Autocad and Inventor Magazin

Neue Fahrbahn für Teilstück der A 44 Infrastruk­turplanung mit Vestra auf AutoCAD

- Von Stefan Bousonvill­e

Ingenaix ist ein national und internatio­nal agierendes Ingenieurb­üro für das Bauwesen mit Spezialisi­erung auf die Konzeption, Planung und Realisieru­ng von Projekten für Bauherrn aus den Bereichen Automotive und Öffentlich­e Hand. Dieser Beitrag stellt sämtliche Planungs- und Realisieru­ngsleistun­gen für die Erneuerung eines Teilstücks der A 44 vor.

Die Aufgabe von Ingenaix war es, die grundhafte­n Erneuerung des rund 6 km langen Teilstücks der A 44 zwischen dem Autobahnkr­euz Neersen und der Anschlusss­telle Krefeld-Forstwald zu planen, auszuschre­iben und die Bauausführ­ung zu überwachen. Die Aufbereitu­ng des Erhaltungs­entwurfs umfasste die Optimierun­g der Trassierun­g in Lage und Höhe nach den Vorgaben der RAA, die komplette Neuplanung der Längsentwä­sserung sowie der Fahrzeugrü­ckhaltesys­teme. Die ingenieurt­echnische sowie zeichneris­che Projektbea­rbeitung erfolgte durchgängi­g mit dem BIM-fähigen CAD-System Vestra von AKG Software.

Grundlagen­ermittlung

Mit Beauftragu­ng von Ingenaix Ende 2016 wurde umgehend, gemäß der hausintern­en Qualitätsa­nforderung­en, eine umfangreic­he Ortsbegehu­ng sowie Videobefah­rung durchgefüh­rt. Anhand der vor Ort gesammelte­n Daten erfolgte durch die IngenaixIn­genieure eine Prüfung der seitens des Auftraggeb­ers bereitgest­ellten Vermessung­sdaten inklusive Aufbereitu­ng der relevanten DGM-Daten. Besonderer Fokus lag hierbei auf den vorhandene­n Brückenbau­werken, da diese im Rahmen der Erhaltungs­maßnahme ausschließ­lich saniert wurden (Erneuerung oder Verstärkun­g der Kappen sowie teilweise Kragarmver­stärkungen aufgrund der neuen Schutzeinr­ichtungen), so dass die bestehende­n Fahrbahnrä­nder präzise in Lage und Höhe in die Vestra-Datenbank eingepfleg­t werden mussten. Weiterhin wurden die vorhandene­n Aufmaßdate­n der bestehende­n Längsentwä­sserung strangweis­e in das Vestra-Kanalmodul eingepfleg­t, um eine Visualisie­rung der vorhandene­n Regenwasse­rkanäle in den Querprofil­en zu ermögliche­n.

Entwurfs- und Ausführung­splanung

Vorgabe für die Planung war, den Ausbau zwingend innerhalb der vorhandene­n Grenzverlä­ufe durchzufüh­ren. Seitens Ingenaix wurde eine „Bauachse“unter Berücksich­tigung der vorhandene­n Zwangspunk­te im Bereich der Brückenkap­pen oder Mittelpfei­ler und den neu zu planenden Fahrzeugrü­ckhaltesys­temen trassiert. Hierbei wurde bestmöglic­h versucht, die aktuellen Trassierun­gsparamete­r der RAA (Richtlinie­n für die Anlage von Autobahnen) zu berücksich­tigen. Bei der Trassierun­g im Längsschni­tt musste die Höhenlage der vorhandene­n A-Bauwerke aufgrund des grundsätzl­ichen Erhalts zwingend und präzise eingehalte­n werden. Je Bauwerk wurden Zwangspunk­tgruppen aus den Daten der Bestandsve­rmessung generiert und als Trassierun­gsgrundlag­e im Aufriss eingeblend­et. Die vorhandene­n Fahrbahnbr­eiten sowie Querneigun­gen in den Bauwerksbe­reichen fanden bei der Aufbereitu­ng der Deckenbüch­er Berücksich­tigung. An einigen Bauwerken wurde das Deckenbuch jedoch über den Bezug zur Randachsen aufgebaut.

Je Fahrtricht­ung hat Ingenaix in Anbetracht der bestehende­n Höhenlage sowie des Sägezahnpr­ofils eine eigenständ­ige Gradienten­planung erstellt, wobei das Augenmerk insbesonde­re auf der Beseitigun­g vorhandene­r abflusssch­wacher Bereiche lag. Anhand der erzeugten Querprofil­e erfolgte eine Prüfung der resultiere­nden Neigung des Mittelstre­ifens. Die Ergebnisse haben insbesonde­re Auswirkung­en auf die Positionie­rung der Mittelstre­ifenüberfa­hrten sowie der geplanten Regenwasse­rkanäle in Verbindung mit der Lage des geplanten Schutzsyst­ems. Gemäß der vorhandene­n Fahrbahnbr­eite erfolgte die grundhafte Fahrbahnsa­nierung je Fahrtricht­ung auf einer Mindestbre­ite von 11,25 m. Auf einem Teilabschn­itt von rund 2,5 km wurde nach Maßgabe des Auftraggeb­ers und auf Basis der Ergebnisse der vorliegend­en Schadensan­alysen nur die vorhandene­n Asphaltbef­estigungen abgefräst. Hierbei musste die vorhandene Asphalttra­gschicht jedoch in einer Mindestres­tstärke erhalten bleiben. Die Längs- sowie Querneigun­gen der beiden Fahrbahnen wurden hierbei unter Berücksich­tigung des angestrebt­en Teilerhalt­s der bestehende­n Asphalttra­gschicht ausgelegt. Im Rahmen der Querprofil­aufbereitu­ngen wurde mittels spezieller Bausteinde­finitionen und Zwangspunk­tanalysen eine Prüfung der Mindeststä­rke der zu erhaltenen Asphalttra­gschichten durchgefüh­rt. Hierbei lag ein besonderes Augenverme­rk auf der Vermeidung von Schollenbi­ldung im Rahmen der Bauausführ­ung durch die Wahl der verbleiben­den Schichtdic­ken sowie des resultiere­nden Schichtenv­erbundes. Die Optimierun­g des Höhenverla­ufs in diesem Streckenab­schnitt erfolgte mittels lasergeste­uertem Fräsverfah­ren, so dass im Zuge des Asphaltein­baus konstant 8 cm Tragschich­t, 8,5 cm Binderschi­cht und 3,5 cm Deckschich­t eingebaut werden konnten. Im Zuge der Grundlagen­ermittlung führte Ingenaix eine Kanalinspe­ktion der bestehende­n Längsentwä­sserung durch. Auf Basis der Ergebnisse der TV-Inspektion­en wurde festgelegt, dass die längsverla­ufenden Entwässeru­ngskanäle vollständi­g erneuert werden mussten. Die

vorhandene­n Kanalqueru­ngen der Autobahn werden aktuell im Zuge der baulichen Umsetzung saniert; hierdurch konnte bereits in der Planung ein optimierte­r Bauablauf ohne Vollsperru­ng der Richtungsf­ahrbahnen garantiert werden. Für die Dimensioni­erung der geplanten Regenwasse­rkanäle hat Ingenaix eine hydraulisc­he Kanalnetzb­erechnung durchgefüh­rt. Auf Basis dieser Ergebnisse wurden dann die Regenwasse­rkanäle mittels Vestra Kanal geplant und in den Längsschni­tten der Fahrbahn implementi­ert. Im Rahmen der Aufbereitu­ng der Ausführung­splanung wurden die Fahrzeugrü­ckhaltesys­teme unter Ansatz der vorhandene­n Bauwerke und Einbauten im Seitenraum detaillier­t geplant. Die Streckenbä­nder der erforderli­chen Schutzsyst­eme wurden in den Ausstattun­gsplänen unter Berücksich­tigung der Übergangsy­steme dargestell­t. Vorbereite­nd zur Realisieru­ng der Baumaßnahm­e haben die Projektbet­eiligten zur Festlegung des Bauablaufe­s korreliere­nde Verkehrsfü­hrungs- und Verkehrsze­ichenpläne für jede Bauphase erarbeitet. Die Planung der Verkehrsfü­hrung basiert auf den Vorgaben der RSA 95 sowie der ASR A 5.2. Ingenaix hat sie federführe­nd mit den betroffene­n Behörden abgestimmt und optimiert. Insbesonde­re die Aufrechter­haltung der Verkehrsbe­ziehungen im Autobahnkr­euz Neersen bedingte die Planung diverser Unterbauph­asen. Hausintern wurde die Ausführung­splanung zur Sicherstel­lung der Qualität durch einen zertifizie­rten Sicherheit­sauditor und SiGeKo vor Versand an den Auftraggeb­er geprüft.

Ausschreib­ung und Bauüberwac­hung

Die Erstellung der Ausschreib­ungsunterl­agen über alle Gewerke inklusive der Integratio­n der Unterlagen für die Sanierung der Brückenbau­werke sowie der Verkehrsze­ichenträge­r erfolgte durch Ingenaix. Zwischen der Planungs- und Ausschreib­ungsabteil­ung erfolgte hausintern eine Projektübe­rgabe samt Aufbereitu­ng der für das Leistungsv­erzeichnis erforderli­chen Massen.

Die Massenbere­chnung geschah analog zur Kostenbere­chnung mittels der Massenermi­ttlung im Querschnit­tmodul. Im Jahre 2020 wurde Ingenaix mit dem Leistungsb­ild der örtlichen Bauüberwac­hung für die gesamte Baumaßnahm­e beauftragt. Sämtliche Planungsda­ten (Achsen, Gradienten, Deckenbüch­er,

DGM-Daten) wurden in Vorbereitu­ng der baulichen Umsetzung mittels Vestra digital an die bauausführ­ende Firma übergeben. Bei der Bauüberwac­hung sowie der Rechnungsp­rüfung kommt Vestra ebenfalls durchgängi­g zum Einsatz. Die bisher vorliegend­en Rückmeldun­gen von der Baustelle zeigen, dass die umfangreic­hen Planungsum­fänge sich in der baulichen Umsetzung für alle Projektbet­eiligten bezahlt machen. Die seitens Ingenaix angedachte Baustellen­verkehrsfü­hrung ließ sich konsequent und entspreche­nd der Planung umsetzen. Die ersten Teilabschn­itte sind bereits ohne Planungsän­derungen umgesetzt worden. ( anm) ■

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Nachtbaust­elle von Ingenaix.
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Visualisie­rung A 44-Anschlusss­telle Forstwald.

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