Test: Pioneer XDJ-RX2
Allzweckwaffe für die Kanzel
Pioneer DJ schickt das Allzweckwerkzeug XDJ-RX mit Detailkorrekturen in die zweite Runde. Wie schlägt sich der XDJ-RX2 in der Praxis?
Pioneer DJ listet den XDJ-RX2 in der Kategorie „All-in-one-DJ-System“. Was dahinter steckt, hat Beat im Selbstversuch ausprobiert …
Schweizer Messer
Der Pioneer DJ XDJ-RX2 misst 72 mal 44 mal 11 Zentimeter und bringt 9 Kilogramm auf die Waage. Das Gerät ist mit zwei Decks und einer zweikanaligen Mixersektion ausgestattet und verfügt über ein 7-Zoll-Touchdisplay. Die Decks bieten beleuchtete Transporttaster zur Songkontrolle und Search-Taster zur Navigation. Mit den berührungsempfindlichen Jog-Rädern, die mit einer Nadelpositionsanzeige ausgestattet sind, lassen sich Tracks modifizieren. Insgesamt 16 farbig beleuchtete und gummierte Pads übernehmen die Steuerung kreativer Funktionen. Im Vergleich zu ersten Auflage des XDJ-RX wurde die Anzahl der Pads verdoppelt und ihre Haptik aufgewertet. Zwischen den beiden Decks befindet sich die Mixersektion, die zum Mixen der Decks sowie externer Quellen und auch stand-alone nutzbar ist.
Die Kanalzüge bieten Dreiband-Equalizer und die vier Color-Effekte Dub Echo, Sweep, Noise und Filter. Darüber hinaus gibt es einen Effektbus, der sich variabel verschalten lässt mit den Effekten Delay, Echo, Spiral, Reverb, Trans, Flanger, Pitch und Roll sowie einen Aux-Eingang und zwei Mikrofoneingänge. Das Display unterstützt die Auswahl der Songs und den Mix-Vorgang und liefert verschiedene Zeiteinblendungen und grafische Darstellungen. Auf der Rückseite des Multitalents sind zusätzliche Neuerungen zu sehen. Während die Master- und Booth-Ausgänge unverändert geblieben sind und einen Anschluss an eine professionelle Beschallungsanlage ermöglichen, bietet der XDJ-RX2 vier einzelne statt zwei kombinierte Line- und Phono-Anschlüsse sowie eine Aux-Buchse und zwei symmetrische Mikrofonanschlüsse. Zum Datenaustausch gibt es einen USB-Port und auf der Oberseite des Pioneer-DJ-Geräts befinden sich Anschlussmöglichkeiten für zwei USB-Da- tenträger. Die Pro-DJ-Link-Netzwerkbuchse zum Aufbau eines Playerverbunds wurde hingegen gestrichen.
Stand-alone
Der Pioneer DJ XDJ-RX2 kann Songs aus verschiedenen Quellen verarbeiten und in vielen unterschiedlichen DJ-Setups genutzt werden. Sie können das Gerät als Multimediaplayer in Verbindung mit USB-Sticks ohne Computerkontakt verwenden. In diesem Fall empfiehlt sich die Vorbereitung der Songs mit der Software Rekordbox, die eine treffsichere Songanalyse bietet und das Speichern von Hotcue-Punkten, Loops etc. erlaubt. Die Songs lassen sich nach verschiedenen Sortierkriterien im Display darstellen oder per Suchfunktion lokalisieren. Songs, deren Beatgrid in Rekordbox passgenau ermittelt wurde, können sehr einfach gemixt werden. Zudem lassen sich diese mit Hotcue-Punkten versehen und mit gut klingenden Color- und Beat-Effekten bearbeiten. Die kompletten Mischpultfunktionen sind auch für externe Zuspieler nutzbar, so dass Sie Audio-CDs oder Vinyls bequem mit Ihren digitalen Songs kombinieren können. Die Mikrofonsektion verfügt über Klangbearbeitungsmöglichkeiten und eine Talk-Over-Funktion, die Ansagen besser hörbar macht.
Controller
Wenn Sie einen Computer an den XDJRX2 anschließen, kann dieser in Kombination mit Rekordbox als Songliefe- rant genutzt werden. Alternativ lassen sich für die Decks und den Mixer des Pioneer-DJ-Geräts MIDI-Controllerfunktionen aktivieren und damit die zum Lieferumfang gehörende Software Rekordbox DJ steuern. Sie können mit dem XDJ-RX2 auf den Songbestand zugreifen und die Tracks automatisch oder mit den Pitchfadern angleichen. Die sehr direkt reagierenden Jog-Räder erlauben das Scratchen und passend dazu lässt sich das Cut-Lag des Crossfaders auf circa einen Millimeter einstellen. Da die Pads im Controller-Modus nicht die gleichen Funktionen steuern, wie im Stand-alone-Betrieb, stimmen die Beschriftungen auf dem Gerät teilweise nicht mit den tatsächlichen Belegungen überein. Kompensiert wird dieses durch entsprechende Einblendungen in der Software. Neben Hotcue-Punkten haben Sie mit den Pads Zugriff auf Beat-Loops, Pad-Effekte, die Funktionen Beat-Jump, Keyboard, Key Shift und den Sampler.
Fazit
Pioneer DJ hat den XDJ-RX2 mit einigen Detailverbesserungen ausgestattet, dabei aber das Grundkonzept nicht angetastet. Das Gerät kann komplett stand-alone oder in Verbindung mit einem Computer genutzt werden, um mit zwei Decks aufzulegen. Anspruchsvolle mobile DJs, aber auch kreativ arbeitende Musikenthusiasten finden hiermit ein passendes Werkzeug, das sich flexibel nutzen lässt und im Vergleich zum Einsatz von Einzelkomponenten auch deutlich leichter transportierbar und installierbar ist.