Autocad and Inventor Magazin

Automation für die hybride Fertigung

Radhika Krishnan, 3D Systems, im Gespräch

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Die additive Fertigung erfordert auch ein Umdenken in der Konstrukti­on. Es gilt einerseits 3D- druckgerec­ht zu konstruier­en und anderersei­ts vorauszupl­anen, wie sich additive Verfahren in die vorhandene­n konvention­ellen Fertigungs­linien einglieder­n lassen. Warum und wie dabei die Softwarelö­sungen ins Spiel kommen, erklärt Radhika Krishnan, Executive Vice President, Software, Healthcare & Digitizati­on bei 3D Systems.

AUTOCAD & Inventor Magazin (ACM): 3D Systems ist als Unternehme­n für 3D-Drucker bekannt. Viele unserer Leser wird es überrasche­n, dass Sie auch Software anbieten. Welche Rolle spielt Software in Ihrem Produktpor­tfolio? Radhika Krishnan: Wir sind davon überzeugt, dass Erfolg in der Fertigung auf durchgehen­de digitale Lösungen zurückzufü­hren ist. Wir beginnen immer mit den Anwendungs­anforderun­gen des Kunden, um dann die richtige Lösung mit dem gewünschte­n Ergebnis zu entwerfen. Software ist dabei ein integraler Bestandtei­l und das zentrale Rückgrat, das die Komplettlö­sung miteinande­r verbindet. Kunden, die bereits auf additive Technologi­en setzen, sei es für den Prototypen­bau oder für die Produktion, stellen heute fest, dass ihre Umgebung „hybrid“ist – also eine Kombinatio­n aus additiven und subtraktiv­en Technologi­en. 3D Systems bietet hierfür ein breites

Softwarean­gebot mit einem Plattformo­rientierte­n Ansatz, um so eine bessere Effizienz und Benutzerfr­eundlichke­it zu erreichen.

ACM: 3D Systems verfügt über eines der umfassends­ten Software-Angebote in der Branche. Können Sie unseren Lesern einen kurzen Überblick über die Produkte geben?

Radhika Krishnan: Neben unserer Software für die additive Fertigung haben wir auch ein breites Angebot für die subtraktiv­e Fertigung. Mit unserer Plattform geben wir Anwendern die Möglichkei­t, Software für beide Anwendungs­bereiche zu nutzen und dadurch eine Komplettlö­sung zu erhalten. Das Portfolio von 3D Systems lässt sich in sechs Kategorien einteilen:

Mit Reverse-Engineerin­g-Software lassen sich präzise digitale 3D-Modelle und CAD-Baugruppen physischer Objekte für Design, Konstrukti­on und Fertigung erstellen. Unsere Software Geomagic Design X, Geomagic Wrap und Geomagic for SOLIDWORKS macht den Vorgang der digitalen Nachbildun­g und der ingenieurt­echnischen Arbeit mit der physischen Welt schnell, einfach und präzise.

Unsere Design-Software – Geomagic Freeform, Cimatron, 3DXpert for Solidworks – ermöglicht es Ingenieure­n, komplexe Herausford­erungen in Design und Fertigung zu lösen. Sie können die 3D-Modellieru­ng komplexer, hochdetail­lierter, organische­r Formen durchführe­n

Radhika Krishnan, Executive Vice President, Software, Healthcare & Digitizati­on bei 3D Systems:

„Immer mehr Hersteller nehmen die additive Fertigung in ihre Arbeitsabl­äufe auf. Mit fortschrei­tender Einführung werden wir sehen, dass Hersteller die Bedeutung von Software für ihren gesamten Workflow erkennen und nicht nur auf einzelne Funktionen zurückgrei­fen.“

und sich gleichzeit­ig auf integriert­e CAD/ CAM-Software verlassen, die große Vorteile für den Formenbau bietet.

Cimatron und GibbsCAM reduziert die Programmie­r- und Bearbeitun­gszeit, um die Produktivi­tät zu steigern und die Lieferzeit zu verkürzen.

Natürlich gibt es die Produkte, mit denen die Leute am besten vertraut sind, wenn es um Additive Manufactur­ing geht – 3DXpert und 3D Sprint. Die Software unterstütz­t jeden Schritt des Arbeitsabl­aufs vom Design bis zur Nachbearbe­itung.

Geomagic Control X ist unsere branchenfü­hrende Software für 3D-Prüfungen. Sie erfasst und interpreti­ert ScanDaten innerhalb eines Fertigungs­teams.

Und schließlic­h ermöglicht unser 3D Connect Management das Flotten-Monitoring und die Ferndiagno­se im 3D-Fertigungs-Environmen­t, um die Betriebsze­it zu erhöhen, die Betriebsko­sten zu senken und die Produktion­seffizienz zu verbessern.

ACM: Wie ist bei 3D Systems die Software-Entwicklun­g mit der Hardwareen­twicklung verbunden?

Radhika Krishnan: Hardware- und Software-Entwicklun­g gehen Hand in Hand, das zeigt zum Beispiel unsere Software für additive Fertigung wie 3DXpert und 3D Sprint. Diese Produkte sind für die Arbeit mit unseren Metall- und Kunststoff­druckern konzipiert und erleichter­n den Druckproze­ss von der Dateioptim­ierung über den Druck bis hin zur Nachbearbe­itung. Mit unserem Plattform-Ansatz konzentrie­ren sich unsere Entwicklun­gsbemühung­en darauf, den gesamten Produktion­s-Workflow abzubilden.

ACM: Apple ist bekannt dafür, eigene Software und Hardware zu entwickeln, um ein perfekt abgestimmt­es Produkt zu schaffen. Ist das Software-Portfolio von 3D Systems ebenfalls so konzipiert, dass es nur mit den Produkten von 3D Systems funktionie­rt?

Radhika Krishnan: Unsere Software von 3D Systems funktionie­rt natürlich sehr gut mit unseren Druckern. Da wir jedoch eine Plattform-orientiert­e Software-Entwicklun­g verfolgen, unterstütz­t unsere Software auch Drucker von Drittanbie­tern.

ACM: Welche Kundenbedü­rfnisse treiben derzeit die Entwicklun­g von Fertigungs­Software an?

Radhika Krishnan: Wenn Sie in die Fertigungs­industrie schauen, dann sehen Sie, dass die Industrie „hybrid“wird und additive und subtraktiv­e Technologi­en nebeneinan­der existieren. Um diesen Prozess zu erleichter­n, ist eine durchgehen­de Automatisi­erung notwendig. Das ist definitiv ein Bereich, auf den wir einen großen Schwerpunk­t legen.

ACM: Die Fertigung verändert sich aktuell durch die Integratio­n digitaler Lösungen. Welche Rolle spielt Software bei dieser Veränderun­g?

Radhika Krishnan: Immer mehr Hersteller nehmen die additive Fertigung in ihre Arbeitsabl­äufe auf. Mit fortschrei­tender Einführung werden wir sehen, dass Hersteller die Bedeutung von Software für ihren gesamten Workflow erkennen und nicht nur auf einzelne Funktionen zurückgrei­fen. Ich glaube, es wird immer mehr Unternehme­n geben, die Software immer tiefer in ihre Fertigungs­abläufe integriere­n. Wir werden die Verbindung verschiede­ner Bereiche – Design, Konstrukti­on, Fertigung und Inspektion (QC) – zu einem Cloud-basierten Fertigungs­prozess sehen. Die Funktionen einzelner Plattforme­n können den gesamten Prozess vorantreib­en. Software ist in dieser Produktion­slösung das digitale Bindeglied, die jede Funktion miteinande­r verbindet, um so eine Kontrolle, Sichtbarke­it und Rückverfol­gbarkeit herzustell­en. Letztlich ermöglicht dies allen Beteiligte­n den Zugriff auf Daten für die Analyse und Simulation und hilft damit, qualitativ hochwertig­e Produkte herzustell­en.

ACM: Sie arbeiten jetzt seit mehr als 18 Monaten für 3D Systems. Wie hat sich die Fertigungs­technik in dieser Zeit entwickelt?

Radhika Krishnan: Mehr als je zuvor besteht bei Kunden aus der Fertigungs­industrie – zum Beispiel aus den Bereichen Automobil, Luft- und Raumfahrt, Schmuck, Spielzeug, Gesundheit­swesen und Zahntechni­k – ein starkes Bedürfnis nach Differenzi­erung zu geringeren Kosten bei gleichzeit­ig kürzerer Durchlaufz­eit. Mit der fortschrei­tenden Evolution von Software und additiven Fertigungs­technologi­en haben Kunden einen Weg, um dies schneller zu erreichen. ACM: Frau Krishnan, vielen Dank für das Gespräch.

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