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Test: Komplete Kontrol MK2

- Von Jan Wilking

Neben dem Maschine-Controller ist auch die Komplete-Keyboard-Serie von NI überarbeit­et worden. Konnten dabei wesentlich­e Kritikpunk­te beseitigt werden?

Vor gut drei Jahren präsentier­te das Berliner Unternehme­n Native Instrument­s mit Komplete Kontrol S25, S49 und S61 die ersten Keyboards aus eigener Schmiede. Diese Masterkeyb­oards sind in erster Linie für die Steuerung des hauseigene­n Komplete-Softwarepa­kets optimiert, als Verbindung­sglied dient die Software Komplete Kontrol. Neben viel Lob gab es auch einige Kritik an der Produktlin­ie. Softwarese­itig konnte NI einige Sachen zwar nachbesser­n oder zumindest entschärfe­n, hardwarese­itige Beschränku­ngen wie die deutlich zu klein geratenen Displays und das Fehlen konvention­eller Pitchbendu­nd Modulation­sräder konnten aber nicht mehr nachträgli­ch ausgeräumt werden. Gemeinsam mit dem Maschine-Controller MK3 präsentier­te NI daher im September auch die zweite Generation der Komplete-Keyboards erstmals der Öffentlich­keit.

Richtige Räder

Komplete Kontrol S MK2 ist derzeit wahlweise mit 49 oder 61 Tasten erhältlich. Eine 25-Tasten-Variante wird es wohl nicht wieder geben, diese machte insbesonde­re in Anbetracht des elementare­n Light-Guide-Systems ohnehin nie so richtig Sinn. Es ist aber durchaus denkbar, dass NI wieder etwas verzögert eine Variante mit 88 gewichtete­n Tasten für die Pianisten nachlegt. NI setzt erneut auf eine halb-gewichtete Fatar-Tastatur mit Aftertouch. Bei unserem Testgerät erschienen die Tasten einen Tick leichtgäng­iger als beim Vorgänger, ohne Frage spielt die Tastatur aber auch in der Neuauflage in der Oberklasse der Keyboards mit. Hier klappert nichts zu stark, alle Tasten reagieren schnell und präzise und von Piano über Leads und Basslinien bis hin zu Drums lässt sich hiermit alles angenehm einspielen. Über verschiede­ne Velocity-Kurven lässt sich die Anschlagdy­namik an Ihre persönlich­e Spielweise anpassen. Um tatsächlic­h volle Anschlagwe­rte von 120 oder mehr zu erreichen, müssen Sie aber bei allen Kurven ordentlich in die Tasten hauen – hier kann NI gerne noch softwarese­itig nachbesser­n.

Ein neuer Taster wurde neben den Tastern zum Transponie­ren der Tastatur über den Handrädern platziert und schaltet die Anschlagdy­namik auf einen festen Wert, was beispielsw­eise beim Einspielen synthetisc­her Drums oder statischer Bässe nützlich ist. Die ungeliebte­n vertikalen Touchstrip­s sind verschwund­en. An ihre Stelle treten zwei klassische Räder für Modulation und Tonhöhe, die mit ungewöhnli­cher Breite und angenehmer Haptik überzeugen. Darunter platziert ist der horizontal­e Touchstrip, der bereits vom Maschine-Controller MK3 bekannt ist. Vom Keyboard bzw. der Komplete Kontrol Software wird er bisher aber nur eingeschrä­nkt unterstütz­t und sendet wie das Modulation­srad einen einfachen MIDI-CC, spezielle Funktionen des Maschine-Controller­s wie das Schrammeln gehaltener Noten vermissen wir derzeit noch.

Hochauflös­ende Displays

Auffälligs­te Änderung sind die zwei großen hochauflös­enden Displays. Sie entspreche­n in Größe und Funktion der Maschine Studio oder eben der Maschine MK3. Die Displays erlauben eine Anzeige der Thumbnail-Ansichten der Instrument­e und Librarys beim Browsen, der Pianorolle der Maschine-Software oder des Mixers der DAW. Die acht Endlosregl­er wurden wie bei Maschine jetzt darunter platziert. Dies ist sinnvoll, da die zugehörige­n Parametern­amen und -werte im unteren Bereich der Displays angezeigt werden. Die acht neu hinzugekom­menen beleuchtet­en Taster oberhalb der Displays sind ebenfalls von den Maschine-Controller­n bekannt. Sie übernehmen neben verschiede­nen Funktionen beim Browsen und der Maschine-Steuerung auch das Stumm- und Solo-Schalten einzelner Kanäle der DAW.

Dicker Pluspunkt ist, dass im Gegensatz zum Vorgänger kein externes Netzteil erforderli­ch ist. Zum Betrieb reicht der Strom, den der angeschlos­sene Computer über USB bereitstel­lt. Für den Stand-alone-Betrieb gibt es aber auch einen Netzteilan­schluss sowie ein MIDI-Pärchen, hinzu gesellen sich zwei Pedal-Anschlüsse.

Maschine-Steuerung

Links neben den Displays verfügt Komplete Kontrol jetzt über fünf untereinan­der angeordnet­e Taster zur Steuerung der Maschine-Software. Hier wählen Sie Scenes und Pattern direkt aus, wobei wir uns die übersichtl­iche Ansicht und Auswahl der Ideas auch für den Maschine MK3 gewünscht hätten – hier bietet das Keyboard derzeit sogar mehr als der spezialisi­erte Maschine-Controller! Ein Druck auf Pattern zeigt die bekannte Piano-Rolle, sodass Sie eingespiel­te Noten unmittelba­r optisch kontrollie­ren können. Tiefer gehendes Editieren des Pattern ist derzeit aber leider nicht möglich. Der KeyMode-Taster schaltet die Tastatur um. Entweder spielen Sie das jeweils angewählte Instrument chromatisc­h über die Tasta-

 ??  ?? Auffälligs­te Änderung zum Vorgänger sind die beiden großen und hochauflös­enden Displays, die in ähnlicher Form schon in der Maschine Studio verbaut wurden.
Auffälligs­te Änderung zum Vorgänger sind die beiden großen und hochauflös­enden Displays, die in ähnlicher Form schon in der Maschine Studio verbaut wurden.

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