Test: AS Mr. Hyde Filterbox
Mr. Hyde ist ein analoges Stand-alone-Effektgerät aus dem Hause Analogue Solutions, das ein Multimodefilter mit einem schnellen LFO und Patch-Buchsen in einem kompakten Gehäuse kombiniert.
Die 1-Mann-Firma Analogue Solutions steht für kompromisslose handgefertigte Analog-Geräte. Bekannt sind vor allem die Synthesizer wie Leipzig und Telemark sowie der Sequenzer Oberkorn, und auch einige Eurorack-Module befinden sich im Portfolio. Das von uns getestete Multimode-Filter stellt den Auftakt einer Serie sogenannter synthBlocks dar. Hierbei handelt es sich um kleine Effektgeräte im Desktop-Format, die autark ohne Eurorack betrieben werden können, dank Patch-Buchsen aber dennoch einfach in ein Modularsystem integrierbar sind.
Patch-Buchsen
Das handliche Gehäuse ist aus Metall gefertigt und macht einen robusten und livetauglichen Eindruck, dank roter Lackierung sowie Holzseiten ist Mr. Hyde auch optisch ein Hingucker.
Bedient wird die Filterbox mit 7 Drehreglern und 4 Kippschaltern. Die Regler fassen sich gut an und bieten einen angenehmen Drehwiderstand. Sie sind ausreichend weit auseinander platziert und damit auch für Menschen mit größeren Händen leicht zu bedienen. Der größte Regler ist für die Filterfrequenz zuständig. Die vier etwas kleineren Potis regeln Resonanz, Filtertyp sowie Geschwindigkeit und Modulationsstärke des eingebauten LFO. Es verbleiben zwei kleinere Regler für die Anpassung des Eingangspegels sowie der Filtermodulation durch eine externe CV-Quelle. Mit den Kippschaltern aktivieren Sie Resonanzanhebung und Bandpassfilter und wählen Geschwindigkeitsbereich und Wellenform des LFO.
Sechs Patch-Buchsen i m Eurorack-freundlichen Miniklinke-Format erlauben die Verbindung mit anderem analogem Equipment. Zwei CV-Buchsen dienen zur Modulation der Filterfrequenz. Hier können Sie beispielsweise eine externe Hüllkurve oder einen weiteren LFO anschließen, wobei der rechte Eingang eine Regelung der Modulationsstärke ermöglicht. Über zwei weitere Patch-Buchsen senden Sie die beiden Wellenformen des LFO getrennt heraus und modulieren damit andere Klangerzeuger. Hinzu kommen Eingang und Ausgang für das zu filternde Audiosignal. Alternativ stehen hierfür auch zwei 6,3-mm-Klinkenbuchsen auf der Rückseite zur Verfügung, hier finden Sie auch den Anschluss für das mitgelieferte externe Steckernetzteil. Ein Bypass-Schalter fehlt leider.
Analoges Multmodefilter
Mr. Hyde bietet zur Klangbearbeitung ein analoges Multimodefilter mit 12 dB Flankensteilheit. Der Filtertyp lässt sich stufenlos zwischen Tiefpass, Notch und Hochpass überblenden oder per Schalter in den Bandpassmodus versetzen, zudem sind Filterfrequenz und Resonanz regelbar. Das Filter erinnert stark an das im Fusebox-Synthesizer aus gleichem Hause verbaute Exemplar. Es ist an das Oberheim SEM-Filter angelehnt, lässt klanglich aber auch Einflüsse des Ladder-Filter von Moog erkennen. Ob cremige Filter-Sweeps im Moog-Stil oder Hochpassund Bandpass-Filtersequenzen, Mr. Hyde zeigt keine Schwächen. Das Filter packt auch bei hohen Resonanzwerten noch ordentlich zu und dünnt kaum aus. Bei aktiviertem Q-Boost ist Selbstoszillation möglich und das Filter kann dann auch richtig schön schreien.
Analoger LFO mit Filter-FM
Der LFO bietet die Wellenformen Dreieck und Rechteck. Er kann in der Stärke der Filterfrequenzmodulation sowie der Geschwindigkeit geregelt werden, bei ak- tiviertem Fast-Modus geht er bis in den hörbaren Audiobereich. Dies ist eine der Stärken von Mr. Hyde. Viele als analog beworbene Synthesizer bieten zwar einen analogen Signalweg, der LFO wird aber digital berechnet. Dies ist bei Audiomodulationen (Filter-FM) durchaus hörbar. Auch Plugins und VA-Synthesizer gelangen hier oftmals an die Grenzen und quittieren dies mit digitalen Artefakten und eher unangenehm harschem Klang. Bei Mr.Hyde wird der LFO analog erzeugt, entsprechend überzeugend klingt die Frequenzmodulation durch den im Audiobereich schwingenden LFO.
Die eingestellte Geschwindigkeit wird durch eine LED signalisiert, eine Synchronisation zu externem Equipment ist leider nicht möglich. Auch eine Hüllkurve mit Envelope-Follower, also automatischem Folgen des eingehenden Audiosignals, haben wir schmerzlich vermisst. Hierfür benötigen Sie externes Equipment, das Sie über einen der beiden CV-Eingänge einschleifen können.
Fazit
Mr. Hyde bietet kompromisslosen Vintage-Analogsound und verpasst insbesondere digitalen Klangerzeugern mehr Charakter und Ausdruckskraft. Das Multimodefilter kann kräftig zupacken, erlaubt aber auch cremige Sweeps sowie spannende Filtersequenzen. Der LFO überzeugt durch Geschwindigkeiten bis in den Audiobereich und daraus resultierender analoger Filter-FM. Vermisst haben wir eine triggerbare Hüllkurve oder einen Envelope-Follower.