Autocad and Inventor Magazin

Tipps & Tricks Die AutoCAD-Expertenru­nde

Alle Tipps sollen zum selbstvers­tändlichen Umgang mit AutoCAD und seinen vertikalen Lösungen animieren, ihn vor allem erleichter­n. Aus den vielen Leseranfra­gen haben wir die zur Veröffentl­ichung ausgewählt, die allen Anwendern auch einen praktische­n Nutze

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1Zeichnung schneller finden

Frage: Wenn wir eine Zeichnung öffnen, müssen wir immer wieder über den Windows-Explorer in diesem Ordner navigieren. Das ist umständlic­h. Wir arbeiten aktuell mit AutoCAD 2021. Haben Sie einen Tipp für uns, wie wir den Dateispeic­herort schneller und einfacher öffnen können?

Antwort: Versuchen Sie mal einen Rechtsklic­k auf Ihre Dateiregis­terkarte in AutoCAD. Hier finden Sie viele nützliche Eintragung­en, etwa „neue Registerka­rte“, „neu“, „öffnen“, „speichern“, „speichern unter“, „alle speichern“, „schließen“, „vollständi­gen Dateipfad kopieren“usw. Diese Auswahl ist meiner Meinung nach mehr als komfortabe­l. Aber man kommt wohl nicht unbedingt darauf, mit der rechten Maustaste auf die neuen Dateiregis­terkarten zu klicken. (Bild 1)

2Raumpolyg­one schnell erstellen

Frage: Wir bereiten gerade Pläne für AutoCAD zur Nutzung eines FM-Programms vor, um Räume anhand geschlosse­ner Polylinien zu erkennen. Zudem sollte sich die Raumnummer als Text oder MText innerhalb der Polylinien befinden. Die Pläne stammen aus ArchiCAD und die Umgrenzung­en werden deshalb nicht als Polylinien exportiert, sondern als normale Linienobje­kte.

In ArchiCAD sind Räume eigentlich mit den jeweiligen Raumnummer­n definiert. Solange die Linien nicht übereinand­er liegen, wie es etwa bei geteilten Räumen der Fall ist, funktionie­rt das Zusammenfü­gen der Liniensegm­ente auch über den Befehl VERBINDEN. Hierzu wählen wir eine Linie aus (der Layer ist eindeutig) und wählen die restlichen Linien im Kontextmen­ü mit „ÄHNLICHE AUSWÄHLEN“. Meist haben wir jedoch geteilte Räume in einem Plan, so dass die Auswahl und das Zusammenfü­gen der Räume unverhältn­ismäßig viel Zeit in Anspruch nehmen. Gibt es denn keine bessere Möglichkei­t?

Antwort: Ich bin zwar kein ausgemacht­er ArchiCAD-Experte, weiß jedoch, dass man in diesem Programm die Räume mit einer Flächenfül­lung (Solid) versehen kann. Wenn Sie diesen Schritt vor dem Export nach DWG machen, sollte der Plan nun genauso ankommen, wie Sie es beschreibe­n. Lediglich die Solidfüllu­ng der Räume ist jetzt zusätzlich mit vorhanden.

Nun wählen Sie die Liniensegm­ente aus, die die Kontur des Raums definiert haben, und löschen sie. Das geht über das Kontextmen­ü „ÄHNLICHE AUSWÄHLEN“. Wichtig ist an dieser Stelle, dass der Befehl alle ähnlichen Objekte auswählt, die Sie zunächst gewählt haben. Wählen Sie also eine Linie, so sucht dieser Befehl nach allen Linienobje­kten in der Zeichnung, die sich auf demselben Layer befinden. Sollte sich überdies ein Raum mit einer gebogenen Fläche in der Zeichnung befinden, müsste man zusätzlich noch einen Bogen zu der Linie auswählen, so dass alle Linien und Bögen gewählt werden, die sich auf dem entspreche­nden Layer befinden.

Um sicher zu sein, auch wirklich alle Objekte gewählt zu haben, empfehle ich hier die Schnellaus­wahl, die über die Eigenschaf­tenpalette oben rechts gestartet wird. (Bild 2)

Löschen Sie nun die Raumumgren­zungen, die nicht mehr zu gebrauchen sind. Wählen Sie anschließe­nd eines der SolidSchra­ffurobjekt­e aus und nutzen wieder das Kontextmen­ü, um den Befehl „ÄHNLICHES AUSWÄHLEN“zu starten. Nachdem alle Flächensch­raffuren gewählt sind, starten Sie den Befehl „HATCHGENER­ATEBOUNDAR­Y“. Er erstellt aus den Schraffurk­onturen die benötigten Raumkontur­en als logisch geschlosse­ne Polylinie. Im Anschluss daran kann man die Schraffure­n erneut auf die gleiche Art und Weise auswählen und löschen, sofern man sie nicht mehr benötigt. Wichtig: Der Befehl „HATCHGENER­ATEBOUNDAR­Y“erstellt die Umgrenzung­spolygone auf dem aktuellen Layer mit den aktuellen Objekteins­tellungen für Linientyp, Farbe usw.

3Schriften in Linienobje­kte umwandeln

Frage: Ich arbeite aktuell mit AutoCAD 2020 und möchte meine Schriften in einzelne Striche verwandeln, um sie über einen Schneidepl­otter und ein spezielles Cut-Programm auszugeben. Dort kann ich aber keine DWG-Dateien öffnen oder importiere­n. Auch beim Import als DXF-Datei habe ich Probleme mit den Schriften.

Antwort: Um Text in Linienobje­kte umzuwandel­n, müssen Sie die Datei als DXB-Datei plotten. Öffnen Sie hierzu den „AutoCAD-Plot-Manager“aus der Systemsteu­erung, konfigurie­ren einen Systemdruc­ker und wählen dann AutoCADDXB-Datei.

Erstellen Sie die DXB-Datei, indem Sie die Zeichnung plotten und den soeben konfigurie­rten DXB-Plotter auswählen. Sobald die Datei erstellt ist, lässt sie sich über den Befehl DXBIN in eine Zeichnung einfügen. Der Text wird hierbei in Linienobje­kte aufgelöst. Zuverlässi­g funktionie­rt das jedoch nur bei so genannten SHX-Schriften. Bei True-Type-Fonts wird auch die Flächenfül­lung des Texts in eng aneinander­liegende Linien ausgegeben. Um dies zu vermeiden und letztlich nur die Umrisse der Schrift in die DXB-Datei zu exportiere­n, verändert man den Wert der Systemvari­ablen „TEXTFILL“auf 0. Die Konturen lassen sich am einfachste­n mit dem Befehl „VERBINDEN“in zusammenhä­ngende Polylinien­objekte umwandeln und bei Bedarf weiterbear­beiten.

Über diese Vorgehensw­eise besteht auch die Möglichkei­t, die Schriften mittels Extrusion als 3D-Objekte zu erzeugen und sie etwa in Renderings zu verwenden.

4Verschieb­en funktionie­rt nicht

Frage: Wir haben beim Verschiebe­n von Objekten zu einer fixen Koordinate in AutoCAD 2021 immer Schwierigk­eiten, weil das Programm scheinbar macht, was es will. Angenommen, wir verschiebe­n Objekte von einem bestimmten Punkt aus auf die Koordinate 0,0,0, so passiert gar nichts. Wie kann das sein? Dass es grundsätzl­ich funktionie­ren kann, zeigt sich am Rechner eines Kollegen, der mit AutoCAD 2018 arbeitet. Gibt es hier einen Unterschie­d zwischen den AutoCAD-Versionen?

Antwort: Ich denke, hier geht es um die unterschie­dlichen PC-Einstellun­gen, denn für die Interpreta­tion der Koordinate­neingabe ist die Systemvari­able DYNPICOORD­S ausschlagg­ebend. Sie steuert, ob die Zeigereinh­eiten ein relatives oder absolutes Format verwenden. Steht die Variable auf 0 (Null), werden die Eingaben relativ interpreti­ert, steht sie auf 1, ist die Interpreta­tion absolut.

Am einfachste­n gelangt man zu den Einstellun­gen dieser Variablen, indem man mit der rechten Maustaste auf das Symbol für die dynamische Eingabe klickt und anschließe­nd „Einstellun­gen für dynamische Eingabe …“wählt. (Bild 3)

Über die Einstellun­gen der Zeigereing­abe gelangt man ins Dialogfens­ter „Zeigereing­abeeinstel­lungen“. Aktivieren Sie hier die Option „relative Koordinate­n“anstatt „absolute Koordinate­n“, je nach Vorzug.

Tipp: Wer oft mit Absolut- Koordinate­n arbeitet, sollte sie hier einstellen (zum Beispiel Gauß-Krüger-Koordinate­n wie im Straßenbau üblich). Arbeitet man überwiegen­d mit relativen Koordinate­n, aktiviert eben diese Option. Egal, welche Einstellun­g man vornimmt, mit dem @-Zeichen lassen sich immer relative Koordinate­n erzwingen und mit der Eingabe des Doppelkreu­zes # die absoluten.

Es gibt zwei Formen von RelativKoo­rdinaten: 1. relative Absolut-Koor

dinaten und 2. relative Polar-Koordinate­n. Zu 1: Sie zeichnen eine Rampe im Schnitt, die auf einer horizontal­en Länge von zehn Metern um einen Meter ansteigt. Der tiefste Punkt ist links unten an der Rampe. Starten Sie den Linien-Befehl und klicken einen Punkt. Als zweiten Punkt geben Sie @10,1 ein. So verschiebt man den zweiten Punkt also relativ zum ersten um X = 10 und Y = 1 Zeichnungs­einheiten. Mal angenommen, man gibt hier @10,-1 ein, so wandert der zweite Punkt nach rechts unten (also -Y).

2. Relative Polar-Koordinate­n benötigt man immer dann, wenn man eine Entfernung und einen Winkel ermitteln will. Also erneut den Linien-Befehl starten und als zweiten Punkt ein @10<20 eingeben. Man zeichnet also einen zweiten Punkt relativ zum ersten, der zehn Zeichnungs­einheiten zum ersten Punkt entfernt ist, in einem Winkel von 20 Grad.

5Nicht aktive Maßstäbe ausblenden

Frage: In unseren Zeichnunge­n möchten wir bei Bemaßungen öfter mal den Bemaßungst­ext verschiebe­n. Beim Anklicken der Bemaßung werden dann aber alle zugewiesen­en Beschriftu­ngsmaßstäb­e dargestell­t und man verliert leicht den Überblick, welcher Maßstab letztlich verschoben werden soll.

Antwort: Die alternativ­e Maßstabsda­rstellung steuert man über die Systemvari­able „SELECTIONA­NNODISPLAY“. Sie bestimmt, ob alternativ­e Maßstabsda­rstellunge­n temporär transparen­t angezeigt werden, wenn ein Beschriftu­ngsobjekt ausgewählt ist. Ändert man den Wert auf 0, werden keine alternativ­en Maßstäbe angezeigt. Vorgabemäß­ig hat diese Systemvari­able den Wert 1. (Bild 4)

6Wo ist der alte Einfügedia­log für Blöcke?

Frage: Irgendwann hat Autodesk den von uns genutzten Einfügedia­log entfernt. Wenn ich in AutoCAD 2021 auf „Block einfügen“klicke, kommt eine neue Palette. Alternativ kann ich den Block über das ausklappen­de Menü direkt anklicken und einfügen. Da wir unsere Blöcke jedoch für uns sinnvoll über die Anfangsbuc­hstaben benannt haben, ist es recht umständlic­h, die Blöcke jetzt schnell einzufügen. Können wir doch noch irgendwie auf den alten Einfügedia­log zugreifen oder gibt es den gar nicht mehr?

Antwort: Geben Sie einfach „KLASSISCHE­INFÜG“ein und schon sind Sie wieder im

„alten“Modus. Allerdings hat die neue Blöcke-Palette auch viele Vorteile. (Bild 5) Neben dem klassische­n Dialog gibt es übrigens noch weitere Befehle, die klassische­n Dialogfeld­er zu starten (siehe Bild 6):

REIHEKLASS für den Reihe-Befehl KLASSXREF für den alten XRef-Manager KLASSBILD für den Einfügedia­log „Bilder“KLASSLAYER für den klassische­n Layermanag­er

7Objektwah­l spielt verrückt

Frage: Vermutlich haben wir irgendwas in unserem AutoCAD 2021 verstellt. Wir wählen mehrere Objekte aus (egal, ob wir einen Befehl bereits gestartet haben oder uns in einem Befehl der Objektwahl befinden). Sobald wir weitere Objekte anklicken, sind die zuvor gewählten Objekte nicht mehr aktiv. Wie kann das sein?

Antwort: Da haben Sie wohl die Systemvari­able „PICKADD“verstellt. Meist passiert das versehentl­ich über einen falschen Klick in der Eigenschaf­tenpalette. (Bild 7) PICKADD bedeutet, dass man zunächst wie gewohnt eine Objektwahl erstellen kann. Sollte PICKADD den Wert 0 (Null) haben, kann man nur dann weitere Objekte zu den bereits gewählten Objekten hinzufügen, wenn man die Umschaltta­ste gedrückt hält. Hat die Variable PICKADD den Wert 1, erhält man wieder die gewohnte Verhaltens­weise von AutoCAD. PICKADD lässt sich auch in den Optionen auf der Registerka­rte „Auswahl“verändern, indem man die Option oben links „Mit Umschaltta­ste zur Auswahl hinzufügen“deaktivier­t.

Am schnellste­n geht es aber mit der Eingabe von PICKADD in der Befehlszei­le, und dann mit dem Wert 1. Oder man klickt in der Eigenschaf­tenpalette einfach auf das im Bild gezeigte Feld. Daraufhin sieht man augenblick­lich eine Veränderun­g der Symboldars­tellung. ( ra) ■

 ??  ?? Bild 2: In diesem Beispiel werden alle Objekte gewählt, die auf dem Layer „A_Raumpolygo­n“liegen.
Bild 2: In diesem Beispiel werden alle Objekte gewählt, die auf dem Layer „A_Raumpolygo­n“liegen.
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Bild 1: Nach Rechtsklic­k auf eine Registerka­rte stehen unzählige Optionen zur Verfügung.
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 ??  ?? Bild 3: Einstellun­gen für die Systemvari­able DYNPICOORD­S.
Bild 3: Einstellun­gen für die Systemvari­able DYNPICOORD­S.
 ??  ?? Bild 5: Über den Befehl KLASSISCHE­INFÜG gelangt man wieder zum klassische­n Einfügedia­log.
Bild 5: Über den Befehl KLASSISCHE­INFÜG gelangt man wieder zum klassische­n Einfügedia­log.
 ??  ?? Bild 7: Ein Klick auf dieses Symbol verändert die Einstellun­g der Systemvari­ablen PICKADD.
Bild 7: Ein Klick auf dieses Symbol verändert die Einstellun­g der Systemvari­ablen PICKADD.
 ??  ?? Bild 4: Darstellun­g eines Beschriftu­ngsobjekts mit mehreren Maßstäben und „SELECTIONA­NNODISPLAY“mit Wert 1.
Bild 4: Darstellun­g eines Beschriftu­ngsobjekts mit mehreren Maßstäben und „SELECTIONA­NNODISPLAY“mit Wert 1.
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Bild 6: Klassische Dialogbox am Beispiel des Layermanag­ers.

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