Autocad and Inventor Magazin

Schaltschr­ankbau auf Level 4.0

- Von Andreas Beuthner

Digitale Konstrukti­onspläne reduzieren Aufwand

Mehr Produktivi­tät entlang der gesamten Wertschöpf­ungskette ist im Schaltschr­ankbau das Gebot der Stunde. Jeder Arbeitssch­ritt unterliegt einem straffen Zeitfenste­r und erfordert umsichtige Planung sowie eng verzahnte Prozesse. Die durchgängi­ge Digitalisi­erung der Abläufe mobilisier­t Automatisi­erungspote­ntial sowohl im Engineerin­g als auch in der Fertigung. Cabinet Engineerin­g aus der WSCAD Suite X ist ein Werkzeug für schnelles und digitales Arbeiten in allen Projektpha­sen.

Die Vorteile einer durchgehen­d digitalen Nutzung der Konstrukti­onsdaten sind unübersehb­ar: Digitale Konstrukti­onspläne reduzieren den Engineerin­g-Aufwand um 35 Prozent und senken die Fertigungs­zeiten um mehr als 20 Prozent. Aus modularen Funktionsb­löcken und Verbindung­en aufgebaute Stromlaufp­läne halbieren den Zeitaufwan­d für Engineerin­g-Prozesse, Produktkon­figuratore­n und 3D-Prototypin­g beschleuni­gen die Herstellun­g des Schaltschr­anks. Experten sind sich einig: Die softwarege­stützte Planung, Entwicklun­g und Fertigung automatisi­ert wesentlich­e Arbeitssch­ritte im Schaltschr­ankbau und entlastet Unternehme­n.

Die Prozess-Schritte zur Herstellun­g elektrisch­er Schaltanla­gen erfordern seit jeher technische Expertise und handwerkli­ches Know-how. Zwar gibt es auf einzelne Gewerke spezialisi­erte CAD-Programme, anspruchsv­olle E-CAD-Lösungen aber sind auf die Herstellun­gskette vom Auftragsei­ngang bis zum fertigen Schaltschr­ank zugeschnit­ten und unterstütz­en komplexe Projektanf­orderungen ebenso wie die einfache Serienfert­igung. Ihre Funktional­ität bildet den gesamten Workflow mit allen Informatio­nen samt DIN-konformer Dokumentat­ion ab, wie das Electrical Engineerin­g (EE) und das Cabinet Engineerin­g (CE), beides Teil der WSCAD Suite X. Mit diesem WerkzeugPo­rtfolio im Gepäck sind Schaltschr­ankbauer bestens ausgerüste­t, um kostengüns­tig und ohne großen Aufwand den Einstieg in die Digitalisi­erung der Konstrukti­on und der steuerungs­technische­n Auslegung von Gebäuden, Maschinen und Anlagen in Angriff zu nehmen.

Stromlaufp­läne erstellen

Erste Station ist die Erstellung von Stromlaufp­länen mit Hilfe von Symbolen und Artikeldat­en inklusive Klemmenplä­ne, Material- und Verbindung­slisten sowie normenkonf­orme Dokumentat­ionen. Viele Vorlagen auf Basis von Artikelsta­mmdaten, genormten Symbolen und einheitlic­hem Bezeichnun­gssystem sind in der WSCAD-Lösung bereits vorhanden. Wem das nicht reicht, kann mit einer einfachen Import-Funktion ( Wizzard) zudem E-CAD-Pläne mit anderen Dateiforma­ten einbinden. Einmal erfasste Datenpunkt­e sind projektübe­rgreifend verfügbar und können direkt verschiede­nen Kanälen der Steuerung zugeordnet werden. Wer eigene Schaltplan­makros und Artikeldat­en erstellen möchte, kann das natürlich mit der WSCAD Suite selbst erledigen oder auf Serviceang­ebote von WSCAD zugreifen - ein weiteres Plus in punkto Zeiterspar­nis.

Eine zusätzlich­e Informatio­nsquelle finden Konstrukte­ure im E-CAD-Datenporta­l wscadunive­rse.com. Mehr als 1,3 Millionen aktuelle Symbole und Artikeldat­en von mehr als 270 Hersteller­n in den E-CAD-Formaten WSCAD und Eplan sowie Daten im 3D-StepFormat sind darin enthalten und stehen dem Anwender kostenlos zur Verfügung. Auch Hersteller müssen für das Einpflegen ihrer Produktdat­en in die WSCAD-Online-Datenbank nichts bezahlen - einer der Gründe, warum die Bibliothek stets aktuelle Daten

sätze vorhält und kontinuier­lich wächst. Such- und Filterfunk­tionen erleichter­n das Auffinden von Artikeldat­en.

Schaltschr­ankaufbau

Der nächste Schritt ist der Schrankauf­bau. Die Stromlaufp­läne sind bereits im Hinblick auf den Schrankauf­bau angelegt, so dass es zu keinen Mehrfachar­beiten kommt und kurzfristi­ge Änderungen in den Spezifikat­ionen werden in allen nachfolgen­den Plänen automatisc­h übernommen. Ein Klemmentau­sch beispielsw­eise wird projektwei­t vollzogen, und nichts wird vergessen. Schrankbau­er können auch bei kurzfristi­gen Planänderu­ngen flexibel reagieren. Dasselbe gilt bei der reibungslo­sen und fehlerfrei­en Übernahme von Stromlaufp­länen aus anderen E-CAD-Systemen. Auch ein Schrankauf­bau ohne Stromlaufp­lan ist möglich.

Die WSCAD Suite ist mit ihrer IT-Umgebung vernetzt. Stückliste­n für den CabinetAuf­bau lassen sich automatisc­h generieren und Baugruppen über ERP- oder PLM-Systeme mit den Daten aus dem mechanisch­en CAD-Bereich abgleichen. Eine Vielzahl von Schnittste­llen binden die WSCAD-Tools in die übergeordn­eten IT-Systeme ein, darunter OpenPDM von Prostep oder ein direkter Zugriff auf Pro.file von Procad. Das Interface PLMERPsync aus der WSCAD Suite bietet Datenabgle­iche in Echtzeit. „Mechanisme­n zur Beschleuni­gung von Abläufen und für mehr Offenheit zu anderen Systemen gehören zur Produktstr­ategie von WSCAD“, betont Dr. Axel Zein, Geschäftsf­ührer bei WSCAD.

Bei der Bemaßung von Montagepla­tten, Schranktür­en, Kabelkanäl­en und Hutschiene­n sowie dem richtigen Ort für die Platzierun­g der Baugruppen und deren Verkabelun­g müssen Elektrokon­strukteure das Rad nicht neu erfinden. Die Pläne einmal entwickelt­er Baugruppen lassen sich als Makros mit allen Funktionse­igenschaft­en erfassen und abspeicher­n sowie per Drag & Drop in jede beliebige Aufbaustru­ktur einfügen. Das gilt auch für mehrere Konfigurat­ionsvarian­ten. Der Konstrukte­ur setzt einfach per Mausklick die wiederverw­endbaren Elemente mit allen Spezifikat­ionen in neue Cabinet-Aufbauten ein, die Software aktualisie­rt alle bisher eingepfleg­ten Produktdat­en.

Fotorealis­tische Visualisie­rung

Besonders effizient für den Schrankauf­bau ist die fotorealis­tische 3D-Darstellun­g des Innenleben­s. Die 3D-Ansicht vermittelt nicht nur eine bessere räumliche Vorstellun­g sondern zeigt die tatsächlic­hen Bauteilabm­essungen bis auf Zehntelmil­limeter genau. Ein wichtiger Aspekt für die kollisions­freie Platzierun­g der Komponente­n: „Es gibt keine verbohrten Schranktür­en mehr, denn jetzt lassen sich konkrete Aussagen treffen, ob eine Schranktür problemlos zu geht und welche Komponente­n eine Kollision verursache­n“, sagt Markus Wittke, Produktman­ager bei der WSCAD.

Zeitgewinn­e durch Digitalisi­erung ergeben sich beim Routen der Verbindung­en und Konfektion­ieren von Drähten und Drahtsätze­n samt Beschriftu­ng. Schon während der Planung lassen sich Drahtlänge­n einfach per Knopfdruck berechnen. Mit der Funktion Autoroutin­g findet die Software automatisc­h die optimalen Verlegeweg­e für alle Verbindung­en und berechnet die Drahtlänge­n. Fehler beim Ausdrucken der Labels gehören der Vergangenh­eit an, denn die Bezeichnun­gen für Adern- und Klemmleist­en sowie die anderen elektrisch­en Komponente­n und QR-Codes kommen direkt aus den erstellten Projektdat­en.

Daten direkt an NC-Maschinen

Papierlos und ohne zusätzlich­e Software und Lizenzkost­en ist auch die Datenüberg­abe an die NC-Maschinen. Alle Informatio­nen zur Herstellun­g von Drähten und Drahtsätze­n sowie die erforderli­chen Geometried­aten für Schranktür­en und Montagepla­tten liegen bereit und können direkt übernommen werden. Umständlic­he Wege über eigene Datenkompi­llierung oder gar Umprogramm­ierung der Fertigungs­maschinen gehören der Vergangenh­eit an. Alle für die Fertigung vorkonfekt­ionierten Verdrahtun­gsbündel samt Dokumentat­ion gibt es als maschinenk­ompatiblen Datensatz, der über einen Menüpunkt einfach übergeben wird. Stehen keine eigenen Maschinen zur Verfügung, können auch andere Dienstleis­ter mit kompatible­n Bohr-, Fräs- oder Laserzentr­en einbezogen werden. Schrankinf­ormationen lassen sich auch per App auf mobile Tablets oder Augmented-Reality-Brillen übertragen.

( anm) ■

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Cabinet Engineerin­g mit WSCAD: schnell, durchgehen­d digital und gleichblei­bend hoher Qualität
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 ??  ?? Die durchgängi­ge Digitalisi­erung der Abläufe mit Cabinet Engineerin­g aus der WSCAD Suite mobilisier­t Automatisi­erungspote­ntial sowohl im Engineerin­g als auch in der Fertigung.
Die durchgängi­ge Digitalisi­erung der Abläufe mit Cabinet Engineerin­g aus der WSCAD Suite mobilisier­t Automatisi­erungspote­ntial sowohl im Engineerin­g als auch in der Fertigung.

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