BIM für belgisches Krankenhaus
Bluebeam Revu in der Anwendung
Obwohl Bauexperten selten nachgesagt wird, dass sie innovativ seien, ist der technologische Sektor der Branche in den letzten zehn Jahren exponentiell gewachsen. Es sind viele Neuerungen im digitalen Bereich entstanden, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Die technologischen Möglichkeiten bieten bei korrekter Umsetzung zahlreiche Vorteile, doch bei diesem Prozess kommen viele Fragen auf, die häufig von der Umstellung abhalten.
Durch die Zunahme von öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) des bevorstehenden Bim-mandats und möglicher behördlicher Standardisierungen, wird die Entscheidung über die Nutzung digitaler Lösungen auf globaler Ebene schrittweise aus den Händen der Generalunternehmer genommen. Stattdessen entscheiden Eigentümer und Behörden, was darauf schließen lässt, dass digitale Lösungen sich wahrscheinlich etablieren werden. Dabei bleibt allerdings abzuwarten, wie weitreichend diese digitalen Lösungen sein
werden. Projektpartner schätzen die Vorteile effizienterer Kommunikation durch den Einsatz von Technologien. Da die Bauwerksdatenmodellierung (BIM) und die virtuelle Bauplanung außerdem auf dem Vormarsch sind, ist die Gelegenheit für Firmen günstig, ins kalte Wasser zu springen und den Umgang mit den neuen Technologien zu lernen.
Das belgische Unternehmen MBG ist genauso vorgegangen und hat BIM zum ersten Mal für das 117-MillionenProjekt des Cfe-konzerns genutzt, das auch den Bau des Az-sint-maartenSpitals in Mechelen umfasst. Eigentlich nicht das richtige Projekt für Experimente, aber durch die öffentliche und private Finanzierung blieb dem Unternehmen kaum Spielraum für Verhandlungen bei den technischen Lösungen. (Hierbei handelt es sich um kein reines Öpp-projekt, sondern die privaten Partner VZW Emmaus und AZ Sint-maarten müssen bestimmte Finanzvorschriften befolgen, die für Behörden gelten, da sie von den Subventionen des Projekts profitieren.)„unser Kunde hat entschieden, dieses Krankenhaus mit BIM zu entwerfen“, sagt Projektmanager Bens Bervoets. Als Generalunternehmer war MBG gerne bereit, sich den digitalen Herausforderungen zu stellen. „Dies ist eines der ersten Großprojekte hier in Belgien, die mithilfe von BIM durchgeführt werden und bei denen mit Revit ein 3D-modell erstellt wurde.“
Bei einem Fünfjahresplan für den Bau des Krankenhauses mit einem Budget von fast 350 Millionen Euro stellten die vielen Möglichkeiten für die Implementierung der Technologie das erste Hindernis dar, das zu überwinden war. „Wir hatten hier in Belgien noch keine Norm für die Arbeit mit BIM“, sagt Bens. „Für derartige Projekte gibt es tonnenweise Daten, die zur richtigen Zeit an die richtigen Personen zu übermitteln sind. Die moderne Technik kann Lösungen bereitstellen, die dafür sorgen, dass jeder seine Arbeit effizienter erledigt.“Bei diesem Projekt wurden Buzzsaw (ProjektExtranet), Aproplan, Revit, Tekla, Navisworks und Bluebeam Revu genutzt – und alle waren absolut neu für MBG.
Kein Verlust von Informationen
Als Projektmanager gehört es zu Bervoets wichtigsten Aufgaben, dafür zu sorgen, dass die Informationen aus den komplexen Bim-programmen korrekt übersetzt und zur Baustelle gesendet werden. Außerdem muss er die Genehmigung der Projektpartner für alle
MBG verwendet Bluebeam Revu auf großen Touchscreens, um problemlos Anmerkungen zu machen, die alle Beteiligten dann einsehen können.
aktualisierten Zeichnungen einholen. „Normalerweise bekommen wir Zeichnungen von unseren Auftragnehmern und Subunternehmern und müssen sie überprüfen. Dazu muss ich die Zeichnungen drucken und alle meine Anmerkungen auf herkömmliche Weise einfügen, also auf einem Tisch mit allen meinen Zeichnungen in Farbe“, erklärt Bervoets. „Und dann muss ich in unserem Büro in Antwerpen ausdrucken und sie im A0-format einscannen. Das ist kein sonderlich komplizierter Vorgang, kostet aber eine Menge Zeit.“Stattdessen hat Bervoets nun Revu für die Übersetzung der Zeichnungen und das Einfügen der Markups verwendet. „Mit Revu kann ich nun alle meine Markups digital in das Programm einfügen und an die Subunternehmer und Lieferanten senden. Die können dann ihre überarbeiteten Versionen ganz einfach als Pdf-datei zurücksenden. Wir nutzen hauptsächlich die
Tools für Anmerkungen, Hyperlinks und Messungen. Es ist ein gutes Programm, denn nicht jeder Auftragnehmer – und definitiv nicht jeder Subunternehmer oder kleinerer Projektpartner – verfügt über die Bim-software oder geschultes Personal für die Arbeit damit. Daher verwenden wir Revu vor allem bei kleineren Subunternehmern.“
Informationen einfach darstellen
Der andere Grund, warum der Übergang zu BIM für MBG einfacher wurde, war das Gerät, auf dem die Zeichnungen angezeigt wurden. „Wir verwenden einen großen Touchscreen, weil darauf eine Zeichnung in A0 angezeigt werden kann, ohne dass man zoomen muss“, so Bervoets. „Dadurch wird es für die Arbeiter einfacher, die Zeichnungen auf Plotterpapier gewohnt sind.“Da der Druck auf Plotterpapier nicht mehr erforderlich ist, hat MBG nicht nur Zeit und Geld gespart, sondern es gibt praktisch keine Wartezeiten mehr zwischen der Genehmigung einer Zeichnung und der Freigabe auf dem Touchscreen. Bervoets erklärt: „Wir nutzen den Bildschirm für Meetings mit den Vorarbeitern der Subunternehmer, so dass unsere Standortleiter einfach die kurzfristige Planung besprechen können. Man kann beispielsweise den Plan für die zweite Etage des Gebäudes nehmen und in Revu ganz einfach auf dem großen Bildschirm mit Markups versehen. Man kann auch farbige Markups einfügen. Dann speichern wir das Ganze im Extranet des Projekts und können die Dokumente vor Ort auf dem Tablet anzeigen oder per E-mail versenden.“
Verbesserte Kommunikation
Obwohl BIM zum ersten Mal verwendet wurde, liegt der Bau des Az-sint-maarten-spitals gut im Zeitplan. Bervoets und sein Team sind froh darüber, sich der Herausforderung gestellt zu haben. „Bei diesem Projekt kamen eine Menge Testläufe zusammen. Wir haben den Bildschirm, BIM und Bluebeam Revu getestet und ich glaube, diese Anwendungen werden bei unseren zukünftigen Aufträgen zur Standardpraxis.“Für Bervoets ist die Weitergabe von Informationen der Schlüssel, um das Potenzial von BIM auszuschöpfen. Er ist zudem der Meinung, dass die gesamte Branche von besserer Kommunikation profitieren würde. „Wir leben heute in einer Share Economy, insbesondere aufgrund der sozialen Netzwerke, und generell in einer Zeit von Colaboration. Wir sehen diese Entwicklung im Baugewerbe in Belgien und auch im restlichen Europa. Es wird häufig zwischen verschiedenen Unternehmen kommuniziert und daher bin ich der Auffassung, dass der Wettbewerb eher um Wissen als um Arbeitskräfte geführt wird. Vor 30 oder 40 Jahren war man als Vertragspartner unter den ersten Fünf, wenn man mindestens 1.000 Arbeitskräfte hatte; heute ist man unter den ersten Zehn, wenn man die besten Lösungen für Kunden erstellt. Im Baugewerbe hat also ein Wechsel vom arbeits- zum wissensbasierten Wettbewerb stattgefunden.“