Test: Crazy 8
MIDI-/CV-Sequenzer mit Grips
Mit dem Mini-Synth Acid8 wusste Twisted Electrons bereits zu begeistern. Nun gliedert der Hersteller den pfiffigen Sequenzer als separates Gerät aus.
Der kleine Synthesizer Acid8 erfreut sich nicht nur wegen seiner charaktervollen hybriden Klangerzeugung großer Beliebtheit, auch der eingebaute Sequenzer mit zahlreichen Echtzeit- und Zufallsfunktionen hat es den Nutzern angetan. Mit Crazy8 bietet Twisted Electrons den Sequenzer jetzt als eigenes Gerät an, und zwar in achtfacher Ausführung inklusive polyphoner Spuren.
Kompaktes Gehäuse
Crazy8 präsentiert sich in der gleichen ultrakompakten Form wie Acid8. Das schwarze Gehäuse aus gebürstetem Aluminium ist kaum größer und dicker als eine 200g-Tafel Schokolade. Statt der sieben Klang-regelnden Potis finden Sie vier Reihen mit je 16 LEDs zur Lauflichtanzeige der Sequenzerlinien. Der gummierte Endlosregler mit Push-Funktion zur Auswahl von Pattern und Steps ist dagegen auch beim Crazy8 vorhanden, ebenso wie die 21 soliden Taster mit deutlichem Druckpunkt. Die mittleren 13 Taster entsprechen dabei einer Oktave auf einer Klaviatur und sind auch entsprechend angeordnet, hiermit geben Sie die Tonhöhe ein oder transponieren die laufende Sequenz.
Mit den weiteren Tastern programmieren Sie Pausen oder das Überspringen einzelner Steps (Skip) und wählen Akkorde für die polyphonen Spuren. Bis auf Shift sind alle Taster mit einer LED versehen, um die Auswahl zu visualisieren. Crazy8 besitzt keine eigene Klanger- zeugung, sondern ist als reine Steuerzentrale für externes Equipment konzipiert. Der Sequenzer ist im Grundprinzip vom Acid8 übernommen worden, Nutzer des kleinen 303-inspirierten Synths werden sich daher auch bei Crazy8 schnell zurechtfinden. Im Gegensatz zum Acid8 bietet Crazy8 aber satte acht Spuren mit jeweils 16 Pattern. Die ersten vier Spuren sind polyphon ausgelegt und senden über den MIDI-Ausgang an angeschlossene Geräte. Für die weiteren vier Tracks gibt es jeweils ein CV/Gate-Ausgangspärchen zur Ansteuerung analoger Synthesizer, alternativ können sie auch per MIDI senden.
Sequenzer mit Extras
Der Sequenzer des Crazy8 ist von der TB303 inspiriert, geht in seinen Möglichkeiten aber deutlich darüber hinaus. Ein Druck auf den Encoder versetzt die Maschine in den Step-Modus. Jetzt können Sie mit dem Regler durch die einzelnen Schritte der Sequenz fahren. Jede Sequenz kann bis zu 16 Schritte lang sein, mithilfe der Skip-Funktion aber auch beliebig gekürzt werden. Die 4x16 LEDs dienen als Lauflicht und zeigen den aktuell gewählten Schritt an. Mit den Tastern wählen Sie dann die Tonhöhe für diesen Schritt und setzen eine Pause oder überspringen ihn. Auf Slide und Accent wurde im Gegensatz zum Acid8 aber leider verzichtet, und auch individuelle Notenlängen je Step haben wir vermisst. Zwei weitere Taster erlauben das Transponieren der Mini-Tas-
tatur um jeweils eine Oktave nach oben oder unten. Neben der Step-Programmierung können Sie Sequenzen auch in Echtzeit bei laufendem Sequenzer einspielen, ändern und transponieren. Ein in acht Stufen regelbarer Swing-Faktor sorgt für den richtigen Groove. Die namensgebende Crazy-Funktion erlaubt zufällige Änderungen für lebendige Sequenzen, die sich aber stets noch im musikalisch brauchbaren Rahmen bewegen. Interessant für Variationen ist auch die Offset-Funktion, die die Sequenz im Taktraster verschiebt. Hinzu kommen unterschiedliche Abspielrichtungen und -geschwindigkeiten, und zwar getrennt für jede Spur! Dies ist auch jeweils optisch kontrollierbar durch die LEDs, die vier Spuren gleichzeitig anzeigen können.
Vier polyphone Spuren
Die vier polyphonen Sequenzertracks werden genau wie die monophonen Spuren programmiert. Allerdings haben Sie hier anschließend die Option, für jeden Schritt einen bis zu 5-stimmigen Akkord aus dem 15 Akkorde fassenden Speicher zu wählen. Dies klingt zunächst nach einer Einschränkung gegenüber einem klassischen polyphonen Sequenzer, erweist sich in der Praxis aber als intuitives Tool sowohl zur Programmierung typischer House-Linien als auch unkonventioneller Akkordfolgen. Sie können auch eigene Akkorde einprogrammieren und so Ihr eigenes Chord-Set zusammenstellen. Die Synchronisation erfolgt per MIDI oder analog, Crazy8 kann dabei Master oder Slave sein.
Fazit
Crazy8 ist ein nach etwas Einarbeitungszeit leicht programmierbarer Sequenzer, dessen zahlreiche Echtzeit- und Zufallsfunktionen locker über jede kreative Hemmung hinweg helfen. Mit 4 polyphonen und 4 monophonen Spuren, 2 MIDI- und 4 CV/Gate-Ausgängen sowie Akkord-Speicher ist er durchaus als Steuerzentrale für ein computerloses Setup geeignet, und aufgrund der sehr kompakten Form passt der Hardware-Sequenzer noch in jede Gigbag mit hinein.