Test: Dreadbox Abyss
Synthesizer aus dem Hause Dreadbox garantieren fetten Vintage-Analog-Sound. Mit dem Abyss präsentieren die sympathischen Griechen ihren ersten polyphonen Synthesizer.
Die Athener von Dreadbox, die Macher hinter Erebus, Hades, Murmux und diversen Modularsystemen, stellen mit dem Abyss ihren ersten polyphonen Synthesizer vor. Man darf die Klang-Messlatte durchaus hoch ansetzen, denn bislang brillierte Dreadbox mit kernig-klingenden und eigenständigen Synthesizern. Schon der paraphone Erebus sorgt mit seinem kompromisslosen Analog-Sound in Verbindung mit dem BBD-Effekt für sehr volle und organische Klänge, allen voran sahnige Leads und atmosphärische Pads. Mit vier Stimmen werden diese klanglichen Möglichkeiten noch einmal deutlich erweitert. Und der Hades hat bereits gezeigt, wie viel Power ein Dreadbox-Synthesizer mit nur einem Oszillator nebst Suboszillator erzeugen kann. Der Abyss basiert zum Teil auf den Schaltungen der vorgenannten Synthesizer, bietet aber auch einige neue Features.
Überblick
Abyss besitzt vier komplett analoge Stimmen, die polyphon, unisono, als Akkord oder auch multi-timbral gespielt werden können. Pro Stimme steht ein Oszillator inklusive Suboktave zur Verfügung, dessen Schwingungsformen sich stufenlos einstellen lassen. Neben Vibrato und polyphonem Glide ist auch eine Detune-Funktion zum Verstimmen vorgesehen, die für interessante bis ultra-fette Sounds sorgen sollen.
Der Signalweg geht durch ein vierpoliges Tiefpass-Filter inklusive ADSR-Hüllkur- ve und Velocity, gefolgt von einem VCA mit einer zweiten Hüllkurve und einem Overdrive zur Sättigung des Signals. Vervollständigt wird die Klangformung durch zwei LFO, veredelt wird der Sound mit einem Reflector (BBD-basierte Effekteinheit für Chorus/Flanger/Echo), Delay und Phaser.
Große Regler und Fader
Wie alle Dreadbox-Produkte wird auch der Abyss komplett in Handarbeit gefertigt. Die Verarbeitung unseres Testgerätes war makellos, das Aluminiumgehäuse macht einen robusten Eindruck und ist mit 35 mal 20 mal 17 Zentimetern durchaus mächtig ausgefallen. Die Bedienoberfläche ist stark zum Benutzer hin abgeschrägt, was die Bedienung bei Aufstellung auf dem Desktop sehr erleichtert. Dreadbox hat den Bedienelementen viel Platz spendiert; auf der großzügigen Oberfläche, es geht lange nicht so eng zu wie zum Beispiel beim NYX. 17 große Drehregler im Moog-Style sind für wichtige Klang-formende Parameter wie Wellenformauswahl, Filterfrequenz und Drive zuständig, mit 26 Schiebereglern passen Sie u.a. die Hüllkurven sowie Modulationsstärke an.
Anschlüsse
Die Rückseite bietet einen Audioeingang zum Einschleifen von externen Signalen (vor den Effekten) sowie zwei Audioausgänge, einmal mit Effekten und einmal trocken und allesamt als 6,3-mm-Monoklinke ausgelegt. Über vier CV-Eingänge können Sie mit einem Sequenzer oder anderem analogen Equipment die Filterfrequenz oder die Effekte modulieren. CV/ Gate zum Spielen des Synthesizers gibt es nicht, dies ist bei einem polyphonen Synthesizer aber auch schwieriger umzusetzen bzw. würde eine vierfache Ausführung erfordern. Angesteuert wird der Abyss daher allein über den MIDI-Eingang, der neben Notenlänge, Tonhöhe und Anschlagdynamik auch Modulationsrad-Daten und MIDI-Controller für Sustain/Hold (CC64) und Portamento an/ aus (CC63) verwerten kann. Es verbleiben eine MIDI-Through-Buchse, der Anschluss für das externe Netzteil sowie eine Reihe von DIP-Schaltern. Über dieses „Mäuseklavier“stellen Sie den MIDI-Kanal ein, aktivieren Auto- und Finetune sowie eine Verzögerung der LFO-Modulation und getrennte Hüllkurven bei multitimbraler Spielweise.
Vier VCO mit Waveshaper
Jede der vier Stimmen der rein analogen Klangerzeugung basiert auf einem Oszillator mit zusätzlichem Suboszillator. Der VCO bietet die Wellenformen Pulswelle mit regelbarer Weite, Rechteck, doppelter und einfacher Sägezahn sowie ein sehr durchsetzungsfähiges weißes Rauschen. Zwischen den Wellenformen kann mit dem Wave-Regler, Modulationsrad oder LFO frei übergeblendet werden. Jeder Oszillator verfügt über zwei eigene LFO für Pulsweitenmodulation und Vibrato, Modulationstiefe und Geschwindigkeit sind separat regelbar. Zwei Schiebereglern sind für die Stärke des Suboszillators sowie Portamento zuständig. In der Detune-Sektion können Sie die vier Oszillatoren sowie die Phasen der vier LFO gegeneinander verstimmen, was fette und lebendige Sounds ermöglicht. Alternativ kann der Regler für LFO Detune auch den Einsatz des Vibratos verzögern, um ein klassisches String-Ensemble nachzubilden.
Tiefpass-FX mit Velocity
Das Tiefpass-Filter mit 24 dB Flankensteilheit klingt wie von Dreadbox bekannt warm, rund und packt kräftig zu,