STUDIO-AKUSTIK
ZIMMER, KELLER, DACH & CO - GUTER KLANG IN JEDEM RAUM
Desktop- oder Heimstudios sind in den meisten Fällen alles andere als akustisch optimal, was eine objektive Beurteilung eines Mixes enorm erschwert. Doch wie lassen sich die häufigsten akustischen Probleme wie Reflexionen oder Überhöhungen preiswert in den Griff bekommen? Am Beispiel eines typischen Heimstudios zeigen wir, wie Sie die Raumakustik mit einfachen Mitteln und kleinem Budget effektiv optimieren.
Desktop- oder Heimstudios sind in den meisten Fällen alles andere als akustisch optimal, was eine objektive Beurteilung eines Mixes enorm erschwert. Doch wie lassen sich die häufigsten akustischen Probleme wie Reflexionen oder Überhöhungen preiswert in den Griff bekommen? Am Beispiel eines typischen Heimstudios zeigen wir, wie Sie die Raumakustik mit einfachen Mitteln und kleinem Budget effektiv optimieren.
Beim Thema Raumakustik denkt man oft als erstes an Dämmung und das ist auch richtig so. Doch das Thema umfasst noch so viele Facetten mehr, die beachtet werden wollen. Zum einen bietet ein über alle Maßen gedämmter Raum alles andere als eine gute Akustik. Zum anderen ist es mit Dämmen alleine nicht getan, denn Art und Umfang der akustischen Behandlung fangen schon beim Raum, seiner Form und seinen Eigenheiten ab. Ein Allheilmittel gibt es in der Akustik nicht, viele Aspekte müssen beachtet werden. Die gute Nachricht: Oft lässt sich hier mit einfachen Mitteln und etwas Fachwissen schon viel erreichen. Aber wo anfangen? Hier!
Da jeder Raum absolut individuell behandelt werden muss, geben wir Ihnen auf den folgenden zwei Seiten alle Infos an die Hand, die Sie brauchen, um Problemzonen im Raum aufzudecken. Auf den darauf folgenden Seiten finden Sie schließlich Lösungsansätze und Anleitungen, aus denen Sie die für Ihren Raum zutreffenden heraus picken.
Der Raum und seine Eigenheiten
Sollten Sie die Möglichkeit haben, die Form Ihres Studios zu bestimmen, bauen Sie diesen möglichst nicht quadratisch. Je unsymmetrischer desto besser. Der Grund: Jeder Raum, egal welcher Form, besitzt so genannte Eigenmoden. Dabei handelt es sich um Frequenzen, die der jeweilige Raum besonders stark betont. Für rechteckig geformte Räume können Sie diese Moden mit einem Rechner bestimmen [1]. Problematisch wird es, wenn mehrere Moden auf der gleichen Frequenz liegen. Je mehr Dimensionen (Länge, Breite, Höhe) identisch sind, desto mehr Moden schwingen auf der gleichen Frequenz. Diese Überbetonungen in den Griff zu kriegen, ist ein schwieriges Unterfangen. Eine mögliche Lösung wäre das Einziehen einer Trennwand im Raum. In der Folge werden die Wellen weniger gleichmäßig von Wand zu Wand geworfen und die Raumresonanz eingedämmt. Auch abgestufte Decken sind in Studios des öfteren zu finden, um die Raumsymmetrie zu unterbrechen.
Neben den Dimensionen sind die Baumaterialien des Raums ein weiterer wichtiger Faktor. Sollten Sie die Möglichkeit haben, den Fußboden zu wählen, sind Parkett, Laminat und Vinyl die besten Kandidaten. Ebene Stahlwände im Keller mit niedriger Decke sind ungünstiger als ein Dachboden im Fachwerkhaus mit schiefen Wänden. Dennoch lassen sich durchaus beide Räume als Studio nutzen, lediglich die Art der Behandlung unterscheidet sich. Dazu gleich mehr.
Wo hakt es?
Um zu wissen, wo und wie der Raum „behandelt“werden soll, müssen die Problemzonen gefunden werden. Und die fallen für jeden Raum anders aus, pauschale Lösungen gibt es nicht. Von technischer Seite her können Sie Tools wie Room EQ Wizard [2] oder ARC von IK Multimedia verwenden. Diese analysieren Ihren Raum und erkennen problematische Frequenzen, ARC kann diese sogar per Plugin ausgleichen.
Das wichtigste Tool aber immer noch Ihr eigenes Ohr. Klingt der Raum angenehm und können Sie mit der vorhandenen Akustik gut arbeiten? Prima, dann brauchen Sie nichts weiter tun. Falls nicht, gilt es neben den schon genannten Eigenfrequenzen auch Nachhallzeit und Flatterechos einzudämmen. Das eventuelle Vorhandensein der letzten beiden finden Sie heraus, indem Sie sich in verschiedenen Stellen im Raum in die Hände klatschen. Damit lassen sich höhere Frequenzen testen. Das Feedback des Raums sollte recht trocken und neutral klingen, also ohne deutlich hörbaren Nachklang. Wird wiederum jeglicher Raumklang verschluckt, ist der Raum schon zu stark gedämmt. Wiederholen Sie den Test mit Ihren Monitorboxen, um auch eventuelles Dröhnen der tieferen Frequenzen zu hören.
Raumakustik
Was aber kann getan werden, wenn der Raum nicht klingt? Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten: Per Reflexionsrechner [3] können Sie nach Eingabe der Raummaße ablesen, wie die Frequenzen von Ihren Monitorboxen in den Raum gestrahlt werden und wo sie abprallen. Das kann eine große Hilfe sein, denn ungewollte Resonanzen lassen sich möglicherweise schon entfernen, wenn Sie an den berechneten Stellen Dämmelemente aufhängen.
Die zweite Möglichkeit ist reine Logik: Höhen und Mitten werden von den Monitorboxen nach vorne und seitlich abgestrahlt, Bässe in alle Richtungen. Somit lässt sich anhand der Boxen-Positionen leicht ablesen, wo die Schallwellen zuerst auftreffen. Konsequenterweise macht es Sinn, hinter den Boxen zu dämmen, um eventuellem Bass-Dröhnen entgegen zu wirken, sowie an der gegenüber liegenden Wand. Doch auch die Seitenwände werfen Schallwellen zurück, die sehr wahrscheinlich schneller zu Ihrem Ohr gelangen als die der Rückwand. In hohen oder besonders niedrigen Räumen kann es nötig sein, den Bereich über den Boxen und Ihrem Sitzplatz mit hängenden Elementen zu behandeln. Des weiteren machen Raumecken gerne Probleme im Bassbereich. Hier bieten sich Bassfallen bzw. Eckabsorber an. Ein wichtiger Hinweis: Dämmen Sie nicht einfach darauf los! Je mehr Elemente Sie im Raum platzieren, um so mehr Frequenzen werden geschluckt, die folglich im Mix fehlen. Auch gilt es zu beachten, dass manche Element mehr Mitten und Höhen dämmen, andere wiederum mehr Bässe. Entsprechende Daten finden Sie auf den Hersteller-Seiten.