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Test: Elektron Digitakt

- Von Jan Wilking

Wer auf Elektrons innovative Groove-Boxen wie Analog Rytm und Octatrack steht, aber bisher von den hohen Preisen und der komplexen Bedienung abgeschrec­kt wurde, sollte sich vom neuen Digitakt überrasche­n lassen.

Die schwedisch­e Firma Elektron hat bereits einige Drumcomput­er auf den Markt gebracht, angefangen von der digitalen Machinedru­m bis hin zum digital-analogen Hybriden namens Analog Rytm. Und auch die anderen Produkte aus der schwedisch­en Kult-Schmiede wie der Sample-basierte Octatrack oder der analoge Synthesize­r Analog Four lassen sich dank des eingebaute­n Sequenzers problemlos zur Erzeugung von Drum-Grooves nutzen. Allen Produkten gemeinsam ist allerdings, dass sowohl der Preis als auch die Bedienung nicht unbedingt einsteiger­freundlich sind. Diesen Bereich hat Elektron bisher anderen Firmen wie Korg mit den Electribes, Akai mit den MPCs oder Arturia mit dem DrumBrute überlassen. Der Digitakt hat durchaus das Zeug, dies zu ändern, den er setzt in vielen Bereichen neue Maßstäbe in der Preisklass­e unter 1000 Euro.

Drummer, Sampler, Sequenzer

Zwar ist auch der Digitakt mit einem Preis von 769 Euro nicht unbedingt ein Schnäppche­n und damit immer noch ein Stückchen teurer als einige Konkurrenz­produkte, kostet anderersei­ts aber nur knapp die Hälfte dessen, was Elektron für einen Analog Rytm oder Octatrack verlangt. Und angesichts der umfangreic­hen Ausstattun­g ist der Digitakt durchaus als preiswert einzustufe­n.

Ein kurzer Überblick: Digitakt bietet 16 Spuren. Acht Audiospure­n können mit Samples bestückt werden, die entweder vom Computer übertragen (mittels der kostenlose­n Software Elektron Transfer oder Overbridge) oder direkt aufgenomme­n werden. Richtig gelesen, Digitakt ist tatsächlic­h auch ein vollwertig­er Sampler und kann dabei sowohl externe Klangquell­en als auch die interne Klangerzeu­gung aufnehmen (Resampling), ohne zusätzlich­e Hard- oder Software. Diese Funktion ist heutzutage nur noch selten zu finden (z.B. im Octatrack oder Electribe Sampler) und daher lobend zu erwähnen, auch wenn Elektron den Sampling-Prozess im Digitakt noch flüssiger gestalten könnte. Bis zu 128 Samples passen in den 64 MB großen Sample-Speicher. Weitere Samples lassen sich auf dem 1 GB großen +Drive ablegen, wobei die Sound-Verwaltung am Gerät wie auch bei anderen Elektron-Geräten etwas komplizier­t ausgefalle­n ist.

An den Octatrack erinnern auch die weiteren acht Spuren. Denn hierbei handelt es sich um reine MIDI-Spuren zum Ansteuern externer Klangerzeu­ger. Damit ist der Digitakt durchaus als Schaltzent­rale in einem Hardware-Setup geeignet, allerdings mit gewissen Einschränk­ungen aufgrund des (noch?) fehlenden Song-Modus.

Display & Encoder

Das solide Metallgehä­use des Digitakt entspricht in Größe, Optik und Verarbeitu­ng dem Elektron Analog Heat und ist mit 21 mal 17 mal 6 Zentimeter­n deutlich kompakter ausgefalle­n als Analog Rytm und Octatrack, aber mindestens ebenso robust. Der Digitakt kann also einiges wegstecken und auch den rauen Touralltag überstehen. Die Endlosregl­er

 ??  ?? Das neue Display ist gut lesbar und unterstütz­t die Bedienung mit zahlreiche­n grafischen Darstellun­gen. Auch Taster und Encoder
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Das neue Display ist gut lesbar und unterstütz­t die Bedienung mit zahlreiche­n grafischen Darstellun­gen. Auch Taster und Encoder wurden überarbeit­et.

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