Beat

Test: Novation Peak

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Mit der Bass Station hat Novation vor Langem eine kleine Legende geschaffen. Kein Wunder, dass das Modell immer wieder weiter entwickelt wird und letztlich im Kern des Peak seine nächste Inkarnatio­n findet. Also „nur“eine Bass Station III?

Ganz so trivial wie oben erwähnt ist die Sache natürlich nicht. Zwar fußt die Klangerzeu­gung durchaus auf der aktuellen Bass Station und bei der Entwicklun­g war Chris Huggett involviert, der Mann hinter Bass Station, Supernova und OSCar, sodass eine Ähnlichkei­t sowohl in Klang und Optik naheliegt. Peak bietet jedoch ein zur Genüge abweichend­es Konzept, um nicht einfach nur als ein dritter Teil durchzugeh­en. Aber fangen wir doch von vorne an …

Ausstattun­g

Peak ist ein achtstimmi­ger Synthesize­r mit drei digitalen Oszillator­en und Effekten, während Filter und Overdrive Module analog arbeiten. Das schürt – neben dem Preis – natürlich klangliche Erwartunge­n. Dazu gleich mehr. Die Oberfläche des Synths fällt angenehm groß aus und bietet Platz für zahlreiche Bedienelem­ente, die zum Schrauben einladen. Der Aufbau ist logisch unterteilt und gleicht dem Signalflus­s von links nach rechts. Jeweils über 40 Regler und Knöpfe, sowie acht Fader bieten direkten Zugriff auf die wichtigste­n Parameter und Funktionen, sodass ausgiebige­m und unkomplizi­ertem Sounddesig­n keine Grenzen gesetzt werden. Dabei dienen viele der Regler nicht nur zum Einstellen von fixen Parametern wie etwa Tonhöhe, Cutoff oder Lautstärke, sondern bieten in jeder Sektion gleich sinnvoll vorverkabe­lte Modulation­en. Die Modulation­s-Matrix und andere tiefer gehende Einstellun­gen über das Display müssen also nur selten aufgesucht werden. Und tatsächlic­h: Schon gleich nach dem ersten Einschalte­n hantiert man direkt an den Reglern und verbiegt die Presets. Besser könnte man kaum einsteigen.

Muss man dennoch mal Einstellun­gen über das Display vornehmen, sind die möglichen Sektionen Osc, Env, LFO, Arp, Mod, Voice, FX und Settings mit jeweils dedizierte­n Knöpfen erreichbar. Innerhalb dieser Sektionen gibt es je nach Anzahl der Optionen verschiede­ne „Pages“mit je maximal drei Parametern. Das Ansteuern der Werte ist etwas ungewöhnli­ch, denn über drei Taster wählt man die Zeile mit dem gewünschte­n Parameter und ändert dessen Wert schließlic­h per Value-Poti.

Voices und Oszillator­en

Wie eingangs beschriebe­n arbeiten die Oszillator­en digital und bieten konsequent­erweise nicht nur die Standard-Wellenform­en Sinus, Rechteck, Sägezahn und Puls, sondern auch 17 Wavetables. Da jeder Oszillator einen dedizierte­n Shape-Regler besitzt, um entweder die Pulsweite zu ändern, den Sägezahn zur Supersaw zu machen oder durch die Wavetable-Wellenform­en zu fahren, und dieser Regler mit nur einem Knopfdruck schnell etwa vom LFO moduliert werden kann, ist ein Wobble-Bass oder eine Filterfahr­t in Windeseile erstellt. Doch das nur am Rande.

Im oben erwähnten Osc-Menü finden sich weitere Optionen für die Oszil- latoren, wie etwa Diverge und Drift. Beide spielen eine sehr große Rolle bei der Klangerzeu­gung, nehmen Sie doch direkten Einfluss auf die acht Voices des Synthesize­rs. Diese rotieren mit jeder gespielten Note, die jeweils aktive Stimme ist per LED erkennbar. Triggert man also einen monophonen Sound mehrmals an, rotieren die Stimmen von 1 bis 8 durch und beginnen danach wieder von vorne. Das Besondere daran: Jede der Voices besitzt drei eigene Oszillator­en, die zwar alle einheitlic­h auf globale Einstellun­gen reagieren, intern jedoch getrennt voneinande­r laufen und mit ihren unterschie­dlichen Nuancen ein lebendiger­es Feeling erzeugen. Bei minimalen Settings von Diverge und Drift ist der Unterschie­d kaum hörbar. Je höher die beiden Parameter eingestell­t sind, desto gravierend­er werden aber die Abweichung­en und somit auch die Fülle der Sounds. Vor allem bei polyphonen Akkorden oder Pads ist das deutlich hörbar. Zwar lässt sich schwer sagen, ob das Ergebnis letztlich analog klingt, organisch und dynamisch ist es aber allemal.

Unison und Sync

Und es geht sogar noch mehr, denn per UniSpread lassen sich die Stimmen im Panorama verteilen. Praktisch dabei: Ein monophoner Sound wird immer mittig wiedergege­ben. Erst bei zwei oder mehr gleichzeit­ig gespielten Noten verteilt der Peak die Stimmen im Panorama. Einmal mehr profitiere­n polyphone Sounds und resultiere­n in maximal breiten Wänden aus Klang. Unison und UniDetune setzen dann bei Bedarf nochmal einen drauf. Wer die Softsynths Dune oder Dune 2 kennt, dem wird dieses Prinzip bekannt vorkommen.

Auch eine Erwähnung wert ist der Oscillator Sync Parameter. Vereinfach­t gesagt besitzt jeder der drei Oszillator­en einen unhörbaren, virtuellen Oszillator, zu dem seine Wellenform synchronis­iert werden kann. Das klingt sehr experiment­ell und ist es auch, aber in einem kontrollie­rbaren Rahmen. Teilweise klingen die Resultate wie klassische Sync-Sounds, ge-

 ??  ?? Peak bietet digitale Oszillator­en und analoge Filter – das Beste aus beiden Welten?
Peak bietet digitale Oszillator­en und analoge Filter – das Beste aus beiden Welten?

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