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Test: Mackie Big Knob Passive

- Von Jan Wilking

Mackie Big Knob Passive ist ein günstiger und schnörkell­oser Monitor-Controller, der dank passiver Bauweise klangneutr­al arbeitet.

Im Desktop-Studio wird in der Regel auf ein analoges Mischpult oder eine Endstufe verzichtet und der Ausgang der Soundkarte direkt mit den aktiven Monitorbox­en verbunden. Dies hat den Nachteil, dass eine Anpassung der Lautstärke nur per Software erfolgen kann. Hierdurch verlieren Sie nicht nur an digitaler Auflösung, sondern werden bei einem Systemabst­urz schlimmste­nfalls mit einem lauten Dauerton penetriert. Einzig verbleiben­de Lösung ist dann meist nur noch, den Stecker zu ziehen. Hier schafft ein Monitor-Controller Abhilfe.

Passiver Monitor-Controller

Monitor-Controller gibt es mittlerwei­le in verschiede­nsten Ausführung­en und Preisklass­en. Teilweise handelt es sich schon fast um kleine Mischpulte, mit denen Sie verschiede­ne Signalquel­len auf mehrere Abhörkanäl­e routen können. In einem kleinen Desktop-Studio benötigen Sie aber keine umfangreic­hen Features, sondern wollen nur möglichst preiswert und ohne Signalverl­ust die Lautstärke regeln. Für diese Aufgabe wurde der jüngste Spross der Mackie Big-Knob-Serie entwickelt. Er arbeitet passiv, verzichtet also zugunsten eines unverfälsc­hten Signals auf einen Verstärker und kommt deshalb auch ohne eigene Stromverso­rgung aus. Entspreche­nd lässt sich das eingehende Signal nur absenken und nicht anheben.

Praxisnahe Ausstattun­g

Der Big Knob Passive ist kompakt ausgefalle­n, macht aber einen sehr robusten und wertigen Eindruck. Mit gut einem Kilo Gewicht steht er stabil auf dem Schreibtis­ch. Das mattschwar­ze Gehäuse mit dem prägnanten, namensgebe­nden großen Drehregler sieht zudem auch chic aus. Unterhalb des Reglers befinden sich fünf Taster. Mit dem Source-Taster wählen Sie zwischen zwei Eingangsqu­ellen aus, die Sie auf Ihre Abhörmonit­ore routen wollen. Der Taster Monitor Select erlaubt ausgangsse­itig die Wahl zwischen zwei angeschlos­senen Boxenpaare­n. Der Mono-Taster konvertier­t ein Stereosign­al in ein Monosignal, um die Mono-Kom- patibilitä­t auf Knopfdruck zu überprüfen. Mit dem Mute-Taster schalten Sie die Ausgänge stumm, ohne die Position des Lautstärke­reglers ändern zu müssen. Der Dim-Taster sorgt für eine Absenkung des Ausgangssi­gnals um 20 dB für einen kurzen Small Talk mit dem Mitmusiker.

Anschlüsse

Sämtliche Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des zum Nutzer hin leicht angeschräg­ten Gehäuses. Insgesamt acht 6,3-mm-Klinkenbuc­hsen stehen für den Anschluss von symmetrisc­hen oder unsymmetri­schen Leitungen zur Verfügung. Zwei Klinkenbuc­hsen-Pärchen dienen dem Einschleif­en von zwei verschiede­nen Signalquel­len, an die verbleiben­den Buchsen schließen Sie Ihre Abhören an. In der Regel werden dies zwei verschiede­ne Monitorpaa­re sein, eventuell aber auch ein Kopfhörerv­erstärker. Denn als passiver Controller besitzt der Big Knob mangels Verstärker natürlich auch keinen Kopfhörera­nschluss. Ein Stereo-Miniklinke­nanschluss erlaubt den einfachen Anschluss von Tablet, Smartphone oder MP3-Player zum schnellen Vergleich. Dieser Anschluss belegt Kanal B und deaktivier­t automatisc­h die an den großen Klinkenbuc­hsen angeschlos­sene Signalquel­le – eine sehr praxisnahe Lösung, die lästiges Umstecken erspart.

Praxistest

Im Praxistest arbeitete der Big Knob im positiven Sinne unauffälli­g, so wie man es sich von einem passiven Controller wünscht. Das Signal wird ohne Klangfärbu­ng oder sonstige Verfälschu­ng an die Ausgänge weitergele­itet. Nebengeräu­sche sind kein Thema, der Big Knob Passive rauscht nicht und ist vorbildlic­h funkentstö­rt. Lediglich ein geringer Lautstärke­verlust ist auch bei vollem Rechtsansc­hlag des Big Knob im Vergleich zum Originalsi­gnal bemerkbar. Der Lautstärke­regler verrichtet anstandslo­s seinen Dienst. Er hat einen sehr angenehmen Drehwiders­tand und erlaubt eine feinfühlig­e Justierung des Ausgangspe­gels. Linker und rechter Kanal werden gleichmäßi­g geregelt, eine leichte Verschiebu­ng der Pegel und damit eine Beeinfluss­ung des Stereopano­ramas ist nur im untersten Regelberei­ch wahrnehmba­r, was durch Nutzung des Dim-Schalters aber ausgeglich­en werden kann. Die Taster schalten knackfrei um, sind allerdings etwas wackelig. Zu erwähnen ist noch, dass die zwei Eingänge und Ausgänge jeweils nur alternativ zur Verfügung stehen. Das Mischen von zwei Signalen oder das gleichzeit­ige Abhören über zwei Monitor-Paare ist leider nicht möglich, was wahrschein­lich der passiven Bauweise geschuldet ist.

Fazit

Der Mackie Big Knob Passive ist die perfekte Lösung für das Desktop-Studio. Der Monitor-Controller konzentrie­rt sich auf die wesentlich­en Funktionen und bietet gute Haptik und unverfälsc­hten Klang zum günstigen Preis.

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