Test: Roland DJ-202
Roland feierte mit dem Profigerät DJ-808 ein gelungenes Debüt im DJ-Controller-Segment. Ob das Einsteigerderivat DJ-202 ebenfalls zu überzeugen weiß?
Um aus der Masse an DJ-Controllern herauszustechen, hat sich der japanische Hersteller Roland auch für den Neuzugang DJ-202 ein besonderes Konzept ausgedacht. Was dahintersteckt haben wir für Sie herausgefunden.
Steuerpult
Der zweikanalige Vierdeck-Controller DJ-202 misst 478 x 297 x 62 Millimeter, wiegt circa zwei Kilogramm und dient zur Kontrolle der Software Serato DJ Intro. Die Decks sind mit beleuchteten Transporttastern und kapazitiven Jog-Rädern ausgestattet.
Jeweils acht gummierte Triggerpads übernehmen die Steuerung kreativer Funktionen. Oberhalb der Jog-Räder finden Sie kleine Pitchfader mit einem Regelweg von 4,5 Zentimetern und Bedienelemente für die Effekte. Die zweikanalige Mixersektion verfügt über Kanalfader, Drehregler zur Kontrolle von Dreiband-EQs, Trim-Regler und Filter-Potis. Ein Crossfader dient zum Überblenden von Songs und in der Mitte des Controllers gibt es Kontrollmöglichkeiten für die Master-, Kopfhörer- und Samplersignale. Unter der Haube des DJ-202 arbeitet eine Soundkarte mit vier Ausgängen und zwei Eingängen. Auf der Rückseite des Roland-Geräts befindet sich ein USB-Anschluss, der die Spannungsversorgung und Kommunikation mit einem Mac oder Windows-PC ermöglicht sowie ein Cinch-Masterausgang. Einen eigenen Booth-Ausgang für ein Monitorsystem gibt es nicht, aber eine DIN-MIDI-Buchse zur Synchronisation von zusätzlichem Equipment. Für Durchsagen oder Ankündigungen kann ein Mikrofon an den Controller angeschlossen werden und auf der Vorderseite befindet sich ein Kopfhöreranschluss zum Vorhören von Songs.
Musikpräsentation
Zum Lieferumfang des DJ-202 gehört die Software Serato DJ Intro, die den Controller unmittelbar nach dem Starten identifiziert und sofort einsatzbereit ist. Sie können mit dem Controller im Songbestand blättern und Songs per Tastendruck in die Decks laden. Die von der Software analysierten Musiktitel lassen sich automatisch oder mit den Pitchfadern manuell angleichen. Gut gefallen haben uns die Jog-Räder, da diese erfreulich exakt reagieren und eine feinfühlige Songkontrolle und das Scratchen erlauben. Der zum Scratchen meist ebenfalls benötigte Crossfader hat ein Cut-Lag von zwei Millimetern, das für Einsteiger und Hobby-Anwender in Ordnung geht. Mit den Pads des DJ-202 können Sie für jedes Deck bis zu vier Hotcue-Punkte speichern und anfahren, Loops automatisch oder manuell setzen und insgesamt maximal vier Samples kontrollieren. Super: zusätzlich zu diesen kreativen Funktionen bietet der DJ-202 auch geräteinterne Drum Sounds aus Rolands legendären Drum Maschinen TR-909 und TR-808 [1] sowie einen Sequenzer. Mit dem Sequenzer lassen sich die Drum-Maschinen-Sounds und die Samples in Serato DJ Intro als Sechzehntelnoten-Pattern aufzeichnen. Letzteres gelingt per Step-Recording oder Einspielung. Eine Lautstärkeanpassung der einzelnen Drum Sounds ist nicht möglich und auch auf eine Anschlagdynamik für die Pads wurde verzichtet. Trotz dieser kleinen Einschränkungen lassen sich mit dem Sequenzer interessante und spannende Sequenzen kreieren, mit denen Sie Ihre DJ-Sets untermalen können. Alternativ sind die Drum Sounds auch per Fingerdrumming live spielbar. Zur Bearbeitung von Songs bietet Serato DJ Intro die Effekte Hochpassfilter, Tiefpass- filter, Flanger, Phaser, Echo und Reverb von denen sich bis zu drei parallel einsetzen lassen. Sollten Sie zusätzliche kreative Funktionen benötigen, können Sie ein Serato-DJ-Upgrade [2] erwerben. Der Controller ist für diesen Einsatz ab Werk mit Beschriftungen versehen.
Erweiterungen
Der DJ-202 erlaubt den Anschluss eines Mikrofons, dessen Eingangspegel auf der Rückseite dosierbar ist. Im Konfigurationsmenü des Controllers können Sie optional ein Tiefpassfilter und ein Noisegate aktivieren sowie die Effekte Delay und/oder Reverb. Die verbaute MIDI-DIN-Buchse sendet MIDI-Clock-Daten und ermöglicht die Synchronisation externer Hardware oder einer Software auf einem zweiten Computer. Sie können somit Drum Maschinen oder Sampler ergänzen oder als DJTeam agieren.
Fazit
Rolands DJ-202-Controller bietet neben einer grundsoliden Ausstattung, die Einsteigern und ambitionierten Hobby-Anwendern das digitale Auflegen mit bis zu vier Decks erlaubt, eine ganze Menge cleverer Extras. Der integrierte Sequenzer spendiert dem Gerät, gemeinsam mit den internen Drum Sounds ein kreatives Plus und auch die erweiterte Mikrofonsektion bietet einen Mehrwert. Professionelle Anwender greifen aufgrund der hochwertigeren Verarbeitung und der vielfältigeren kreativen Optionen zum großen Bruder DJ-808.