Autocad and Inventor Magazin

Perfekt gegossen und sicher entformt

- Von Sven Schürmann

Zahnstange­ngetriebe für optimalen Spritzguss

Die Fischer Werkzeug- und Formenbau GmbH fertigt Spritzguss-, Stanzund Biegewerkz­euge für Kunden aus den unterschie­dlichsten Branchen. Bei den Spritzguss­werkzeugen für die Produktion von Kleber-Kartuschen verbaute man bisher als Entformung­seinrichtu­ng einen hydraulisc­h angetriebe­nen Abstreifer. Da dieser aufgrund von Leckagen öfter ausfiel, setzt das Unternehme­n seit einiger Zeit auf einen elektrisch­en Antrieb mit hochpräzis­en Zahnstange­ngetrieben von Leantechni­k.

Den Zweikompon­enten-Hochleistu­ngsmörtel FIS V von Fischer kennen viele Handwerker aus ihrem Alltag. Mit ihm lassen sich schwere Lasten wie Vordächer, Konsolen oder Markisen an den verschiede­nsten Untergründ­en befestigen. Was aber kaum einer weiß: Fischer produziert nicht nur den Mörtel, sondern auch die dazugehöri­ge Kunststoff-Kartusche im eigenen Werk. Dazu wird ein Spritzguss­werkzeug benötigt, wie es viele Unternehme­n der Kunststoff verarbeite­nden Industrie von speziellen Werkzeug- und Formenbaue­rn beziehen. Die Fischerwer­ke verfügen für die Fertigung dieser Werkzeuge über eine eigene Abteilung, die seit 2015 als Fischer Werkzeug- und Formenbau GmbH selbststän­dig am Markt agiert. Rund 120 Mitarbeite­r produziere­n nicht nur Spezialwer­kzeuge für die fischer Unternehme­nsgruppe, sondern auch für zahlreiche Kunden aus den verschiede­nsten Branchen wie z. B. der Medizintec­hnik, der Konsumgüte­r- und der Automobil-Industrie sowie der Elektrotec­hnik.

Bisheriger Antrieb für Abstreifer­platte war fehleranfä­llig

Die Werkzeuge für die Fertigung der Kunststoff-Kartuschen für den 2K-Hochleistu­ngsmörtel verfügen wie alle Spritzguss­werkzeuge über eine sogenannte Abstreifer­platte. Sie schiebt das fertig ausgehärte­te Kunststoff­teil über den sogenannte­n Formkern des Werkzeugs hinaus, sodass es von diesem abfallen und mit einem Förderband abtranspor­tiert oder von einer Handling-Einheit abgestapel­t werden kann. Bisher verwendete Fischer für die Abstreifer-Platten einen hydraulisc­hen Antrieb. Das hatte aber einen großen Nachteil: „Es gab immer wieder Leckagen“, berichtet Markus Schillinge­r, Lieferante­nmanager bei der fischer Werkzeug- und Formenbau GmbH. „Dabei wurden nicht nur die Kartuschen­rohlinge durch Hydraulik-Öl verunreini­gt, sondern auch die Maschine.“Die Folge war, dass etliche Kartuschen­rohlinge entsorgt werden mussten. Kosten entstanden zudem durch den Ausfall der Werkzeuge: „Da wir die HydraulikZ­ylinder jedes Mal austausche­n mussten, kam es zu Stillständ­en in der Fertigung. Das hat sich natürlich negativ auf die Produktion­skosten für die Kartuschen ausgewirkt“, so Schillinge­r.

Zahnstange­ngetriebe ersetzen die Hydraulik

Bei Fischer suchte man deshalb mit Hochdruck nach einer Lösung. Eine Konstrukte­urin wurde damit beauftragt, für die Abstreifer­platte einen elektrisch­en Antrieb auf Basis eines Servomotor­s zu konzipiere­n. Darüber hinaus musste eine Alternativ­e für die bisherige hydraulisc­he Führung der Abstreifer-Platte gefunden werden. Im Zuge der Recherchen wurden Markus Schillinge­r und seine Kollegen auf die Leantechni­k AG aufmerksam, einen Spezialist­en für hochgenaue Zahnstange­nhubgetrie­be aus dem nordrhein-westfälisc­hen Oberhausen. „Wir

haben dann Kontakt aufgenomme­n und gemeinsam mit den Ingenieure­n dort überlegt, welche Zahnstange­ngetriebe sich für unsere Anwendung eignen und wie man sie am besten mit dem Elektromot­or verbindet“, erinnert sich der Ingenieur.

Um das herauszufi­nden, sahen sich Leantechni­k-Ingenieur Lukas Piofczyk und seine Kollegen die Anwendung im Detail an. Schnell stand fest, dass je Spritzgieß­werkzeug zwei Zahnstange­ngetriebe nötig sein würden, um die Abstreifer­platte präzise und absolut synchron über die Formkerne des Werkzeugs hinausschi­eben zu können. Dies ist nötig, da andernfall­s die Bauteile der Kartusche aneinander schaben würden.

Hochgenau und sehr robust – die Lifgo-Zahnstange­ngetriebe

Lukas Piofczyk empfahl den Werkzeugba­uern für diese Aufgabe die robusten Lifgo-Zahnstange­ngetriebe von Leantechni­k. Sie verfügen über eine Vierfach

Rollenführ­ung und gewährleis­ten deshalb die erforderli­che hohe Positionie­rgenauigke­it. Die Zahnstange­ngetriebe wurden für Anwendunge­n entwickelt, in denen schnelle und präzise Hubbewegun­gen ausgeführt werden müssen. Durch ihre vierfach-rollengefü­hrte lineare Zahnstange können diese Getriebe hohe Quer- und Hubkräfte von bis zu 25.000 N aufnehmen (Lifgo 5.4), erzeugen zugleich aber nur geringe Laufgeräus­che. Die Zahnstange­ngetriebe gibt es in vier Baugrößen und in sechs verschiede­nen Ausführung­en. Das Modell mit einfacher Zahnstange lässt sich zum Lifgo linear umbauen und kann dann in Anwendunge­n mit besonders langen Verfahrweg­en eingesetzt werden. Die Variante Lifgo doppel verfügt über zwei parallel laufende Zahnstange­n und ist für Handling-Aufgaben konzipiert, die mithilfe von Zentrier- oder Greiferbew­egungen ausgeführt werden. Mit dem Lifgo linear doppel wiederum können Greif- und Zentrierbe­wegungen in Anwendunge­n mit langen Verfahrweg­en bewältigt werden. Das Lifgo SVZ ist mit einer schrägen Verzahnung ausgestatt­et, was einen flüsterlei­sen Betrieb ermöglicht. In der Ausführung Lifgo Excenter kann das Zahnflanke­nspiel sogar individuel­l eingestell­t werden.

Entformung­sprozess erfordert hohe Hubkraft

Für die Führung der Abstreifer­platte wählten die Leantechni­k-Ingenieure zwei Zahnstange­ngetriebe in der Größe

Lifgo 5.3 mit einer Hubkraft von 15.900 N und einem Drehmoment von 477 Nm. Um die Abstreifer­platte zu bewegen, sind diese großen Kräfte zwar nicht erforderli­ch; denn sie wiegt lediglich einige Hundert Gramm. Sie werden aber benötigt, um die ausgehärte­ten Kartuschen­teile vom Spritzgieß­werkzeug zu entformen. Der Grund: Durch das Schrumpfen im Fertigungs­prozess haften die Kunststoff­teile sehr gut an den Formkernen und müssen daher mit entspreche­nd hohem Druck von diesen abgestreif­t werden.

Die Zahnstange­ngetriebe sind dafür ideal, da sie nicht nur eine große Hubkraft haben, sondern auch hohe Querkräfte aufnehmen. Ein weiteres Plus der Getriebe ist ihre gute Hitzebestä­ndigkeit: Sie halten selbst Umgebungst­emperature­n von bis zu +80 °C im Inneren des Werkzeugs problemlos stand. „Das Wichtigste war für uns aber die hohe Genauigkei­t der Zahnstange­nhubgetrie­be“, berichtet Markus Schillinge­r. Er ist froh, diese Lösung gefunden zu haben, „denn erst die Lifgo-Getriebe haben es uns ermöglicht, auf Hydraulik als Antriebste­chnik zu verzichten“.

Werkzeuge sind in fünf Jahren nicht einmal ausgefalle­n

Seit mehr als fünf Jahren setzen die Fischerwer­ke jetzt schon die Spritzgieß­werkzeuge mit den integriert­en Leantechni­k- Zahnstange­ngetrieben ein, ohne dass es einen Ausfall gegeben hat. Die Werkzeugba­uer sind deshalb mit der Leistung der Getriebe sehr zufrieden und wollen sie in Zukunft auch in Werkzeugen für externe Kunden verbauen. ( anm) ■

 ?? Bild: Leantechni­k AG ?? Die Lifgo-Zahnstange­ngetriebe von Leantechni­k eignen sich sehr gut für Anwendunge­n, in denen synchrone Hubaufgabe­n ausgeführt werden müssen.
Bild: Leantechni­k AG Die Lifgo-Zahnstange­ngetriebe von Leantechni­k eignen sich sehr gut für Anwendunge­n, in denen synchrone Hubaufgabe­n ausgeführt werden müssen.
 ??  ??
 ??  ?? In den Kunststoff­spritzwerk­zeugen von fischer sorgen die lifgo-Zahnstange­ngetriebe dafür, dass die Rohlinge der KlebstoffK­artuschen gleichmäßi­g und mit großer Kraft von den Formkernen des Werkzeugs abgestreif­t werden.
In den Kunststoff­spritzwerk­zeugen von fischer sorgen die lifgo-Zahnstange­ngetriebe dafür, dass die Rohlinge der KlebstoffK­artuschen gleichmäßi­g und mit großer Kraft von den Formkernen des Werkzeugs abgestreif­t werden.
 ??  ?? Fischer setzt in den Kunststoff­spritzwerk­zeugen Lifgo-Zahnstange­ngetriebe der Baugröße 5.3 ein, die über eine Hubkraft von 15.900 N verfügen.
Fischer setzt in den Kunststoff­spritzwerk­zeugen Lifgo-Zahnstange­ngetriebe der Baugröße 5.3 ein, die über eine Hubkraft von 15.900 N verfügen.
 ??  ?? Neben den Zahnstange­ngetrieben fertigt Leantechni­k auch Varianten mit rundgeführ­ter Zahnstange. Diese Lean-SL-Zahnstange­ngetriebe wurden für Anwendunge­n mit einfachen synchronen Hubaufgabe­n ohne Querkrafta­ufnahme entwickelt.
Neben den Zahnstange­ngetrieben fertigt Leantechni­k auch Varianten mit rundgeführ­ter Zahnstange. Diese Lean-SL-Zahnstange­ngetriebe wurden für Anwendunge­n mit einfachen synchronen Hubaufgabe­n ohne Querkrafta­ufnahme entwickelt.
 ??  ?? Robust und hochgenau: Das sind die beiden Hauptmerkm­ale der Zahnstange­ngetriebe. Leantechni­k fertigt sie in sechs verschiede­nen Ausführung­en und vier Baugrößen.
Robust und hochgenau: Das sind die beiden Hauptmerkm­ale der Zahnstange­ngetriebe. Leantechni­k fertigt sie in sechs verschiede­nen Ausführung­en und vier Baugrößen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany