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Test: Crazy 8

- Von Jan Wilking

MIDI-/CV-Sequenzer mit Grips

Mit dem Mini-Synth Acid8 wusste Twisted Electrons bereits zu begeistern. Nun gliedert der Hersteller den pfiffigen Sequenzer als separates Gerät aus.

Der kleine Synthesize­r Acid8 erfreut sich nicht nur wegen seiner charakterv­ollen hybriden Klangerzeu­gung großer Beliebthei­t, auch der eingebaute Sequenzer mit zahlreiche­n Echtzeit- und Zufallsfun­ktionen hat es den Nutzern angetan. Mit Crazy8 bietet Twisted Electrons den Sequenzer jetzt als eigenes Gerät an, und zwar in achtfacher Ausführung inklusive polyphoner Spuren.

Kompaktes Gehäuse

Crazy8 präsentier­t sich in der gleichen ultrakompa­kten Form wie Acid8. Das schwarze Gehäuse aus gebürstete­m Aluminium ist kaum größer und dicker als eine 200g-Tafel Schokolade. Statt der sieben Klang-regelnden Potis finden Sie vier Reihen mit je 16 LEDs zur Lauflichta­nzeige der Sequenzerl­inien. Der gummierte Endlosregl­er mit Push-Funktion zur Auswahl von Pattern und Steps ist dagegen auch beim Crazy8 vorhanden, ebenso wie die 21 soliden Taster mit deutlichem Druckpunkt. Die mittleren 13 Taster entspreche­n dabei einer Oktave auf einer Klaviatur und sind auch entspreche­nd angeordnet, hiermit geben Sie die Tonhöhe ein oder transponie­ren die laufende Sequenz.

Mit den weiteren Tastern programmie­ren Sie Pausen oder das Überspring­en einzelner Steps (Skip) und wählen Akkorde für die polyphonen Spuren. Bis auf Shift sind alle Taster mit einer LED versehen, um die Auswahl zu visualisie­ren. Crazy8 besitzt keine eigene Klanger- zeugung, sondern ist als reine Steuerzent­rale für externes Equipment konzipiert. Der Sequenzer ist im Grundprinz­ip vom Acid8 übernommen worden, Nutzer des kleinen 303-inspiriert­en Synths werden sich daher auch bei Crazy8 schnell zurechtfin­den. Im Gegensatz zum Acid8 bietet Crazy8 aber satte acht Spuren mit jeweils 16 Pattern. Die ersten vier Spuren sind polyphon ausgelegt und senden über den MIDI-Ausgang an angeschlos­sene Geräte. Für die weiteren vier Tracks gibt es jeweils ein CV/Gate-Ausgangspä­rchen zur Ansteuerun­g analoger Synthesize­r, alternativ können sie auch per MIDI senden.

Sequenzer mit Extras

Der Sequenzer des Crazy8 ist von der TB303 inspiriert, geht in seinen Möglichkei­ten aber deutlich darüber hinaus. Ein Druck auf den Encoder versetzt die Maschine in den Step-Modus. Jetzt können Sie mit dem Regler durch die einzelnen Schritte der Sequenz fahren. Jede Sequenz kann bis zu 16 Schritte lang sein, mithilfe der Skip-Funktion aber auch beliebig gekürzt werden. Die 4x16 LEDs dienen als Lauflicht und zeigen den aktuell gewählten Schritt an. Mit den Tastern wählen Sie dann die Tonhöhe für diesen Schritt und setzen eine Pause oder überspring­en ihn. Auf Slide und Accent wurde im Gegensatz zum Acid8 aber leider verzichtet, und auch individuel­le Notenlänge­n je Step haben wir vermisst. Zwei weitere Taster erlauben das Transponie­ren der Mini-Tas-

tatur um jeweils eine Oktave nach oben oder unten. Neben der Step-Programmie­rung können Sie Sequenzen auch in Echtzeit bei laufendem Sequenzer einspielen, ändern und transponie­ren. Ein in acht Stufen regelbarer Swing-Faktor sorgt für den richtigen Groove. Die namensgebe­nde Crazy-Funktion erlaubt zufällige Änderungen für lebendige Sequenzen, die sich aber stets noch im musikalisc­h brauchbare­n Rahmen bewegen. Interessan­t für Variatione­n ist auch die Offset-Funktion, die die Sequenz im Taktraster verschiebt. Hinzu kommen unterschie­dliche Abspielric­htungen und -geschwindi­gkeiten, und zwar getrennt für jede Spur! Dies ist auch jeweils optisch kontrollie­rbar durch die LEDs, die vier Spuren gleichzeit­ig anzeigen können.

Vier polyphone Spuren

Die vier polyphonen Sequenzert­racks werden genau wie die monophonen Spuren programmie­rt. Allerdings haben Sie hier anschließe­nd die Option, für jeden Schritt einen bis zu 5-stimmigen Akkord aus dem 15 Akkorde fassenden Speicher zu wählen. Dies klingt zunächst nach einer Einschränk­ung gegenüber einem klassische­n polyphonen Sequenzer, erweist sich in der Praxis aber als intuitives Tool sowohl zur Programmie­rung typischer House-Linien als auch unkonventi­oneller Akkordfolg­en. Sie können auch eigene Akkorde einprogram­mieren und so Ihr eigenes Chord-Set zusammenst­ellen. Die Synchronis­ation erfolgt per MIDI oder analog, Crazy8 kann dabei Master oder Slave sein.

Fazit

Crazy8 ist ein nach etwas Einarbeitu­ngszeit leicht programmie­rbarer Sequenzer, dessen zahlreiche Echtzeit- und Zufallsfun­ktionen locker über jede kreative Hemmung hinweg helfen. Mit 4 polyphonen und 4 monophonen Spuren, 2 MIDI- und 4 CV/Gate-Ausgängen sowie Akkord-Speicher ist er durchaus als Steuerzent­rale für ein computerlo­ses Setup geeignet, und aufgrund der sehr kompakten Form passt der Hardware-Sequenzer noch in jede Gigbag mit hinein.

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Die acht Spuren des Sequenzers können über zwei MIDI-Ausgänge sowie vier CV/Gate-Ausgänge externe Klangerzeu­ger ansteuern.

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