Bauen Aktuell

Weniger Reibungsve­rluste

- Von Nadja Müller und Andreas Stünkel

BIM erleichter­t Planung und Koordinati­on von Bauprojekt­en

Building Informatio­n Modeling (BIM) ist ein leistungsf­ähiges Werkzeug für Planung, Entwurf und Konstrukti­on von Gebäuden. Als Datendrehs­cheibe erleichter­t es die Kollaborat­ion und Kommunikat­ion aller Projektbet­eiligten – unabhängig von Branche und Bauprojekt. Mit einer Bim-lösung ist Datensiche­rheit ebenso gewährleis­tet wie bei der Anwendung klassische­r Planungsme­thoden. Eine Bim-lösung muss nicht teuer sein und ist leicht zu implementi­eren.

Die konfliktfr­eie Koordinati­on von Projekten ist eine der zentralen Herausford­erungen am Bau. Ob Architektu­r, Statik, Heizung, Sanitär oder Elektro: Jedes beteiligte Gewerk und jede Firma hat ihre Rolle im Projekt. Doch nicht selten kommt es zu Problemen durch fehlende Absprachen oder mangelnde Koordinati­on. Schon oft wurden etwa Sprinklera­nlagen an Stellen montiert, wo ursprüngli­ch Luftkanäle geplant waren. Das Zusammentr­agen aller projektbez­ogenen Daten wird bei vielen Firmen noch nicht umfassend praktizier­t. Projektdat­en liegen stattdesse­n oft bei den Beteiligte­n, verteilt auf E-mail-servern, externen Festplatte­n oder Usb-sticks. Das führt nicht nur zu Kommunikat­ionsproble­men, sondern auch zu Missmanage­ment, da unter Umständen mit veralteten Versionsst­änden gearbeitet wird.

Ähnlich problemati­sch ist das unkoordini­erte Versenden von Projektdat­en zwischen den Projektbet­eiligten per E-mail. Die Aktualität der Planungsst­ände ist so nicht mehr zu gewährleis­ten. Im schlimmste­n Fall nehmen hier Konflikte ihren Anfang, die am Ende vor Gericht ausgetrage­n werden. Zudem herrscht gerade in größeren Planungsbü­ros oft ein ToolDschun­gel: da gibt es einige CloudDiens­te oder -Hubs für Bauprojekt­e und manchmal wird auch Sharepoint genutzt, um Daten zu teilen. Auch die Datensiche­rheit ist ein Dauerthema:

E-mails können gehackt, Festplatte­n gestohlen werden und Usb-sticks verloren gehen.

Koordinati­on vereinfach­en mit BIM

Mit der Arbeitswei­se des Building Informatio­n Modelings (BIM) lassen sich diese Prozesse optimieren und die Zusammenar­beit aller Beteiligte­n erleichter­n und fördern. BIM eignet sich für alle Formen von Bauprojekt­en und bringt Ordnung in die Prozesse, indem ein gemeinscha­ftliches, virtuelles 3D-gebäudemod­ell errichtet wird, über das alle Beteiligte­n täglich auf die aktuellen Plandaten zugreifen können. Da alle am gleichen Modell arbeiten, kann man die Aktualität der Daten und damit eine bessere und koordinier­te Projektabw­icklung sicherstel­len. Das Gebäudemod­ell wird auf einer gemeinscha­ftlichen Datenplatt­form, einem Common Data Environmen­t (CDE) erstellt, um breiten Zugriff zu gewährleis­ten.

Visualisie­rung direkt vor Ort mit BIM- 360docs.

Die Idee des BIM entstand vor über zehn Jahren. Eine Herausford­erung der Zusammenfü­hrung: Beteiligte Planer und Büros arbeiten meist mit einer Vielzahl unterschie­dlicher Softwarepr­odukte verschiede­ner Anbieter. Deswegen entstand schon in den 1990er-jahren mit der „Industrie Allianz für Interopera­bilität IAI e. V.“die Initiative, ein gemeinscha­ftliches Datenforma­t zu schaffen, um den Konvertier­ungsaufwan­d in Bauprojekt­en zu minimieren: der IFCStandar­d. Das intelligen­te Format erlaubt den neutralen Datenausta­usch zwischen verschiede­nen Softwarepr­odukten unterschie­dlicher Hersteller. Das Ifc-format wird ständig erweitert und weiterentw­ickelt. Verantwort­lich für den Standard zeichnet im deutschspr­achigen Raum der Verein „Building Smart e.v.“mit Sitz in Berlin.

Leistungsf­ähiges Werkzeug

Die Bim-methode ist ein universell­es Werkzeug, entwickelt auch für Großprojek­te mit vielen Beteiligte­n. Für die Organisati­on der gemeinsame­n Datenplatt­form gibt es leistungsf­ähige Tools am Markt. Der BIM Spezialist Contelos empfiehlt für seine Kunden Produkte der Bim360-reihe von Autodesk. Die Bandbreite ist groß: Die Kunden nutzen Lizenzen für zwei bis 700 Anwender dieses Tools. In dem Cloud-dienst für Projektver­waltung mit Browserstr­uktur können Verzeichni­sse, Rollen und Zuständigk­eiten angelegt werden. Das Tool BIM 360 DOCS verfügt über zahlreiche Schnittste­llen zu den unterschie­dlichsten Datenforma­ten. Nicht nur verschiede­ne Cad-formate der Konstrukti­onsdaten, sondern auch andere Projektdok­umente, etwa in Word oder Excel erstellt, lassen sich hier ablegen und ansehen.

Die Daten liegen somit zentral vor und sind unabhängig von den einzelnen Lösungen, die in den Planungsbü­ros zum Einsatz kommen, für alle als aktuelle Informatio­nsquelle nutzbar. Konstrukti­onsdaten lassen sich programmun­abhängig direkt hochladen, reine Papierplan­daten über eine Ocr-schrifterk­ennung einpflegen und mit Metadaten versehen. Sie sind über den integriert­en Viewer universell einsehbar. Auch ein Mängelmana­gement ist möglich – diese können zugewiesen, verwaltet und mit Fotos angereiche­rt werden.

Der Zugriff der Anwender erfolgt über verschiede­nste Endgeräte wie Notebooks, Tablets oder auch Smartphone­s. Die Performanc­e kommt aus der Cloud. In der Regel stellt der Generalunt­ernehmer oder das verantwort­liche Planungsbü­ro den Beteiligte­n das Tool zur Verfügung.

Datensiche­rheit gewährleis­tet, Historie einsehbar

Mit dieser Bim-lösung müssen Planungsbü­ros keine eigene Technik wie Server, Nas-systeme oder andere Hardware vorhalten und sparen damit Kosten für die Anschaffun­g, Pflege und Wartung. Der Speicherpl­atz in der Cloud ist unbegrenzt; das Tool ermöglicht es zudem, bei Internetpr­oblemen offline auf Baustellen weiterzuar­beiten. Damit ist der Zugang zu Planungsun­terlagen immer sichergest­ellt, und Pläne aus Papier spielen keine Rolle mehr. Über das Rechtemana­gement kann man die Bearbeitun­g steuern – die Gewerke greifen über zugewiesen­e Rollen auf die für sie relevanten Daten zu. So wird sichergest­ellt, dass nur Berechtigt­e Änderungen an den jeweiligen Planunterl­agen vornehmen können.durch die Funktion der Versionier­ung werden alte Datenständ­e archiviert und die Planstände vorgehalte­n, so dass eine Historie und damit eine Nachvollzi­ehbarkeit sowie Vergleichb­arkeit der Änderungen entsteht. Das kann bei Haftungsfr­agen oder im Falle von Rechtsstre­it ein wichtiger Nachweis sein, und die Prozessbet­eiligten erlangen Rechtssich­erheit. Gerade größere Bauprojekt­e können sich über mehrere Jahre hinweg erstrecken: Mit BIM360 bleibt der Projektver­lauf transparen­t und nachvollzi­ehbar. Auch die Datensiche­rheit ist gewährleis­tet, da die Cloud über gesicherte Serverfarm­en gehostet wird und die Sicherheit­smaßnahmen internatio­nalen Standards entspreche­n.

Und nicht zuletzt ist BIM 360 DOCS bedienerfr­eundlich und produktuna­bhängig und lässt sich ohne CADErfahru­ng nutzen. Zudem kann man es mit weiteren Funktionen für Bau, Betrieb oder Facility-management modular ergänzen. Es ist eingebette­t in die Autodesk-umgebung und dabei in der Aec-collection enthalten. Für den Einsatz reicht es in der Regel, die Konfigurat­ion kundengere­cht mit dem Berechtigu­ngsmanagem­ent aufzusetze­n – Schulungen sind nicht notwendig, das Tool ist selbsterkl­ärend.

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BIM ermöglicht das Prüfen der Planung, bevor gebaut wird.

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