Songwriting: Sweet Butterfly Rock – von der Idee zum Song
Rund zwanzig Gold- und Platin-Platten, acht Millionen verkaufte Tonträger und neun Nummer-eins-Chartplatzierungen in sechs europäischen Ländern, so liest sich die bisherige Bilanz von Mark Smith, der bereits mit den No Angels, Patrik Nuo, Johannes Oerding oder Kate Hall gearbeitet hat. Seine Spezialität: Ideen-Boost. Denn quasi aus dem Nichts erarbeitet er mit Künstlern einen Radio-tauglichen Track. Exklusiv für Beat-Leser widmet er sich in dieser Ausgabe dem Thema Rock und führt anhand von DVD-Hörbeispielen Schritt für Schritt durch die Entstehung des Songs „Sweet Butterfly“von McGoozer.
Heute bekomme ich Besuch aus Schottland. „McGoozer“, ein gestandener Sänger mit vielen, vielen Gigs im Gepäck. Ich habe ihn vor Monaten auf einem Songwriting-Camp in Spanien kennengelernt und wir haben uns direkt angefreundet. Seit dem verfolge ich seine Aktivitäten auf Facebook und freue mit über einen agilen Künstler, dem man anmerkt, dass ihm sein Beruf Spaß macht. Mit seiner hohen, klaren Stimme, die sanft und kraftvoll zugleich sein kann, hat er mich sofort in seinen Bann gezogen. Ein cooler unaufgeregter Typ, der sehr professionell, aber immer noch super inspiriert ist und Freude ausstrahlt. Ich bezeichne ihn eher als Kumpel und insofern wird die Session heute bestimmt locker und Spaß machen.
McGoozer hat mich gefragt, ob ich mit ihm einen neuen Song komponieren und gleich produzieren kann. Er machte mir mit netten Komplimenten klar, dass er auf meinen Groove und meine Melodien steht. Eine tolle Situation: Eis bereits gebrochen und Vorschusslorbeeren erhalten. Ich spüre positive Aufregung … ein toller Boost für die Kreativität!
Als ich mich mit meinem neuen schottischen Kumpel verabredet hatte, kam mir in den Sinn, dass ein rockiger Sound ein gutes Gegengewicht für seine helle Stimme ist. Ich lud für heute einen Drum- mer ein, damit er unsere Ideen und vor allem den richtigen Vibe direkt und live umsetzt.
McGoozer möchte auch im Radio stattfinden – im Mainstream Radio – das hat er mir schon vorab gesagt. Demnach sollte es nicht zu sehr ROCK werden. Ich versuche also, eine Rock-Attitüde im Pop-Gewand hinzubekommen. Ich würde es schlichtweg als Rock-Pop bezeichnen.
Drums
Mein Drummer ist früh da und wir haben schon mal einen fetten Sound gebastelt.
Als McGoozer kommt, spiele ich gerade ein paar offene Akkorde auf meiner über 50 Jahre alten Martin Akustikgitarre (D28) und er begrüßt mich spontan mit den Worten: „Hey mate, this is what I need!“Nach kurzer Umarmung nehme ich ihn beim Wort und spiele die Akkordfolge nochmals und singe spontan einige Melodien dazu. Er murmelt mit … Etwas von „Butterfly“, ich springe darauf an und er komplettiert: „Sweet Butterfly“. Damit ist der Titel geboren. So leicht kann’s gehen.
Ab zu den Drums. Der Sound soll meiner Meinung nach schön breit und schwer gespielt sein, sehr kraftvoll klingen, aber noch genug Swing haben, um eine Leichtigkeit zu versprühen, die einen Popsong unterstützt. Schon die ersten Versuche versprühen genau den Esprit, den ich im Kopf habe.
Bass
Mich juckt es in den Finger. Ich möchte direkt einen Bass dazu spielen. Wir haben zwar erst den Refrain, aber ich möchte heute so früh wie möglich wissen, ob der angepeilte Sound dem lustigen Schotten steht. Mein Ansatz: Rockig spielen, aber nicht zu rockig klingen! Das heißt für mich, wenig Verzerrung in den Gitarren, lieber den Bass schön dreckig und breit spielen und damit ein fettes Grundgerüst für alle weitere Instrumente bieten.
Gitarren
Schiebt gut! Jetzt erst einmal den Song fertig schreiben. Dass ein „native speaker“im Haus ist, hilft ungemein. Die englischen Zeilen sprudeln nur so aus McGoozer heraus. Ich kann es kaum erwarten, alle Instrumente, die ich im Kopf habe einzuspielen.