Vom Angebot bis zur Fertigung
Eigentlich war die Hymer-Leichtmetallbau GmbH auf der Suche nach einem neuen 3D-Produktkonfigurator, um den alten Konfigurator abzulösen. Den haben sie auch gefunden und „nebenbei“noch die Anbindung an das ERP-System und Autodesk Inventor geschafft. Mit d
3D-Konfigurator für Steigleitern
Seit Februar ist bei Hymer-Leichtmetallbau der neue 3D-Konfigurator für Steigleitern online. Mit ihm lassen sich mit wenigen Mausklicks Steigleitern konfigurieren und bestellen. Ob Steigleitern an Industrieanlagen oder Notausstiege, die Leitersysteme bieten Sicherheit bei Gefahr und Fluchtsituationen an großen Gebäuden. Aber auch auf Baustellen werden oft kurzfristig Steigleitern benötigt, wenn geänderte Sicherheitsvorschriften eine kurzfristige Nachrüstung einer Notleiter erforderlich machen.
Alte Technik entfernt
Damit die Baustelle nicht etwa steht, sollte die Beschaffung einer Steigleiter so einfach und schnell wie möglich sein. Das war einer der Aspekte, der bei der Beschaffung eines neuen Konfigurators wichtig war. Der neue Konfigurator war nötig geworden, da der Bisherige unter
Adobe-Flash nicht mehr lauffähig und auch nicht mehr zeitgemäß war. Mit Hilfe der Technologieschmiede Acatec aus Gehrden (bei Hannover) wurde der neue 3D-Produktkonfigurator Speedmaxx eingesetzt. „Wir haben auf Hochtouren an unserem neuen Online-Konfigurator entwickelt, der in Sachen Schnelligkeit, Funktionalität und Bedienfreundlichkeit jetzt auch einiges mehr zu bieten hat“, zeigt sich Markus Nowak, Vertriebsleiter des bekannten Steigtechnik-Herstellers aus Wangen, sichtlich begeistert.
Fehlerfrei und nach DIN-Norm
So war es für Hymer-Leichtmetallbau wichtig, dass der neue Konfigurator neben einem schicken, modernen Design und guter Bedienbarkeit auch schnell und fehlerfrei Angebote erstellt. Ohne zeitaufwändige Abstimmungstelefonate mit dem Vertrieb ist der Konfigurator jederzeit von jedem 24 Stunden nutzbar. Mit wenigen Mausklicks ist jetzt die gewünschte Steigleiter konfiguriert. So kann ein Bauleiter oder Industrieanlagenplaner seine Leiter dann konfigurieren, wenn er die Zeit dafür findet. Startet er die Online-Anwendung, kann er zwischen vier Steigleiter-Varianten auswählen: für bauliche Anlagen, für Maschinen und maschinelle Anlagen sowie für Bestandteile von Leitern für Industrieanlagen und Notleitern der Feuerwehr und Fluchtwege. Ob die konfigurierte Leiter der geforderten Norm entspricht, darüber muss sich der Anwender keine Gedanken machen. Im Hymer-Konfigurator sind sämtliche Komponenten nach den entsprechenden DIN-Normen hinterlegt.
3D macht den Einkauf zum Erlebnis
Damit der Anwender des Konfigurators auch sieht, was er konfiguriert, werden durch eine direkte Anbindung an das CAD-System Inventor in Echtzeit 3D-Daten erzeugt. So werden in jedem Schritt der Konfiguration die 3D-Daten des Modells geändert und der Kunde oder Interessent sieht sofort die Änderungen an „seiner“Steigleiter. Es stehen diverse Auswahloptionen zur Verfügung wie Befestigung, Plattformen, Einstieg, Rückenschutzkorb und Ausstieg bis hin zur Auswahl der Einzelkomponenten wie Ausstiegstritte oder Durchgangssperre. Je nach Auswahl passt sich das 3D-Modell an und kann im Raum in alle Richtungen bewegt und herangezoomt werden. Automatisch ermittelt der Konfigurator die Anzahl der Leiterzüge für die gewählte Steighöhe und zeigt diese mit den aktuellen Bemaßungen im 3D-Modell an.
Kurze Lieferzeiten, schneller Einbau
Ist die Steigleiter konfiguriert, wird automatisch im Hintergrund ein Angebot erstellt: Sämtliche Auswahlparameter und Bemaßungen sind nochmals auf einen Blick nachvollziehbar. Gleichzeitig wird der Nettopreis ermittelt und das Angebot lässt sich speichern. Anschließend kann mit dem Bestellbutton die konfigurierte Leiter geordert werden und ist spätestens nach vier Tagen beim Kunden auf der Baustelle oder in der Industrieanlage. „Wir liefern die konfigurierten Leitern innerhalb von vier Tagen an unsere Kunden, oft schon früher“, versichert der Vertriebsleiter. Und das Ver
sprechen kann er auch halten, denn sämtliche Einzelkomponenten sind auf Lager und müssen nur noch kommissioniert und versendet werden.
Ziel: Durchgängigkeit
Bei der Implementierung des neuen Konfigurators setzt man zudem auf die Vielseitigkeit der Software Speedmaxx. Der Konfigurator von Acatec lässt sich mit vielen weiteren IT-Systemen im Haus verbinden. Dadurch werden aus Datensilos vernetzte Strukturen. So wird jetzt im zweiten Schritt des Konfigurator-Projektes das ERP-System IFS mit dem Konfigurator verbunden. Nach Abschluss einer Konfiguration im Web werden die Daten automatisch in das ERP-System übertragen. In IFS wird nun automatisch ein Kundenauftrag erzeugt, die Stückliste vom System erstellt und die Kommissionierung frei gegeben. Somit ist der Auftrag einer Steigleiter vom Angebot bis zur Fertigung komplett automatisiert. „Mit Acatec haben wir einen echten Treffer gelandet, da der Produktkonfigurator mit seinen Schnittstellen eine enorme Erleichterung für uns ist. Wir haben im Angebotsprozess keine technischen Rückfragen mehr und auch die lästigen Routinearbeiten entfallen.“, so der Vertriebsleiter Markus Nowak.
Automation mit Inventor
Nach dem Konfigurator ist vor dem Konfigurator. So geht es bei Hymer-Leichtmetallbau direkt an das nächste Projekt oder Produkt: Überstiege und Arbeitspodeste. Hier ist die Varianz der Produkte noch größer als bei den Steigleitern. Denn hier lassen sich neben zahlreichen Produktdetails wie Geländer oder Plattformausführungen auch Höhe und Neigungen in kleinsten Stufen einstellen. Damit nicht jede Konfiguration wieder in der Konstruktionsabteilung landet, bedient man sich der CAD-Automation von Acatec. Der Produktkonfigurator verbindet sich mit dem Inventor und automatisiert die Erstellung des CAD-Modell vollständig.
CAD-Modelle automatisch in PLM
Nachdem eine Konfiguration abgeschlossen ist, erfolgt im Hintergrund bereits die automatische Erstellung der CAD-Modelle. Der Konfigurator startet den Prozess und es werden die Modelle in Inventor im Anschluss erstellt. Die fertigen CADDaten werden, ebenfalls automatisch, in das angeschlossene PLM-System übertragen. Im Konfigurator sind für den Kunden alle seine Konfigurationen sichtbar. Er kann nun seine entsprechende Konfiguration auswählen und bestellen oder auch wieder aufrufen, um es gegebenenfalls noch zu verändern.
Sonderwünsche – kein Problem
Natürlich gibt es auch Kundenwünsche, die ein Produktkonfigurator im Standardprodukt nicht abdecken kann. „Mit dem Konfigurator erreichen wir bereits einen Produktreifegrad von ca. 90 Prozent“, so Markus Nowak. „Die restlichen zehn Prozent, die die Sonderwünsche beinhalten, werden dann in unserer Konstruktionsabteilung ausgearbeitet.“Der Vorteil dieser
Vorgehensweise ist hierbei, dass bereits das Grundgerüst zu 90 Prozent steht, und der Konstrukteur muss jetzt nur noch die Sonderwünsche hinzufügen. Das ist ein erheblicher Zeitgewinn in der Erstellung der CAD-Daten und entlastet stark die Konstruktionsabteilung.
Industrie 4.0 durch die Hintertür
Bei der Suche nach einem geeigneten Produktkonfigurator war man bei HymerLeichtmetallbau zunächst nur auf der Suche nach einem Tool, das die Produkte während der Konfiguration perfekt in 3D im Web abbilden kann. Man hat jedoch schnell erkannt, dass der geeignete Produktkonfigurator auch mehr sein kann als reine CPQ-Software. Durch die Anbindung der verschiedenen Systeme an den Konfigurator ist man nun im Stande einen Auftrag ohne Medienbrüche mit einem Datensatz durch die gesamte Prozesskette zu bearbeiten. Damit hat man bei Hymer-Leichtmetallbau den Anfang für Industrie 4.0 gesetzt. ( anm) ■