Tipps und Tricks
Alle Tipps sollen zum selbstverständlichen Umgang mit AutoCAD und seinen vertikalen Lösungen animieren, ihn vor allem erleichtern. Aus den vielen Leseranfragen haben wir die zur Veröffentlichung ausgewählt, die allen Anwendern auch einen praktischen Nutze
Die AutoCAD-Expertenrunde
1 DWG- Datei nicht zu öffnen noch zu reparieren
Frage: Wir arbeiten mit AutoCAD 2017 und haben eine Datei, mit der wir eigentlich regelmäßig arbeiten. Seit gestern können wir sie aber nicht mehr öffnen. AutoCAD stürzt jedes Mal ab. Die Datei auf verschiedenen Rechnern zu öffnen, hat auch nicht geklappt. Ich habe sowohl auf unterschiedlichen Servern, als auch lokal auf dem Desktop gespeichert/gearbeitet. Haben Sie hier eine Möglichkeit, die Datei wiederherzustellen? Wir benötigen sie dringend für unsere Projekte.
Antwort: Ich habe Ihre Datei nicht mit dem Befehl DATEI ÖFFNEN gestartet, sondern es mit „PRÜFEN UND WIEDERHERSTELLEN“versucht. Dabei wurde ein Fehler gefunden und angeblich behoben; selbst in AutoCAD 2020 konnte ich die Datei nicht öffnen. Auffällig ist nur, dass in dieser Zeichnung Objekte des Typs „ARCALIGNEDTEXT“enthalten sind. Diese gebogenen Texte stammen aus den Express-Tools und sind somit eigentlich keine originalen AutoCAD-Objekte. Vielleicht der Verursacher des Problems? Schwer zu sagen …
Für solche Fälle verwende ich einen besonderen Trick, mit dem man meistens die Probleme mit gewissen Zeichnungen umgehen kann. Öffnen Sie dazu eine leere Zeichnung und verwenden am besten Ihre Zeichnungsvorlage (DWT). Dann fügen Sie die Datei mit dem Befehl EINFÜGEN als Block ein. (Bild 2)
Achten Sie darauf, dass Sie unten links die Option „Ursprung“aktiviert haben, was bedeutet, dass die Datei als Block eingefügt wird und dieser automatisch nach dem Einfügen wieder bereinigt wird. Leider bleibt dieser Haken gespeichert, was dazu führt, dass Sie beim nächsten Einfügen eines Blocks darauf achten müssen, die Option „Ursprung“wieder herauszunehmen.
2 Bauteilstempel mit Führungslinie in AutoCAD Architecture
Frage: Immer wieder kommt es bei uns vor, dass wir Bauteilstempel für Raumbeschriftungen mit Führungslinien versehen müssen. Lästig ist, dass wir das immer wieder manuell nachführen müssen, wenn wir den Bauteilstempel verschieben. Wir arbeiten aktuell mit AutoCAD Architecture 2020 und haben beim momentanen Projekt viele kleine Räume, die wir unbedingt mit Führungslinien beschriften müssen. Haben Sie hier einen Rat für uns?
Antwort: Ausgangspunkt ist ja die Werkzeugpalettengruppe „Ausarbeiten“, in der Sie auch die Registerkarte „Räume“finden. Alternativ können Sie natürlich auch Ihre eigenen Raumstempel so bearbeiten. (Bild 3)
Klicken Sie den gewünschten Bauteilstempel mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Kopieren“. Nun fügen Sie diesen kopierten Bauteilstempel wieder in diese oder eine andere Werkzeugpalette ein. Über das Kontextmenü benennen Sie den Raumstempel um, etwa in „Raumstempel mit Führung“. Zunächst haben Sie jetzt den kopierten Bauteilstempel zwei Mal mit unterschiedlichem Namen auf Ihrer Werkzeugpalette. Wählen Sie ihn erneut mit der rechten Maustaste an
und klicken auf Eigenschaften. (Bild 4) In den Werkzeugeigenschaften ändern Sie nun den Führungstyp auf „Gerade“oder „Spline“. Ich empfehle „Gerade“zu wählen und anschließend noch einen Stil für die Führungslinienbemaßung. Beim Hinzufügen des Bauteilstempels wird dann vom ersten Klickpunkt bis zum Bauteilstempel eine Führung erzeugt, die auch „mitgeht“, wenn Sie den Stempel verschieben.
Da die Eigenschaften des Raums (Name, Nummer usw.) im Raum gespeichert sind, können Sie getrost gegebenenfalls bereits eingefügte Bauteilstempel, die nicht passen, aber schon eingefügt wurden, löschen. Möchten Sie den Bauteilstempel verschieben, wird die Führungslinie automatisch nachgeführt. Das gilt für alle Bauteilstempel, egal ob Fenster- oder Türstempel.
3 Layer lassen sich nicht löschen
Frage: Wir arbeiten mit AutoCAD 2019 im Bereich der Büroplanung und bekommen von daher immer wieder Zeichnungen und Blockdefinitionen von Möbelherstellern. und externen Planern. Dort befinden sich zum Teil Layer, die wir einfach nicht löschen können. Wir finden weder Objekte auf diesen Layern, noch sind die Layer eventuell nicht sichtbar geschaltet. Wir vermuten, dass sich die Objekte dieser Layer innerhalb von Blockdefinitionen befinden. Wie können wir diese nicht benötigten/gewünschten Layer trotzdem aus der Zeichnung entfernen?
Antwort: Sie können mit einer in AutoCAD integrierten Funktion neuerdings auch Layer zusammenführen. Sie eignet sich hervorragend dazu, die Anzahl der unerwünschten Layer zumindest auf einen zu reduzieren.
Starten Sie dazu den Layer-Manager und markieren mit der gedrückten Strg-Taste die Layer, die zu einem neuen Layer zusammengeführt werden sollen. Im Kontextmenü finden Sie nun „Ausgewählte(n) Layer zusammenführen in …“. Es erscheint eine Dialogbox, in der Sie den Layer markieren, der zum Ziellayer werden soll. Dass es Layer in Ihren Zeichnungen gibt, die sich nicht bereinigen lassen, kann daran liegen, dass sich auf diesen Layern Objekte befinden, die innerhalb eines Blocks liegen. (Bild 5)
Sie können auch mit Blockdefinitionen verschiedener Möbelhersteller arbeiten. Die legen natürlich ihre eignen Layerstrukturen an, die dann innerhalb der Blöcke verankert sind. So können Sie unzählige Layer wie im oben genannten Beispiel zum Beispiel auf den Layer „Möbel“legen, ohne die einzelnen Blöcke zu verändern. Nachdem Sie in der obigen Dialogbox OK geklickt haben, erscheint nochmals eine Sicherheitsabfrage. Klicken Sie auf „Ja“und alle vorher gewählten Layer liegen nun auf dem gewählten Ziellayer.
4 Layer mit Präfix/Suffix versehen
Frage: Wir arbeiten mit AutoCAD 2018 und bekommen von externen Planern Zeichnungen, die unzählige Layer enthalten. Hier haben wir immer das Problem, dass sie den von uns verwendeten Layern sehr ähnlich sind. Aus diesem Grunde ver
ändern wir vor der Bearbeitung die Layernamen, indem wir vor jeden Layer den Text „HKS_“setzen. Somit können wir diese Layer dann über einen Eigenschaftenfilter innerhalb des Layermanagers ausblenden. Sicherlich gibt es die Möglichkeit, mittels Gruppenfilter die Layer ebenfalls zu separieren, wir haben dann jedoch das Problem, dass die Layer der Ursprungszeichnung nicht eindeutig über den Layernamen zu erkennen sind. Gibt es eine Möglichkeit, zu einer unbestimmten Anzahl von Layern ein gleichlautendes Präfix zu vergeben?
Antwort: Dass Sie die Layernamen stets manuell verändert haben, stimmt mich etwas traurig. Doch Scherz beiseite, Sie können mit dem Befehl UMBENENN diverse Objekte wie Blöcke, Layer usw. umbenennen.
Präfix voranstellen: Starten Sie also den Befehl UMBENENN oder _RENAME. Nun markieren Sie im linken Bereich das benannte Objekt „Layer“. Im rechten Bereich markieren Sie mit Strg G und/oder der Großschreibtaste die Layer, denen ein Präfix vorangestellt werden soll. Durch die Auswahl mehrerer Layernamen, verändert sich der Eintrag in der Zeile „Alter Name:“auf „*variiert*“. Nun tragen Sie in der Zeile „Umbenennen in:“das gewünschte Präfix gefolgt von einem Sternchen „*“ein. Klicken Sie auf den Button „Umbenennen in:“oder auf OK und automatisch wird all Ihren gewählten Layern das eingegebene Präfix vorangestellt.
Ebenso können Sie ein Suffix an Layernamen hängen. Hierzu muss man mit Fragezeichen arbeiten, der Dialog verhält sich etwas anders: Im gezeigten Beispiel haben wir acht Layernamen mit einer einzigen Zahl (es könnte auch ein Buchstabe sein). Ein Layername hat zwei Zahlen und einer acht Buchstaben. Nun gibt man mindestens acht Fragezeichen (oder mehr) in der Zeile „Umbenennen in:“ein. Ein Klick auf diesen Button übernimmt dann pro Fragezeichen den bestehenden Layernamen und setzt den Wert „_NEU“hinter die Layernamen. (Bild 6)
Wenn Sie lediglich vier Fragezeichen eingeben, würden die ersten neun Layer korrekt umbenannt (also „1_NEU“„99_ NEU“). Der letzte Layer mit dem Namen „asdfsadf“hieße jedoch „asdf_NEU“. Das heißt, beim Umbenennen mehrerer Layer mit Suffix muss die Anzahl der Fragezeichen größer oder gleich der Anzahl der bestehenden Layernamen sein.
5Andere Plotfarben im Ansichtsfenster
Frage: Im Bereich Haustechnik arbeiten wir mit AutoCAD 2012 und bekommen von Architekten DWG-Dateien zur Verfügung gestellt. In diesen Zeichnungen, die wir als externe Referenzen hinterlegen, zeichnen wir unsere Haustechnik (Sanitär, Lüftung usw.) ein. Das machen wir nicht in den Architektenplänen, sondern wir zeichnen unsere Objekte sozusagen darüber.
Nun möchten wir einen Plan auf einem einzigen Layout ohne Haustechnik darstellen und in einem anderen Ansichtsfenster mit Haustechnik. Im Ansichtsfenster mit Haustechnik soll jedoch der Architektenplan in einem leichten Grau dargestellt werden, damit unsere Konstruktionen deutlich sichtbar sind. Die Ansicht der externen Referenz können wir durch Veränderung der Systemvariablen XDWGFADECTL einstellen.
Dies würde uns schon fast genügen, wobei hier etwa rote Objekte des Architekten zwar noch immer rot dargestellt werden, jedoch etwas ausgeblendet erscheinen. Ist es möglich, in einem Ansichtsfenster den Architektenplan „farbig“zu plotten und in einem anderen Ansichtsfenster den Plan komplett in einer grauen Farbe auszugeben?
Antwort: Grundsätzlich schon, ein Problem tritt jedoch auf, wenn der Architekt seine Objekte nicht mit der Farbeinstellung „VonLayer“gezeichnet hat. Folgender Hintergrund: Seit einiger Zeit ist es in AutoCAD nicht nur möglich, die Layer einzelner Ansichtsfenster zu frieren (also Befehl „AFLAYER“), sondern auch für einzelne Ansichtsfenster die Eigenschaften „vonLayer“zu verändern. Dies betrifft die Farbe, den Linientyp, die Linienstärke sowie die Transparenz.
Das heißt, Sie können nun außer dem Frieren einzelner Layer in einem Ansichtsfenster auch die Ansichtsfensterfarbe, den Ansichtsfensterlinientyp, die Ansichtsfensterlinienstärke sowie die Ansichtsfenstertransparenz einstellen. Dies gilt jedoch nur dann, wenn die Objekte mit den Eigenschaften „VonLayer“erzeugt wurden.
Angenommen, der Architekt hat einer roten Linie die Objektfarbe „rot“zugewiesen, so kommen Sie mit diesem Verfahren nicht weiter. Es gibt jedoch einen Trick, wie Sie von allen Objekten des Architektenplans die Eigenschaften auf „VonLayer“konvertieren können. Dazu öffnen Sie die Architektenzeichnung direkt in AutoCAD. Starten Sie das Layerkonvertierungsprogramm, das sich in der Ribbonleiste „Verwalten“befindet. Alternativ tippen Sie den Befehl _LAYTRANS in der Befehlszeile ein. Es erscheint nun eine Dialogbox, wo im linken oberen Bereich die aktuellen Layer dieser Zeichnung angezeigt werden. Der rechte Bereich ist zunächst leer. Nun klicken Sie rechts auf den Button „Laden“und öffnen die Architektenzeichnung noch einmal.
Klicken Sie dann auf den mittleren Button „Dasselbe map.“Dies bewirkt, dass hier keine Veränderung der Layernamen stattfindet. Nun klicken Sie auf den Button „Einstellungen“, unten links. Wie Sie aus dem Bild erkennen können, gibt es hier die Möglichkeit, die Objektfarbe, den Objektlinientyp, Objekttransparenz usw. auf „VonLayer“umzuwandeln. So ersparen Sie sich umfangreiche manuelle Veränderungen der einzelnen Objekte, zumal man hier auch Blöcke verändern kann, sofern erwünscht.
Dann klicken Sie dann auf den Button „Konvertieren“. Zunächst werden Sie noch gefragt, ob Sie nur konvertieren möchten oder die Konvertierungseinstellungen für spätere Verwendung speichern wollen. Hier würde dann eine so genannte LASDatei erzeugt. Ein Klick auf „Nur Konvertieren“genügt hier aber. Sodann werden alle Objekte entsprechend den Layerfarben angezeigt und die Ansichtsfensterüberschreibung der Layereigenschaften funktioniert problemlos. ( ra) ■