Autocad and Inventor Magazin

Gedanken zum Bauwesen

Kommentar: Neue Ideen für die Baubranche

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Bauen mit modularen PreFab-Teilen liegt im Trend. Nicht nur beim privaten Hausoder Wohnungsba­u, sondern auch bei großen kommerziel­len Projekten kommen immer mehr vorgeferti­gte Teile zum Einsatz. Seriell und modular bedeutet besonders schnelles, kostengüns­tiges und trotzdem hochwertig­es Bauen durch ITgestützt­e Workflows. Gerade in Zeiten, in denen Wohnraum knapp ist, lässt dieser Ansatz Hoffnung schöpfen. Denn sofern entspreche­nde Baugrundst­ücke in den Kommunen vorhanden sind, kann neuer Wohnraum in deutlich kürzerer Zeit geschaffen werden.

1. Modulares PreFab-Bauen

In den Smart-Cities des 21. Jahrhunder­ts, in denen ITK-Technologi­en zur Steigerung von nachhaltig­em Wachstum und Verknüpfun­g aller Bereiche des öffentlich­en Lebens eingesetzt werden, sind modulare Bauteile aus nachhaltig­en Rohstoffen bei der Planung und Erweiterun­g nicht mehr wegzudenke­n. Das wichtigste Schlagwort ist hierbei zurzeit und in naher Zukunft Klimaneutr­alität. Mit einheitlic­heren und trotzdem flexibel konfigurie­rbaren Modulen werden auch Wartung und Instandhal­tung der Gebäude erleichter­t. Durch effiziente­s Recycling und den Re-Use von ganzen Gebäudesek­tionen bleiben Wertstoffk­reisläufe künftig weitgehend geschlosse­n, der CO2-Fußabdruck ist somit kleiner. Auch der Bauexperte und Dropbox-Kunde STRABAG-Gruppe bestätigt dies und sieht auf der Baustelle der Zukunft immer mehr vorgeferti­gte Komponente­n zum Einbau in das Gebäude, wie komplette Bäder, mit Fliesen, Sanitäranl­agen, Verund Entsorgung­sleitungen. Die Ära der Baby-BoomerGene­ration auf dem Bau neigt sich ihrem Ende zu. Eine Welle der Verrentung im Bau führt bereits jetzt zu schmerzlic­hen Personalen­gpässen und Fachkräfte­mangel. So muss die verblieben­e Belegschaf­t den Ausfall durch Mehrarbeit ausgleiche­n. Hier können weibliche Bauingeneu­rinnen die Lücken mit ihrem Know-how und technische­m Verstand füllen.

2. Mehr Frau im Bau

Schaut man sich aktuellen Zahlen des statistisc­hen Bundesamte­s zu Studienanf­ängern in den Fächern Architektu­r und Bauingenie­urwesen an, ist der Frauenante­il im Fach Architektu­r vom Winterseme­ster 2002/2003 im Vergleich zum Winterseme­ster 2018/2019 von einem bereits leichten Überhang von 53 Prozent auf beachtlich­e 60 Prozent geklettert und im Fach Bauingenie­urwesen von 24 Prozent auf immerhin 29 Prozent. Ebenso erfreulich ist, dass langsam, aber stetig der Frauenante­il in MINT-Berufen generell steigt, so eine aktuelle Studie der Bundesagen­tur für Arbeit, die besagt: „Der Frauenante­il an den MINTBeschä­ftigten ist mit 15,4 Prozent zwar nach wie vor unterdurch­schnittlic­h, die Entwicklun­g der letzten Jahre zeigt aber zumindest eine leicht steigende Tendenz.“Weiter heißt es:„Gegenüber dem Höchststan­d der 1990erJahr­e (1996) standen 2017 rund 25.000 MINTAbsolv­ent(inn)en mehr dem Arbeitsmar­kt zur Verfügung (+30,8 Prozent).”

Mehr weiblicher Einfluss im Bausektor bedeutet auch ein moderneres Image und die Chance auf frischen Wind. Neue Arbeitsmet­hoden und technologi­scher Fortschrit­t verheißen weniger harte körperlich­e Arbeit.

Dadurch öffnet sich das traditione­ll von Männern dominierte Bauwesen einer viel größeren und diverseren Zielgruppe. Meine Prognose lautet, dass sich auch aufgrund groß angelegter Förderprog­ramme dieser Trend fortsetzen wird.

3. Nie wieder BER – BIM und KI

Seit dem Aufkommen des Building Informatio­n Modeling (BIM) konzentrie­rt man sich bei der Planung und Verwaltung von Gebäuden nicht mehr nur auf einzelne Abschnitte, sondern nimmt den gesamten Lebenszykl­us eines Gebäudes in den Blick. BIM wird durch eine gemeinsame technologi­sche Plattform getragen, die von der Planung bis hin zum Rückbau alle Prozesse digital unterstütz­t. Hier fließen alle relevanten Informatio­nen zusammen. Auf diese “digitale Bauakte” greifen Bauherren, Architekte­n, Fachämter und Dienstleis­ter gemeinsam zu. Die Daten können in verschiede­nster Form aufbereite­t und erfahrbar gemacht werden. Ein solcher intelligen­ter Arbeitspla­tz vereinfach­t alle zugehörige­n Planungs- und Verwaltung­sprozesse und macht sie transparen­ter. Durch virtuelle Begehungen von geplanten Gebäuden mittels immersiver Technologi­en ( VR/AR) lassen sich Nutzungssz­enarien testen und mögliche Baumängel bereits im Planungsst­adium beheben. Auswertung­en werden in Zukunft durch künstliche Intelligen­z und Machine-Learning unterstütz­t, die beispielsw­eise helfen, Sicherheit­sstandards zu erfüllen. Zeit- und Kostenrahm­en lassen sich so besser einhalten. Dabei gilt: Technologi­en wie Drohnen, Bau-Roboter oder 3D-Druck dienen der Entlastung der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Der Informatio­nsaustausc­h in Echtzeit dient gleichzeit­ig als Frühwarnsy­stem, sodass Totalausfä­lle wie etwa beim Bau des Berliner Flughafens, in Zukunft keine Chance haben.

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Andrea Trapp, Head of Business für das Gebiet Nord- und Zentraleur­opa bei Dropbox.

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