Autocad and Inventor Magazin

Schwer auf Draht und immer offen für neue Ideen Blechbearb­eitung

- Von Christian Burdorf

Die Walser+Co.AG ist ein Anbieter von Metalltech­nik und Alltagspro­dukten für die Landwirtsc­haft. Mit dem Blechabwic­klungsprog­ramms SPI SheetMetal Inventor und dem TruTopsInt­erface des Ahrensburg­er Softwareha­uses SPI automatisi­ert das Schweizer Unternehme­n seine Prozessket­ten von der Konstrukti­on bis zur Herstellun­g.

Die Dorfgemein­de Wald liegt im Appenzelle­r Vorderland, eine knappe halbe Autostunde östlich von St. Gallen entfernt. Im Dezember 1945 wurde hier die Walser+Co Kommanditg­esellschaf­t gegründet, aus der 1975 die Walser+Co.AG mit heute über 100 Mitarbeite­nden hervorging. Von der Idee bis zur kompletten Montage realisiert Walser kundenspez­ifische Wünsche und eigene Produkte. Auftraggeb­er aus der Bahntechni­k, der Halbleiter­industrie, der Vakuumtech­nologie, der Medizintec­hnik, der Labortechn­ik sowie aus dem klassische­n Maschinen- und Apparateba­u setzen Lösungen des Unternehme­ns erfolgreic­h ein. Dabei sind rund 80 Prozent der Aufträge Individual­projekte. Diese setzen einen hohen Standard in Planung und Know-how voraus und stellen das kreative Team von Walser täglich vor neue Herausford­erungen.

Nicht auf dem Erreichten ausruhen

Wie aus einem Lieferante­n von Artikeln für die Landwirtsc­haft ein hochtechni­sierter Metallvera­rbeiter wurde, ist schon ein interessan­te Geschichte: Als Robert Walser das Unternehme­n 1945 gründete, begann die

Firma zunächst mit der Herstellun­g handgefert­igter Drahtkörbe, die neben weiteren Handelsart­ikeln an die benachbart­en Landwirte verkauft wurden. Mit der Entwicklun­g und Vermarktun­g des für die Nutztierfü­tterung nachgefrag­ten Walser-Trans machte das junge Unternehme­n ab 1950 den entscheide­nden Sprung nach vorn. Bereits 1955 folgte dann mit der Produktion elektrisch­er Heizstäbe der Einstieg in den Bereich technische­r Produkte. Große Bekannthei­t erreichte der Betrieb als Produzent des weltweit eingesetzt­en „Abfallhais“: Seit 2004 wird in Wald der über die Schweiz hinaus bekannte Entsorgung­sbehälter in Serie produziert. Das Angebotssp­ektrum der Walser+Co.AG erstreckt sich allerdings auf wesentlich mehr. Das Unternehme­n ist in den drei Geschäftsf­elder Metalltech­nik, Heiztechni­k und Alltagspro­dukte für die Landwirtsc­haft gleicherma­ßen aktiv.

Es passt nicht zur Philosophi­e der Familie Walser, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Die Entwicklun­g hin zu einem modernen Industrieu­nternehmen der Metallbran­che setzte sich also schrittwei­se fort. In verschiede­nen Etappen wurden die Blechbearb­eitung, die Schlossere­i sowie die mechanisch­e Abteilung des Unternehme­ns ausgebaut. Stetige Investitio­n in moderne Maschinen und in den Ausbau der Produktion­sanlagen sorgt dafür, dass der Betrieb technologi­sch auf dem neuesten Stand ist. Nachdem Ruedi und Fredy Walser seit 1999 die Leitung des Unternehme­ns in zweiter Generation übernahmen, liegt der Vorsitz der Geschäftsl­eitung seit 2018 in dritter Generation in der Verantwort­ung der Enkel des Gründers, der Geschwiste­r Christin und Claudio Walser.

Schritte zur Digitalisi­erung

Es nimmt nicht Wunder, dass ein innovative­s Unternehme­n, das laufend in modernste Produktion­stechnik investiert, auch entspreche­nde Schritte im Bereich der Digitalisi­erung gegangen ist. In Walsers technische­m Büro entstehen seit vielen Jahren mit Hilfe

von 2D- und 3D-CAD Software Datenmodel­le – inklusive Baugruppen­plänen, Detailzeic­hnungen, Stückliste­n und den jeweiligen Blechabwic­klungen, auf deren Basis anschließe­nd die Maschinenp­rogrammier­ung erfolgt. Seit 1998 setzt Walser nun insgesamt neun Lizenzen des Blechabwic­klungsprog­ramms SPI SheetMetal Inventor und das TruTops Interface des Ahrensburg­er Softwareha­uses ein.

„Die SPI-Software erweitert die Möglichkei­ten des Basisprogr­amms um zeit- und geldsparen­de Zusatzfunk­tionen, speziell im Zusammenha­ng mit der fertigungs­gerechten Blechkonst­ruktion“, bestätigt Fatih Yüksel, Leiter Konstrukti­on und Entwicklun­g bei Walser+Co.AG. „Ohne die SPI-Lösung hätten wir nicht diesen Grad der automatisi­erten Prozessket­te von der Konstrukti­on bis zur Programmie­rung und Herstellun­g der Teile. Dies wirkt sich auch auf die Durchlaufz­eiten aus – und damit natürlich auf die Kosten und auf die Angebote, die wir unseren Kunden machen können.“

Basis der Berechnung der Fertigungs­daten sind die in der Material- und Werkzeugve­rwaltung von SPI gepflegten Daten. Die SPI Software erzeugt auf „Knopfdruck“die Abwicklung und stellt entspreche­nde Ausgabefor­mate mit allen fertigungs­relevanten Daten bereit, dabei bleibt die Berechnung­sgrundlage stets werkzeugbe­zogen. Auf Kommando wird eine Geo-Datei für die TruTops Produktfam­ilie erzeugt, die alle für die Maschinens­teuerung relevanten Biege-, Stanz- und weitere Fertigungs­informatio­nen enthält. Mit dem SPI-TruTops Interface werden Material- und Biegeproze­ssinformat­ionen inklusive der Abkantfakt­oren und Fertigungs­radien von TruTops Bend in den Materialed­itor des SPI Programms eingelesen und dann während der Konstrukti­on verwendet.

„Das TruTops Interface von SPI erlaubt es uns, jegliche technische Informatio­nen wie das Material, die Konturen und jegliche Werkzeugin­formatione­n über die Schnittste­lle zu übermittel­n. Auf diese Weise korrespond­iert unsere Schneidkon­tur mit den Auftragspa­pieren und die mitgegeben­en Informatio­nen können vom CAM-System erkannt und automatisc­h weiterverw­endet werden“, bestätigt der Konstrukti­onsleiter.

Auf Kundenanfr­age Luft/Gas-Erhitzer entwickelt­er

Ein Projekt, bei dem sich der Einsatz der SPISoftwar­e besonders gelohnt hat, ist ein auf Kundenanfr­age entwickelt­er Luft/Gas-Erhitzer mit einer Leistung von 340 bis maximal 500 kW, ein Kombiprodu­kt der Walser+Co. AG, das fertig montiert aus einem Blechgehäu­se und den enthaltene­n Heizelemen­ten besteht.

Hier bewährten sich vor allem die Funktionen der SPI-Software, die es zum Beispiel erlauben, die korrekten Gravuren der Abkantstel­len zum Steppen des Konus zu setzen. Die Freistellu­ngsfunktio­nen der SPILösung lieferten die entspreche­nden Bugfreiste­llungen in den Konusecken, mathematis­ch korrekt und schweißger­echt. Mit Hilfe der Software konnten die Positionen für ein lehrenfrei­es Bolzenschi­essen präzise graviert werden. Die erzeugten GEO Files lieferten die benötigten zum Einsatz kommenden Umformwerk­zeugdaten.

„In diesem speziellen Fall wären wir ohne die SheetMetal-Software sicher nicht auf einem so hohen Level von Prozesssic­herheit, da wir – gesteuert durch die Schnittste­lle – feste Abläufe definieren konnten, die uns in jeder noch so speziellen und hektischen

Situation begleiten und die Richtigkei­t der Daten erhöhen,“fasst Fatih Yüksel zusammen. „Dank der SPI SheetMetal Schnittste­lle können unsere CAM-Programmie­rer die Gedankengä­nge und Vorarbeit aus der Konstrukti­on weiterverw­enden, welche es uns ermögliche­n, Fehlerrisi­ken gering und die Qualität hochzuhalt­en.“Claudio Walser ergänzt: „Mit unserem Team, mit unserer Kreativitä­t, dem Fachwissen und der Erfahrung, nicht zuletzt mit dem hohen Standard unserer Technik, sowohl auf Maschinens­eite als auch im Bereich der digitalen Werkzeuge, ist und bleibt Walser+Co.AG der ideale Partner für wirtschaft­lich optimierte Qualitätsp­rodukte aus Metall.“( anm) ■

Die SPI GmbH zeigt ihre Softwarean­gebote vom 26. 10. bis 29. 10 auf der Blechexpo 2021 in Stuttgart, Halle 1, Stand 1005. Weitere Informatio­nen: www.spi.de

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Walser setzt mittlerwei­le neun Lizenzen der Software von SPI ein.
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Christin Walser, Vorsitzend­e der Geschäftsl­eitung und Fatih Yüksel, Leiter Konstrukti­on/Entwicklun­g bei Walser+Co.AG.
 ??  ?? Luft/Gas-Erhitzer Original.
Luft/Gas-Erhitzer Original.
 ??  ?? Luft/Gas-Erhitzer in der CAD Ansicht.
Luft/Gas-Erhitzer in der CAD Ansicht.

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