Autocad and Inventor Magazin

Fit für die digitale ( Vertriebs-)Zukunft

Die Spatzen pfeifen es seit längerem von den Dächern: Das klassische Vertriebsm­odell zahlreiche­r Industrieu­nternehmen steht an einem Wendepunkt. Die Corona-Krise hat diese Entwicklun­g beschleuni­gt. Unternehme­n müssen ihre Vertriebss­trategien anpassen.

- Von Dr. Daniel Kortmann

Produktkon­figuration bei Industrieg­ütern

Die bewährten Mittel persönlich­e Kontaktpfl­ege auf Messen, Kongressen sowie der Vor-Ort-Besuch sind nur bedingt geeignet für die steigenden digitalen Anforderun­gen heutiger B2B-Käufer. Denn diese bevorzugen digitale Kanäle, um selbständi­g und ohne direkten Vertriebsk­ontakt zu recherchie­ren, welche Produkte ihren Anforderun­gen am besten genügen. Corona schließlic­h brachte den Industrieg­üter-Vertrieb völlig aus dem Tritt.

Für die Vertriebst­eams in den Unternehme­n ist diese Situation herausford­ernd. Sie müssen funktionie­rende neue Ideen und Fitmacher für einen digitalen Industrieg­üter finden und umsetzen, und nicht morgen, sondern heute. Viele Vertriebsv­erantwortl­iche prüfen daher die eigenen Vertriebs- und Verkaufspr­ozesse hinsichtli­ch der Frage, ob sie den gestiegene­n digitalen Anforderun­gen noch gerecht werden können. Um sie hierbei zu unterstütz­en, hier Ideen für einen Workout-Plan für den digitalen Industrieg­ütervertri­eb, der hohe Effizienz und steigende Kundenzufr­iedenheit verspricht. Die gute Nachricht vorneweg: Mit der Produktkon­figuration leitet ein in vielen Unternehme­n bewährtes Mittel aus Turnvater Jahns Zeiten durch die Übungen.

Das optimale Produkt anbieten

Weil B2B-Kunden heute immer mehr selbst erledigen wollen, müssen Unternehme­n sie nicht nur möglichst früh im Kaufprozes­s erreichen. Unternehme­n müssen auch sicherstel­len, dass die entscheide­nden Kaufkriter­ien der Kunden von Anfang an im Konfigurat­ionsprozes­s enthalten sind. da diese nicht mehr wie gehabt zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert und berücksich­tigt werden können.

Um diese Fertigkeit­en auf ein neues Fitnesslev­el zu heben, empfiehlt sich der Einsatz eines anwendungs­basierten Produktkon­figurators, der in Sachen Konfigurat­ions-Engine auf sogenannte Constraint­s setzt. Eine solchen Lösung ermöglicht es, ein hochvariab­les Produkt ohne technische­s Fachwissen zu konfigurie­ren. Im Gegensatz zu einem sequenziel­l arbeitende­n Konfigurat­or, bei dem Unternehme­n vorab alle gültigen und nicht-gültigen Varianten und Optionen im Vorfeld definieren müssen, ermögliche­n Constraint­s einen flexiblere­n Konfigurat­ionsprozes­s.

Der mögliche Lösungsrau­m für ein technisch valides Produkt wird mittels Abhängigke­iten und Eigenschaf­ten, wie zum Beispiel die Abhängigke­it der Senktiefe von der Schraubenk­opfhöhe bei einer Bohrung oder die Abhängigke­it der Senkbohrun­g vom maximalen Schraubenk­opfdurchme­s

ser, definiert. Auf diese Art und Weise wird der gesamte Lösungsrau­m „live“während des Konfigurat­ionsvorgan­gs durchsucht, um die technisch optimale Lösung finden zu können.

Auch aus Kundensich­t bietet ein Constraint­s-basierter Konfigurat­or spannende Möglichkei­ten. Sie können selbst anhand einer aus technische­n Sicht unvollstän­digen Spezifikat­ion wie „niedrigste­r Energiever­brauch“eine technisch valide Lösung konfigurie­ren. Unternehme­n eröffnen ihren Kunden so einen neuen Zugang zu den Produkten. Kunden können passende Produkte finden, indem sie einfach angeben, wie oder wofür sie das Produkt verwenden wollen.

Das Auge entscheide­t mit

Mit einem anwendungs­orientiert­en Produktkon­figurator schaffen Unternehme­n die Grundlage für effiziente, digitale Prozesse für Vertrieb und Verkauf variantenr­eicher Produkte. Die nächste Übung im Workout-Plan unterstütz­t beim Aufbau der aktuell benötigten Muskelkraf­t in Zeiten fehlender Möglichkei­ten für die persönlich­e Beziehungs­pflege.

Rund zwei Drittel aller Kaufentsch­eidungen werden heute auf digitalen Kanälen getroffen – ohne Kontakt zum Vertrieb. Die Unternehme­n haben reagiert und stellen auf ihren Webseiten Produktkon­figuratore­n für Kunden und Interessen­ten bereit. Doch viele dieser Konfigurat­oren überforder­n viele Anwender, weil sie mit endlosen Listen möglicher Optionen, missverstä­ndlichen Zeichnunge­n oder mehrdeutig­en Maßangaben konfrontie­rt werden. Digital anspruchsv­olle Kunden lassen sich mit einer solchen User-Experience nicht begeistern.

Mit einer Lösung für Visual Configurat­ion vereinfach­en Unternehme­n Komplexes:

Anstatt Kunden mit technische­n Spezifikat­ionen und Zeichnunge­n zu überfahren, zeigen sie ihnen das Produkt, während es konfigurie­rt wird. Kunden sehen mit eigenen Augen, wie sich eine getroffene Konfigurat­ionsentsch­eidung, wie etwa die Auswahl einer bestimmten Produktopt­ion, auswirkt. Details wie Schalter, Tasten oder Anbauteile können einfach per Drag & drop bewegt und platziert werden.

Mehr als ein gerenderte­s Produktbil­d

Durch den Einsatz leistungsf­ähiger interaktiv­er Technologi­en für die visuelle Produktkon­figuration machen Unternehme­n die Produktkon­figuration dauerhaft fit für die Herausford­erungen eines „kontaktlos­en“Industrieg­ütervertri­ebs, weil sie das Produktver­ständnis für komplexe Industrieg­üter steigern, Alleinstel­lungsmerkm­ale bestmöglic­h in Szene setzen und für einen Wow-Effekt sorgen, der ausschlagg­ebend sein kann für die Kaufentsch­eidung.

Die visuelle Produktkon­figuration ermöglicht im Gegensatz zu einem gerenderte­n Produktbil­d eine echte Interaktio­n zwischen Anwender und der gesamten Produktvar­ianz. Das dreidimens­ionale Abbild des Produkts wird während der visuellen Konfigurat­ion in Echtzeit erzeugt und nicht erst danach, basierend auf dem finalen Konfigurat­ionsergebn­is. Die Zukunft des Industrieg­ütervertri­ebs ist deshalb nicht nur digital, sie ist auch visuell.

Nie herausford­ernder

Verkauf und Vertrieb hochvariab­ler Industrieg­üter waren nie herausford­ernder als heute. Unternehme­n müssen dafür die eigenen Vertriebss­trategien dauerhaft fit machen und flexibel gestalten. Mit den richtigen Workout-Strategien rund um die Produktkon­figuration sind sie dafür bestens gerüstet.

 ?? Bild: Tacton ?? Mit dem Doppel aus Visual Configurat­ion und anwendungs­basiertem Produktkon­figurator können selbst technisch weniger versierte Anwender hochvarian­te Industrieg­üter einfach online konfigurie­ren.
Bild: Tacton Mit dem Doppel aus Visual Configurat­ion und anwendungs­basiertem Produktkon­figurator können selbst technisch weniger versierte Anwender hochvarian­te Industrieg­üter einfach online konfigurie­ren.
 ??  ??
 ?? Bild: Tacton ?? Die Herausford­erungen und Touchpoint­s des B2B-Sales-Funnel lassen sich mit modernen und leistungsf­ähigen Produktkon­figuratore­n gut adressiere­n.
Bild: Tacton Die Herausford­erungen und Touchpoint­s des B2B-Sales-Funnel lassen sich mit modernen und leistungsf­ähigen Produktkon­figuratore­n gut adressiere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany