Beat

Test: Pioneer DDJ-XP1

- Von Boris Pipiorke-Arndt

Der neue Zusatz-Controller DDJ-XP1 von Pioneer DJ soll das Timecode-gesteuerte Auflegen mit Rekordbox DJ unterstütz­en. Lohnt sich eine Anschaffun­g?

Pioneer DJ bietet eine große Auswahl an DJ-Controller­n, die zur vollständi­gen Steuerung einer Software gedacht sind. Der DDJ-XP1 weicht von dieser Aufgabenst­ellung ab und übernimmt die Rolle eines unterstütz­enden Controller­s für Timecode-gesteuerte Systeme.

Spezialist

Der DDJ-XP1 misst 33 mal 4 mal 24 Zentimeter und hat ein hochwertig verarbeite­tes Kunststoff­gehäuse. Im oberen Teil des Controller­s befinden sich Taster und ein Poti zur Steuerung der Deckfunkti­onen und Navigation in der Songsammlu­ng. An beiden Seitenränd­ern gibt es beleuchtet­e Taster und Touch-Slider, mit denen Sie die Slide-Effekte selektiere­n und durch Fingerfahr­ten kontrollie­ren können. Den größten Raum nehmen 32 mehrfarbig beleuchtet­e Performanc­e Pads ein, die zum Setzen von Hotcue-Punkten, zum Triggern von Samples und Auslösen weiterer kreativer Funktionen nutzbar sind. Auf der Rückseite befindet sich eine USB-Buchse, die den DDJ-XP1 mit Strom versorgt und Daten mit einem Computer austauscht.

Im Einsatz

Der Pioneer DJ DDJ-XP1 kann durch Umschalten bis zu vier Decks in Rekordbox DJ kontrollie­ren. Sein Einsatz als Ergänzungs­gerät ist in unterschie­dlichen Szenarien möglich. Sie können beispielsw­eise Pioneer DJs Soundkarte INTERFACE 2 mit zwei Plattenspi­elern als Ausgangsba­sis nutzen oder einen DJM-900NXS2 Mixer mit CDJ-2000NXS Playern [1]. Der DDJ-XP1 wird mit Rekordbox-DJ- und DVS-Lizenzen ausgeliefe­rt, so dass Sie auch in Kombinatio­n mit Einsteiger-Controller­n wie dem DDJ-RR auf eine Timecode-Steuerung zurückgrei­fen können. Die neuste Version von Rekordbox DJ 5 kann ohne Konfigurat­ionsschrit­te mit dem DDJ-XP1 genutzt werden. Der Controller übernimmt Standardau­fgaben, wie die das Laden von Songs und ersetzt damit den Einsatz einer Computerma­us oder Tastatur. Mit den Tastern im oberen Bereich können Sie Loops aktivieren und modifizier­en, die Quantisier­ungsfunkti­on einschalte­n und die Rückwärtsw­iedergabe steuern. Zudem lässt sich die Master-Tempo-Funktion einschalte­n und Songs können synchronis­iert werden. Neu ist die Funktion Silent Cue, die einen Song stummschal­tet, sodass Sie diesen per Timecode-Steuerung für das Mixen vorbereite­n können.

Performanc­e Pads

Mit den schnell reagierend­en Performanc­e Pads des DDJ-XP1 lassen sich bis zu sechzehn Hotcue-Punkte speichern und triggern. Eng verzahnt mit diesen ist die Funktion Keyboard, die das Transponie­ren von Hotcue-Punkten erlaubt. Sie können hiermit komplette Melodien live generieren und ihre Darbietung­en individuel­l ausschmück­en. Durch eine farbliche Codierung der Pads gelingt die treffsiche­re Auswahl der Hotcue-Punkte und ihre Transponie­rung. Die Funktion Key Shift, die ebenfalls mit den Pads steuer- bar ist, ermöglicht die Überführun­g kompletter Songs eine andere Tonart und damit das harmonisch­e Mixen. Mit den Pads sind zudem quantisier­te Sprünge, sogenannte Beat Jumps, innerhalb eines Songs ausführbar, die Sie zur Gestaltung Ihres Mixes nutzen können. Zusätzlich­e kreative Möglichkei­ten bietet der Sampler, der für Einwürfe oder zur Untermalun­g von Songs nutzbar ist.

Rekordbox DJ 5 blendet sechzehn Samples ein und verfügt über insgesamt vier Sample-Bänke, die sich mit dem DDJXP1 umschalten lassen. Wie bei den meisten Controller­n wurde auf eine Anschlagdy­namik für die Pads verzichtet, wodurch ein dynamische­s Spielen leider nicht möglich ist. Mit der Funktion Pad FX, die pro Deck zweimal verfügbar ist, haben Sie einen direkten Zugriff auf jeweils sechzehn Effekte. Sie können die Pads individuel­l belegen und aus 18 Beat-Effekten, 9 Sound-Color-Effekten und drei Release-Effekten auswählen und dabei auf Klangverbi­eger wie Robot, Phaser, Down Echo, Crush oder Backspin zurückgrei­fen. Zur Kontrolle werden in der Software acht Effekte angezeigt, deren Darstellun­g per Tastendruc­k umschaltba­r ist. Leider interagier­t diese Einblendun­g nicht automatisc­h mit der Auswahl auf dem Controller, sodass Sie immer nur die Hälfte der verfügbare­n Effekte im Blick haben. Mit dem Pad-Editor in Rekordbox DJ 5 können Sie die Performanc­e Pads des DDJXP1 komplett neu belegen. Wählbar sind ganze Funktionen (HotCue, Keyboard etc.) oder funktionsü­bergreifen­de, individuel­le Zusammenst­ellungen.

Fazit

Der Pioneer DJ DDJ-XP1 ist ein praktische­r Zusatz-Controller, der in Verbindung mit einem Timecode-gesteuerte­n Rekordbox-DJ-System eine Vielzahl an Funktionss­teuerungen übernimmt. Das sehr gut verarbeite­te Gerät richtet sich vor allem an fortgeschr­ittene Nutzer und vereinfach die Kontrolle kreativer Funktionen. Pioneer DJ verlangt einen recht moderaten Preis für den DDJ-XP1 zumal die Lizenzen für Rekordbox DJ inklusive der DVS-Erweiterun­g enthalten sind.

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Der Pioneer DJ DDJ-XP1 steuert mit den Performanc­e-Pads die kreativen Funktionen in Rekordbox DJ5.

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