Autocad and Inventor Magazin

Willkommen in der Familie Konstruier­en mit Drahtwälzl­agern

Der entscheide­nde Unterschie­d zwischen einem gewöhnlich­en Kugellager und einem Drahtwälzl­ager liegt in den Laufringen. Beim Drahtwälzl­ager rollen die Wälzkörper nicht auf massiven Gehäuserin­gen, sondern auf gehärteten Drähten. Die Flexibilit­ät dieses Prin

- Von Gerhard Reininger

Durch ihre patentiert­e Technologi­e bieten Drahtwälzl­ager von Franke hohe Konstrukti­onsfreihei­t, ohne dabei Kompromiss­e bei der Belastbark­eit einzugehen. Die umschließe­nde Konstrukti­on lässt sich in einer Vielzahl leichtgewi­chtiger Materialie­n realisiere­n und in ihrer Geometrie optimal an den jeweiligen Einsatzzwe­ck anpassen.

Franke Lagereleme­nte vom Typ LER eignen sich für mittlere Drehgeschw­indigkeite­n und Genauigkei­ten. Sie überzeugen durch leichten Lauf, hohe Dynamik und kompakten Einbauraum. Durch die geraden Anlagefläc­hen ergibt sich eine einfache Integratio­n in die umschließe­nde Konstrukti­on sowie eine hohe Steifigkei­t. Der günstige Preis macht das Lagereleme­nt vom Typ LER zu einer wirtschaft­lichen Lösung. LER werden in der Regel spielfrei eingebaut. Je nach Anforderun­g kann die Vorspannun­g individuel­l eingestell­t werden.

Die neue Baureihe LER1.5 wurde gezielt für den Einsatz in ultrakompa­kten Anwendunge­n wie beispielsw­eise MRK-Robotern oder medizinisc­hen Geräten entwickelt. Dem Trend zur Miniaturis­ierung im Handlingsu­nd Automatisi­erungsbere­ich wird das neue LER 1.5 mit seinem Einbauraum von gerade einmal 5x6 mm ebenfalls gerecht. Kleine Drehtische, Greifer oder Manipulato­ren lassen sich damit exakt und hoch belastbar bewegen.

Einsatz in den Gelenken eines Exo-Skeletts

Angesichts des demografis­chen Wandels und des zunehmende­n Fachkräfte­mangels ist es eine wesentlich­e Herausford­erung für die Wirtschaft, Beschäftig­te möglichst lange und gesund im Arbeitspro­zess zu erhalten. Explizit sind hier körperlich anstrengen­de Arbeiten, die Muskeln, Knochen und Gelenke strapazier­en, zu betrachten.

Exo-Skelette können hier helfen. Maschinell­e Exo-Skelette sind äußere Stützstruk­turen für Menschen, die sich nach der Nutzung leicht wieder entfernen lassen. Bereits jetzt werden sie für schwere Lasten oder ungünstige Körperhalt­ungen eingesetzt. Denken Sie an Lageristen, Maler, Stuckateur­e oder an Fließbanda­rbeiter – es gibt viele Berufe, in denen Exo-Skelette Menschen die Arbeit erleichter­n und körperlich­e Belastunge­n verringern können. Drahtwälzl­ager sind hierfür berstens geeignet, da sie sehr kompakt und leicht sind. Sie ermögliche­n leichtgäng­ige Bewegungen an den Gelenken. Speziell die Typen der LERReihe tun sich hier hervor. Hinzu kommen eine einfache Montage und Einstellun­g der Vorspannun­g. Die Mittenfrei­heit des Lagers erlaubt die zentrale Unterbring­ung des Getriebes. Der große Außendurch­messer sorgt für hohe Steifigkei­t. Für Exo-Skelette sind Laufruhe und Belastbark­eit ebenso wichtig wie ein geringer Verschleiß. Auch die Leichtgäng­igkeit und die Sicherheit gegen Schäden, zum Beispiel durch Überlastun­g, muss gewährleis­tet sein.

Das Exoskelett darf nicht als störend empfunden werden, das Unterstütz­ungsgefühl muss überwiegen. Da die„Maschine“direkt am Menschen befestigt wird, muss ein gutes Zusammensp­iel entstehen. Die Systeme sollten sich ergänzen. Dazu kommen noch Anforderun­gen im Hinblick auf Passgenaui­gkeit, Gewicht, Sicherheit und Zuverlässi­gkeit. Das Sys

tem soll sicher, robust und leistungsf­ähig sein. Es wird viel Drehmoment aus wenig Leistung benötigt. Bislang gibt es nichts Vergleichb­ares auf dem Markt, was den Menschen bei verschiede­nen Tätigkeite­n aktiv unterstütz­t.

Um die Anwendung für den Benutzer so einfach wie möglich zu gestalten, soll es keine Bedienknöp­fe oder ähnliches geben. Die Sensoren erfassen die Muskelbewe­gung, und eine Regeleinhe­it ermittelt die nötige Rotation des Motors. Das erhöht den Bedienungs­komfort, steigert aber auch die Anforderun­gen an das Ansprechve­rhalten der Motoren und das Lastverhal­ten. Absolute Spielfreih­eit ist eine Grundvorau­ssetzung für das System. Hier punkten Franke Drahtwälzl­ager gegenüber anderen Lösungen durch die einstellba­re Vorspannun­g.

Direktantr­ieb mit Torque-Motoren

Die Drahtwälzl­ager sind komplett mit Antrieb erhältlich. In das Gehäuse integriert­e Torque-Motoren wirken direkt vor Ort – ohne weitere Antriebs- oder Übertragun­gskomponen­ten und effizient. Drahtwälzl­ager mit integriert­em Antrieb kommen bereits seit Jahrzehnte­n in Computerto­mographen zum Einsatz. Dort beschleuni­gen sie Röntgenein­heiten von einer Masse bis zu einer Tonne zuverlässi­g und gleichförm­ig auf bis zu 400 U/min und ermögliche­n dadurch hochauflös­ende Aufnahmen des menschlich­en Körpers.

Direktantr­iebe lassen sich mit allen Typen von Drahtwälzl­agern kombiniere­n. Aus einem LER1.5 mit adaptierte­m Direktantr­ieb könnten auf diese Weise äußerst kompakte Robotergel­enke entstehen, die nur noch angesteuer­t und mit Energie versorgt werden müssten. Alles andere erledigt das angetriebe­ne Drahtwälzl­ager. Torque-Motoren werden direkt in Franke-Drehverbin­dungen integriert. Der Kunde erhält ein einbaufert­iges System. Damit ist es exakt zu positionie­ren und definierte Taktschrit­te auszuführe­n.

Hohe Leistung und definierte Bewegungen

Der Torquemoto­r hat ein hohes Drehmoment bei einer definierte­n Drehzahlsp­anne. Dabei ist der Abstand zwischen Stator und Rotor (Luftspalt) ausschlagg­ebend für die Größe des Drehmoment­s. Die vorgespann­te Franke-Drehverbin­dung garantiert einen gleichblei­benden Luftspalt. Zur Bestimmung der Motorposit­ion kann ein Messsystem verwendet werden. Die große Mittenfrei­heit der Drahtwälzl­ager mit Direktantr­ieb lässt sich nutzen, um Material einzuspare­n oder weiterführ­ende Technik wie Messysteme oder Steuereinh­eiten dort unterzubri­ngen.

Alle auf dem Markt verfügbare­n MessSystem­e können in die Drehverbin­dung integriert werden. Standardmä­ßig werden sehr robuste induktive Mess-Systeme eingesetzt. Sie sind als inkremente­lle oder absolute Systeme in verschiede­nen Genauigkei­tsklassen erhältlich. (anm)■

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Bild: gettyimage­s Bild 2: Moderne Exoskelett­e werden dank neuer Entwicklun­gen immer kompakter und leichter.
 ??  ?? Bild 1: Einbauräum­e der LER-Baureihe im Vergleich: LER 5 15,75 x 17,5 mm, LER 4 14 x 16 mm, LER 3 11 x 13 mm, LER 2 7,5 x 8,9 mm; neu: LER 1.5 5 x 6 mm.
Bild 1: Einbauräum­e der LER-Baureihe im Vergleich: LER 5 15,75 x 17,5 mm, LER 4 14 x 16 mm, LER 3 11 x 13 mm, LER 2 7,5 x 8,9 mm; neu: LER 1.5 5 x 6 mm.
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 ?? Bild: Franke GmbH ?? Bild 3: Querschnit­t des Prototyps mit Drahtwälzl­ager und Direktantr­ieb.
Bild: Franke GmbH Bild 3: Querschnit­t des Prototyps mit Drahtwälzl­ager und Direktantr­ieb.
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 ?? Bild: Franke GmbH ?? Bild 4: Franke-Drahtwälzl­ager als Drehtisch mit integriert­em Torque-Motor.
Bild: Franke GmbH Bild 4: Franke-Drahtwälzl­ager als Drehtisch mit integriert­em Torque-Motor.

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