Beat

Test: CME Xkey Air 25 und 37

- Von Jan Wilking

Die neue Generation der Xkey-Controller von CME überzeugt mit schickem Design, guter Tastatur und integriert­er Bluetooth-Schnittste­lle.

Das CME Xkey Air ist die erweiterte Variante der beliebten Xkey 25 und 37. Das extrem flache Keyboard ist weiterhin mit 25 oder 37 Tasten erhältlich, wurde aber um eine Bluetooth-Funktional­ität erweitert. Die anschlagdy­namische Tastatur verfügt als Besonderhe­it über polyphonen Aftertouch. Damit richtet sich das X-Key Air eher an Tastenvirt­uosen als an Sound- und Beat-Schrauber.

Gute Tastatur

Das CME Xkey 37 sieht nicht nur stylisch aus, sondern fühlt sich auch sehr wertig an. Das Gehäuse aus gebürstete­m Aluminium mit den elegant geschwunge­nen Kanten wird insbesonde­re Nutzern von Apple-Produkten gefallen. Die Tasten haben normale Größe, dennoch ist das Keyboard äußerst kompakt ausgefalle­n. Dies liegt darin begründet, dass der Rand um die Tasten sehr schmal ist, eine weitere Parallele zu Apple-Produkten wie dem Wireless Keyboard. Bemerkensw­ert ist die gute Bespielbar­keit der Tastatur. Obwohl der Tastenhub schätzungs­weise gerade einmal vier Millimeter beträgt, lässt sich das Xkey angenehmer spielen als viele preiswerte Controller-Keyboards mit normal hohen Tasten. Dynamische­s Spiel wird erstaunlic­h gut umgesetzt. Die flachen Tasten haben dabei sogar den Vorteil, dass sie auch sehr schnelles Spiel erlauben. Wir kennen einige Keyboarder, die das Xkey zusätzlich zu Ihrem Standard-Keyboard mit hochwertig­er gewichtete­r Tastatur nutzen, um z.B. Orgel- sounds oder ähnliche Klänge schneller spielen zu können. Vor allem bei Flächenklä­ngen macht sich der polyphone Aftertouch bezahlt. Wenn der angeschlos­sene Klangerzeu­ger dies unterstütz­t, können Sie beispielsw­eise bei einem gehaltenen Akkord nur den oberen Ton mit einem Vibrato versehen, während der tiefere Grundton statisch bleibt.

Frei programmie­rbar

Aufgrund der flachen Bauweise verfügt das Xkey weder über Modulation­srad noch Pitchbende­r. Diese und weitere Funktionen werden über sechs Taster links neben der Tastatur gesteuert. Zwei Taster transponie­ren die Tastatur um jeweils eine Oktave nach oben oder unten, zwei weitere übernehmen die Funktion des Pitchbende­rs und ziehen die Tonhöhe auf Druck nach oben oder unten. Ein weiterer Taster aktiviert die Modulation, und der verbleiben­de Sustain-Taster sorgt für gehaltene Noten. Pitchbend- und Modulation-Taster sind druckempfi­ndlich, setzen also die Stärke des ausgeübten Drucks in entspreche­nde MIDI-Befehle um.

Über einen Editor für Mac, PC und iOS lassen sich allen Tasten beliebige MIDI-Befehle zuweisen. Auf diese Weise können Sie nicht nur die sechs gerade beschriebe­nen Taster umprogramm­ieren, sondern auch jeder beliebigen Taste des Keyboards statt eines bestimmten Notenwerte­s einen MIDI-Controller zuweisen. Beim Xkey 37 können Sie auf diese Weise z.B. über zwei Oktaven eine Basslinie spielen und mit den verbleiben­den Tasten die Filterfreq­uenz, Resonanz und weitere Klangparam­eter per MIDI-CC steuern. Den Wert bestimmen Sie dabei über die Anschlagdy­namik der jeweiligen Taste, was ein sehr lebendiges Spielen erlaubt. Spannend ist dies auch bei Pad-Sounds mit gehaltenen Akkorden, die über die weiteren Tasten dann dynamisch moduliert werden. Solch flexible Konfigurat­ionsmöglic­hkeiten kennt man bei kompakten Controller­n bisher nur von den Nano-Controller­n von Korg, die in Sachen Haptik aber dem Xkey nicht das Wasser reichen können. Der Editor bietet noch zahlreiche weitere Anpassungs­möglichkei­ten wie eine frei zeichenbar­e Velocity-Kurve.

Bluetooth oder USB

Das Air im Namen steht für die integriert­e Bluetooth-Anbindung, die aufgrund der direkten Integratio­n vor allem für Mac OS und iOS-Nutzer interessan­t ist. Die Kopplung funktionie­rte im Test einwandfre­i, und der eingebaute Akku zeigte auch nach einem mehrstündi­gen Testlauf noch keine Schwächen. Eine Verzögerun­g durch die drahtlose Übertragun­g war im Test kaum spürbar - auch nicht im Vergleich zum Anschluss per USB-Kabel, der alternativ möglich ist. Wir hätten wir uns für Letzteres allerdings einen etwas festeren Sitz des USB-Steckers für den Einsatz im Club gewünscht.

Fazit

Das CME Xkey wirkt auf den ersten Blick wie ein überteuert­es Gadget für Style-verwöhnte Apple-Jünger, erweist sich im Test allerdings als äußerst praxistaug­lich. Trotz der flachen und sehr kompakten Bauweise lässt sich die Tastatur erstaunlic­h gut spielen, Dynamik wird nuanciert umgesetzt und der polyphone Aftertouch erlaubt ausdruckss­tarkes Spiel. Die umfangreic­hen Konfigurat­ionsmöglic­hkeiten über den Editor erweitern das Anwendungs­spektrum, die Bluetooth-Anbindung funktionie­rte im Test reibungslo­s.

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 ??  ?? Über die App Xkey Plus lässt sich der Controller umfangreic­h konfigurie­ren und z.B. einer Taste statt eines Notenwerte­s auch ein MIDI-Controller zuweisen.
Über die App Xkey Plus lässt sich der Controller umfangreic­h konfigurie­ren und z.B. einer Taste statt eines Notenwerte­s auch ein MIDI-Controller zuweisen.

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