Grünes Wohnen in Städten Architektur: Wohnanlage in Teltow in Einklang mit der Natur
Immer mehr Menschen leben in Städten – Tendenz steigend. Der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan nannte unsere Zeit beispielsweise einmal „das Jahrtausend der Städte“. Die Menschheit hat sich also gegen das Leben auf dem Land entschieden und durchaus
konomisch betrachtet sehen Zukunftsforscher durch das Leben in der Stadt zum Beispiel Chancen durch höhere Produktivität, Innovationskraft und sinkende Allgemeinkosten pro Einwohner. Für einzelne Bürger bedeutet dies insgesamt kürzere Wege, die Nähe zu Arbeitsplätzen, Schulen und Kindergärten, eine gute medizinische Versorgung, praktische Einkaufsmöglichkeiten sowie vielfältige kulturelle Angebote vor Ort. Dem gegenüber stehen jedoch Aspekte wie hoher Flächenverbrauch in den Ballungsräumen, knapper Wohnraum, dichter werdender Verkehr und zunehmende Umweltbelastungen, die die Urbanisierung mit sich bringt. Damit die Lebensqualität für die Einwohner von Städten nicht sinkt, gilt es also, moderne Städte flexibel und funktional zu entwickeln – vor allem auch unter der Berücksichtigung des Klimawandels.
Viele urbane Gebiete stehen durch Bevölkerungswachstum, begrenzte Ressourcen und die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels verstärkt unter Druck. Städte sind zumeist wärmer als umliegende ländliche Gebiete, etwa durch die Wärmespeicherung in Stein und Beton oder die Abwärme aus Industrie und Wohnungen. Ebenso kommen Luft- und Lärmbelastung hinzu, die die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen verstärken können. Grün- und Wasserflächen beeinflussen hingegen das Klima in Städten positiv.
Urban wohnen mit Blick ins Grüne
Für die Entwicklung neuer Wohngebiete spielt die Integration von Grünflächen also eine wichtige Rolle. Suchen Menschen heutzutage neuen Wohnraum, beschäftigen sie sich zunehmend mit Themen wie Nachhaltigkeit, moderne Ausstattungen und kurze Wege. Gleichzeitig wollen sie aber einen Blick ins Grüne und an einem Ort leben, der zum Erholen einlädt. Wohnfläche schaffen und gleichzeitig die Natur zu erhalten stand deshalb auch bei der Bebauung eines Grundstücks in Teltow im Mittelpunkt. Die Herausforderung für die Bebauung des Grundstücks lag darin, einerseits den familiären und „kleinstädtischen“Charakter des Ortes zu erhalten – also
auf dem Grundstück keine großen Wohnblöcke zu errichten, gleichzeitig jedoch möglichst viel Wohnraum zu schaffen. Andererseits galt es, die Belange der Stadt mit den Interessen des Umweltschutzes zu vereinen.
Auf dem Grundstück in Teltow befand sich in der Vergangenheit eine Villa, die über eine circa 100 Meter lange Allee zu erreichen war. Das Gebäude wurde vor mehreren Jahren abgerissen, doch die Allee blieb erhalten. Nach dem Wunsch des Bauherren sollte der Baumbestand auch mit dem geplanten Wohnquartier in Einklang gebracht werden. Drei Wohngebäude in dem neuen Quartier im Herzen der Stadt wurden deshalb so angeordnet, dass der Großteil des alten Baumbestandes erhalten blieb.
Alter Baumbestand blieb erhalten
Auf der Fläche entstanden im Jahr 2019 drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 44 Wohnungen, vier Ladengeschäften und mehreren Kellergaragen. Der Architekt Tassilo Soltkahn integrierte auf dem Grundstück darüber hinaus drei Spielplätze für Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters. Die jeweils oberste, dritte Etage der Wohnhäuser entspricht einem Laternengeschoss und lenkt durch die ansprechende graue Steinfassade den Blick auf sich. Die Fenster mit Dreifachverglasung wie auch die Terrassen und Balkone der Wohnungen ermöglichen einen idealen Lichteinfluss und lassen die Bewohner das Grün genießen.
Mehrere Dachbereiche als Gründächer
Um in Städten Grünflächen zu schaffen, setzen Architekten bei der Planung von Gebäuden auch immer öfter auf Gründächer. Bei dem Projekt in Teltow wurden aufgrund der verschiedenen Vorteile mehrere Dachbereiche als Gründächer eingeplant. Beim Haus 1 entstanden in allen Geschossen verschieden große Flächen mit Pflanzen, im Haus 2 wurden die bepflanzten Flächen im dritten Obergeschoss integriert und im Haus 3 im ersten sowie im dritten Obergeschoss. ( anm) ■