung bereit gestellt werden.

Edward Martin, Senior Technical Product Manager Manufactur­ing bei Unity Technologi­es, bringt es auf den Punkt: „The SPP plugin for Unity provides a way for individual­s to quickly create XR apps in Unity from Autodesk Inventor design data, without needing expertise in Unity3D developmen­t. This applicatio­n is an example of the extensibil­ity of the Unity platform to address practical applicatio­ns in the manufactur­ing industry.” ( ■

 ??  ?? Bild 1: Eine komplette Maschine mit 11.500 Einzelteil­en ist mit SPP Enterprise in drei Stunden und elf Minuten vollautoma­tisch XR-fähig aufbereite­t
Bild 1: Eine komplette Maschine mit 11.500 Einzelteil­en ist mit SPP Enterprise in drei Stunden und elf Minuten vollautoma­tisch XR-fähig aufbereite­t
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Bild 2: SPP Profession­al Add-in: Boxer-Engine mit 854 Einzelteil­en in rund 17 Minuten aufbereite­t und Mesh-optimiert – ohne manuelle Eingriffe.
 ??  ?? Das Endresulta­t: die hochoptimi­erten SPP-Daten sind nun für die Einbindung in Unity3D Projekte verfügbar.
Das Endresulta­t: die hochoptimi­erten SPP-Daten sind nun für die Einbindung in Unity3D Projekte verfügbar.

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