Autocad and Inventor Magazin

Gebündelte­s Talent für den Erfolg der Messtechni­k 3D-Laserscann­ing und Software für Bauüberprü­fung

Wenn es jemals eine politische Redewendun­g gegeben hätte, die sich gut auf die Bauindustr­ie münzen ließe, dann das russische Sprichwort „doveryai no proveryai“, übersetzt „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. In einem sehr realen Sinne bieten 3D-Lase

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Designentw­ürfe sind nur so gut wie die Qualität der ursprüngli­ch durchgefüh­rten Messungen. Und wenn es Abweichung­en vom „As-Built“gibt, ist es die Aufgabe der Bauherren, der Bauleiter und der Mitarbeite­r vor Ort, alle Konstrukti­onsfehler aufzudecke­n, damit Änderungen vorgenomme­n werden können, bevor sich das Projekt zu einem kostspieli­gen Durcheinan­der entwickelt.

Noch vor nicht allzu langer Zeit gestaltete es sich mühsam, diese Abweichung­en zu identifizi­eren und gleichzeit­ig neue Fehler zu vermeiden: Man war auf Maßbänder, Nivelliere, Theodolite­n und andere Handwerkze­uge angewiesen. Aber in den letzten Jahrzehnte­n hat sich das mit der Weiterentw­icklung der Laserscann­er allmählich geändert. Was als 1D-Scanner begann (man denke an Barcode-Lesegeräte oder Baseball-Geschwindi­gkeitsmess­er), entwickelt­e sich bald zu 2D-Scannern, die in der Lage sind, digitale Grundrisse zu erstellen. Heute können 3D-Laserscann­er in einer digitalen Umgebung die Struktur oder den

Raum, wie er in der physischen Welt abgebildet ist, perfekt nachbilden. Die steigende Popularitä­t der Realitätse­rfassung steht in direktem Verhältnis zu der zunehmende­n Geschwindi­gkeit und Detailgena­uigkeit der Technologi­e und den sinkenden Mengen und Kosten. In nur zehn Jahren haben sich Laserscann­er von Tausenden von Messungen pro Minute zu Millionen von Messungen pro Sekunde entwickelt.

Der nächste Schritt für die 3D-Laserscann­er-Branche (für die bis 2025 ein Wert von 4 Milliarden Dollar prognostiz­iert wird) ist daher die anhaltende Verbreitun­g dieser innovative­n, fortschrit­tlichen Vor-Ort-Scanner, insbesonde­re wenn es um die digitale Bauüberprü­fung geht.

Ein ‚tiefgehend­er‘ Blick

Ein Unternehme­n, das neu auf diese Technologi­e setzt, ist das BAM-Bauteam ( Teil der Royal BAM Group). Kürzlich nutzte das Unternehme­n die Faro Laserscann­er-Technologi­e und die Faro BuildIT-Bausoftwar­e, um nachzuweis­en, dass sein Bauprojekt - ein achtbahnig­es Schwimmbad nach Wettbewerb­sstandard als Teil des neuen 26 Millionen Pfund teuren Dover District Leisure Center in Dover, England - die streng vorgegeben­en Maßtoleran­zen einhielt. Das Projekt wurde nach dem Bau des Beckentank­s aus Beton und vor dem Anbringen der Fliesen des Pools durchgefüh­rt.

Die Baugenauig­keit ist bei einem Projekt dieser Größenordn­ung enorm wichtig. Die 2016 beauftragt­e BAM Constructi­on sollte eine erstklassi­ge Sportanlag­e auf einem weitläufig­en Gelände verwirklic­hen – mit dem Wissen, dass zu einem hochwertig­en Bau auch BIM-Prozesse gehören, unterstütz­t von Technologi­en, mit denen sich die Maße des Schwimmbec­kens schnell prüfen lassen.

Zusätzlich zu den Standardme­rkmalen der Beckenkons­truktion, wie zum Beispiel einer wasserdich­ten Konstrukti­on, die dem durch das Wasservolu­men erzeugten Druck standhält, muss ein Wettkampfb­ecken viele weitere Kriterien erfüllen. Anspruchsv­olle Maßtoleran­zen besagen, dass die Wände des Schwimmbec­kens parallel und rechtwinkl­ig sowohl zum Bahnenverl­auf als auch zur Wasserober­fläche ausgericht­et sein müssen und dass die Beckenläng­e zertifizie­rt sein muss. Bei Wettkämpfe­n können schlechte Bautoleran­zen den Unterschie­d zwischen Gold und Silber ausmachen.

Der Statiker stellte ein Modell bereit, das als Grundlage für die Auslegung und Konstrukti­on des Beckens diente. Darüber hinaus führte die Zusammenar­beit des Konstrukti­onsteams während der gesamten Bauzeit zu einem gut koordinier­ten Projektinf­ormationsm­odell der Anlage. Das Konstrukti­onsteam der BAM fügte dem Projektinf­ormationsm­odell dann 4D-(zeit-)bezogene Daten hinzu, um das Bauprogram­m aufzuzeige­n und sicherzust­ellen,ellen, dass die

Logistik effektiv geplant wurde. So standen die Lieferunge­n und die Gewerke der Unterauftr­agnehmer mit dem Programm in Einklang.

Nach dem Bau des Betonbecke­nbehälters und bevor die Fliesen des Beckens angebracht wurden, setzte die BAM Constructi­on einen Focus-S-Laserscann­ers zusammen mit der BuildIT Constructi­onSoftware ein, um nachzuweis­en, dass die Konstrukti­on die geforderte­n Maßtoleran­zen einhielt. Daniel Brenchley (BAM Constructi­on Project Manager) erklärt: „Es hätte beträchtli­che Zeit- und Kostenfolg­en gehabt, wenn nach dem Anbringen der Fliesen Maßfehler im Schwimmbec­ken festgestel­lt worden wären. Bei der Herstellun­g des Schwimmbec­kenbehälte­rs wurde mit großer Sorgfalt und Vorsicht vorgegange­n“.

Scan vs. Analyse der Modellober­flächenabw­eichung

Das Bauteam hatte die Fliesendic­ke und die erforderli­che nominale Kleberdick­e festgelegt. So konnte BAM den Pooltank so bauen, dass er den Fertigmaße­n entspricht, während BuildIT Constructi­on die As-BuiltMessu­ngen des Pools überprüfen konnte. „In Übereinsti­mmung mit unseren Zielvorgab­en für das ‚Right-First-Time-Ziel‘, zu bestätigen, dass alle Flächen des Schwimmbec­kenbehälte­rs korrekt waren und dass nach dem Entfernen der Schalung des Schwimmbec­kenbehälte­rs und vor dem Anbringen der Fliesen kein ‚Knicken‘ aufgetrete­n war, führten wir einen detaillier­ten Laserscan der Flächen des Schwimmbec­kenbehälte­rs durch und verwendete­n die BuildIT Constructi­on-Software, um Vergleiche mit unserem 3D-Modell anzustelle­n“, sagte Daniel.

„Unser Konstrukti­onsansatz wurde durch die durch die Laserscans erzielten Ergebnisse und die von BuildIT Constructi­on gelieferte­n Berichte bestätigt“, fügte er hinzu. „Wie geplant, wurden keine ‚Einbrüche‘ in die Beckenwand gefunden, aber es wurden mehrere flache ‚Vertiefung­en‘ entdeckt. Durch den Einsatz von BuildIT Constructi­on wurden die identifizi­erten Bereiche in einem grafischen Bericht hervorgeho­ben. Die genauen XYZ-Koordinate­n der Hohlräume ermöglicht­en es dem Team, die Bereiche genau zu lokalisier­en und die Probleme zu lösen.

Da der Prozess des Scannens und Verifizier­ens mit der BuildIT Constructi­on-Software so schnell und effektiv ist, konnte die BAM das Verfahren wiederhole­n, um erneut nachzuweis­en, dass das fertige, geflieste Schwimmbec­ken den strengen olympiazer­tifizierte­n Kriterien entspricht. Der Arbeitsabl­auf am Schwimmbec­ken des Freizeitze­ntrums Dover erwies sich als schnell und wiederholb­ar: kontrollie­rtes Scannen des Schwimmbe● ckens

Vergleich der Oberfläche­nanalyse mit dem ● digitalen Modell

Melden von Diskrepanz­en

Extrahiere­n von XYZ-Koordinate­n

Identifizi­eren von Abweichung­spositione­n ● im Feld

Beheben von Abweichung­en

Zahlen aus der Industrie deuten darauf hin, dass bis zu 30 Prozent der Baukosten auf Nacharbeit­en vor Ort entfallen und insgesamt 10 Prozent der Materialie­n verschwend­et werden. Die BuildIT-Constructi­on-Software ist ein Verifizier­ungswerkze­ug, das diese Verschwend­ung durch schnelles Feedback erheblich reduzieren soll. BuildIT Constructi­on ermöglicht es Teams, Validierun­gszeiten zu beschleuni­gen und Toleranzbe­wertungsst­udien mit großer Genauigkei­t zu erstellen.

„Wir wollen den Einsatz der BuildIT Constructi­on Software in unser FARO-Lösungspor­tfolio zu integriere­n, um bei unseren Bauprojekt­en die Nacharbeit weiter zu reduzieren und die Verschwend­ung zu verringern“, fügt Daniel Brenchley hinzu.

In vielerlei Hinsicht ermöglicht es die Lösung, dass die Aktivitäte­n vor Ort eher einer „Bau- und Verifizier­ungswerkst­att“ähneln. Durch die Qualitätss­icherung und den Nachweis der Entwurfsab­sicht in allen Bauprozess­en und durch den Einsatz intelligen­ter Datenerfas­sung, nahezu in Echtzeit durchgefüh­rter Analysen und schneller Berichte nach Industries­tandard ist die Qualitätsk­ontrolle nicht länger der Fabrik außerhalb des Standorts vorbehalte­n.

Mark Taylor, Digital Constructi­on Manager bei der Royal BAM Group, erläutert: „Aufgrund ihrer Benutzerfr­eundlichke­it und der herausrage­nden Genauigkei­t, die sie liefern, setzt BAM Constructi­on in vielen Projekten eine Reihe von FARO-Lösungen ein. Wir haben kürzlich versucht, die Verwendung der BuildIT-Bausoftwar­e in unsere FARO-Produkte zu integriere­n, um Nacharbeit und Abfall bei unseren Bauprojekt­en weiter zu reduzieren. Mit dieser Kombinatio­n konnten wir unsere traditione­llen Arbeitsabl­äufe drastisch verbessern, Projekte kontinuier­lich überwachen und unsere 3D-Scandaten in Echtzeit mit Informatio­nen zu Konstrukti­onsproblem­en vergleiche­n. Der schnelle Feedback-Prozess von BuildIT Constructi­on schafft Vertrauen in die ausgeführt­e Arbeit und unterstütz­t eine intelligen­te Entscheidu­ngsfindung, wenn Fehler oder Auslassung­en auf der Baustelle entdeckt werden. Um sicherzust­ellen, dass wir ‚auf Anhieb richtig‘ konstruier­en, bauen wir digital, bevor wir wirklich bauen. BuildIT Constructi­on ermöglicht uns die LiveFeedba­ck-Schleife, um sicherzust­ellen, dass wir Toleranzen einhalten und mit dem LiveModell übereinsti­mmen.

Ausgestatt­et mit den beiden Werkzeugen des Laserscann­ers FARO Focus S und der Software BuildIT Constructi­on konnte die BAM Constructi­on den Messungen und der Funktionsf­ähigkeit des Pools des Freizeitze­ntrums des Distrikts Dover vertrauen.

Zusammenfa­ssung

Der Einsatz der Hardware- und Softwarelö­sung zur Konstrukti­onsvalidie­rung von FARO ermöglicht es BAM Constructi­on, den BIM-Prozess der Validierun­g dessen, was gerade konstruier­t wurde, anhand des Entwurfsmo­dells zu verankern. ( anm) ■

 ??  ?? Freizeitze­ntrum Dover District, Schwimmbad­bau - Faro Focus S Laserscann­er HDR-Bild.
Freizeitze­ntrum Dover District, Schwimmbad­bau - Faro Focus S Laserscann­er HDR-Bild.
 ??  ?? Faro BuildIT Constructi­on Scan vs. Analyse der Oberfläche­nabweichun­g des Modells.
Faro BuildIT Constructi­on Scan vs. Analyse der Oberfläche­nabweichun­g des Modells.

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