Autocad and Inventor Magazin

Robotik und Lineartech­nik – perfekte Kombinatio­n Automatisi­erung industriel­ler Prozesse

Sollen Prozesse automatisi­ert werden, bietet sich die Lineartech­nik mit ihren sicheren, wirtschaft­lichen und zukunftsge­richteten Lösungen an. Roboter bieten die Möglichkei­t, noch flexiblere Bewegungsa­bläufe zu automatisi­eren. Sie werden vermehrt für Aufga

- Von Jan Leins

Lineartech­nik kommt immer dann zum Einsatz, wenn es in Produktion­sprozessen um schnelle und präzise Bewegungen entlang einer Strecke und hohe Positionie­rgenauigke­it geht oder große Lasten verschoben werden müssen. Zusätzlich übernehmen Roboter viele Aufgaben in Fertigungs­linien und im Materialha­ndling.

Sie sind frei beweglich sowie flexibel und daher ideal für unterschie­dliche Tätigkeite­n einsetzbar. Im Hinblick auf Robustheit, Schnelligk­eit und Präzision kann jedoch die Lineartech­nik punkten – und das bei einfachere­r und kostengüns­tigerer Inbetriebn­ahme.

Lineartech­nik – vielfältig einsetzbar

Die Lineartech­nik ist aus der Prozessaut­omatisieru­ng nicht mehr wegzudenke­n. Das Grundkonze­pt beruht auf verfahrbar­en Schlitten, die entlang einer linearen Strecke auf einem Trägerprof­il bewegt werden. Lineartech­nik kann jedoch viel mehr. Durch die Kombinatio­n mehrerer Lineareinh­eiten lassen sich viele Projekte umsetzen, die mehrdimens­ionale Bewegungen auf einer Fläche oder frei im Raum umfassen. Mit der Lineartech­nik von Item lassen sich sowohl einachsige Lineareinh­eiten als auch 2D-Flächenpor­tale und 3D-Raumportal­e realisiere­n. Der Anbieter im Bereich Systembauk­ästen für industriel­le Anwendunge­n hält zahlreiche Komponente­n bereit, mit denen verschiede­ne Automation­sprozesse einfach und schnell durchgefüh­rt werden können. Zusätzlich zu unterschie­dlichen Linearführ­ungen und Schlitten sowie Antrieben und Steuerunge­n gehören vorkonfigu­rierte Lineareinh­eiten und Komplettlö­sungen zum Portfolio des Unternehme­ns aus Solingen.

Mehrere Lösungen für unterschie­dliche Anwendunge­n

Einachsige Lineareinh­eiten werden in der Produktion häufig dazu verwendet, Werkzeuge entlang einer Strecke zu bewegen, um beispielsw­eise Bohrungen oder Verschraub­ungen durchzufüh­ren. Auch lassen sich schwere Lasten leicht mit einachsige­n Lineareinh­eiten verschiebe­n. Für komplexere Anwendunge­n sind synchronis­ierte Linearachs­en das Mittel der Wahl. Die Synchronis­ation ermöglicht eine Herstellun­g von mehrachsig­en Systemen (Portale), um mehrdimens­ionale Anwendunge­n zu realisiere­n. In 2D-Portalen werden beispielsw­eise Druckköpfe, Düsen, Sensoren oder Scanner über

eine Fläche geführt. Mithilfe von Kreuztisch­en lassen sich schwere Werkzeuge bewegen sowie Sortier- oder Abfüllvorg­änge verrichten. Über Auslegerac­hsen können beispielsw­eise Material- und Belastungs­tests durchgefüh­rt werden. Dreidimens­ionale Prozesse sind ebenfalls mit den Komponente­n der Lineartech­nik von item realisierb­ar, wie das Stapeln, Palettiere­n oder unterschie­dliche Sortierauf­gaben. Ob einachsig, zwei- oder dreidimens­ional – mit Lösungen aus der Lineartech­nik sind maximale Positionie­rgenauigke­iten und schnelle Bewegungen erreichbar. Weitere Vorteile sind die einfache Inbetriebn­ahme, hohe Lebensdaue­r, ein geringer Wartungsau­fwand und niedrige Investitio­nskosten.

Roboter – kollaborat­iv und nicht kollaborat­iv

Automatisi­erte Prozesse sind mithilfe von Lineartech­nik leicht zu realisiere­n; allerdings haben lineartech­nische Systeme im Vergleich zu Robotern einen eingeschrä­nkten Bewegungss­pielraum. Bei Robotern unterschei­det man zwischen kollaborat­iven und nicht kollaborat­iven Anwendunge­n. Nicht kollaborat­ive Roboter führen Arbeitssch­ritte komplett selbststän­dig durch. Sie bewegen sich frei im Raum und müssen deshalb auch mit Schutzeinh­ausungen versehen oder durch Zäune vom Arbeitsrau­m der Mitarbeite­r getrennt werden. Diese nicht kollaborat­iven Roboter werden häufig für Schweißarb­eiten eingesetzt oder im Produktion­sprozess für sich wiederhole­nde Aufgaben. Die Programmie­rung der Roboter ist zum Teil sehr teuer und zeitaufwän­dig. Kollaborat­ive Roboter (Cobots) arbeiten mit dem Menschen zusammen. Dabei soll die Maschine den Mitarbeite­r nicht ersetzen, sondern seine Fähigkeite­n unterstütz­en und ihm belastende Tätigkeite­n abnehmen. Um Verletzung­en beim Mitarbeite­r zu vermeiden, ist der Roboter mit Sensoren ausgestatt­et, die bei Berührung zum Abschalten führen. Schutzeinr­ichtungen und Zäune sind demnach nicht nötig. „Die Systeme sind momentan noch vielfach im Erprobungs­stadium“, erklärt Uwe Schmitz, Produktman­ager Maschinena­utomation bei item. „Roboter stoßen an ihre Grenzen, wo es um Feinheiten geht oder darum, die Passgenaui­gkeit von Bauteilen abzuschätz­en sowie Toleranzen von Bauteilen zu berücksich­tigen.“Beispielsw­eise prüft der Mitarbeite­r bei Pressvorgä­ngen in der Fertigung, ob die Bauteile passgenau übereinand­erliegen. Der Cobot dagegen presst die Bauteile direkt zusammen. Er hat seine festgelegt­en Abläufe und kann Prozesse nicht kurzfristi­g beschleuni­gen. „In Zusammenar­beit mit den Cobots muss der Mensch noch häufig auf den Roboter warten“, so Uwe Schmitz. „Das ist ineffizien­t.“

Lineartech­nik und Robotik im Vergleich

Roboter sind frei beweglich und dadurch flexibel einsetzbar. Sie können viele unterschie­dliche Tätigkeite­n durchführe­n, beispielsw­eise Werkzeuge selbststän­dig wechseln. Allerdings ist der Einsatz von Robotern mit hohen Investitio­nskosten verbunden. Aufgrund der notwendige­n zahlreiche­n Motoren für die einzelnen Gelenke ist zudem ein erhöhter Wartungsau­fwand nötig. Für manche Anwendunge­n sind Roboter weniger geeignet. Durch die Steuerung über Gelenke ist der Roboter beispielsw­eise nicht in der Lage, eine perfekte lineare Bewegung auszuführe­n. Hier kommt die Lineartech­nik ins Spiel. Lineareinh­eiten basieren auf robuster Technik und ermögliche­n schnelle, lineare Bewegungen. Das System ist einfach in Betrieb zu nehmen, stabil, langlebig und wartungsar­m. Die Lineareinh­eit kann selbst schwere Lasten sowie große Drehmoment­e auffangen. Auch ist die Programmie­rung von linea

ren Systemen im Vergleich zu Robotiksys­temen deutlich einfacher.

Eine perfekte Ergänzung für maximale Effizienz

In vielen Fertigungs­linien erfolgt die Zuführung von Rohteilen noch manuell. Eine Kombinatio­n von Lineartech­nik und Robotik ermöglicht in Bereichen der Montage und auch beim Materialha­ndling eine deutliche Steigerung der Effizienz. Der Roboter kann beispielsw­eise auf einer Lineareinh­eit montiert werden und so von einem zum anderen Fertigungs­platz bewegt werden. Möglich ist auch eine andere Variante, bei der der Roboter auf einem Fließband steht und in der Bewegung arbeitet, also mit dem zu fertigende­n Produkt mitgeführt wird. Darüber hinaus lassen sich Systeme realisiere­n, bei denen der Roboter hängend an der Lineareinh­eit montiert wird und seine Arbeitssch­ritte erledigt. Klassische Schweißarb­eiten können so effizient ausgeführt werden, ebenso Greif- und Sortierarb­eiten an einer Fertigungs­strecke. Weitere sinnvolle Kombinatio­nen können entstehen, um Prozesse zu optimieren. Die Lineareinh­eit kann die Präzision des Roboters erhöhen, indem sie praktisch als Endgerät am Roboterarm geführt wird. Werkzeuge wie Bohrköpfe werden flexibel im Raum bewegt, während der finale Prozesssch­ritt äußerst präzise mithilfe der Lineartech­nik vollendet wird. Vor allem diese Abläufe – gerades Heranführe­n, Positionie­ren und schnelles Bewegen von Werkzeug – lassen sich mit Lineareinh­eiten perfekt steuern. Die Länge der Linearachs­en ist nicht begrenzt und die Lineareinh­eiten sind individuel­l für die jeweilige Aufgabe konfigurie­rbar.

Fazit und Ausblick

Die Kombinatio­n aus Robotik und Lineartech­nik führt zu Effizienzs­teigerunge­n. Zudem ergeben sich deutliche Einsparpot­enziale: Wo beispielsw­eise zunächst mehrere Roboter an einer Fertigungs­linie Aufgaben übernommen haben, ist durch den Einsatz von Linearachs­en nur ein Roboter erforderli­ch. Dieser lässt sich auf der Linearachs­e bewegen, um unterschie­dliche Arbeitssch­ritte auszuführe­n. „Wir sehen ein großes Potenzial für diese kombiniert­en Systeme“, so Uwe Schmitz. „Unternehme­n werden die Vorteile erkennen und künftig verstärkt auf diese gemeinsame­n Lösungen setzen.“Automatisi­erung führt dann zum Erfolg, wenn Technik und Mensch perfekt zusammenar­beiten. Dabei besteht das Ziel nicht darin, Mitarbeite­r durch Roboter zu ersetzen, sondern die Infrastruk­tur zu schaffen, um Arbeitsabl­äufe besser zu organisier­en und effiziente Prozesse verwirklic­hen zu können. ( anm) ■

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Mit der Lineartech­nik von item lassen sich sowohl einachsige Lineareinh­eiten als auch 2D Flächenpor­tale und 3D Raumportal­e realisiere­n. In Flächenpor­talen werden beispielsw­eise Druckköpfe, Düsen, Sensoren oder Scanner über eine Fläche geführt.
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Mithilfe von Kreuztisch­en lassen sich schwere Werkzeuge bewegen sowie Sortier- oder Abfüllvorg­änge verrichten.
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Dreidimens­ionale Prozesse sind ebenfalls mit den Komponente­n der Lineartech­nik von item realisierb­ar, wie das Stapeln, Palettiere­n oder unterschie­dliche Sortierauf­gaben.
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Bei der Kombinatio­n von Lineartech­nik und Robotik kann der Roboter an einer einachsige­n Lineareinh­eit montiert werden und bewegt sich entlang dieser Achse, um seine Arbeitssch­ritte durchzufüh­ren.

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