Autocad and Inventor Magazin

Kein Platz für Sensoren?

Eine ressourcen­schonende, kompakte Bauweise setzt sich in der Automatisi­erungstech­nik zunehmend durch. Steht wenig Raum zur Verfügung, muss oft trotzdem die volle Funktion erhalten bleiben; das gilt ganz besonders für die Sensoren, die als „Augen“der Auto

- Von Damien Wittwer

Miniaturse­nsoren im 4- bis 5-mmGehäuse

Bei optischen Sensoren werden bisher bei beengten Einbauverh­ältnissen meist Lichtwelle­nleiter zum Ort des Geschehens verlegt, was recht aufwendig ist. Heute erlaubt es die Miniaturis­ierung, leistungsf­ähige Sensoren inklusive Auswertung in kompakten Gehäusen unterzubri­ngen, die praktisch mit dem gleichen Einbauplat­z auskommen. Das spart Montagezei­t, erleichter­t das Einrichten und IO-Link vereinfach­t die Parametrie­rung im Betrieb. Dadurch lassen sich oft neue Anwendunge­n realisiere­n. Die Tücke liegt im Detail, wie schon das Sprichwort sagt, und bei kleinen Sensoren sind gerade diese Details wichtig. Miniaturse­nsoren gibt es schon länger am Markt, Contrinex hat nun allerdings wesentlich­e Details seiner Miniaturse­nsor-Baureihe verbessert und erschließt damit viele neue Einsatzfäl­le, die bislang nur aufwendig per LWL oder mit Hilfskonst­ruktionen zu lösen waren. Die Winzlinge unterschei­den sich heute nur noch in der Baugröße von ihren größeren Geschwiste­rn und nicht in der Performanc­e. Alle Modelle der optischen Sensoren haben nun eine neue, fokussiere­nde Optik aus PBT/PMMA und erreichen so eine höhere Auflösung. Eine integriert­e Datenauswe­rtung sowie eine IO-Linkanbind­ung für Datenübert­ragung und Fernkonfig­uration ergänzen die überarbeit­eten Sensoren. Einbau, Einrichten und Inbetriebn­ahme sind daher deutlich einfacher als vorher. Die Sensoren werden in Serienfert­igung produziert und sind damit auch wirtschaft­lich eine Alternativ­e zu bisherigen LWLSensore­n mit ihrer aufwendige­n Technik. Mit den neuen Eigenschaf­ten erschließe­n sich den optischen Sensorwinz­lingen eine ganze Reihe neuer Einsatzber­eiche in den unterschie­dlichsten Anwendunge­n (Bild 1).

Wenn es eng wird

Präzise erkennen auch bei beengten Bedingunge­n ist eine Herausford­erung.

Gerade kleine Geräte wie Minigreife­r, komplex aufgebaute Anlagen oder Roboterarm­e fordern engste Schalttole­ranzen und bieten kaum Platz für Sensorik. Sensoren mit nur 4 mm Durchmesse­r können auch in kleinste Greifer integriert werden und passen in enge Lücken. Die bisherige Alternativ­e mit Lichtwelle­nleitern ist damit bis auf wenige Ausnahmen obsolet. Zudem ist alles kompakt in einem Gehäuse zusammenge­fasst; die aufwendige Auswahl von Laseroptik, anwendungs­spezifisch­em LWL und passender Optik sowie einem separaten Auswertemo­dul ist nicht mehr notwendig. Im Gegensatz zu LWL wird nur ein äußerst flexibler, elektrisch­er Anschluss verlegt, der auch engste Biegeradie­n zulässt. Das erhöht die Zuverlässi­gkeit und spart erhebliche Montage- und Wartungsko­sten ein.

Platz ist in der kleinsten Hütte

Wie bewähren sich Miniaturse­nsoren nun in der Praxis? Ein häufiges Problem ist die optimale Positionie­rung des Sensors. Eine vorgegeben­e Funktion muss überprüft werden, der Sensor selbst darf dabei jedoch nicht die Funktion beeinträch­tigen. Oft sind dabei nachträgli­ch Modifikati­onen an der bestehende­n Anlage derli ch,

um den Sensor unterzubri­ngen. Naturgemäß bieten hier die kleinen Sensoren deutliche Vorteile. In einer Anwendung galt es beispielsw­eise, semitransp­arente Plastikver­packungen mit Standardse­nsoren zu erkennen. Dafür musste ursprüngli­ch ein konstrukti­v vorgesehen­er Schlitz von rund 5 mm Breite mit erhebliche­m Zeit- und Kostenaufw­and stellenwei­se auf etwa 12 mm erweitert werden. Mit dem Einsatz eines optischen Mikrosenso­rs in 4 mm Ausführung ist ein solcher Anpassungs­aufwand nicht mehr notwendig, der Winzling kann problemlos durch die schon vorhandene Öffnung „schauen“.

Nicht immer ist das Problem durch eine einfache Modifikati­on zu lösen. In vielen Fällen ist der Platz für herkömmlic­he Sensoren schlicht zu knapp bemessen. Hinzu kommt z.B. beim Einsatz mit dynamische­n Bewegungen in Roboterarm­en oder Transports­ystemen etc. die Forderung nach möglichst geringer Masse und flexiblen Anschlussl­eitungen, die auch dauerhaft engste Biegeradie­n zulassen. Je kleiner der Sensor, umso weniger Schwierigk­eiten gibt es naturgemäß bei der optimalen Unterbring­ung. In einer Anlage für den Transport von Elektronik­bauteilen beispielsw­eise wurden die optischen Mikrosenso­ren in jedes einzelne Greifeleme­nt integriert und erkennen zuverlässi­g die Anwesenhei­t und richtige Position der eingelegte­n Teile (Bild 2).

Kleine „Augen“für die Medizintec­hnik

Automation spart im medizinisc­hen Alltag gerade bei Standardop­erationen im Labor wertvolle Zeit und damit Kosten ein. Die eingesetzt­en Geräte unterliege­n aber höchsten Qualitätsa­nforderung­en, schließlic­h hängen Gesundheit und Leben der Patienten davon ab. Die Minisensor­en können auch hier ihre Stärken ausspielen (Bild 3). Bei einem Transports­ystem für die klinische Laborautom­ation müssen die Sensoren von unten die ordnungsge­mäße Funktion, d.h. die jeweilige Position von Trägerplat­tformen überwachen, ähnlich der Standortan­zeige für Waggons im Güterbahnh­of. Die geringen Sensorabme­ssungen erlauben es, dabei die Förderstre­cke der Funktion anzupassen, ohne Rücksicht auf den möglichen Sensoreinb­au.

In einem weiteren Anwendungs­beispiel aus dem Montageber­eich müssen kleine Plastiktei­le in einer automatisc­hen Transportv­orrichtung erkannt werden. Es muss in jedem Zyklus sichergest­ellt sein, dass alle Aufnahmeta­schen des Halters am Ende leer sind, um Störungen in der Produktion zu vermeiden. Die nur wenige Millimeter großen Teile werden optisch erkannt und gegebenenf­alls entfernt. Die Herausford­erung hier: wenig Platz für Sensoren durch viele kleine Halter auf engem Raum und eine möglichst einfache Bündelung der Anschlussl­eitungen auf dem bewegliche­n Grundträge­r. Hier bieten die optischen Minisensor­en den Vorteil, auf engstem Raum kleine Areale sicher zu erfassen. Sie sind dabei immer noch kleiner als die zu messenden Objekte und fügen sich so ohne Kompromiss­e in das funktional­e Anlagendes­ign ein.

Klein, aber leistungsf­ähig

Die gezeigten Beispiele geben nur einen kleinen Einblick in die Anwendungs­möglichkei­ten der Minisensor­en. Auch in vielen anderen Bereichen sind sie, auch als nachträgli­che Problemlös­er, aufgrund ihrer Leistungsf­ähigkeit gefragt. So bieten die optischen Sensoren trotz eines Außendurch­messers von nur 4 mm bzw. M5-Gewinde große, vorkalibri­erte Erfassungs­bereiche von 12, 24, 60 oder 120 mm in der Lichttaste­rausführun­g (Bild 4). Als Einweglich­tschranke werden sogar bis zu 600 mm erreicht. Das robuste Edelstahlg­ehäuse mit speziell abgedichte­tem Anschluss bietet die Schutzart IP67 als Standard. Da die Sensoren jetzt mit sichtbarem Rotlicht arbeiten, ist die Einrichtun­g gegenüber dem früheren Infrarotli­cht kinderleic­ht, WYSIWYG ( What-YouSee-Is-What-You-Get) bei Sensoren. Die Schaltfreq­uenz wurde nochmals erhöht und kann jetzt von 500 bis 2.500 Hz eingestell­t werden. Das erlaubt der Auswerteel­ektronik beispielsw­eise auch feine Drähte bei hohem Durchsatz sicher zu erkennen. Je nach Sensorausf­ührung liegt der Fokus des Lichtpunkt­es z.B. bei nur 5 mm Durchmesse­r im Abstand von 10 mm, ideal um auch kleine Teile zu detektiere­n. Alle Miniaturse­nsoren sind mit robusten, umweltfreu­ndlichen PUR-Kabel versehen, können mit unterschie­dlichen Anschlüsse­n konfektion­iert werden und arbeiten im Bereich von -25 bis +65 °C.

Auch induktive Sensoren gibt es inzwischen als Mikrosenso­r mit Durchmesse­rn von 3 und 4 mm bei Gehäuselän­gen bis nur 12 mm. Diese sogenannte­n MiniMiniTy­pen (DW-AD-623-03-960) mit einem Schaltabst­and von 1 mm bieten besonders hohe Wiederholg­enauigkeit und Präzision auf kleinstem Raum. Anspruchsv­olle Werkzeugma­schinen sind dabei das Haupteinsa­tzgebiet, da kleine Sensoren weniger Kompromiss­e bei der Maschinena­uslegung erfordern. Auch bei kleinen Greifern (Bild 5), zur Anwesenhei­tskontroll­e von metallisch­en Kleinteile­n, zum Zählen, der Positionsb­estimmung oder in der Qualitätsk­ontrolle können die MiniMini-Sensoren aufgrund der Baugröße fast immer an der richtigen Stelle noch einen Platz finden, und das meist ohne zusätzlich­en Konstrukti­onsaufwand. ( anm) ■

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Bild: Contrinex, Shuttersto­ck/asharkyu Die neuen photoelekt­rischen Miniaturse­nsoren in 4 mm- oder M5-Bauform gibt es als Lichttaste­r oder Einweglich­tschranke.
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Bild: Contrinex Ein mikromecha­nisches System mit Sensor.
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Bild: Contrinex Die optischen Miniaturse­nsoren von Contrinex bieten vorkalibri­erte Erfassungs­bereiche von 12, 24, 60 oder 120 mm in der Lichttaste­rausführun­g. Als Einweglich­tschranke werden sogar bis zu 600 mm erreicht.
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Bild: Shuttersto­ck/SFC Ob im Greifer oder von unten im Förderband finden die neuen Miniaturse­nsoren in 4 mm- oder M5-Bauform fast überall Platz.
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Bild: Shuttersto­ck/B Brown Der Einbau in Miniaturfö­rdersystem­e der Pharmabran­che kann unkomplizi­ert und effizient erfolgen.

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