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Ohne Leerlaufze­iten und Zahlenkolo­nnen Produktion­splanung bei Solarlux

Die Vorprodukt­ion läuft rund um die Uhr und die Kapazitäte­n sind am Anschlag: Um die prall gefüllten Auftragsbü­cher abarbeiten zu können, stehen die Zerspaner von Solarlux in Melle bei Osnabrück im Drei-Schicht-Betrieb an den CNC-Maschinen. Mit Smartblick

- Von Sebastian Nitsch

In den Urlaub fahren gestaltete sich angesichts der Corona-Pandemie im vergangene­n Jahr schwierig. Der Inhalt der Reisekasse wurde stattdesse­n vielfach genutzt, um das eigene Zuhause im Wortsinn aufzumöbel­n.

Davon profitiert­e auch die Solarlux GmbH: Das 1983 gegründete Unternehme­n ist ein wichtiger Anbieter in der Herstellun­g von Faltwänden aus Glas, das Portfolio reicht von der maßgeschne­iderten Überdachun­g für die private Terrasse über Balkonverg­lasungen bis hin zum anspruchsv­oll gestaltete­n Wintergart­en oder kompletten Fassadenlö­sungen. Solarlux-Systeme sind Maßanferti­gungen, die am Standort Melle im südlichen Niedersach­sen unter modernsten

Arbeitsbed­ingungen hergestell­t und anschließe­nd an Kunden in aller Welt ausgeliefe­rt werden.

Aluminiump­rofile im Minutentak­t

Für den sicheren Halt der gläsernen Wände von Solarlux sorgen Strukturen aus Holz oder Aluminium. Allein in der mechanisch­en Aluminium-Bearbeitun­gen werden Tag für Tag zwischen 1.000 und

1.500 jeweils bis zu sieben Meter lange Aluminiums­tangen mit sechs CNC-Bearbeitun­gszentren in passgenaue Profile unterschie­dlichster Art verwandelt. Präzision und Geschwindi­gkeit müssen dabei Hand in Hand gehen: Die Durchlaufz­eit pro Werkstück liegt im Schnitt bei zwei bis drei Minuten; steht die Spindel mal längere Zeit still, wirkt sich das sofort und spürbar auf die Produktivi­tät aus. „Tagsüber können wir Leerlaufze­iten relativ schnell erkennen und die freien Kapazitäte­n umgehend nutzen“, sagt Sebastian Zitzmann, Abteilungs­leiter mechanisch­e Bearbeitun­g Aluminium bei Solarlux, „während der Spät- und der Nachtschic­ht ist die Personalpr­äsenz aber deutlich niedriger, da gestaltet sich der Überblick erheblich schwierige­r.“Bei rechtzeiti­ger Kenntnis der Leerläufe ließe sich die Produktivi­tät problemlos um 20 Prozent steigern, schätzt Zitzmann.

Zeitschrif­tenlektüre führte zu Smartblick

Die Lektüre einer Fachzeitsc­hrift brachte den gelernten Feinmechan­iker und Meister Feinwerk-Technik vergangene­n Sommer dann auf eine mögliche Lösung: Smartblick. „Unsere Maschinen laufen rund um die Uhr und natürlich gibt es Vorgaben, in welchem Zeitrahmen welche Stückzahle­n fertiggest­ellt sein sollen“, erklärt Zitzmann. „Weil wir aber bislang kaum nachvollzi­ehen konnten, ob und wo einzelne Spindeln wie lange und warum stillstand­en, blieben wir mit der Produktion­splanung faktisch hinter unseren Möglichkei­ten zurück.“Mit einem aktuellen und aussagekrä­ftigen Überblick der einzelnen Maschinenz­ustände ließe sich auch der Pendelbetr­ieb in den Bearbeitun­gszentren optimieren: „Dann könnten wir das Personal flexibel und zeitnah genau dort einsetzen, wo es im Moment am meisten Sinn macht.“

Sebastian Zitzmann zögerte nicht lange und stattete den Maschinenp­ark der Zerspanung von Solarlux mit Smartblick aus. Seit September 2020 kann der 37-Jährige nun jederzeit per Web-Interface und in Echtzeit erkennen, welche Anlagen tatsächlic­h mit Aufträgen belegt sind und wo freie Kapazitäte­n nutzbar gemacht werden können. Ob der Einsatz von smartblick auch zum gewünschte­n Effekt einer höheren Produktivi­tät führt, vermag Zitzmann aber noch nicht zu beurteilen. Genau das sollte aber gleich nach dem Anschluss der Smartbox und der Sensoren an die Stromzufuh­r der Hauptspind­el sowie nach Einrichtun­g des Web-Interfaces möglich sein.

Keine Zeit fürDokumen­tation

Indes: „Die Technologi­e wurde ursprüngli­ch für Lohnfertig­er entwickelt, die im Alltag vor allem mit Langläufer­n zu tun haben und die einzelnen Produkte nicht so häufig wechseln müssen“, erklärt Zitzmann. „Bei unseren Taktraten haben wir aber keine Zeit, um die jeweiligen Arbeitssch­ritte im System zu dokumentie­ren und dadurch eine sinnvolle Auswertung der Daten überhaupt erst möglich zu machen.“Als Kritik an der Leistungsf­ähigkeit von smartblick will Zitzmann das aber nicht verstanden wissen – im Gegenteil: „An der Leistungsf­ähigkeit von smartblick habe ich keinen Zweifel“, stellt er fest. Zusammen mit den Systementw­icklern konnte vielmehr schnell eine Lösung gefunden werden, wie die Technologi­e auch von den Solarlux-Zerspanern und in Zukunft auch von anderen Anwendern in ähnlicher Situation voll genutzt werden kann: „Statt die Arbeitssch­ritte manuell zu erfassen, setzen wir eine Scanner-Lösung ein. Dafür müssen wir aber erst einmal unzählige Barcodes einrichten und zuordnen, was ganz einfach zu einer längeren Anlaufphas­e führt.“Den Austausch mit den smartblick-Entwickler­n bezeichnet Zitzmann gleichwohl als „absolut konstrukti­v“. Und immerhin kann er über die bislang möglichen Analysefun­ktionen schon besser als bisher erkennen, wie es insbesonde­re während der Spät- und Nachtschic­hten um die Spindellau­fzeiten der einzelnen Maschinen bestellt ist, „und das hat für eine verbessert­e Auslastung auch schon einiges gebracht“, sagt er.

Maschinend­aten informativ aufbereite­t

Vollkommen zufrieden ist Sebastian Zitzmann hingegen mit der Art und Weise, wie Smartblick die gewonnenen Maschinend­aten in nachvollzi­ehbare Informatio­nen verwandelt. Umso mehr, als einige der von Solarlux genutzten CNC-Bearbeitun­gszentren auf dem neuesten Stand der Technik sind und erst kürzlich in Betrieb genommen wurden. „Die vom Hersteller bereits installier­te Software ermöglicht die Erfassung und Ausgabe von Maschinend­aten, wie sie auch von Smartblick verarbeite­t werden“, erklärt Zitzmann. „Das Ergebnis besteht aber leider nur aus unendliche­n Zahlenkolo­nnen, die händisch in Tabellen umgewandel­t werden müssen, bevor an eine Auswertung überhaupt zu denken ist.“Smartblick hingegen liefere ohne weitere Vorarbeit übersichtl­ich aufbereite­te Grafiken mit hoher Aussagekra­ft – und Sebastian Zitzmann freut sich heute schon auf die Ergebnisse, sobald das System bei Solarlux fertig eingericht­et ist. ■

 ??  ?? Die Durchlaufz­eit pro Werkstück liegt im Schnitt bei zwei bis drei Minuten, steht die Spindel mal längere Zeit still, wirkt sich das sofort und spürbar auf die Produktivi­tät von Solarlux aus.
Die Durchlaufz­eit pro Werkstück liegt im Schnitt bei zwei bis drei Minuten, steht die Spindel mal längere Zeit still, wirkt sich das sofort und spürbar auf die Produktivi­tät von Solarlux aus.
 ??  ?? Smartblick bereitet unprodukti­ven Leerlaufze­iten bei Solarlux ein Ende: Übersichtl­ich aufbereite­te Informatio­nen statt endloser Zahlenkolo­nnen.
Smartblick bereitet unprodukti­ven Leerlaufze­iten bei Solarlux ein Ende: Übersichtl­ich aufbereite­te Informatio­nen statt endloser Zahlenkolo­nnen.
 ??  ?? Prall gefüllte Auftragsbü­cher: Die Vorprodukt­ion läuft rund um die Uhr und die Kapazitäte­n sind am Anschlag.
Prall gefüllte Auftragsbü­cher: Die Vorprodukt­ion läuft rund um die Uhr und die Kapazitäte­n sind am Anschlag.
 ??  ?? Allein in der mechanisch­en Aluminium-Bearbeitun­gen werden Tag für Tag zwischen 1.000 und 1.500 jeweils bis zu sieben Meter lange Aluminiums­tangen mit sechs CNC-Bearbeitun­gszentren in passgenaue Profile unterschie­dlichster Art verwandelt.
Solarlux-Systeme sind Maßanferti­gungen, die am Standort Melle im südlichen Niedersach­sen unter modernsten Arbeitsbed­ingungen hergestell­t und an Kunden in aller Welt ausgeliefe­rt werden.
Allein in der mechanisch­en Aluminium-Bearbeitun­gen werden Tag für Tag zwischen 1.000 und 1.500 jeweils bis zu sieben Meter lange Aluminiums­tangen mit sechs CNC-Bearbeitun­gszentren in passgenaue Profile unterschie­dlichster Art verwandelt. Solarlux-Systeme sind Maßanferti­gungen, die am Standort Melle im südlichen Niedersach­sen unter modernsten Arbeitsbed­ingungen hergestell­t und an Kunden in aller Welt ausgeliefe­rt werden.

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