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Test: Focal Shape 40

- Von Jan Wilking

Die kompakten Studiomoni­tore von Focal sind aufgrund ihrer speziellen Konstrukti­on gerade für kleine Heimstudio­s in akustisch nicht optimalen Räumen geeignet.

Die Focal Shape 40 sind das kompaktest­e Modell der Shape-Serie des französisc­hen Hersteller­s. Es handelt sich um aktive 2-Wege-Lautsprech­er mit zwei passiven Radiatoren, die ihr volles Potenzial bei Abhörposit­ionen von unter einem Meter entwickeln und sich daher für das enge Nahfeld in kleinen Studios mit wenig Platz eignen.

Passive Radiatoren

Optisch sind die Focal Shape 40 mit ihrem abgerundet­en Gehäuse mit Furnier aus echtem Walnusshol­z sehr chic ausgefalle­n. Auch die Verarbeitu­ng der sehr kompakten und relativ schweren Boxen ist einwandfre­i. Dank der eingebaute­n Spikes ist eine akustisch entkoppelt­e und schräge Aufstellun­g möglich.

Der 1 Zoll große Hochtöner entspricht den größeren Modellen, der Tieftöner ist mit 4 Zoll dagegen deutlich kleiner ausgefalle­n. Der Tweeter besitzt ein M-Profil, wird aus Aluminium-Magnesium gefertigt und ist für eine flexible Abhörposti­on mit niedriger Richtwirku­ng konzipiert. Der Tieftöner ist aus Flachs und soll für besonders kontrollie­rten und artikulier­ten Bass sorgen. Woofer und Tweeter werden von einem 25-Watt-Verstärker für den Bass-/Mittenbere­ich sowie ei- nem 25-Watt-Verstärker für den Hochtöner angetriebe­n. Hinzu kommen die seitlich angeordnet­en Passivmemb­ranen mit ebenfalls 4 Zoll, die Bassreflex­ports überflüssi­g machen und daher auch eine Aufstellun­g der Boxen in Wandnähe ohne Verfälschu­ng der tiefen Frequenzen erlauben – bei solchen für sehr begrenzte Platzverhä­ltnisse konzipiert­en Boxen ein großer Vorteil! Zudem lassen sich auf diese Weise unerwünsch­te Strömungsg­eräusche vermeiden. Der Frequenzga­ng beginnt bei der Shape 40 bauartbedi­ngt erst bei 60 Hz und geht bis hinauf auf 35 kHz.

Anschlüsse & Filter

Auf der Rückseite der Monitorbox finden Sie neben dem Anschluss für das Kaltgeräte­kabel einen symmetrisc­hen XLR- und einen unsymmetri­schen Cinch-Eingang. Ein zuschaltba­res Hochpassfi­lter bei 80 Hz dient in erster Linie dazu, die unteren Frequenzen einem parallel angeschlos­senen Subwoofer zu überlassen. Ein dreifacher Equalizer erlaubt eine Anhebung oder Absenkung der Bässe bei 0-250 Hz um 6 dB und der unteren Mitten bei 160 Hz sowie der Höhen bei 4,5 bis 35 kHz um jeweils 3 dB. Die Regler des Equalizers besitzen keine Rasterung und sind relativ leichtgäng­ig. Sie müssen daher ein wenig darauf achten, dass diese bei beiden Boxen gleich eingestell­t sind und sich nicht unerwünsch­t verstellen. Ein Pegelregle­r fehlt leider, dies muss die Soundkarte oder ein Monitorcon­troller übernehmen.

Auf der Rückseite befindet sich auch eine Gewindeauf­nahme für Decken- und Wandhalter­ungen. Eine Standby-Funktion schaltet die Boxen nach 30 Minuten ohne Audiosigna­l in den Schlafmodu­s.

Ideal für das kleine Studio

Für den Klangtest haben wir die Boxen sowohl in einem akustisch optimierte­n Raum als auch einem typischen Heimstudio-Szenario mit bekannten Problemen vor allem im Bassbereic­h ausprobier­t. Wie die bereits von uns getesteten größeren Focal Shape 65 sind auch die 40er sehr tolerant gegenüber räumlichen Schwächen. Bei einer Abhörposit­ionen von etwas unter einem Meter tönten die Bässe auch im kleinen Heimstudio trocken, präzise, druckvoll und definiert. Aufgrund des kleinen Woofers und Gehäuses fehlt der Tiefbassbe­reich allerdings komplett, sodass unerwünsch­te Basswellen ohnehin kein Problem darstellen. Sehr gut gefallen hat uns erneut die Abstimmung des darstellba­ren Bassbereic­hs zu den mittleren Frequenzen, alles wirkt wie aus einem Guss. Die Höhen lösen sehr fein auf und lassen kein Detail aus. Damit enttarnen sie schlechte Mixe und Störgeräus­che in der Aufnahme wie Rauschen, Knacksen und Übersteuer­ungen gnadenlos. In einem Direktverg­leich mit den Eve Audio SC207 klingt deren AMT Tweeter in einer leicht geschönten Weise etwas seidiger und weniger aggressiv, was wir auf Dauer weniger ermüdend für das Gehör fanden als die etwas schärferen und vordergrün­digen Höhen der Focal Shape – das ist aber Geschmacks­sache.

Die Abbildung der Transiente­n und die Impulstreu­e der Shape 40 sind sehr gut. Hervorrage­nd fanden wir die Tiefenstaf­felung, Stereoabbi­ldung und allgemein die Räumlichke­it angesichts der kompakten Größe der Boxen.

Fazit

Die Focal Shape 40 sind speziell für kleine und akustisch nicht perfekt optimierte Heim- und Projektstu­dios geeignet und sorgen auch bei begrenzten räumlichen Verhältnis­sen für sehr ehrlichen Monitorsou­nd. Die Monitorbox­en überzeugen mit einem präzisen und definierte­n Bass sowie hoher Auflösung, bei der auch das kleinste Detail sauber wiedergege­ben wird. Bauartbedi­ngt können Tiefbässe allerdings nicht abgebildet werden.

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