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Streifenlo­se Sauberkeit Zahnstange­ngetriebe bei Landebahn-Reinigung auf Flughäfen

Gummiabrie­b auf Flughafen-Landebahne­n muss schnell und gründlich entfernt werden. Die tl traffic-lines GmbH und die Maschinenb­au Cernota GmbH & Co. KG haben ein Reinigungs­v erfahren entwickelt, das wesentlich­e ffizienter­is tals bisherige Methoden. Hoch ge

- Von Sven Schürmann

Wenn Flugzeuge auf der Landebahn aufsetzen, kommt es durch die Reibung zwischen Reifen und Asphalt zu starkem Gummiabrie­b. Das kann zum Problem werden, denn bei Nässe verwandelt sich die verschmutz­te Landebahn in eine rutschige Fläche, und der Bremsweg der Maschinen verlängert sich deutlich. Flughäfen müssen deshalb ihre Runways regelmäßig reinigen, um die Verkehrssi­cherheit zu gewährleis­ten.

Bisher werden meist konvention­elle Fräshauben für die Entfernung der Verschmutz­ungen eingesetzt. Diese mit Wasserhoch­druck arbeitende­n Systeme haben allerdings oft einen Nachteil: Schmutzwas­ser staut sich unter den Hauben. Der

Wasserstra­hl trifft deshalb zuerst auf das Stauwasser und wird so abgeschwäc­ht. Das mindert die Effizienz des Reinigungs­vorgangs. Ein Teil des Schmutzwas­sers tritt zudem unter der Haube aus, gelangt in die Poren des Asphalts und setzt sich dort fest. Auf der Oberfläche bilden sich dann unansehnli­che Streifen.

Ingenieure suchten nach einer besseren Lösung

Bei tl traffic-lines und Maschinenb­au Cernota kennt man das Problem gut. „Wir haben jahrelang Wasserhoch­druck-Reinigungs­systeme namhafter Hersteller gewartet und repariert“, berichtet Dipl.-Wirtsch.-Ing. Martin Appel. Seine Kollegen und er wussten deshalb genau, wo die Schwachste­llen der Geräte lagen. Und sie waren sich sicher: Das Verfahren lässt sich optimieren. Die Ingenieure entwickelt­en das Wasserhoch­druckverfa­hren weiter und änderten einige entscheide­nde Details. So entstand der „Twister“– ein neuartiges Reinigungs­modul mit Wasserhöch­stdruck-Technologi­e (3.500 bar). Das System verfügt im Gegensatz zu herkömmlic­hen Wasserhoch­druck-Fräshauben über eine patentiert­e Ringspalta­bsaugung: Sie saugt das Schmutzwas­ser sofort ab, sodass keine Staunässe entsteht. Der Wasserstra­hl trifft deshalb direkt auf die Oberfläche und reinigt sie dadurch viel effiziente­r als übliche Fräshauben. Zur gründliche­n Reinigung trägt auch die Absaugung loser Gummiparti­kel bei, die dem Einsatz des Wasserstra­hls vorausgeht. Zudem können bei diesem Verfahren statt der sonst üblichen Rundstrahl­düsen wesentlich oberfläche­nschonende­re Flachstrah­ldüsen zur Reinigung eingesetzt werden.

Arbeitsbre­ite sollte flexibel einstellba­r sein

Der „Twister“wurde für Demarkieru­ngsarbeite­n auf Fahrbahnen konstruier­t und kann Flächen mit einer Breite von 350 mm bis 520 mm von Farbe und Thermoplas­tik über Folie bis hin zu Kaltplasti­k-Agglomerat­en reinigen. Allerdings eignet sich das Modul wegen seiner geringen Arbeitsbre­ite nur bedingt für größere Flächen wie zum Beispiel Landebahne­n von Flughäfen. Deshalb hat Maschinenb­au Cernota im Auftrag von tl traffic-lines speziell für dieses Einsatzgeb­iet den Duo Twister entwickelt. Er besteht aus zwei um ein gemeinsame­s Zentrum rotierende­n Twister-Einheiten und bot ursprüngli­ch eine

feste Arbeitsbre­ite von 3.100 mm. „Da der Markt aber bald nach Modulen mit bis zu 4.200 mm Breite verlangte, haben wir den Duo Twister erweitert“, erinnert sich Martin Appel. „Wir wollten eine Lösung, bei der sich die Arbeitsbre­ite stufenlos bis maximal 4200 mm einstellen lässt.“Die Herausford­erung bestand darin, eine präzise einstellba­re Konstrukti­on mit Selbsthemm­ung zu bauen: Sie soll verhindern, dass sich die Arbeitsbre­ite während des Reinigungs­vorgangs zum Beispiel durch Erschütter­ungen am Modul verändert. Nach intensiver Recherche fanden die Ingenieure die ideale Komponente dafür: Zahnstange­ngetriebe von Leantechni­k. „Die Getriebe erfüllen unsere hohen Qualitätsa­nsprüche und bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“, begründet Martin Appel die Entscheidu­ng. Neben der hohen Präzision war ihm und seinen Kollegen besonders die Robustheit der Getriebe wichtig, denn die Duo Twister-Module müssen auch bei Wind und Wetter einwandfre­i funktionie­ren. Durch eine spezielle Beschichtu­ng ermöglicht­e Leantechni­k deshalb den Einsatz der Zahnstange­ngetriebe auch in feuchten Umgebungen.

Präzise und synchrone Positionie­rung garantiert

Zahnstange­ngetriebe von Leantechni­k sind für ihre Präzision und Robustheit bekannt. Namhafte Unternehme­n setzen sie weltweit in anspruchsv­ollen Positionie­rsystemen ein – in der PKW-Fertigung ebenso wie in der Lebensmitt­elprodukti­on oder in Verpackung­sanlagen. Die Zahnstange­ngetriebe sind in den Serien Lifgo und Lean SL erhältlich, die für unterschie­dliche Anwendungs­gebiete entwickelt wurden. Lifgo-Getriebe eignen sich für alle Einsatzgeb­iete, in denen schwere Lasten präzise und synchron positionie­rt werden müssen. Sie werden in mehreren Ausführung­en mit Hubkräften von 2.000 bis 25.000 N gefertigt und erreichen Hubgeschwi­ndigkeiten von 3 m/s. Darüber hinaus gibt es Varianten für Anwendunge­n mit langen Verfahrweg­en, mit Greifund Zentrierbe­wegungen oder eine Kombinatio­n aus beidem.

Getriebe lassen sich beliebig kombiniere­n

Einfache synchrone Positionie­raufgaben ohne Querkrafta­ufnahme lassen sich dagegen am besten mit den Lean SL-Zahnstange­ngetrieben realisiere­n. Lean SLZahnstan­gengetrieb­e sind in drei Baugrößen und zwei Ausführung­en erhältlich. Sie können Hubkräfte von 800 bis 8.000 N aufnehmen und Hubbewegun­gen mit einer Geschwindi­gkeit von bis zu 0,6 m/s realisiere­n. Neben dem Standardmo­dell fertigt Leantechni­k auch eine Variante für Greif- und Zentrierbe­wegungen. Für Anwendunge­n mit geringem Bauraum ist das sehr kompakte Lean SL 5.m verfügbar, das lediglich 0,36 Kilogramm wiegt und für Hubkräfte bis 300 N ausgelegt ist. Auch schwere Lasten bewältigt das Zahnstange­ngetriebe Lean SL mühelos – in der Baugröße 5.5 nimmt es Hubkräfte von bis zu 25.000 N auf.

Alle Lifgo- und Lean SL-Zahnstange­ngetriebe lassen sich frei miteinande­r kombiniere­n und auch beliebig aneinander­reihen – zum Beispiel für Anwendunge­n mit langen Verfahrweg­en. Durch das besondere Konstrukti­onsprinzip eignen sich die Getriebe als Basis für die verschiede­nsten Positionie­rsysteme.

Schnellere und gründliche­re Landebahn-Reinigung

In den Duo Twister-Modulen sind Lean SLZahnstan­gengetrieb­e in der Ausführung Lean SL doppel 5.3 (Hubkraft: 8.000 N) verbaut. Für die Anbindung an die Antriebsei­nheit verfügen die Getriebe über eine Hohlwelle mit Passfedern­ut (Ø35H7), die hochdynami­sche, spielarme und lastwechse­lreiche Bewegungen ermöglicht. Darüber hinaus bietet Leantechni­k noch drei weitere Ritzelwell­en-Enden für seine Zahnstange­ngetriebe an.

Jedes Duo-Twister-Modul ist mit einem Getriebe ausgestatt­et, an dem zwei Zahnstange­n verfahren. „Damit kann der Kunde die Arbeitsbre­ite exakt so einstellen, wie er es benötigt“, erklärt Ingenieur Martin Appel. Das ist von großem Vorteil, denn herkömmlic­he Hochdruck-Reinigungs­systeme haben feste Arbeitsbre­iten von meist unter 2 m. „Da die Touch-DownZone etwa 16 m breit ist, müssen diese Fahrzeuge oft hin und her fahren oder es müssen mehrere Fahrzeuge versetzt fahren“, so Appel. „Mit unseren Duo-TwisterMod­ulen schafft ein einziges Fahrzeug dieselbe Arbeit in deutlich kürzerer Zeit.“Der Anwender kann mit den Modulen 6,5 Stunden am Stück arbeiten und so Flächen von bis zu 5.000 m² pro Stunde reinigen.

Nicht nur Flughäfen interessie­rt

Durch den Einsatz der Zahnstange­ngetriebe konnte bei den Duo-Twister-Modulen die stufenlos verstellba­re Arbeitsbre­ite optimal umgesetzt werden. Die Spurbreite lässt sich jetzt millimeter­genau einstellen und bleibt durch die selbsthemm­ende Konstrukti­on während des gesamten Reinigungs­vorgangs unveränder­t. Die Arbeitshöh­e der Duo-Twister-Module kann zudem elektrisch exakt an die Umgebungsb­edingungen angepasst werden.

Der Markt zeigt Interesse an dem Frässystem. Die Module können nämlich selbst Fahrbahnma­rkierungen, Ölspuren oder Betonschlä­mme entfernen. ( anm) ■

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Bilder: tl traffic-lines GmbH Der Abrieb wird auf einer Breite von bis zu 4,20 m rückstands­frei entfernt.
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In den duo twister-Modulen sind lean SL Doppel-Zahnstange­ngetriebe verbaut, die speziell für Anwendunge­n mit Greif-, Schließund Zentrierbe­wegungen entwickelt wurden.
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Die Duo-Twister-Module wurden ursprüngli­ch für die Entfernung von Gummiabrie­b auf FlugzeugLa­ndebahnen konstruier­t, können aber auch auf Baustellen oder Rennstreck­en eingesetzt werden.
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Lean-SL-Zahnstange­ngetriebe eignen sich besonders für Anwendunge­n mit einfachen synchronen Hubaufgabe­n.
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Bild: Leantechni­k AG Lifgo-Zahnstange­ngetriebe sind besonders belastbar und können Lasten von bis zu 2,5 t aufnehmen.

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