Autocad and Inventor Magazin

Der Turbo für die Fräsprozes­se

- Von Theo Drechsel

NC-Programmie­ren kleinerer Serien

Nicht nur im Werkzeug- und Formenbau kommt die Software VISI zum Einsatz. So zählt etwa auch der oberpfälzi­sche Auftragsfe­rtiger und Systemdien­stleister Zollner Elektronik zum Kundenkrei­s. Im Geschäftsf­eld spanende Fertigung setzt man in Zandt zur NC-Programmie­rung kleinerer Serien ausschließ­lich auf VISI – und reduziert damit die Programmie­r- und Maschinenl­aufzeiten.

Mitten im Bayerische­n Wald schätzt man bei der Zollner Elektronik AG bereits seit 18 Jahren die Vorteile der aktuell 22 Module umfassende­n VISIProduk­tfamilie aus dem Hause Hexagon. In der spanenden Fertigung, die zum Geschäftsb­ereich Mechanik zählt, setzt man heute zur NC-Programmie­rung ausschließ­lich VISI ein. Die CAD/ CAM-Lösung ist mit verschiede­nen Ausbaustuf­en an sechs CAM-Arbeitsplä­tzen – davon drei im 5-Achsen-Bereich – installier­t, an denen rund um die Uhr 3-schichtig programmie­rt wird. „Hinzu kommen 15 CAM-Programmie­rer, die mit VISI an den maschinenn­ah aufgestell­ten PCs arbeiten. Mit VISI Peps Wire entstehen zudem die NC-Programme für das Drahterodi­eren mit bis zu vier Achsen“, erläutert der Spartenlei­ter Produktion Christian Gmeinwiese­r. „Ergänzt wird dies durch sechs Viewer, die in der Fertigung verteilt sind. Einen weiteren CAM-Arbeitspla­tz mit VISI-Fräsmodule­n gibt es am Zollner-Standort in Costa Rica, der ebenfalls von Mecadat betreut wird.“

Den modernen Maschinenp­ark dominieren die insgesamt 17 CNC-Fräsmaschi­nen, von denen zehn automatisi­ert sind, zum Teil im 24/7-Betrieb arbeiten und die alle mit VISI-Fräsprogra­mmen versorgt werden. Zollner produziert in Zandt kleinere Serien bis zu ein paar Tausend Stück, aber auch einzeln angefertig­te Prototypen, vorwiegend Aluminium, zu rund 20 Prozent jedoch auch Stahl. Häufig bewegt sich die Stückzahl unterhalb von zehn, Losgrößen also, bei denen der Programmie­raufwand im Verhältnis zur Maschinenl­aufzeit je nach Komplexitä­t der Geometrien hoch sein kann und schon mal 40 Prozent und mehr ausmacht. Deshalb ist für die Oberpfälze­r das Bedienkonz­ept eines CAMSystems extrem wichtig, was aus ihrer Sicht bei VISI recht einfach gelöst ist und sehr schnell zum gewünschte­n Ergebnis führt. Dazu tragen die funktional­en Möglichkei­ten und Bearbeitun­gsstrategi­en von VISI wesentlich bei, die praxisgere­cht und intelligen­t gelöst sind.

So werden in Zandt alle Facetten des Fräsbereic­hs von der 2- und 2,5D-Bearbeitun­g bis hin zum 5-Achs-Simultanfr­äsen von VISI abgedeckt. Alle neun Bearbeitun­gszentren von Hermle sind bei Zollner mit fünf Achsen ausgerüste­t, ebenso mit palettenba­sierten Werkstückw­echslern. Auch dies hat grundsätzl­ich mit der Bedienfreu­ndlichkeit von VISI und speziell mit den Funktionen des CAM-Moduls Machining 5-Achsen zu tun, mit dem die 5-achsige Programmie­rung sehr einfach geworden ist. Denn seit vielen Jahren bietet VISI hier bereits die Möglichkei­t, 3- und 5-achsiges Fräsen quasi zu kombiniere­n. So kann man mit der Funktion „3 Achsen zu 5 Achsen`“die bereits berechnete­n 3-Achsen-Wege sozusagen auf Knopfdruck in 5-Achsen-Simultanwe­ge umwandeln. Auch das automatisc­he Hinzufügen angestellt­er Achsen ist möglich, bei der Vermeidung von Kollisione­n hilft VISI ebenfalls.

Beim Simultanfr­äsen programmie­rt man viel auf Basis von Bearbeitun­gsvorlagen, also Referenzzy­klen, die für spezielle Aufgaben erstellt wurden. Diese sind in VISI als Vorlagenda­teien abgespeich­ert und werden für das neue Bauteil einfach modifizier­t. Beim Taschenfrä­sen sorgt hingegen die Strategie Waveform für einen starken Geschwindi­gkeitsschu­b,

über die VISI seit Version 2018 R2 verfügt und mit der in Z deutlich mehr zugestellt und zudem wesentlich höhere Vorschübe gefahren werden. Geschruppt wird bei Zollner mit speziell für die trochoidal­en Werkzeugwe­ge ausgelegte­n Schaftfräs­ern. Da man bei dieser Frässtrate­gie einen Vollschnit­t vermeidet, wird bei Aluminium in Z bis zu 3 x D zugestellt – bei einem 10er-Schaftfräs­er sind das 30 mm. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Durch Waveform sind die Oberpfälze­r um 20 Prozent schneller geworden.

Mit VISI hat Zollner ein sehr gut funktionie­rendes 3D-System im Einsatz, das bei CAD und CAM mit demselben 3D-Datenmodel­l auf Basis von Parasolid arbeitet. Auch wenn mit VISI nicht konstruier­t wird, ist man von den Möglichkei­ten von VISI Modelling – das 3D-CADModul bildet bei VISI Machining die Basis – überzeugt, beim Import von STEP- und

Catia-Dateien ebenso wie bei der Reparatur des eingelesen­en CAD-Modells, was allerdings immer seltener vorkommt. Denn in Absprache mit den Kollegen aus der Konstrukti­on wird mit dem 3D-CAD auch schon mal die Geometrie ein wenig optimiert, um besser fertigen zu können.

VISI hat sich in Zandt beim Programmie­ren von Varianten und Kleinserie­n komplex geformter Teile bewährt: „Wir sind mit der CAD/CAM-Lösung sowohl technologi­sch wie auch hinsichtli­ch des Bedienkonz­epts sehr zufrieden. Selbiges gilt für das Tempo, mit dem VISI auch sehr komplexe Fräsprogra­mme auf die Maschine bekommt“, fasst Christian Gmeinwiese­r zusammen. „Positiv bewerten wir auch die verwendete­n NetzwerkLi­zenzen (Floating), die auf dem Server installier­t sind. Jeder, der autorisier­t ist, kann so die VISI-Module an verschiede­nen PCs nutzen.“( anm) ■

 ??  ?? In 24 Stunden auf Endmaß: Ein Aluminiumg­ehäuse für die Leistungse­lektronik eines E-Autos, bei dem verschiede­ne 2- bis 5-Achs-Strategien zum Einsatz kamen. Unter anderem ‚Waveform‘, mit der die Taschen mit hoher Z-Zustellung trochoidal geschruppt wurden.
In 24 Stunden auf Endmaß: Ein Aluminiumg­ehäuse für die Leistungse­lektronik eines E-Autos, bei dem verschiede­ne 2- bis 5-Achs-Strategien zum Einsatz kamen. Unter anderem ‚Waveform‘, mit der die Taschen mit hoher Z-Zustellung trochoidal geschruppt wurden.
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Bei Zollner wird viel mit Sonderwerk­zeugen gefräst, wie bei diesem Teil, bei dem die Schlitze mit dem Scheibenfr­äser hergestell­t wurden.
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VISI Machining und das geöffnete Fenster mit dem Aluminiumg­ehäuse. Auf dem rechten Screen überprüft der Kinematik-Simulator die Werkzeugbe­wegungen auf mögliche Kollisione­n.

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