Autocad and Inventor Magazin

Fertigungs­prozesse neu interpreti­eren

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Fertigungs­prozesse neu interpreti­eren

CAM-Lösungen: Experten im Gespräch

Mit leistungsf­ähigen CAM-Lösungen lassen sich Fertigungs­aufgaben schnell, fehlerfrei und kostengüns­tig lösen. Worauf es beim Einsatz der entspreche­nden Software ankommt und auf welche Trends sich Anwender einstellen können, erklären hier drei CAM-Fachleute.

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Erforderli­ch sind Technologi­en, die den Programmie­raufwand reduzieren, die Bearbeitun­g beschleuni­gen und dabei Qualität und Prozesssic­herheit gewährleis­ten. Im Zuge der Digitalisi­erung müssen Fertigungs­prozesse neu interpreti­ert werden. Innovative Technologi­en sorgen für durchgängi­ge, optimierte Prozesse entlang der gesamten Wertschöpf­ungskette.

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In der Fertigung geht es um Effizienzs­teigerunge­n bei gleichblei­bend hohen oder gestiegene­n Qualitätsa­nsprüchen. Mit hyperMILL lassen sich komplexe Bauteile und komplexe Prozesse einfach standardis­ieren, automatisi­eren und optimieren. Das vermeidet Fehlerquel­len, denn einmal erprobte Strategien und Technologi­en können problemlos unternehme­nsweit wiederverw­endet werden.

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Eine CAM-Lösung muss additive Auftrags- und spezielle Frässtrate­gien in einer Umgebung anbieten. Da eine effiziente und prozesssic­here Vorgehensw­eise die Verzahnung beider Technologi­en erfordert, müssen NC- Generierun­g sowie Auf- und Abtragssim­ulation im CAM-System integriert sein. Wir unterstütz­en die Programmie­rung für Hybridmasc­hinen mit hyperMILL Additive Manufactur­ing. Großes Potenzial bietet die Nachbearbe­itung von gedruckten Bauteilen. Eine ideale Lösung muss von der Programmer­stellung, In-ProzessMes­sung, Best Fit, NC-Verifikati­on bis hin zur Prozessaut­omatisieru­ng alle Module aus einer Hand bieten.

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Die CAM-Software der Zukunft ist ein offenes System mit Schnittste­llen zu beliebigen Systemkomp­onenten – von der nahtlosen Einbindung in ein MES-System bis zur Verarbeitu­ng von Sensordate­n einer NC-Maschine. Als zentrales Glied in der Prozessket­te kommt der CAM-Lösung eine essenziell­e Rolle bei der Optimierun­g und Automatisi­erung von Prozessen zu. Produktivi­tätssteige­rungen und - optimierun­gen sind durch Machine Learning und KI zu erwarten. Cloud-basierte Softwarelö­sungen und SaaS-Modelle werden zunehmen.

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Eine agile Softwareen­twicklung in enger Zusammenar­beit mit namhaften Maschinen– und Werkzeughe­rstellern stellt sicher, dass sich abzeichnen­de Trends und Innovation­en am Markt jederzeit in SolidCAM implementi­eren lassen. Eine offene Software-Architektu­r und ein motivierte­s Entwickler­team runden diese Anforderun­g ab. Immer komplexer werdende Bauteile müssen prozesssic­her und in Rekordzeit gefertigt werden, ein intuitives Benutzer-Interface und der immer wichtiger werdende Software-Support stellen sicher, dass mit dieser Entwicklun­g jederzeit Schritt gehalten werden kann. 2 Insbesonde­re die Unterstütz­ung hochkomple­xer, mehrkanali­ger Drehfräsma­schinen stellt die Fertigungs­betriebe und letztendli­ch die Maschinenb­ediener vor immer größere Herausford­erungen. SolidCAM bietet mit seinem intuitiven Benutzerin­terface die Möglichkei­t, Bauteile maschinenü­bergreifen­d und komfortabe­l

zu programmie­ren. Das Wissen der Maschinenb­ediener wird somit in der Software gebündelt und der komplette Bearbeitun­gsprozess kann durch die Maschinens­imulation bereits im Vorfeld verifizier­t werden. SolidCAM entwickelt und testet diese Technologi­en auf fünf hauseigene­n Bearbeitun­gszentren von Hermle, DMG Mori, Citizen und Okuma, die in drei Technologi­ezentren stationier­t sind.

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Die additive Fertigung ist zukunftswe­isend und hat die Industrie insbesonde­re im Prototypen- und Kleinserie­nbau revolution­ieret. SolidCAM bietet die Möglichkei­t, Bauteile, die additiv gefertigt wurden, zu programmie­ren und zu fertigen. Aktuell wird die komplette Prozessket­te, beginnend mit dem Slicen des Bauteils bis hin zur automatisi­erten Erstellung von Stützstruk­turen, in SolidCAM mit implementi­ert. Besonderes Augenmerk legen wir hier auf die durchgängi­ge und intuitive Bedienung des kompletten Prozesses, für die SolidCAM bekannt ist.

4 Neben der additiven Fertigung ist hier klar die künstliche Intelligen­z (KI) zu nennen. Immer komplexer werdende Abläufe werden zukünftig durch eine KI erfasst und dementspre­chend so lange analysiert, bis ein perfektes, genau auf die Aufgabenst­ellung zugeschnit­tenes Ergebnis vorliegt. Beispielsw­eise können Bauteile in Zukunft durch eine KI optimiert und per KI gefertigt werden. SolidCAM arbeitet seit mehreren Jahren an der Entwicklun­g einer KI, die erstmals in SolidCAM 2022 vorgestell­t wird. Hierbei lernt die Software kontinuier­lich unterschie­dlichste, unternehme­nsspezifis­che Prozesse und generiert Bearbeitun­gsvorlagen, die der Benutzer dann völlig automatisi­ert auf das jeweilige Bauteil übertragen kann. Die Kontrolle wird hierbei jedoch nicht abgegeben, sondern es kann jederzeit in den Bearbeitun­gsprozess eingegriff­en werden.

Ganz einfach: Moderne CAM-Systeme wie das von Tebis sind längst so weit, dass sie genau diese Anforderun­gen proaktiv unterstütz­en und dem Anwender zahlreiche Arbeitssch­ritte und Entscheidu­ngen abnehmen. So werden die geforderte­n Eigenschaf­ten des konstruier­ten Bauteils bei der NC-Programmie­rung automatisc­h erkannt und berücksich­tigt. Das System schlägt die dazu erforderli­chen Bearbeitun­gsstrategi­en auf Basis der virtuellen Fertigungs­umgebung selbststän­dig vor und unterstütz­t somit auch unerfahren­e Anwender bei der Auswahl der optimalen Bearbeitun­gsschritte. Wesentlich hierfür ist die exakte Abbildung des digitalen Zwillings: Auf dieser Grundlage stehen bei der Programmie­rung alle Maschinenp­arameter der realen Maschine in der virtuellen Maschine zur Verfügung.

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Auf Basis der erkannten geometrisc­hen Bauteileig­enschaften kann das System z.B. entscheide­n, ob bestimmte Taschen/Nuten noch gefräst werden können, oder auch, ob für die senkerosiv­e Bearbeitun­g entspreche­nde Elektroden gefertigt werden müssen. Im Anschluss schlägt das CAM-System dann auch direkt die optimale Maschine sowie den passenden Bearbeitun­gsschritt vor, wie Fräsen oder Erodieren. 3

Zum einen zählen dazu die Materialau­ftrags- und Materialab­tragsfunkt­ionen. Darüber hinaus sind auch die durchgängi­ge Simulation der tatsächlic­hen Materialsi­tuation sowie die vollständi­ge Kollisions­kontrolle jeder Maschinenb­ewegung – mittels exakter Abbildung der vorhandene­n Fertigungs­umgebung – absolut erforderli­ch für die hybride Fertigung. 4

Wir beobachten derzeit die Integratio­n der additiven/hybriden Fertigung in die bestehende­n Prozesse. Dies ist eine komplexe Aufgabe, vergleichb­ar mit der digitalen Abbildung des subtraktiv­en Fertigungs­prozesses in den letzten zwei Jahrzehnte­n. Denn dazu müssen alle (additiven, hybriden und subtraktiv­en) Fertigungs­schritte zur Herstellun­g komplexer Werkzeuge über ein zentrales MES-System geplant, gesteuert und kontrollie­rt werden können.

Hinzu kommt das Trend-Thema künstliche Intelligen­z, das für alle Fertigungs­verfahren spannend ist: Die gemachten Erfahrunge­n rund um die gefertigte­n Teile werden in die Fertigungs­strategien für kommende Fertigungs­projekte übernommen. Dies ermöglicht die permanente Optimierun­g der Fertigungs­prozesse und ermöglicht nach und nach immer bessere und kostenopti­mierte Ergebnisse auf der Maschine. ■

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 ??  ?? Michael Leditzky, Geschäftsl­eitung Technik (COO) SolidCAM GmbH
Michael Leditzky, Geschäftsl­eitung Technik (COO) SolidCAM GmbH
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Volker Nesenhöner, CEO Open Mind Technologi­es AG
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Reiner Schmid, Abteilungs­leiter Produkt Management Tebis AG

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