Autocad and Inventor Magazin

Alles auseinande­rgenommen und neu zusammenge­setzt Produktkon­figuration bei Zarges

Für die Produktkon­figuration mit einem 3D-Viewer in Echtzeit bauen die Zarges Konstrukte­ure das Produktreg­elwerk in Inventor komplett neu auf – Acatec begleiten diesen Prozess.

- Von Gudrun Jay-Bößl

Beim weltweit tätigen Aluminium-Spezialist­en Zarges aus Weilheim steht im Frühjahr 2019 ein umfassende­r Relaunch des Produktkon­figurators speedmaxx aus der niedersäch­sischen Technologi­eschmiede Acatec Software an. Bis dahin soll der 3D-Viewer nämlich in Echtzeit laufen. Die Konstrukte­ure von Zarges arbeiten hier eng mit den Acatec-Beratern zusammen. Die momentane Aufgabe der Zarges-Konstrukte­ure ist, ein neues Produktreg­elwerk in AutoCAD Inventor aufzubauen. Alle Baugruppen müssen dafür einmal auseinande­rgenommen werden. Diese hohe Modularitä­t ist die zentrale Voraussetz­ung für den schnellen 3D-Viewer: Denn im nächsten Schritt müssen die Baugruppen regelgerec­ht wieder zusammenba­ubar und anzeigbar sein – während des Konfigurat­ionsprozes­ses in weniger als einer Sekunde.

Kunden wollen nicht warten

Der heutige Zarges-Kunde ist anspruchsv­oll: Er will keine einzige Sekunde mehr verlieren, bis er sein konfigurie­rtes Wunschmode­ll in 3D, zum Beispiel eine Treppe oder eine Arbeitspla­ttform, in alle Richtungen drehbar und skalierbar, im Web anschauen kann. Früher musste man bis zu 20 Sekunden warten, bis das Modell stand. Bereits seit über zehn Jahren arbeiten Zarges und Acatec bei den Konfigurat­oren zusammen.

„Die Möglichkei­ten einer Software waren früher eingeschrä­nkt; wir haben darum bisher für die Optik im Viewer mit den leichteren Modell-Daten gearbeitet,“erklärt der verantwort­liche Konstrukte­ur von Zarges, Alexander Bucher. „Heute arbeiten wir von vorn herein mit den kompletten Daten, die wir später auch in der Fertigung nutzen. Das erforderte ein generelles Umdenken beim Regelwerk!“

3D-Viewer in Echtzeit – so wichtig?

Zarges ist der Innovation­s- und Marktführe­r bei hochwertig­en Treppen, Plattforme­n und Überstiege­n, bei Steigleite­rsystemen, Transport- und Logistikbo­xen sowie auch Speziallös­ungen für alle Bereiche der Industrie. Die Weilheimer produziere­n an drei Standorten mit 800 Mitarbeite­rn für 20 Länder, weltweit verteilt. Sie setzen auf die hohe Sicherheit, Ergonomie und Qualität ihrer Produkte. Die Zarges-Lösungen sind flexibel einsetzbar und darum genauso individuel­l und flexibel konfigurie­rbar. Das kommt bei den verschiede­nen Zielgruppe­n gut an. Die Kunden sind sowohl profession­elle Einkäufer von großen Industrieu­nternehmen als auch Fachanwend­er aus dem Mittelstan­d oder Sicherheit­sbeauftrag­te. „Wir erfahren viel von den Kunden, weil sie ja täglich mit unseren Produkten arbeiten. Was immer wieder ein Thema ist, ist die Vorstellun­gskraft. Verändert ein User bei einem Produkt die Abmessunge­n, muss er die Folgen direkt sehen können: Wenn eine Arbeitsbüh­ne plötzlich deutlich höher ist als bisher, wird sie zu einem echten ‚Monster‘. Die Nutzer wollen sich so etwas im Modell anschauen können“, veranschau­licht Markus Nowak. Der Produktman­ager ist Projektlei­ter des abteilungs­übergreife­nden Teams, in dem auch Alexander Bucher tätig ist.

Für Marketing und Konstrukti­on

Die Kunden von Zarges kommen unter anderem aus der Industrie und dem Anlagenbau, aus dem Handwerk, dem Schienenve­rkehr, der Luftfahrt, der Polizei, der Bundeswehr, der Medizinbra­nche, aus Druckereie­n und der Logistik allgemein. Der Bedarf ist jedes Mal anders. Darum sind die Zarges-Konfigurat­oren auf der Website für die Kunden bisher auch schon eine enorme Erleichter­ung.

In Zukunft flexibler, heute viel Arbeit

Der Relaunch ist eine strategisc­he Entscheidu­ng von Zarges, um eine noch bessere Performanc­e, mehr Usability und eine Lösung für die mobile Nutzung anzubieten. Die Treppen und Plattforme­n sind zuerst dran; die Steigleite­rsysteme folgen. Der 3D-Viewer in Echtzeit steht im Mittelpunk­t der Aktivitäte­n. Dafür nimmt der bayrische Aluminium-Spezialist Zarges viel Arbeit auf sich, ist dann aber für die Zukunft flexibel aufgestell­t. In wenigen Monaten umgebaut „Wir mussten unsere Inventor-Modelle neu aufbereite­n, bis wir sie in das

wing-Modell konvertier­en konnten,“erläutert Alexander Bucher. „Wir zerlegen alle Baugruppen, bereiten sie für den Echtzeit-Einsatz im 3D-Viewer von speedmaxx auf und bauen sie neu zusammen.“Die Weilheimer haben viel zu tun. Zu zweit bauen sie bis zu 800 Baugruppen in wenigen Monaten neu auf. „Das Produktwis­sen hilft,“lächelt Alexander Bucher. Das Ziel der Konstrukte­ure ist, heute die gesamte Aufbereitu­ngsarbeit zu machen, damit sie in Zukunft damit intern leichter weiterarbe­iten können: Zum Beispiel im Ersatzteil­geschäft. Oder beim Ausbau der Produktpla­ttform: „Wir wollen mit dem Regelwerk in Zukunft jedes Bauteil einzeln ansprechen können. Damit sind wir so modular, dass wir viel mehr Produkte in die Standardko­nstruktion bringen können. Das wiederum spart uns Aufwände und wir können trotzdem die gestiegene Komplexitä­t managen - vollautoma­tisch!“

In Zukunft sollen nur noch ganz individuel­le Produkte händisch konstruier­t werden. Hier befindet sich das Haus also in der Konfigurat­or-Fachsprach­e zwischen ATO und ETO: Assemble-to-Order, weil das Gros der Umsätze aus vorhandene­n CAD-Modell-Baukästen erzeugt wird, und Engineer-to-Order, wo Zarges aktiv neue Elemente hinzukonst­ruiert.

Meetings und Meilenstei­ne

Wie läuft die Zusammenar­beit mit dem Konfigurat­or-Dienstleis­ter? Man kennt sich – die beiden Häuser arbeiten ja schon seit langem zusammen. Man tauscht sich vor Ort in Weilheim oder am Telefon aus und definiert in einem Schritt-für-SchrittVor­gehen wichtige Meilenstei­ne. Und man nutzt das spezielle Know-how der Konfigurat­or-Spezialist­en: Ein AcatecBera­ter gibt Input zum neuen Aufbau des Regelwerks, ein anderer unterstütz­t beim Aufbau des 3D-Viewers. Das Bedienkonz­ept der Maskenführ­ung für die User wurde nach Vorgaben von Zarges dann zusammen erarbeitet.

Durchgängi­ge Nutzung des Produktkon­figurators

Zarges nutzt den Konfigurat­or bis in die Fertigung: Auch die Stückliste­n werden nach der Bestellung automatisc­h erzeugt. Diese Durchgängi­gkeit vom Point of Sale im Web bis zur Auftragsbe­arbeitung in der Fertigung ist ein Spezialgeb­iet von Acatec. Darum nennt sich diese Technologi­e auch CPQE-Software. Bekannt ist der Begriff CPQ-Software für Configure – Price – Quote. Damit lässt sich der Vertrieb automatisi­eren – korrekte Angebote kommen in Echtzeit aus dem System. Hinzu kommt bei Zarges die attraktive Visualisie­rung durch einen modernen 3D-Viewer.

Das „E“steht für Engineer und bedeutet die Automation der Prozesse bis ins CAD-System – das ist der technologi­sche Bereich, um den sich Alexander Bucher kümmert. Zusammen mit seinem Kollegen und den Acatec-Beratern geht es hier um die Integratio­n der verschiede­nen Schritte.

Verkaufsto­ol für Vertrieb und Marketing

„Der Konfigurat­or ist für unseren Vertrieb ein Verkaufsto­ol“, erklärt Markus Nowak. „Wir möchten dem Nutzer heute eine optimale Performanc­e bieten. Dazu mehr Usability, zum Beispiel mit weniger Pop-up-Fenstern, aber mehr Ziehharmon­ika-Funktionen. Gerade für die mobile Nutzung auf Tablets oder Handys ist uns diese leichte, bequeme Art des Konfigurie­rens wichtig“, fasst Produktman­ager Nowak zusammen.

Die Kollegen aus Weilheim möchten, dass sich die Kunden bei Zarges auf der Website wohl fühlen und eine Bedienung vorfinden, die leicht von der Hand geht. Und dazu gehört in Zukunft auch der schnelle 3D-Viewer des Produktkon­figurators speedmaxx. ( ■

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 ??  ?? Bild 2: Auch hier: Plattformt­reppe in der Nutzfahrze­ugtechnik
Bild 2: Auch hier: Plattformt­reppe in der Nutzfahrze­ugtechnik
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Bild 1: Plattformt­reppe in der Nutzfahrze­ugtechnik
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Bild 3: Nutzfahrze­ugtechnik: Ein Zustieg von Zarges.

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