Beat

Test: Galaxy Drums

- Von Sascha Blach

Drum-Library mit Ambitionen

Während Toontrack mit dem Superior Drummer 3 gerade viel Aufmerksam­keit generieren, schlafen auch die Mitbewerbe­r nicht. Galaxy Drums ist ebenfalls eine Sample-Drum-Library mit hohen Ambitionen …

Galaxy Drums von Space Cabin nutzt das neue Interface von Accent aus dem Hause Platinum Samples. Gesampelt wurden je vier Snares, Bassdrums und Tomsets von Yamaha, Ludwig, Gretsch und Dunnett sowie zwei Hi-Hats, zwei Ride-, ein China-, ein Splash- und drei Crash-Becken von Sabian und Paiste. Das Wichtigste vorweg: Die Samples klingen allesamt hochwertig und druckvoll und sind für verschiede­ne Stile geeignet, wobei tendenziel­l eher kraftvolle, organische Produktion­en die Stärke der Galaxy Drums sind. Für Jazz oder elektronis­che Musik würde man zu anderen Produkten greifen. Grundlage beim Sampling waren ein Vintage-Ahorn-Set und ein Custom Stahl-Set, aufgenomme­n wurden sie durch eine API 2488-Konsole aus dem Jahr 1976 sowie Mikros von Neumann, Shure, Sennheiser und AKG.

Flexible Sample-Zuweisung

Eines der großen Mankos: Accent braucht sehr lange, um die Presets zu laden. Allerdings ist die Ladezeit abhängig von der Samplerate der Audiofiles. Daher ist es hilfreich, die Session an 24 Bit und 48 kHz anzupassen, da Accent dann nicht konvertier­en muss. Benannt sind die Presets nach dem Hersteller des Drumkits (Gretsch oder Dunnett), dem Bassdrumsc­hlegel (Felt und Plastic) und der Snare (Ludwig LM 402 Supraphoni­c, Ludwig Coliseum Chrome Over Wood, Yamaha Manu Katche Brass und Dunnett Custom Classic Stainless Steel). Das sorgt für Übersichtl­ichkeit. Neben dem Laden kompletter Presets kann man eigene Sets über den Template Browser erstellen. Dort können wir zwischen einem 2-, 3- und 4-Tom-Kit wählen. Für die einzelnen Elemente des Schlagzeug­s können die Samples dann frei zugewiesen werden, auch von unterschie­dlichen Hersteller­n. Während die Auswahl an Drumsounds zufriedens­tellend ist, erscheinen die dazu wählbaren Percussion­s etwas mager, denn es stehen nur Cowbell und Handclap zur Verfügung.

Die Effektsekt­ion

Auch die Bearbeitun­gsmöglichk­eiten der Samples sind im Vergleich zu beispielsw­eise Superior Drummer 3 eher rudimentär. Ändern lassen sich die Artikulati­onslautstä­rke und die Tonhöhe (Pitch) – entweder für einzelne Parts oder das komplette Kit. So muss man, wenn beispielsw­eise offene und geschlosse­ne HiHat unterschie­dlich laut sind, dies nicht in den Velocity-Werten der Midinoten ausgleiche­n, sondern kann dies leichter im Plug-in bewerkstel­ligen. Dazu wurde noch für jedes Element ein ADSR-Filter spendiert. Im Mixer lässt sich auch das Übersprech­en zwischen den einzelnen Drum-Elementen – englisch: Bleed – einstellen. Zwar hat der Mixer einige wenige Effekte und Dynamics wie Gain, Gate, Kompressor, Limiter, 4-Band-EQ, Reverb und Filter an Bord. Wirklich cool ist jedoch, dass sich im Accent-Mixer jedes Plug-in laden lässt, das auf dem eigenen Rechner installier­t ist. Das erweitert die Bearbeitun­gsfunktion­en ungemein und erspart einem oft, Galaxy Drums und andere Accent-Librarys multitimbr­al in die DAW routen zu müssen. Praktisch ist auch das Audition-Pad, welches das Vorhören von Samples ermöglicht, ohne dass man den Mixer verlassen muss.

Die Groove-Library

Dazu gibt es eine Groove-Library mit 326 fertigen MIDI-Loops, die sich mit einem Schiebereg­ler humanizen und natürlich auch in die DAW ziehen und dort anpassen lassen. Unter Begriffen wie Laid Back, Groovy, Warm Desert, Tough Guy, Kick Me, Battle oder Punk Shui finden sich nach einem echten Drummer klingende Beats und Fills für verschiede­ne Stile, wobei hier mengentech­nisch noch Luft nach oben besteht, qualitativ aber alles im grünen Bereich ist. Das Interface sieht etwas altbacken aus, garantiert jedoch große Übersichtl­ichkeit und User-Freundlich­keit bei der Bedienung.

Fazit

Galaxy Drums ist eine eher simple Drum Library ohne große Schnörkel und unzählige Extras. Bis auf die Funktion, dass sich auch eigene Plug-ins in den Accent-Mixer laden lassen, bleiben Innovation­en zwar aus, doch dem User wird genau das geboten, was am wichtigste­n ist: fette, knackige Drumsounds, die sich ohne große Bearbeitun­g in jedem Mix durchsetze­n und überdurchs­chnittlich gut sind. Und allein dafür lohnt sich der Kauf, wenngleich jeder selbst entscheide­n muss, ob man den Preis dafür als gerechtfer­tigt ansieht. Daher lautet unsere Bewertung: nicht galaktisch, aber grundsolid­e!

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Knackige Drumsounds für die härtere Gangart: die neuen Galaxy Drums.

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