Test: Focal Shape 40
Die kompakten Studiomonitore von Focal sind aufgrund ihrer speziellen Konstruktion gerade für kleine Heimstudios in akustisch nicht optimalen Räumen geeignet.
Die Focal Shape 40 sind das kompakteste Modell der Shape-Serie des französischen Herstellers. Es handelt sich um aktive 2-Wege-Lautsprecher mit zwei passiven Radiatoren, die ihr volles Potenzial bei Abhörpositionen von unter einem Meter entwickeln und sich daher für das enge Nahfeld in kleinen Studios mit wenig Platz eignen.
Passive Radiatoren
Optisch sind die Focal Shape 40 mit ihrem abgerundeten Gehäuse mit Furnier aus echtem Walnussholz sehr chic ausgefallen. Auch die Verarbeitung der sehr kompakten und relativ schweren Boxen ist einwandfrei. Dank der eingebauten Spikes ist eine akustisch entkoppelte und schräge Aufstellung möglich.
Der 1 Zoll große Hochtöner entspricht den größeren Modellen, der Tieftöner ist mit 4 Zoll dagegen deutlich kleiner ausgefallen. Der Tweeter besitzt ein M-Profil, wird aus Aluminium-Magnesium gefertigt und ist für eine flexible Abhörpostion mit niedriger Richtwirkung konzipiert. Der Tieftöner ist aus Flachs und soll für besonders kontrollierten und artikulierten Bass sorgen. Woofer und Tweeter werden von einem 25-Watt-Verstärker für den Bass-/Mittenbereich sowie ei- nem 25-Watt-Verstärker für den Hochtöner angetrieben. Hinzu kommen die seitlich angeordneten Passivmembranen mit ebenfalls 4 Zoll, die Bassreflexports überflüssig machen und daher auch eine Aufstellung der Boxen in Wandnähe ohne Verfälschung der tiefen Frequenzen erlauben – bei solchen für sehr begrenzte Platzverhältnisse konzipierten Boxen ein großer Vorteil! Zudem lassen sich auf diese Weise unerwünschte Strömungsgeräusche vermeiden. Der Frequenzgang beginnt bei der Shape 40 bauartbedingt erst bei 60 Hz und geht bis hinauf auf 35 kHz.
Anschlüsse & Filter
Auf der Rückseite der Monitorbox finden Sie neben dem Anschluss für das Kaltgerätekabel einen symmetrischen XLR- und einen unsymmetrischen Cinch-Eingang. Ein zuschaltbares Hochpassfilter bei 80 Hz dient in erster Linie dazu, die unteren Frequenzen einem parallel angeschlossenen Subwoofer zu überlassen. Ein dreifacher Equalizer erlaubt eine Anhebung oder Absenkung der Bässe bei 0-250 Hz um 6 dB und der unteren Mitten bei 160 Hz sowie der Höhen bei 4,5 bis 35 kHz um jeweils 3 dB. Die Regler des Equalizers besitzen keine Rasterung und sind relativ leichtgängig. Sie müssen daher ein wenig darauf achten, dass diese bei beiden Boxen gleich eingestellt sind und sich nicht unerwünscht verstellen. Ein Pegelregler fehlt leider, dies muss die Soundkarte oder ein Monitorcontroller übernehmen.
Auf der Rückseite befindet sich auch eine Gewindeaufnahme für Decken- und Wandhalterungen. Eine Standby-Funktion schaltet die Boxen nach 30 Minuten ohne Audiosignal in den Schlafmodus.
Ideal für das kleine Studio
Für den Klangtest haben wir die Boxen sowohl in einem akustisch optimierten Raum als auch einem typischen Heimstudio-Szenario mit bekannten Problemen vor allem im Bassbereich ausprobiert. Wie die bereits von uns getesteten größeren Focal Shape 65 sind auch die 40er sehr tolerant gegenüber räumlichen Schwächen. Bei einer Abhörpositionen von etwas unter einem Meter tönten die Bässe auch im kleinen Heimstudio trocken, präzise, druckvoll und definiert. Aufgrund des kleinen Woofers und Gehäuses fehlt der Tiefbassbereich allerdings komplett, sodass unerwünschte Basswellen ohnehin kein Problem darstellen. Sehr gut gefallen hat uns erneut die Abstimmung des darstellbaren Bassbereichs zu den mittleren Frequenzen, alles wirkt wie aus einem Guss. Die Höhen lösen sehr fein auf und lassen kein Detail aus. Damit enttarnen sie schlechte Mixe und Störgeräusche in der Aufnahme wie Rauschen, Knacksen und Übersteuerungen gnadenlos. In einem Direktvergleich mit den Eve Audio SC207 klingt deren AMT Tweeter in einer leicht geschönten Weise etwas seidiger und weniger aggressiv, was wir auf Dauer weniger ermüdend für das Gehör fanden als die etwas schärferen und vordergründigen Höhen der Focal Shape – das ist aber Geschmackssache.
Die Abbildung der Transienten und die Impulstreue der Shape 40 sind sehr gut. Hervorragend fanden wir die Tiefenstaffelung, Stereoabbildung und allgemein die Räumlichkeit angesichts der kompakten Größe der Boxen.
Fazit
Die Focal Shape 40 sind speziell für kleine und akustisch nicht perfekt optimierte Heim- und Projektstudios geeignet und sorgen auch bei begrenzten räumlichen Verhältnissen für sehr ehrlichen Monitorsound. Die Monitorboxen überzeugen mit einem präzisen und definierten Bass sowie hoher Auflösung, bei der auch das kleinste Detail sauber wiedergegeben wird. Bauartbedingt können Tiefbässe allerdings nicht abgebildet werden.