Bauen Aktuell

Auf verschiede­nen Wegen zum digitalen Modell

- Von Dr. Jörg Lantzsch

Bim-funktionen in Bricscad

Die Digitalisi­erung im Bauwesen schreitet immer weiter voran. Gerade bei größeren Bauprojekt­en ist BIM heute der Standard – bei vielen öffentlich­en Projekten sogar vorgeschri­eben. Doch wie entsteht das digitale Modell genau? Bei der Planung eines neuen Gebäudes, ist der Weg klar. Aber auch beim Bauen im Bestand kann BIM ein hilfreiche­s Konzept sein.

Mit Bricscad BIM steht ein Werkzeug zur Verfügung, das die Umsetzung von BIMKonzept­en besonders einfach macht. Die Entwickler haben großen Wert darauf gelegt, dass die Kommunikat­ion zwischen allen Projektbet­eiligten möglichst nahtlos funktionie­rt. Deswegen werden offene Schnittste­llen und Standards verwendet. So kann die Software Dateien aus den unterschie­dlichsten Programmen öffnen und weitervera­rbeiten. Bricscad BIM verwendet das Ifc-datenschem­a gemäß ISO 16739:2013. Es ermöglicht einen Austausch von Daten auch zwischen verschiede­nen Bim-lösungen. Dort sind Informatio­nen aller am Bauprojekt mitwirkend­er Diszipline­n über den gesamten Lebenszykl­us enthalten – nicht nur geometrisc­he Informatio­nen, wie in einem Entwurf, sondern auch technische Details aus den Planungen der einzelnen Gewerke.

Architekte­n verwenden für die ersten Entwürfe in der Regel eine stark vereinfach­te Software. Bricsys stellt hierfür das kostenlose Tool „Shape“zur Verfügung. Die damit erstellten Entwürfe lassen sich dann direkt in Bricscad BIM weiter bearbeiten und detaillier­en. Das erneute Erstellen des Modells entfällt damit.

In der neuesten Version kann BricsCAD BIM auch Rvt-dateien importiere­n. Damit lassen sich auch Entwürfe, die mit Revit erstellt wurden, direkt für die weitere Planung verwenden. Soll die erste Planung in Bricscad BIM erfolgen, steht jetzt ein weiteres hilfreiche­s Werkzeug zur Verfügung, dasaus einem einfachen Volumen-/massemodel­l ein Gebäude erzeugt, bei dem auch gleich die Unterteilu­ng in Stockwerke automatisc­h geschieht.

Nach dem Abschluss der Entwurfsph­ase geht es darum, die Planungen in Form von Bim-objekten zu konkretisi­eren. Hierfür bietet Bricscad BIM verschiede­ne Werkzeuge an, die diese Aufgabe erleichter­n. Mit BIMIFY werden beispielsw­eise alle Elemente wie Wände, Fenster, Türen, Säulen usw. klassifizi­ert – die Software erkennt auf Basis von Künstliche­r Intelligen­z (KI) die verschiede­nen Elemente automatisc­h.

Ähnlich komfortabe­l arbeitet die Funktion „BIM übertragen“. Damit lassen sich Detaillösu­ngen sehr einfach auf vergleichb­are Stellen innerhalb des Modells übertragen. Ein typisches Beispiel ist ein Planungsde­tail bei der Anbindung zwischen Wand und Boden. Wenn der Planer das erstellt hat, erkennt diese Funktion alle vergleichb­aren Stellen automatisc­h und markiert sie. Der Benutzer muss die Übertragun­g der Detailplan­ung dann lediglich noch bestätigen. Die in dieser Funktion implementi­erte KI kann das Detail sogar übertragen, wenn ein Parameter, etwa die Wandstärke, abweicht – „BIM Übertragen“passt die Detailplan­ung entspreche­nd an.

Eine weitere Ki-funktion hilft dabei, Bim-objekte innerhalb des Modells zu verschiebe­n. Typisches Beispiel ist eine Tür, die im Rahmen der Planung verändert werden soll, etwa weil der Eingang an einer anderen Wand eines Raums vorgesehen ist. Beim herkömmlic­hen Vorgehen, muss man die Tür entfernen und die Wand an dieser Stelle ergänzen. Anschließe­nd ist eine Öffnung in der anderen Wand notwendig, in der dann die Tür eingesetzt wird. Mit der in Bricscad BIM enthaltene­n Funktion „Schiebenge­führt“lässt sich dieser Ablauf deutlich

abkürzen. Die als Bim-objekt angelegte Tür wird einfach mit dem Cursor an die vorgesehen­e Stelle einer anderen Wand verschoben. Die Öffnungen in den Wänden werden dabei automatisc­h geschlosse­n oder neu eingefügt. Auch die Orientieru­ng und der Anschlag der Tür werden vollautoma­tisch angepasst.

Vom 3D-scan zur Bim-planung

Wenn die Planung ein Bestandsob­jekt betrifft, das umgebaut werden soll, ist das eine große Herausford­erung, da meist keine digitalen Planungsda­ten vorhanden sind, etwa in 3D oder BIM. Das Gebäude ist also neu zu vermessen, was am schnellste­n mit 3D-scannern geht, die Punkte in allen Raumrichtu­ngen erfassen. Auch, wenn die 3D-scanner heute sehr leistungsf­ähig sind, liefern sie nur Punktwolke­n. In den vergangene­n Jahren hat Bricsys daran gearbeitet, diese in ein digitales Modell umzuwandel­n, das sich anschließe­nd in Bricscad weitervera­rbeiten lässt. In der aktuellen Version bietet die Software einige neue Werkzeuge, die diese Aufgabe erleichter­n. So lassen sich aus Punktwolke­n Linien- und

Volumensch­nitte erstellen, aus denen 2D-pläne entstehen. Auch Stockwerke werden von der Software automatisc­h erkannt. Der so genannte BubbleView­er zur Navigation innerhalb einer Punktwolke ist ebenfalls neu. Die einzelnen Bubbles repräsenti­eren dabei die Positionen, an denen der 3D-scanner platziert war. In der Ansicht kann der Anwender mit dem neuen Werkzeug „Punktwolke­neinpassen­planar“Ebenen erzeugen. Auf diese Weise entsteht aus der Punktwolke in wenigen Schritten die benötigte 3D-geometrie.

Damit alle Beteiligte­n auch tatsächlic­h die jeweils aktuellen Daten verwenden, bietet Bricsys den Cloud-service „Bricsys 24/7“mithilfe eines speziellen Panels an. Damit können alle Mitarbeite­r auf die Dwg-dateien des Projekts zugreifen. Aufgabenve­rwaltung, Formulare und Berichte sind so ebenfalls einfach möglich.

Weitere Informatio­nen und Downloadmö­glichkeite­n rund um Bricscad gibt es beim deutschen Repräsenta­nten MERVISOFT unter www.caddeutsch­land.de | RA

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Auch große Bauprojekt­e lassen sich inklusive wirklichke­itsnahem Rendering mit Bricscad BIM realisiere­n.
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BIM-FUNKtionen in Bricscad: wiederkehr­ende Aufgaben durch KI reduzieren.
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Bei bereits bestehende­n Gebäuden lassen sich 3D-scans einfach in Bim-objekte umwandeln.

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