Windenergie 4.0
SKF und Boralex optimieren Instandhaltung
SKF und Boralex arbeiten derzeit an einem „Wind Reliability Dashboard“, das Informationen aus den verschiedensten Quellen verarbeiten kann. Beispielsweise integriert das System bei Windenergieanlagen sowohl Zustandsüberwachungsinfos als auch Produktionsdaten von Ersatzteilen.
SKF und Boralex, Frankreichs größter unabhängiger Onshore-Windenergieversorger und außerdem Markführer in Kanada, entwickeln gerade ein Dashboard, das zur Effizienzsteigerung von Windenergieanlagen beitragen soll. Ziel ist es, laufende Kosten zu minimieren und den Betreibern detaillierte Entscheidungsgrundlagen für eine längerfristige Planung zu liefern. Dafür erfasst das System Daten aus Zustandsüberwachungssystemen, kalkuliert die geschätzten Restnutzungsdauern von Anlagenkomponenten mit ein und berücksichtigt außerdem die Lieferzeiten von Ersatzteilen. Beim Wind Reliability Dashboard handelt es sich um eine Weiterentwicklung der vorhandenen SKF Tools zur Zustandsüberwachung und vorausschauenden Instandhaltung. Neu erfasst und analysiert das System nun Betriebsdaten von sämtlichen rotierenden Komponenten in einer Turbine. Diese Daten können sowohl aus SKF Lösungen als auch aus anderen Condition Monitoring-Systemen (CMS) stammen.
Vielversprechender Feldtest
Derzeit wird das Dashboard von Boralex noch im Feld getestet. Dazu Jerôme Gardyn, CMS-Analytiker bei Boralex: „Wir haben bei jedem Entwicklungsschritt sehr eng mit den SKF Ingenieuren zusammengearbeitet; von der Definition der funktionalen Anforderungen über die eigentliche Kernentwicklung des Systems bis hin zu den ersten Zustandsprüfungen in der Praxis. Dadurch konnten wir SKF bei der Verfeinerung des Dashboard-Modells unterstützen.“Aus dieser Zusammenarbeit ist eine Lösung hervorgegangen, die den momentanen Zustand einer Komponente mit ihrer modellspezifischen „Überwachungs-Historie“abgleicht. Durch den Vergleich mit vorhandenen Erfahrungswerten lässt die gesamte Datenbank genauere Rückschlüsse auf die verbleibende Lebensdauer der verbauten Komponente zu. Das optimiert das Risikomanagement und erlaubt den Übergang von einer intervallbasierten zu einer vorausschauenden Instandhaltung. Um auch diesen Prozess so effizient wie möglich zu gestalten, erfasst das Dashboard zusätzliche Informationen aus weiteren Wartungsund sogar Logistiksystemen, damit die Ersatzteil-Lieferzeit mit der Restnutzungsdauer einer allmählich verschleißenden Komponente synchronisiert werden kann. Außerdem kann die Gemeinschaftsentwicklung von SKF und Boralex die Informationen über die entsprechenden Durchlaufzeiten und mittleren Betriebsdauern von verschiedensten Komponenten an Computerized Maintenance ManagementSysteme weiterreichen, mit denen sich Instandhaltungsabläufe optimieren lassen.
Blick nach vorn
Jonathan Day vom Analytics and Digitalization Development bei SKF in Aberdeen sagt: „Viele Windparkbetreiber geraten unter Druck, weil die Förderung für immer mehr Anlagen ausläuft und die Strompreise für die Erneuerbaren Energien eine echte Herausforderung darstellen. Daher ist es von enormer Bedeutung, die Betriebskosten zu senken, um die Margen aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grund haben wir mit dem Wind Reliability Dashboard ein Tool geschaffen, das den Betreibern helfen kann, die Effizienz ihrer Windparks zu verbessern. Beispielsweise ermöglicht es den Betriebs- und Geschäftsführungsteams, viel effektiver über maßgebliche Wartungs- und Planungsfragen zu kommunizieren: Als datengestützte Entscheidungshilfe erleichtert das Dashboard die Erkennung und Vorhersage von Problemen mit dem Antriebsstrang, vereinfacht die Ersatzteillogistik und minimiert außerdem die betrieblichen Risiken.“
Und Giannino Martin, stellvertretender Direktor für Operational Excellence bei Boralex in Lyon, schließt: „Wir sehen das Dashboard als eine effektive und innovative Methode zur Rationalisierung wichtiger Geschäftsprozesse.“( anm) ■