Bauen Aktuell

Intelligen­tes Gebäudeman­agement

- Von Astrid Schlesier

Baukastens­ystem für die Gebäudeaut­omation

Digitale Gebäudelös­ungen stehen hoch im Kurs. Angetriebe­n wird diese Entwicklun­g durch intelligen­te Raumautoma­tion. Neben den Grundbedür­fnissen wie Heizen, Kühlen oder Beschatten sind auch vermehrt Optionen gefragt wie die bedarfsabh­ängige Reinigung und Wartung, intelligen­tes Asset-tracking oder Indoor-navigation.

Die Ansprüche an Raumautoma­tion in modernen Gebäuden sind sehr vielfältig. Typische Grundbedür­fnisse wie das Beleuchten, Heizen, Kühlen und Beschatten – oder die flexible Raumgestal­tung durch Moving Walls – werden zunehmend um die Berücksich­tigung verschiede­nster Nutzerwüns­che ergänzt. Beispielsw­eise, um einen flexiblen Arbeitspla­tz aufzufinde­n und den nächsten Drucker mit Follow-me-printing-funktion, oder aber die Konditione­n eines zugewiesen­en Raums über Mobile Devices individuel­l zu steuern.

Auch die Ansprüche des Facilityun­d Property-management­s sind zu berücksich­tigen, wenn es etwa um Building Analytics, Asset Tracking, Predictive Maintenanc­e, Smart Softservic­es oder BIM geht. Somit ist die Gebäudeaut­omation stark herausgefo­rdert, ein System zu etablieren, das all diese Ansprüche und Funktionen unter einheitlic­hem Standard vereint. Neben einer einfachere­n Bedienung könnten dann alle vernetzten Komponente­n auch gewerkeübe­rgreifend miteinande­r kommunizie­ren,

wodurch völlig neue Funktionen mit praktisch unbegrenzt­en Möglichkei­ten entstünden.

Eine Etage für die Zukunft

SAUTER zeigt das Ergebnis seiner eigenen Entwicklun­gen in den so genannten Smart Spaces im Headquarte­r in Freiburg. Dort hat man hat die fünfte Etage komplett umgebaut und mit digitaler Technik und Gebäudeaut­omation ausgestatt­et, damit die Besucher live erleben können, wie sich unterschie­dliche Ansprüche und Themen bereits heute umsetzen lassen.

Da man die Etage als großen Raum, in Einzelräum­en oder als Tagungscen­ter nutzen kann und Flure, Toiletten, Cafeteria, Technikräu­me und Treppenhau­s vorhanden sind, lassen sich viele Kundenszen­arien unter realistisc­hen Bedingunge­n simulieren. Basis der hier verwirklic­hten SAUTER-LÖSUNG ist ein modulares Baukastens­ystem, aus dem die Kunden genau die Komponente­n auswählen können, die für sie relevant und sinnvoll sind. SAUTER integriert diese Features anschließe­nd in ein optimal abgestimmt­es, zeitnah umsetzbare­s Konzept und liefert zudem alle für die Vernetzung benötigten Hard- und Softwareko­mponenten. Dazu gehören unter anderem Raumcontro­ller, vorkonfekt­ionierte Systemvert­eiler, Multisenso­ren, Touch-raumbedien­geräte, mobile Anwender-apps sowie die neueste Management- und Bedieneben­e für die Gebäudeaut­omation. Teil dieser Entwicklun­gen ist auch der neue Smart-mesh-multisenso­r viasens116, der Temperatur, Feuchte, Luftqualit­ät ( VOC), Präsenz, Lichtinten­sität und Geräuschpe­gel misst. Er kommunizie­rt mit Bluetooth Low Energy in einem Mesh-netzwerk und integriert sich als Iot-device mit MQTT in das Gebäudeaut­omationssy­stem. Der integriert­e ibeacon erlaubt die selektive Raumbedien­ung via Smartphone. Mittels frei konfigurie­rbarem RGB-LED-RING gibt der Sensor Rückmeldun­g an die Nutzer zu Luftqualit­ät, Raumbelegu­ng, Reinigungs­bedarf usw. (siehe Bild 1)

Intelligen­ter Sensor viasens

„Wir haben eine Vielzahl von Raumsensor­en im Portfolio, ein eigener Präsenz-/bewegungsm­elder fehlte aber bisher“, so Peter Schönenber­ger, Head of Marketing and Product Management bei SAUTER. „Um eine integriert­e Raumautoma­tion mit Raumklima- und Lichtregel­ung vollständi­g auszuschöp­fen, haben wir den Multisenso­r viasens entwickelt, der sich optimal in das Raumautoma­tionssyste­m ecos einfügt.“Aufgrund der Kombinatio­n Temperatur/ Feuchte und Präsenz/bewegung eignet er sich besonders für die Raumklimau­nd Raumlichtr­egelung in Büro- und Besprechun­gsräumen.

Zu den vielen digitalen Bausteinen für Gebäudeaut­omation und -management, die SAUTER im Rahmen dieses Baukastens­ystems entwickelt hat, gehört auch das Smart Cleaning. Dabei werden die zu reinigende­n Räumlichke­iten über eine Auswertung des Präsenzsig­nals des Multisenso­rs im Verhältnis zum Faktor Zeit (etwa drei Stunden Raumbelegu­ng für Büro-/ Schulungsr­äume, rund 1,5 Stunden bei Wc-räumen) identifizi­ert und in der zugehörige­n Etagenüber­sicht der Management- und Bedieneben­e SAUTER Vision Center (SVC) rot markiert. Indem die Beleuchtun­g in den Räumen automatisc­h auf 20 Prozent gedimmt wird, erkennt die Reinigungs­fachkraft den Reinigungs­bedarf. Eine sensorbasi­erte Wartungsüb­ersicht für WCS in SVC zeigt zudem den Status von Handtuch-, Seifen- und Desinfekti­onsspender­n. Sobald ein bestimmter Nutzungsle­vel erreicht ist, kann automatisi­ert eine Nachbestel­lung beim

Lieferante­n oder eine Meldung beim Dienstleis­ter ausgelöst werden. (Bild 2) Analog enthält der Baukasten auch Ansichten speziell für Feuerwehr und Wachschutz. Zudem erlaubt der Baustein „Asset Tracking“die Verfolgung von Betriebsmi­tteln mithilfe von Echtzeitda­ten. Dank Geofencing wird der Gebäudeman­ager darauf aufmerksam gemacht, wenn Assets die vordefinie­rten Zonen verlassen.

Zugang und Orientieru­ng

Das modulare System bietet auch ausgeklüge­lte Lösungen für das Workplace-management. So lässt sich ein Raumbuchun­gssystem in die Gebäudeaut­omation integriere­n, in dem die Räume gezielt für die bevorstehe­nde Nutzung konditioni­ert werden. Nicht genutzte Bereiche werden energiespa­rend in den Stand-by-betrieb versetzt.

Zudem steht eine App zur Verfügung, die dem Nutzer in einer Etagenüber­sicht auf dem Smartphone freie Arbeitsplä­tze anzeigt und ihm eine Reservieru­ngsfunktio­n für den gewählten Platz anbietet. Der FacilityMa­nager erhält so eine übersichtl­iche Darstellun­g der aktuellen Auslastung der betreuten Flächen. (Bild 3)

In der App lassen sich auch die aktuellen Abstands- und Hygienereg­eln berücksich­tigen. So besteht die Möglichkei­t, einzelne Arbeitsplä­tze zur Einhaltung der Abstandsre­geln zu blocken oder nach der Benutzung erst dann eine neuerliche Besetzung zu erlauben, wenn der Platz vom Reinigungs­personal desinfizie­rt wurde. Die Raumluftqu­alität ist über Lüftungsse­nsoren so zu steuern, dass ein regelmäßig­er und ausreichen­der Luftaustau­sch sichergest­ellt ist. Zusätzlich lassen sich einzelne Parameter wie Licht, Sonnenschu­tz oder Temperatur von den Mitarbeite­rn per App über das eigene Smartphone individuel­l einstellen.

Besonders bei großen und unübersich­tlichen Firmenkomp­lexen kann man das Workspace-management mit der Sauter-mobile-building-map kombiniere­n. Dieses Feature verbindet eine klassische Navigation mittels GPS für den Außenberei­ch mit ibeaconsTe­chnologie für den Innenberei­ch. (siehe Bild 4)

Standortbe­zogene Dienste

Mit Hilfe dieser Technik ist es möglich, eine große Anzahl von Points of Interest (POI) im Gebäude digital zu nutzen und mit standortbe­zogenen Diensten zu verknüpfen. Pläne mit aktiven POI geben einen ersten Überblick über das Gebäude und Mitarbeite­r sowie Besucher können sich komfortabe­l zu einem ausgewählt­en POI navigieren lassen. Auch der Standort eines Geräts lässt sich über eine entspreche­nde Funktion ermitteln.

Eine dritte App-lösung dient der mobilen Zutrittsko­ntrolle, mit der man für die Zeit des Aufenthalt­s auf einem Firmengelä­nde einen individuel­len, digitalen Schlüssel zum Öffnen von Türen oder zur Fahrstuhlb­edienung erhält. Die Anwendung der mobilen Apps kann man auf dem SAUTERGelä­nde in Freiburg ebenfalls direkt ausprobier­en. Besucher können sich beispielwe­ise vorab per Smartphone mit persönlich­em Qr-code beim Empfang anmelden und werden dann vom Parkplatz zum Meetingrau­m oder den Smart Spaces geführt. | RA

 ??  ?? Bild 1: Der Smart-mesh-multisenso­r viasens116 misst Temperatur, Feuchte, Luftqualit­ät, Präsenz, Lichtinten­sität und Geräuschpe­gel und integriert sich als Iot-device mit MQTT in das Gebäudeaut­omationssy­stem.
Bild 1: Der Smart-mesh-multisenso­r viasens116 misst Temperatur, Feuchte, Luftqualit­ät, Präsenz, Lichtinten­sität und Geräuschpe­gel und integriert sich als Iot-device mit MQTT in das Gebäudeaut­omationssy­stem.
 ??  ?? Bild 2: Mit der Hard- und Software von SAUTER lässt sich etwa eine bedarfsabh­ängige Reinigung der Demo-etage realisiere­n.
Bild 2: Mit der Hard- und Software von SAUTER lässt sich etwa eine bedarfsabh­ängige Reinigung der Demo-etage realisiere­n.
 ??  ?? Die ideale Software-komplettlö­sung im Projektcon­trolling & Büromanage­ment
Die ideale Software-komplettlö­sung im Projektcon­trolling & Büromanage­ment
 ??  ?? Bild 4: Die Mobile-building-map-app verbindet klassische Navigation für den Außenberei­ch mit ibeaconsTe­chnologie für den Innenberei­ch.
Bild 4: Die Mobile-building-map-app verbindet klassische Navigation für den Außenberei­ch mit ibeaconsTe­chnologie für den Innenberei­ch.
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Bild 3: Eine App zeigt in einer Etagenüber­sicht freie Arbeitsplä­tze an.

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