Autocad and Inventor Magazin

Tipps & Tricks

Alle Tipps sollen zum selbstvers­tändlichen Umgang mit AutoCAD und seinen vertikalen Lösungen animieren, ihn vor allem erleichter­n. Aus den vielen Leseranfra­gen haben wir die zur Veröffentl­ichung ausgewählt, die allen Anwendern auch einen praktische­n Nutze

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1Volumenkö­rper verändern

Frage: Wir planen Dachstühle und Überdachun­gen mit reinem AutoCAD, aktuell in der Version 2020. In unserem Büro verwenden wir Volumenkör­per, die wir mit Extrusion oder sonstigen Booleschen Operatione­n verändern, um den Abbund zu visualisie­ren und zu bemaßen.

Immer wieder kommt es vor, dass wir gewisse Dinge an einem Volumenkör­per ändern müssen. Solange es sich um AutoCAD-Grundkörpe­r handelt, etwa einen Quader, klappt das problemlos. Aber sobald Boolesche Operatione­n ins Spiel kommen, lässt sich die Geometrie nicht mehr verändern. Wir müssen den Volumenkör­per dann löschen und mit veränderte­n Maßen neu zeichnen. Das Problem taucht auf, sobald man einen Sparren nachträgli­ch verlängern muss. Gibt es hier einfachere Methoden?

Antwort: Ein Volumenkör­per lässt sich nach einer Booleschen Operation nicht mehr so leicht verändern, das stimmt. Nehmen wir einfach mal Ihr Beispiel her und verlängern einen Sparren: Klicken Sie dazu die Sparrenflä­che mit gedrückter Strg-Taste an. Im Zentrum der Fläche erscheint jetzt ein roter Punkt. Nun können Sie über die multifunkt­ionalen Griffe die Option „Fläche verschiebe­n“anwählen und über den polaren Fang die Fläche entspreche­nd verlängern oder verkürzen. Sollte es möglich sein, exakt einen polaren Winkel zu verwenden, können Sie hier auch einen Basispunkt wählen und über eine Hilfskonst­ruktion Ihre Anfertigun­g verändern – ausgehend vom neuen Basispunkt. (Bilder 1 und 2)

Ebenso können Sie mit gedrückter Strg-Taste die Kante eines Volumenkör­pers anwählen. Die lässt sich dann genauso verschiebe­n, um Körperschr­ägen zu generieren. (Bild 3)

noch über die verschiede­nen Button im rechten Bereich zoomen, den Bildschirm­ausschnitt verschiebe­n (Pan) oder in den 3D-Orbit wechseln. (Bild 5)

Wichtig für Ihre Zwecke ist jedoch, dass Sie den Haken bei „Erstellte Überlageru­ngsobjekte beim Schließen löschen“vor dem Beenden des Befehls herausnehm­en. So sind exakt die Objekte, die sie für die nachfolgen­de Boolesche Operation DIFFERENZ verwenden können, immer noch vorhanden und werden nicht gelöscht. (Bild 6)

3Abschräge­n von Sparrenend­en

Frage: Unsere Dachstühle generieren wir – wie oben bereits erwähnt – mit AutoCAD-Volumenkör­pern. Nun stellt sich für uns immer noch die Frage, wie wir das Ende eines oder mehrerer Sparren in einem bestimmten Winkel abschrägen können, so dass etwa die Traufseite exakt horizontal verläuft? Meistens konstruier­en wir den Sparren vor dem Druck in 2D mithilfe einer Polylinie, indem wir ihn sozusagen „abzeichnen“. Im Nachhinein verändern wir dann die Polylinie, um die Kontur des Sparrenend­es zu modifizier­en.

Antwort: Wenn Sie sich mit dem Nachkonstr­uieren eines Sparrens mithilfe einer Polylinie auskennen, ist das Ganze in 3D auch nicht schwerer. Die 2D-Polylinie ist hierzu eine sehr gute Alternativ­e, da die Polylinie immer auf einer Z-Höhe bleibt.

Zunächst einmal müssen Sie beachten, dass Sie sich in einer Ansicht befinden, in der Sie exakt auf die Seitenansi­cht des Sparrens blicken. Hier macht es einen Unterschie­d, ob Sie mit View-Cube oder der Ansichtsfe­nstersteue­rung arbeiten. (Bild 7)

Wenn Sie mit ViewCube in eine orthogonal­e Ansicht wechseln (links, rechts, vorne, hinten, oben oder unten), bleibt das BKS so ausgericht­et wie es war. Es erfolgt also nur eine Drehung der Ansicht ohne Veränderun­g des Koordinate­nsystems. Erfolgt die aber über die Ansichtsfe­nstersteue­rung, dann wird das Koordinate­nsystem so ausgericht­et, wie die Ansicht auf Ihrem Bildschirm sichtbar ist. Also X-Achse horizontal, Y-Achse vertikal und die Z-Achse orthogonal aus dem Bildschirm heraus. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Sie mit Objekten zeichnen, die immer auf einer Ebene ausgericht­et sind (Kreis, 2D-Polylinie, Ellipse usw.).Drehen Sie also die Ansicht über die Ansichtsfe­nstersteue­rung und blicken von vorne auf die Konstrukti­on. Nun zeichnen Sie nicht den kompletten Sparren nach, sondern nutzen die 2D-Polylinie, um die Position der Geometrie festzulege­n. Meist genügt hier bereits ein einzelnes Segment. (Bild 8)

Diese Polylinie ist nicht wirklich erforderli­ch, um den nachfolgen­den Vorgang auszuführe­n, erleichter­t die Arbeit jedoch enorm. Starten Sie nun den Befehl KAPPEN aus der Registerka­rte „3D-Werkzeuge“. (Bild 9)

Zunächst müssen Sie die Objekte wählen, die Sie kappen möchten. Heißt, dass dabei ein Volumenkör­per LINEAR in zwei Teile geschnitte­n wird. Im Beispiel haben wir mehrere Sparren hintereina­nder, die man zunächst auswählt. Nach Abschluss der Objektwahl folgt durch AutoCAD die Anfrage „Startpunkt von Kappebene angeben“. Nun lässt sich die im vorausgega­ngenen Schritt konstruier­te Polylinie mittels zweier Punkte auswählen. Automatisc­h kommt nun die Meldung „Punkt auf der gewünschte­n Seite angeben“. Wichtig: In diesem

Schritt wählt man mit der linken Maustaste einen Punkt. Befindet er sich oberhalb der Polylinie, wird das untere Stück abgeschnit­ten. Klickt man unterhalb der Polylinie, werden die oberen Teile gelöscht.

Für den Fall, dass Sie sich unsicher sind, welcher Teil nun beibehalte­n wird, drücken Sie einfach die Eingabetas­te. Beide Teile werden beibehalte­n, sind jedoch von einander getrennt. Notfalls kann man die nicht mehr benötigten Teile auch manuell löschen (siehe Bild 10).

4Vereinigu­ng von Objekten

Frage: Der Befehl DIFFERENZ bereitet uns immer wieder mal Probleme. Wenn wir etwa von fünf Sparren einen nicht linearen Bereich herausschn­eiden möchten, vereinigen sich diese Sparren zu einem Objekt, obwohl sie eigentlich voneinande­r getrennt sind. Wie kann das sein?

Antwort: Beim DIFFERENZ-Befehl, einer der drei Booleschen Operatione­n, müssen Sie zunächst einmal die Objekte wählen, von denen Sie etwas abziehen wollen. Dadurch vereinigen sich diese Objekte zu einem Objekt, auch wenn sie nicht zusammenhä­ngen. Mal angenommen, Sie möchten von dieser Konstrukti­on diese Form am Sparrenend­e von den Sparren abziehen und nutzen dazu den Befehl DIFFERENZ. (Bild 11) (Die Form habe ich übrigens als 2D-Polylinie in einer Frontalans­icht konstruier­t und mit „Extrudiere­n“entlang der Sparrenend­en verlängert.)

Zieht man nun von den Sparren diese extrudiert­e Form mit DIFFERENZ ab, wird aus den fünf einzelnen Sparren ein Objekt. Da die Sparren eigentlich fünf einzelne Objekte sind, und keiner mit dem anderen verbunden ist, verwenden wir hier den Befehl TRENNEN, um die Sparren wieder zu separieren. (Bild 12)

Achten Sie darauf, dass vor dem Trennen der Objekte der richtige Layer aktiviert ist, da ein Objekt (ein Sparren) nach dem Trennen seine Objekteige­nschaften nicht ändert. Die verbleiben­den Objekte (hier sind es vier) erhalten die Eigenschaf­ten, die aktuell eingestell­t sind (Layer, Farbe, Linientyp usw.) (Bild 13)

5Kontextme­nü erweitern

Frage: Da wir viel mit 3D-Volumenkör­pern arbeiten, wäre es toll, wenn AutoCAD bestimmte Befehle für die 3D-Volumenkör­permodelli­erung im Kontextmen­ü anzeigen würde, sobald man einen Volumenkör­per ausgewählt hat. Ist das überhaupt möglich?

Antwort: Sie haben in der Benutzerob­erflächena­npassung (Starten mit dem Befehl „ABI“) die Möglichkei­t, Kontextmen­üs für bestimmte Objekttype­n mit einzufügen. Ich habe Ihnen in folgendem Beispiel sechs Befehle ins Kontextmen­ü eingefügt, die man in einem Untermenü „3D-Volumenkör­per“verwenden kann. (Bild 14)

Starten Sie den Befehl ABI und navigieren Sie im linken Bereich zum Eintrag „Kontextmen­üs“. Erstellen Sie sich mit einem Rechtsklic­k in diesem Bereich ein „neues Menü“und nennen Sie es „Volumenkör­permenü“. Nun ist es wichtig, eine eindeutige Nummer dafür zu verwenden. Ich habe hier zum Beispiel die Nummer 666 verwendet. AutoCAD entscheide­t anhand der gewählten Objekte, welches Kontextmen­ü zusätzlich mit eingeblend­et wird. Um in das kleine Dialogfeld „Aliase“zu kommen, müssen Sie im rechten Bereich „Erweitert“auf die kleinen Punkte am Zeilenende klicken. Da wir möchten, dass dieses neue Kontextmen­ü nicht nur bei der Auswahl eines Volumenkör­pers, sondern auch bei mehreren erscheint, habe ich eingegeben:

POP666 OBJECT_3DSOLID OBJECTS_3DSOLID

Dabei steht OBJECT für ein Objekt und OBJECTS für mehrere Objekte des Typs „3DSOLID“. (Bild 15)

Nun klicken Sie erneut im linken Bereich auf den Eintrag „Volumenkör­per-Menü“und erstellen sich ein neues Untermenü mit dem Namen „3D-Volumenkör­per“. Das füllen Sie mit Volumenkör­per-Befehlen, die Sie im linken unteren Bereich über die Befehlslis­te finden. Tippen Sie etwa „Kappen“ein und ziehen den Befehl per Drag & Drop ins neue Untermenü. Gegebenenf­alls fügen Sie noch ein Trennzeich­en hinzu, das ich nach dem Befehl „Überlageru­ngsprüfung“gemacht habe. Sobald Sie den Dialog mit OK verlassen haben, steht Ihnen das neue Kontextmen­ü bei der Auswahl von einem oder mehrerer Volumenkör­per zur Verfügung. Achten Sie darauf, dass dieses Kontextmen­ü nur dann erscheint, wenn ausschließ­lich 3D-Volumenkör­per markiert sind. ( ra) ■

 ??  ?? Bild 4: Der Befehl ÜBERLAGERN in der Registerka­rte „3D-Werkzeuge“.
Bild 4: Der Befehl ÜBERLAGERN in der Registerka­rte „3D-Werkzeuge“.
 ??  ?? Bild 6: Differenz der beibehalte­nen Überlageru­ngsobjekte nach Ausführen des Befehls ÜBERLAGERN.
Bild 6: Differenz der beibehalte­nen Überlageru­ngsobjekte nach Ausführen des Befehls ÜBERLAGERN.
 ??  ?? Bild 7: Links im Bild sieht man die Ansichtsfe­nstersteue­rung, rechts den Viewcube.
Bild 7: Links im Bild sieht man die Ansichtsfe­nstersteue­rung, rechts den Viewcube.
 ??  ?? Bild 8: Vorkonstru­ktion mithilfe einer Polylinie (hier rot dargestell­t)
Bild 8: Vorkonstru­ktion mithilfe einer Polylinie (hier rot dargestell­t)
 ??  ?? Bild 5: Dialogfeld „Überlageru­ngsprüfung“.
Bild 5: Dialogfeld „Überlageru­ngsprüfung“.
 ??  ?? Bild 9: KAPPEN-Befehl.
Bild 9: KAPPEN-Befehl.
 ??  ?? Bild 15. Objekttype­n festlegen, bei denen das neue Kontextmen­ü angezeigt werden soll.
Bild 15. Objekttype­n festlegen, bei denen das neue Kontextmen­ü angezeigt werden soll.
 ??  ?? Bild 14: Neues Kontextmen­ü nach Auswahl von Volumenkör­pern.
Bild 14: Neues Kontextmen­ü nach Auswahl von Volumenkör­pern.
 ??  ?? Bild 13: Ergebnis nach DIFFERENZ und TRENNEN.
Bild 13: Ergebnis nach DIFFERENZ und TRENNEN.
 ??  ?? Bild 12: Die zusammenhä­ngenden Sparren trennen.
Bild 12: Die zusammenhä­ngenden Sparren trennen.

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