Neue Maßstäbe in der Metallkonstruktion
Die Paul Gisler AG setzt auf Bim-konforme 3D-daten
Lange Lebensdauer, geringes Gewicht und Vielseitigkeit hinsichtlich der Oberflächenbehandlung sind schlagkräftige Argumente für Fassaden-lösungen aus Aluminium. Das in diesem Bereich tätige Schweizer Unternehmen Paul Gisler setzt bei der Cad-lösung auf HICAD von ISD.
Für die Paul Gisler AG spielt Blech – das Walzwerkserzeugnis aus Metall – eine zentrale Rolle: „Ein Haus des hier vorgestellten Projektes besteht mitunter aus 180 verschiedenen Blechkassetten. Hinzu kommen Fensterzargen, Sturz-, Gesims- und Unterzugsbleche sowie andere Blechteile. Dies ist eine enorme Teilevielfalt mit ähnlichen, aber nicht identischen Bauteilen, die allesamt schnell und effizient konstruiert und verbaut werden müssen“, erklärt Adrian Wiss, Konstrukteur bei der Paul Gisler AG. „Eine CADSoftware, die den Prozess von der Planung bis zur Fertigung mit zahlreichen Automatismen, Funktionen und Schnittstellen zu anderen CADSystemen beschleunigt, ist für uns unverzichtbar.“Seit März 2018 arbeitet das Unternehmen aus Cham in der Schweiz mit der Cad-lösung HICAD der Dortmunder ISD Group. Die Hicad-module „Blech Suite Premium“und „Elementverlegung“erweisen sich als Top-tools, um mit intelligenten Rasterfunktionen Bleche auf die Fassade zu verteilen, mit allgemeinen Blechfunktionen individuelle Verkleidungsbleche sowie deren Unterkonstruktion oder einfach nur Halbfabrikate wie Rinnensammelkästen in verschiedenen Dimensionen herzustellen. Kennengelernt haben sich beide Unternehmen auf der Swissbau 2018. Mit zahlreichen Niederlassungen –über die Landesgrenzen hinaus – präsentiert sich ISD auch auf internationaler Ebene als gut erreichbarer It-dienstleister.
Herr über die Vielfalt der Teile
„Mit dem HICAD Constraint Manager – kurz HCM – sparen wir uns viel Zeit bei der Abwicklung unserer variantenreichen Blechteile, die verschiedene Variablen enthalten. Mit HCM können wir unkompliziert unter Einhaltung der Grund-geometrien die Dimensionen der Teile sowie deren Position zueinander ändern“, so Adrian Wiss zur Parametrik von HICAD. „Ändert man eine Variable, passt sich das gesamte Modell an die neuen Beschränkungen an.“Ferner schätzt er an der Cad-lösung die flexible, freie Modellierung, die auch im Nachhinein eine Parametrisierung erlaubt. „Gerade im Bereich der gezielten Modifizierung und Detaillierung existieren innerhalb des Skizzierens genügend Möglichkeiten, um Änderungen vorzunehmen. Da jeder Bearbeitungsschritt, bei dem sich Beziehungen der Teile zueinander ändern oder entfernen lassen, protokolliert wird, behalten wir stets den Überblick über den gesamten Konstruktionskontext. Dies hat uns den großen Aufwand hinsichtlich der Einteilung der Profil-rohre beim Objekt Burgmatt stark vereinfacht. Jedes der Fassaden-segmente besitzt eine individuelle Rasterung, die anpassbar an die Gesamtbreite und eventuelle Durchdringungen für Wasseranschlüsse, Steckdosen oder Blitzschutz-kästchen sein muss.“
Teilnahme an neuen Märkten
Vor dem Einsatz von HICAD sah die Welt in der Werkshalle der Paul
Gisler AG noch anders aus: „In unserer Spengler-branche war es üblich mit Handskizzen zu arbeiten, doch die traditionelle Fertigung von Aluminium-blechteilen wird zunehmend an Bedeutung verlieren“, meint Adrian Wiss. „Mit HICAD können wir Werkstattzeichnungen automatisch erstellen und verschiedene Voreinstellungen speichern, um Zeichnungen mit unterschiedlichen Layouts zu erhalten. Außerdem liefert die ebenfalls auf Knopfdruck generierte Stückliste Informationen über die jeweilige Beschaffenheit der Blechteile. Dies erleichtert das Erstellen von Lieferscheinen, speziell im Bereich von Fremdleistungen wie Oberflächenbehandlung, da man die entsprechenden Eckdaten, zum Beispiel Gesamtfläche und -gewicht der zu bearbeitenden Teile, gefiltert ausgeben kann.“Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, hält der
Cad-verantwortliche Bim-konforme 3D-daten gerade im Bereich der Unterkonstruktionen für unverzichtbar. Als anschauliches Beispiel nennt er die Überbauung Burgmattstraße: „In der Regel bekommen wir vom Architekten 2D-pläne im DXF- oder DWGFormat. Diese integrieren wir in die Hicad-konstruktion und machen sie mittels Translation dreidimensional verfügbar. Das ermöglicht ein genaues Modellieren nach Vorgabe. Künftig werden die Architekten vermehrt 3D-daten zur Verfügung stellen, die sich per Ifc-schnittstelle in HICAD importieren lassen. Damit steht sofort eine dreidimensionale Umgebung zur Verfügung.“
Effizient von 3D zur Maschine
Auch das Thema Automatisierung in der Konstruktion spielt bei Paul Gisler eine übergeordnete Rolle. So wurde nicht nur in 3D-software, sondern auch in einen Faserlaser investiert: „Für uns war es klar, dass wir nicht nur eine 3D-software anschaffen, sondern die daraus generierten Daten schnell in die Fertigung bringen wollen. Deshalb haben wir einen Faserlaser gekauft, mit dem wir Kupfer und Messing schneiden können. Wir möchten den Schritt Richtung Industrialisierung gehen. Dies bedeutet, man plant die Objekte mit CAD und verarbeitet die Daten digital weiter. Dxf-daten werden mit dem Programm von der
Lasermaschine transferiert, geschachtelt und produziert.“
Erfolgreiche Hicad-einführung
„Die Digitalisierung birgt vielerlei Herausforderungen, sowohl vom Know-how als auch von den Abläufen her“, so Peter Gisler, Inhaber und Geschäftsführer der Paul Gisler AG. „HICAD wurde gut von unseren Mitarbeitern angenommen. Terminologien wie Teilevariable, Referenzieren oder Parametrik wurden gut erklärt. Die Anwender sehen den Bezug und sind bereit, sich auf eine neue Arbeitsweise einzulassen.“Die Einführung von HICAD bei der Paul Gisler AG beurteilt der Inhaber rückblickend als sorgenfrei: „Schulungen waren auf die jeweiligen Branchen und Bedürfnisse zugeschnitten und haben es uns ermöglicht, erste Projekte zu realisieren. In der Isd-niederlassung Solothurn haben wir zuerst das Basiswissen aufgebaut und dann firmenspezifisch auf unsere Anwendungen erweitert.“
Guter Support mit individuellen Updates
„Die Zusammenarbeit mit ISD gestaltet sich bis heute sehr positiv“, bringt Adrian Wiss zum Ausdruck. „Mit Updates wurden schon nach kurzer Zeit viele unserer Wünsche umgesetzt.“Derzeit mit drei Hicad-lizenzen gut gerüstet, denkt das Unternehmen bisweilen darüber nach, ein Pdm-system zu implementieren. Die Einführung von HELIOS, ebenfalls von der ISD Group entwickelt, wäre ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. RT