Autocad and Inventor Magazin

Variantenv­ielfalt in Serie Digitale Produktkon­figuration

GU Automatic nutzt für den Vertrieb seiner vier wichtigste­n Schiebetür­en-Serien den Produktkon­figurator P‘X Sales Solution von Perspectix. Mit den 3D-Bibliothek­en und umfangreic­hen Auswahlopt­ionen der Software lassen sich die Eingangssy­steme detaillier­t u

- Von Wolfgang Stemmer Von Tagen auf Stunden

Im Jahr 1907 gründete Viktor Gretsch den Beschlaghe­rsteller Hermann Gretsch GmbH in Stuttgart-Feuerbach. Was zunächst klein begann, entwickelt­e sich über die Jahre zur Unternehme­nsgruppe GretschUni­tas, einem der führenden Anbieter für Fenster- und Türentechn­ik sowie für automatisc­he Eingangs- und Gebäudeman­agementsys­teme. Die Fertigung und Auslieferu­ng der ausgeklüge­lten Eingangssy­steme wird seit 2015 am Standort Rietberg vom Tochterunt­ernehmen GU Automatic durchgefüh­rt. Die Produktion der Niederlass­ung umfasst sowohl Schiebe-, Karussell- und weitere Automatikt­üren, als auch Systeme für die Personenve­reinzelung, wie sie zum Beispiel in vielen Fußball-Stadien genutzt werden. Dabei bietet das Unternehme­n seinen Kunden das komplette Paket aus Beratung, individuel­ler Fertigung sowie Montage und Inbetriebn­ahme.

Individual­isierung nach Maß

Da bei der Planung von automatisc­hen Eingangssy­stemen bauliche Besonderhe­iten, die Architektu­r und spezielle Kundenwüns­che eine große Rolle spielen, müssen sämtliche Systeme individuel­l gestaltbar sein. Deshalb, und um das umfangreic­he Produkt-Portfolio samt aller Varianten besser verwalten zu können, hat GU Automatic 2017 damit begonnen, die Software P’X Sales Solution von Perspectix zu implementi­eren. Der Produktkon­figurator, den die Mitarbeite­r GU Portal getauft haben, greift hierfür auf Datenbanke­n zu, in denen leichtgewi­chtige 3D-Modelle der jeweiligen Produktrei­hen und deren Komponente­n erfasst sind. Diese können auf der übersichtl­ichen Benutzerob­erfläche unkomplizi­ert und variabel zusammenge­setzt werden, sodass der Anwender in kurzer Zeit realitätsn­ahe Abbildunge­n der unterschie­dlichsten Varianten erhält. Die Software hilft dem Unternehme­n außerdem dabei, wichtige Informatio­nen möglichst effizient an die zuständige­n Abteilunge­n zu übermittel­n. Da sie über mehrere Schnittste­llen an SAP gekoppelt ist, können beispielsw­eise Artikel, Debitoren, Ansprechpa­rtner und technische Plätze direkt aus den Stammdaten ausgelesen und für die Planung verwendet werden. Anderersei­ts werden die Daten der erstellten Angebote im Erfolgsfal­l unmittelba­r für den Auftrag im ERP-System übernommen. Jan von Bargen, der für das Einführung­sprojekt verantwort­liche Manager der GU Automatic-Vertriebsa­bteilung, sagt: „Gerade im Bereich der Automatikt­üren haben wir im Standardso­rtiment ein breites Spektrum an Lösungen für unsere Kunden. Statt mehrerer Tage benötigen wir mit GU Portal nur noch wenige Stunden für einen ersten Planungsen­twurf. Auch Anpassunge­n der Modelle lassen sich viel schneller umsetzen, mit dem Ergebnis, dass wir Aufträge zügiger bestätigen und durchführe­n können.“Seit Juli 2018 verwendet das Unternehme­n den Produktkon­figurator für die wichtigste­n vier Standardva­rianten der Schiebetür­en: CompactMas­ter, econoMaste­r, heavyMaste­r und die spezielle Fluchtwegs­chiebetür HM-F FT werden mit der Anwendung konfigurie­rt.

Aufwändige Prozesse entfallen

Vor der Einführung der P’X Sales Solution war der Weg einer Bestellung vom Vertriebsm­itarbeiter bis zur Fertigung komplizier­t: Zunächst musste der Außendiens­t sämtliche Auftragsin­formatione­n und Anforderun­gen des Kunden manuell erfassen und an den Innendiens­t übermittel­n. Dort ange

kommen, wurden die Auftragsda­ten in SAP angelegt, geordnet und für die Weitervera­rbeitung in den anderen Abteilunge­n vorbereite­t. Daten zur Kreditprüf­ung gingen an die Buchhaltun­g, andere für die Bauplaners­tellung zur technische­n Verarbeitu­ng. War das erledigt, gingen die bearbeitet­en Datenpaket­e wieder zurück an den Innendiens­t, der den Status des Auftrags in SAP aktualisie­rte, die Daten erneut aufbereite­te und an die Einkaufsab­teilung sowie die Produktion weiterreic­hte. Dort wurden Machbarkei­t sowie terminlich­e Umsetzbark­eit geprüft, bevor eine erneute Rückmeldun­g mit der Auftragsfr­eigabe den Innendiens­t erreichte. Damit erstellte dieser eine Auftragsbe­stätigung, die an den Kunden geschickt wurde. Anders mit der P’X Sales Solution: „Der Außendiens­t erfasst jetzt Kundenanfo­rderungen und -informatio­nen in der Software, und jede Abteilung bekommt ohne Umwege die Daten, die sie benötigt,“beschreibt Jan von Bargen die Veränderun­g. „Dadurch entfallen ganze Prozesssch­leifen, wodurch wir Aufträge viel schneller abwickeln können.“

Intelligen­tes Produktman­agement

Mit der P’X Sales Solution werden Eingangssy­steme nun standardis­iert und schrittwei­se zusammenge­stellt. Der Nutzer behält bei der Konfigurat­ion der Einzelkomp­onenten die Übersicht über alle verfügbare­n Auswahlund Anpassungs­möglichkei­ten. Zudem werden die Kosten für jedes Bauteil während des Konfigurat­ionsvorgan­gs einzeln aufgeliste­t und bleiben damit ebenfalls transparen­t.

Zunächst legt der Anwender den Auftrag mit Kundeninfo­rmationen, einzuhalte­nden Terminen und Fristen an. Im zweiten Schritt führt der Konfigurat­ionsassist­ent durch allgemeine Parameter des Eingangssy­stems wie Modell, Größe, Anzahl der Türflügel und weitere Eigenschaf­ten, wie zum Beispiel das System für die Absicherun­g der Türen, die sogenannte­n Schutzflüg­el. Auch legt der Anwender hier bereits die Notfall- und Fluchtwegs­ysteme fest. Während der Auswahl wird jede Änderung in einem separaten Ansichtsfe­nster dargestell­t. Es folgen Anpassunge­n an das Gebäude, wie der Versatz der Tür sowie die Farbauswah­l für jedes Teil der Innen- und Außenseite. Nach der Fertigstel­lung des Modells werden noch spezielle Dienstleis­tungen, wie zum Beispiel die Demontage und Entsorgung des alten Systems eingetrage­n, damit die Kostenkalk­ulation diese bei den Berechnung­en mitberücks­ichtigt. Die fertigen Planungsen­twürfe können nun direkt als DWG/DXF-Dateien exportiert, ausgedruck­t und an die Produktion von GU Automatic übergeben werden.

Die Software gestaltet den Prozess von der Auswahl bis zur Auslieferu­ng transparen­ter und minimiert das Risiko von Fehlplanun­gen und falschen Kalkulatio­nen. Vorgegeben­e Abhängigke­iten der Komponente­n stellen sicher, dass nur herstellba­re Varianten erzeugt werden können. Durch die Aufschlüss­elung der Kosten und die mitlaufend­en Berechnung­en sind die Kostenkalk­ulationen präziser geworden – und früher verfügbar. „Die detailreic­he Auswahl und Konfigurat­ion unserer Türen mit GU Portal spart uns insgesamt viel Zeit und Arbeit. Wir bekommen schnellere Rückmeldun­gen von Kunden können sofort Anpassunge­n vornehmen und erkennen Problemste­llen bei Spezialaus­führungen viel früher,“fasst Jan von Bargen zusammen. „Die Software warnt uns sogar, wenn eine Variante unsere Fertigungs­möglichkei­ten übersteigt.“Wichtige Informatio­nen gelangen umgehend an die Produktion und die Montagetea­ms. Die Preiskalku­lation wird bei Bedarf schneller angepasst. Da jeder Schritt dokumentie­rt und über eine Schnittste­lle in SAP gespeicher­t wird, ist auch der Status des Projektes in der Auftragsab­wicklung stets abrufbar.

Digitalisi­erung vorantreib­en

Nach dem Einführung­sprojekt in Deutschlan­d plant die Unternehme­nsführung der GU Automatic, die P’X Sales Solution in den Niederlass­ungen im Ausland zu implementi­eren. Die positiven Ergebnisse haben zumal weitere Digitalisi­erungsproj­ekte in den ERPund CRM-Systemen angestoßen. ( ■

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Mit der P`X Sales Solution werden individuel­le Türsysteme sicher konfigurie­rt, überzeugen­d präsentier­t und fehlerlos gefertigt.
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 ??  ?? Die Fluchtwegs­chiebetür HM-F FT garantiert Rettungswe­ge und sichert den Gebäudever­schluss in einem Türelement – ganz ohne separate Fluchttür.
Die Fluchtwegs­chiebetür HM-F FT garantiert Rettungswe­ge und sichert den Gebäudever­schluss in einem Türelement – ganz ohne separate Fluchttür.
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