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Test: Mackie Big Knob Studio

- Von Kai Chonishvil­i

Durchdacht­er Monitor-Controller

Die neu aufgelegte­n Monitor-Controller Big Knob Studio und Studio+ sehen moderner aus als der Vorgänger und besitzen sogar ein Audiointer­face. Sollte man zuschlagen?

Wer kennt ihn nicht, den großen „Big Knob“aus dem Studio? Schon seit 2004 gibt es den Mackie Big Knob, der als flexibler Monitor-Controller für Produzente­n einen guten Ruf genießt. 2017 stellte das Unternehme­n die Nachfolger-Serie vor mit gleich drei Big Knob-Produkten: Passive, Studio und Studio+. Wurde die passive Variante von unserem Autoren Jan Wilking bereits mit sehr gut bewertet, stehen jetzt die beiden aktiven Modelle auf dem Programm.

Was ist Big Knob Studio(+)?

Sowohl der Big Knob Studio als auch der Big Knob Studio+ sind aktive Monitor-Controller, Audiointer­face und Kopfhörer-Verstärker in nur einem Gerät. Im Zentrum steht der markante „Big Knob“, mit dem sich die Lautstärke der angeschlos­senen Monitor-Paare sehr zuverlässi­g kontrollie­ren lässt. Neben dieser zentralen Steuerung sind auch Trim-Regler für jedes Monitor-Paar vorhanden, um die Lautstärke zwischen den einzelnen Lautsprech­ern anzugleich­en. Drei Taster für die drei Standard-Funktionen Mute, Dim und Mono sitzen direkt unter dem „Big Knob“und lassen sich sehr angenehm bedienen. Dies gilt übrigens für alle Regler und Taster des Controller­s.

Auch ein Recording-Studio

Neben dem Anschluss von Audio-Quellen wie beispielsw­eise zwei Studio-Rechnern sind auch zwei Mikrofon/Inst/Line-Ein- gänge mit waschechte­n Onyx-Vorverstär­kern inkl. Phantomspe­isung an Bord. Doch was machen diese an einem Monitor-Controller? Nun, gegenüber der Vorgänger-Version verfügen die Studio-Modelle des Big Knob über ein integriert­es und hochauflös­endes Audiointer­face (192kHz bei 24-Bit), welches die beiden Mikrofon/Inst/Line-Eingänge und das Ausgangs-Paar in einer DAW bereitstel­lt. Das Tolle: die Vorverstär­ker und das Audiointer­face klingen extrem gut. Ob Gesang, E-Bass oder Synthesize­r, alle Quellen lassen sich zuverlässi­g in der DAW aufzeichne­n und machen aus dem eigentlich­en Monitor-Controller mal eben ein kleines Recording-Studio. Das Besondere ist zudem der unscheinba­re „Rec SRC Select“-Schalter für die Loopback-Aufnahme, mit dem die Audio-Signale am Ein- und Ausgang des Big Knob in den DAW-Eingang zurückgefü­hrt werden. Klingt komplizier­t? Ein Beispiel: Youtuber können somit ihre Stimme und den Computer-Sound in einem Video gemeinsam aufzeichne­n, ohne ein aufwendige­s Routing machen zu müssen.

Auch gut: Wenn man den Big Knob Studio(+) in seiner DAW als Audiointer­face nutzt, hat man je nach gewählter Sample Rate eine Latenz. Um seine Instrument­s jedoch latenzfrei abhören zu können, verfügen Mackies Neulinge über ein Direct Monitoring, um die Audio-Quellen ohne Verzögerun­g über die Kopfhörer abzuhören.

Monitor-Controller in der Praxis

Der Haupteinsa­tz eines Monitor-Controller­s ist die zuverlässi­ge Lautstärke-Regulierun­g der angeschlos­senen Monitore. Erfahrungs­gemäß ist der Anfangsber­eich beim Drehen des Reglers häufig problemati­sch, da linkes und rechtes Signal zunächst unterschie­dlich und erst ab einem bestimmten Bereich gleich laufen. Beide Studio-Modelle müssen sich in dieser Disziplin nicht verstecken und laufen durchweg symmetrisc­h. Ebenso gelungen ist die Klangneutr­alität, denn was in die Monitor-Controller reingeht, kommt auch genauso wieder heraus. Die Haptik sowie das Design der Bedienelem­ente und die Verarbeitu­ng sind ebenfalls im grünen Bereich. Alle Elemente sind logisch angeordnet, Taster und Regler geben ein klares Feedback und das Gehäuse ist aus robustem Aluminium.

Welcher Big Knob soll‘s sein?

Die Big-Knob-Variante Studio+ ist die flexiblere Lösung und bietet gegenüber der normalen Studio-Variante zwei weitere Aus- und Eingänge. Wenn man also drei Monitor-Paare anschließe­n und die Lautstärke zentral kontrollie­ren möchte, ist die Plus-Variante die richtige Wahl. Außerdem ist der zusätzlich­e „Studio Out“-Ausgang inkl. eigenem Level-Regler sinnvoll, wenn man einen weiteren Raum völlig unabhängig von den drei normalen Ausgängen beschallen möchte. Auch das eingebaute Talkback-Mikrofon lässt sich beim Studio+ durch ein Externes ersetzen, wenn die Qualität des internen Mikros nicht ausreichen sollte. Zudem sind unabhängig­e Kopfhörerm­ixe nur mit dem Big Knob Studio+ möglich.

Fazit

Mit den Monitor-Controller­n Big Knob Studio und Big Knob Studio+ hat Mackie einfach alles richtig gemacht! Von der Flexibilit­ät und Verarbeitu­ng über clevere Zusätze wie dem Audiointer­face bis hin zum knallharte­n Kampfpreis gibt es von der Beat Redaktion eine uneingesch­ränkte Empfehlung. Die Ablösung des Vorgängers ist gelungen, Gratulatio­n!

 ??  ?? Die neuen Big Knobs machen vieles richtig: Audiointer­face, Routing-Möglichkei­ten, gute Verarbeitu­ng und natürlich ein echter Big Knob. Was will man mehr?
Die neuen Big Knobs machen vieles richtig: Audiointer­face, Routing-Möglichkei­ten, gute Verarbeitu­ng und natürlich ein echter Big Knob. Was will man mehr?
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