Profi-Tipps für Signature-Klänge
Welche Gegenstände eignen sich besonders für die Erzeugung perkussiver oder tonaler Klänge? Welches Equipment benötigt man für das Field-Recording und welche Software ist zur Nachbearbeitung zu empfehlen? Am runden Tisch mit Beat geben die Recording-Profis Paul Marx, Axel Rohrbach und Sebastian-Thies Hinrichsen kompetente und praxisnahe Antworten auf diese Fragen und interessante Einblicke in ihre Arbeitsweise.
Der „Naturtonmeister“Sebastian Thies-Hinrichsen [1] ist ganz auf klassische Feldaufnahmen spezialisiert. Darüber hinaus betreibt der professionelle Field-Recordist das informative Online-Magazin www.FieldRecording.de und ist als Autor und Dozent zu diesem Thema tätig. Paul Marx [2] fasziniert hingegen die Idee, seine eigenen Sounds mit den eigenen Händen zu erzeugen. In seinem Youtube-Videokanal gibt er u. a. interessante Tipps, wie man aus den Klängen alltäglicher Gegenstände auf kreative Weise eigenständige Beats erzeugt. Axel Rohrbach [3], Creative Director der Boom Library schlägt mit seiner Arbeit die Brücke zwischen klassischem Field-Recording und kreativem Sounddesign. Seine Klänge wurden u. a. in Filmen wie „Sin City 2“und „Thor: The Dark World“, verschiedenen Games sowie den Kontakt-Librarys Action Strikes und Action Strings verwendet. wann und wo ich will. Sei es zu Hause in den eigenen vier Wänden, draußen in der Stadt oder in der Natur. Überall findet man interessante Sounds: Meeresrauschen, Regentropfen, die auf Asphalt prasseln, das Quietschen einer Fahrstuhltür oder der Vogelgesang an einem Frühjahrsmorgen im Wald. Diese Klangquellen kann ich für nahezu alles verwenden, egal ob für Einzelsounds zur Weiterverarbeitung als Effektklänge, als Grundlage für Instrumente, für Sounddesign, oder Atmos zur Nachvertonung oder zur Untermalung von Musik.
Paul / Ich mag die Herausforderung, alle Instrumentensounds aus einem einzigen Gegenstand zu gewinnen. Es entsteht ein Stück Musik, das zu hundert Prozent aus z. B. einem Lichtschalter, einem Hammer oder einem Handtuch besteht. Das fasziniert mich. Ich möchte meine Musik außerdem lieber selbst machen, als auf fertigen Content zurückzugreifen. Mich begeistert der Gedanke, bereits einen Schritt eher anzusetzen und die Samples meiner Instrumente mit den eigenen Händen zu machen. Dadurch kann ich meinen ganz eigenen Sound kreieren und erhalte einzigartige Musik. Ich kann mir also sicher sein, dass beispielsweise die Snare noch nie zuvor in einem Song verwendet wurde.
Beat / Woher wisst ihr, welche Klangquelle sich für den gewünschten Sound am besten eignet?
Axel / Das weiß ich vorher selten. Einiges ist natürlich Erfahrung: Wenn ich einmal etwas gefunden habe, weiß ich in etwa, wie es sich später in einem Kontext verhalten kann. Alles andere und speziell alles Neue ist wirklich nur Experimentieren. Natürlich wird ein Plastikteil nicht funktionieren, wenn ich etwas schimmernd-metallisch Klingendes suche. Es gibt auch ein paar andere physikalische Grundvoraussetzungen, die bestimmte Ergebnisse ausschließen. Das sind aber nur Ausschlusskriterien, um zu wissen, wo ich nicht suchen muss.
Paul / Ich habe viel Zeit mit Soundsynthese verbracht und übliche Drumsounds sowie jede Menge harmonische Instrumente nachgebaut, z. B. mit Massive, FM8 oder Prologue. Dadurch bekam ich viel Erfahrung darin, welche Frequenzen in den Sounds sich in welcher Weise verändern. Diese Klangerfahrung lässt sich beim Sampling super nutzen. Ich überlege mir zu einer Klangquelle, welche Länge der entstehende Sound hat, ob er eher rauschähnlich oder sinusartig klingt und wo er im Frequenzspektrum liegt. Solange ich genug Material in Zeit- und Frequenzbereich habe, lässt