Test: Numark NS6 II
Ein NS6 auf der Höhe der Zeit?
DJ-Ausrüster Numark veröffentlicht nach sechs Jahren eine aktualisierte Version des NS6 und stattet diese mit zahlreichen Neuerungen aus. Was kann der neue NS6 II?
Die erste Auflage des Numark NS6 Controllers war zu Steuerung der Software Serato Itch ausgelegt. Da diese gemeinsam mit Scratch Live zu Serato DJ verschmolzen ist, wurde es Zeit, den Controller auf den neusten Stand zu bringen.
Digitales Steuerpult
Der NS6 II von Numark wiegt 4,5 Kilogramm und gehört mit seinen Abmessungen von 570 x 350 x 65 Millimetern zu den mittelgroßen DJ-Controllern. Das vorbildlich verarbeitete Gehäuse besteht aus einem Metall-/Kunststoffmaterialmix und lässt sich mit überschaubarem Aufwand transportieren. Der NS6 II ist mit zwei Decks ausgestattet, die einen Vierdeck-Betrieb erlauben und einer vier-kanaligen Mixersektion. In den Decks gib es berührungsempfindliche Jog-Räder mit integrierten Displays, beleuchtete Transporttaster und Touchstrips zur Navigation innerhalb von Songs. Im oberen Bereich sind Taster und Drehregler zur Kontrolle der Effekte untergebracht und acht Pads pro Deck dienen zum Auslösen der kreativen Funktionen. Die Mixersektion, die auch stand-alone nutzbar ist, wartet mit vier kompletten Kanalzügen auf. Diese beinhalten Gain-, Equalizer- und Filterdrehregler sowie Fader mit einem Regelweg von 4,5 Zentimetern. Die optische Pegelüberwachung gelingt durch fünfstellige LED-Ketten. Auf der Rückseite des NS6 II befinden sich die Master- und Booth-Ausgänge zum direkten Anschluss an eine PA und zwei Line-/ Phono-Eingänge zur Erweiterung des di- gitalen Setups. Zusätzlich gibt es zwei Mikrofonbuchsen und zwei USB-Ports, die den parallelen Anschluss zweier Computer ermöglichen. Im Gehäuse des NS6 II befindet sich ein Audiointerface mit vier Ein- und Ausgängen, das die Signale mit 24 Bit und 44,1 Kilohertz verarbeitet.
Inbetriebnahme
Der Numark NS6 II enthält eine Serato-DJ-Lizenz und identifiziert den Controller beim ersten Starten. Mit dem Browse-Encoder können Sie in der Songsammlung blättern und Songs per Tastendruck in die Decks laden. Eine automatische Angleichung erfolgt durch die Betätigung der Sync-Taste, alternativ erlauben Pitchfader mit einem Regelweg von zehn Zentimetern eine manuelle Tempomodifikation. Super: Um den Mixvorgang zu erleichtern, werden zahlreiche mixrelevante Informationen in den Displays der 7-Zoll großen Jog-Räder angezeigt. Die Displays stellen die aktuelle Wiedergabegeschwindigkeit, die absolute Songposition sowie die Nadelposition und den Pitchwert dar. Um das Auflegen mit mehr als zwei Decks zu erleichtern, weisen Pfeile an den Pitchfadern auf abweichende Positionen hin, die sich durch das Umschalten der Decksteuerungen ergeben können und zusätzlich wird eine Abholfunktion aktiviert, die Parametersprünge verhindert.
Die Jog-Räder lassen sich zum Scratchen nutzen, ihre Oberfläche hätte dazu allerdings gerne etwas griffiger sein dürfen. Das Cut-Lag des Crossfaders ist auf der Vorderseite des Controllers einstellbar und lässt sich auf einen sehr guten Wert von unter einem Millimeter herunterregeln. Der NS6 II bietet zur Kontrolle der Effekte und Equalizer eine optional aktivierbare Touch-Funktion. Diese erlaubt Parameterveränderungen durch eine alleinige Berührung der Potis und die Ausführung spezieller Mixtricks. Eine zusätzliche Besonderheit ist zudem für die Filtersteuerung verfügbar. Sie können diese mit dem Roll-Effekt oder einem beliebigen anderen Effekt kombinieren und interessante Klangformungen vornehmen. Sehr gut gefallen haben uns auch die sehr schnell und direkt reagierenden Pads des Controllers, die zudem anschlagdynamisch sind. Die Pads steuern Hotcue-Punkte, Loops, den Sampler und die Slicer-Funktion.
DJ-Wechsel und DVS
Numark hat dem NS6 II zwei USB-Ports spendiert, die sich für unterschiedliche Zwecke nutzen lassen. Sie können den Controller hierdurch als DJ-Team nutzen und mit zwei Computern parallel arbeiten oder sehr einfach einen unterbrechungsfreien DJ-Wechsel vornehmen. Die Steuerungen des Controllers werden in beiden Fällen automatisch aufgeteilt, sodass die linke Seite und rechte Seite je einem Computer zugeordnet wird. Die Synchronisation zwischen beiden Systemen ist per Ableton Link möglich. An die Kanäle drei und vier der Mixersektion lassen sich Zuspieler für eine optionale Timecode-Steuerung [1] anschließen. Sie können Serato DJ hiermit durch spezielle Audio-CDs oder Vinyls steuern.
Fazit
Der Numark NS6 II ist ein kreatives Allroundtalent, das durch seine durchdachte Ausstattung und hochwertige Verarbeitung zu gefallen weiß. Der Controller bietet nicht nur besondere Steuerungen für Effekte und Equalizer, sondern auch zwei USB-Anschlüsse, die einen komfortablen DJ-Wechsel erlauben. Mobile DJs, aber auch kreative Virtuosen finden hiermit ein gutes Arbeitsgerät vor.